Bundesratspräsident und Ministerpräsident Kretschmann setzte am Freitag (24. Mai 2013) seine Delegationsreise in Südkoreas Hauptstadt Seoul fort. Am Samstag besuchte er die innerkoreanische Grenze, um sich ein Bild vom Konflikt zwischen Nord- und Südkorea zu machen.
„Die Wunden des Kalten Krieges sind in Korea noch lange nicht verheilt. Im Gegenteil: Sie schmerzen und liegen offen zutage – in Form einer mehr oder weniger offenen Bedrohung, einer Routine der Abschreckung – der Ausnahmezustand ist hier widersinnige ,Normalität‘“, sagte Bundesratspräsident Kretschmann. Dies sei ihm nicht nur beim Besuch an der Grenze bei den blauen Baracken – an denen sich süd- und nordkoreanische Soldaten direkt gegenüber stehen – deutlich geworden, sondern auch beim Besuch des Aussichtspunktes Dora sowie am Bahnhof Dorasan. Was in Deutschland geschehen sei, erhoffe er sich auch für Korea: Die Wiedervereinigung eines getrennten Landes, so Kretschmann.
Am Sonntag ist ein Besuch der Bundesratspräsidenten am Palast Changdeokgung, einer der fünf noch erhaltenen Königspalästen aus der Joseon-Dynastie (UNESCO-Weltkulturerbe) vorgesehen. „Die Palastgebäude und der Garten sind wirklich einzigartig angeordnet und ein ideales Beispiel orientalischer Palast- und Gartenarchitektur“, so Kretschmann. Am Nachmittag steht ein politisches Briefing mit Vertretern deutscher Stiftungen auf dem Programm. Dabei stehen neben Möglichkeiten der Stärkung des innerkoreanischen Friedens- und Verständigungsprozesses auch die aktuelle Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik auf dem Programm. Die Wirtschafts- und Wissenschaftsbeziehungen zur Republik Korea seien für Deutschland und für Baden-Württemberg als exportorientiertes Land von zentraler Bedeutung, so Kretschmann. „Deutschland steht seit Monaten in Südkorea außerordentlich hoch im Kurs. Die deutsche Energiewende und unser Konzept der Förderung erneuerbarer Energien werden dort mit großem Interesse verfolgt. Wir gelten als Modell für die erfolgreiche Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise. Dies nicht zuletzt auch aufgrund unserer erfolgreichen mittelständischen Wirtschaftsstruktur“, so Kretschmann. „Baden-Württemberg als Heimat des Mittelstandes und Pionier nachhaltiger Entwicklung möchte dieses Interesse nutzen und in Kooperationen ausbauen.“