Bundesratspräsident und Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in Tokio den japanischen Kronprinzen Naruhito sowie den ehemaligen Premierminister Naoto Kan getroffen. An der Universität Kyoto hielt Kretschmann eine Grundsatzrede zur Energiewende und der Rolle der Bürgergesellschaft.
„Es ist eine absolut herausragende Gelegenheit und eine große Ehre für mich als Bundesratspräsident den japanischen Kronprinzen zu einem Gespräch im engsten Kreis zu treffen. Das Gespräch mit dem Kronprinzen hat mich wirklich zutiefst beeindruckt“, sagte Kretschmann.
Am Vormittag traf Kretschmann zudem Vertreter der japanischen grünen Partei zu einem Austausch. Am Nachmittag kam der Bundesratspräsident mit Premierminister a.D. Naoto Kan zusammen, der sich dafür einsetzt, die Abhängigkeit Japans von der Atomkraft zu reduzieren. „Premierminister a.D. Naoto Kan hat großes Interesse an der deutschen Energiewende, insbesondere an erneuerbaren und regenerativen Energiequellen. Er kennt ja die Gegebenheiten bei uns von seinem Besuch in Deutschland, das hat es uns im Gespräch ermöglicht, wirklich konkret Parallelen und Unterschiede zu diskutieren“, sagte Kretschmann.
Am späten Nachmittag reiste Kretschmann weiter nach Kyoto. Hier hielt er eine Grundsatzrede zur Energiewende und der Rolle der Bürgergesellschaft an der Universität Kyoto. „Eine Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft und sie kann nur gelingen, wenn sie von den Bürgerinnen und Bürgern als technisch machbar, ökologisch notwendig und ökonomisch sinnvoll anerkannt wird“, so Bundesratspräsident Kretschmann. Gleichwohl bezeichnete er die Energiewende als herausragende Chance für hochindustrialisierte Länder wie Deutschland und Japan. „Denn diejenigen, die die Energiewende als erste erfolgreich meistern, werden auf den Weltmärkten die Nase vorn haben in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energietechnologie“, sagte Kretschmann.
Für Freitag (24. Mai 2013) ist der Besuch eines buddhistischen Tempels und des Heian Jingu (Shinto-Schrein) in Kyoto vorgesehen. „Wir können die japanische Kultur nicht verstehen, wenn wir uns nicht mit ihren religiösen Grundlagen beschäftigten. Es macht einen Unterschied, ob eine Gesellschaft in Buddhismus und Shintoismus begründet ist oder auf christlichen Werten basiert. Das wirkt sich natürlich auf viele Bereiche des täglichen Lebens aus. Darüber will ich mich informieren und mir ein Gesamtbild Japans machen, das über die politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten hinausgeht“, so der Bundesratspräsident.
Am Nachmittag besucht Kretschmann dann die Firma Kyocera. Kyocera ist einer der weltweit führenden Anbietern feinkeramischer Komponenten für die Technologieindustrie.