„Unser Land braucht Bürgerinnen und Bürger wie Ingeborg Bayer, die sich ganz in den Dienst einer Sache stellen: sie setzt sich für eine gerechte Gesellschaft ein und übernimmt persönlich Verantwortung für das gute Zusammenleben von Mitbürgerinnen und Mitbürger unterschiedlicher Herkunft in ihrer Heimatstadt Aalen“, sagte die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler in Stuttgart.
Geboren in Prag, flüchtete die Familie von Ingeborg Bayer ins Sudetenland und wurde nach Ende des Krieges nach Darmstadt vertrieben. „Frau Bayer hat als Flüchtlingskind früh erfahren, wie es sich anfühlt anders zu sein, anders zu sprechen. Wie es ist, nicht mit offenen Armen empfangen zu werden“, so Erler. Auch ihre längeren Aufenthalte in Italien und Brasilien bedeuteten jedes Mal einen Neuanfang in einer neuen Umgebung, in einer anderen Kultur.
Ihr Aufenthalt in Südamerika habe Frau Bayer besonders vor Augen geführt, dass in vielen Ländern dieser Welt Regierungen die Rechte ihrer Bürgerinnen und Bürger mit Füßen treten. Diesem Unrecht habe Ingeborg Bayer nicht tatenlos zusehen wollen und sich bei Aalener Gruppe von Amnesty International engagiert. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sei die Beratung von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Rahmen des Asylverfahrens gewesen. „Das Eintreten für die Rechte von Menschen, die nicht freiwillig, sondern aus Not in unser Land gekommen sind, ist beispielhaft“, betonte Staatsrätin Erler. „Frau Bayer führt uns jeden Tag vor Augen, dass jeder von uns auch im Kleinen außergewöhnliche Veränderungen bewirken kann. Vielen Menschen hat sie Unterstützung, Zuversicht und Anteilnahme an ihrem Schicksal gegeben.“
Mit ihrem Einsatz für den „Freundeskreis Asyl“ des DRK-Ortsverbandes Aalen, der Patenschaft für ein Flüchtlingshaus und ihrem Engagement für die Bewohner des Flüchtlingsheims „Ulmer Straße“ habe Ingeborg Bayer Migrantinnen und Migranten bei Alltagsproblemen zu Seite gestanden. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit legte sie auf die Alphabetisierung von Frauen und die Hausaufgabenbetreuung von Schülerinnen und Schülern. „Von Anfang an war es Ingeborg Bayer ein großes Herzensanliegen, die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger in die örtliche Gemeinschaft zu integrieren. Es war ihr wichtig, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit und vielleicht sogar ein Gefühl von Heimat zu geben“, unterstrich Erler.
Der Name Ingeborg Bayer sei darüber hinaus eng verbunden mit der internationalen Frauenkulturgruppe „Regenbogenfrauen“ und der „Kulturküche“ in Aalen, einem Projekt mit dem Ziel interkulturelle Grenzen durch gemeinsames Kochen zu überwinden. Ihre Erfahrungen habe Frau Bayer darüber hinaus im Arbeitskreis „Ausländer/Inländer“ der Stadt Aalen eingebracht. Sie sei zudem von Beginn an immer da gewesen, wenn in der Aalener Tafel Unterstützung notwendig war.
„Ingeborg Bayer hat immer Zeit und ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen. Frau Bayer hat sich für die Schwächeren ins unserer Gesellschaft eingesetzt und für die Gerechtigkeit Partei ergriffen. Wir brauchen bürgerschaftlich Engagierte wie Frau Bayer für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Sie ist ein Vorbild für uns alle“, sagte Staatsrätin Erler und überreichte Ingeborg Bayer für ihre herausragenden Verdienste um die Integration und das gute Zusammenleben aller Mitbürgerinnen und Mitbürger in Aalen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg