„Das jüdische Leben blüht auf in Baden-Württemberg: Synagogen werden wieder aufgebaut und eröffnet, eine jüdische Grundschule betrieben und gemeinsam Lichter am Chanukka-Leuchter angezündet. Dies geschieht nicht einfach so, sondern ist von vielen Mühen begleitet und mit großem Engagement verbunden“, sagte Ministerpräsident und Kirchenbeauftragter der Landesregierung Winfried Kretschmann bei seinem ersten Jahresgespräch mit den Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württembergs in Stuttgart.
„Die Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württembergs hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelt und in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich vertieft. Wir stehen in einem stetigen und vertrauensvollen Dialog“, so Kretschmann. Auch schwierige Themen, wie der Wiederaufbau der Synagoge in Ulm und die Erhaltung der Gräber badisch-jüdischer Deportierter in Südfrankreich, konnten gemeinsam angegangen werden. „Die jüdischen Gemeinden erfahren nicht nur Verständnis und freundliche Unterstützung aus ihrer Umgebung. Es gibt auch Vorbehalte, Vorurteile und alte wie auch neue Formen des Antisemitismus. Hier wollen wir die jüdischen Gemeinden unterstützen und Brücken des Verstehens nicht nur zwischen Institutionen sondern zwischen Menschen bauen. Denn Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, betonte der Ministerpräsident.
Barbara Traub M.A., Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, dankte der Landesregierung von Baden-Württemberg für die exzellente Zusammenarbeit und die großartige Unterstützung, die die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs erfährt: „Das Land Baden-Württemberg ist ein Partner bei sämtlichen großen Projekten, allen voran dem Bau des Gemeindezentrums in Ulm, das Anfang Dezember eröffnet wird.“ Aber auch bei anderen Gelegenheiten wie der Bundesratsinitiative „Rente statt Sozialhilfe“, hätten sich die Mitglieder der jüdischen Gemeinde auf die Unterstützung des Landes verlassen können. „Die Mitglieder unserer Gemeinde sind, auch wenn sie zumeist in anderen Ländern geboren sein mögen, Baden-Württemberger.“ Auch in Esslingen, wo am kommenden Sonntag ein Gemeindezentrum eröffnet wird, fühlten sich die jüdischen Bürger längst als Esslinger, berichtete Barbara Traub dem Ministerpräsidenten aus ihren Gesprächen mit den dortigen Mitgliedern. „Es ist wichtig, dass wir als Gemeinde für die Mitglieder vor Ort feste Räume schaffen, damit sie sich nicht nur als Bürger zu Hause fühlen, sondern auch als jüdische Gemeinde zu einem festen Bestandteil der Stadtgesellschaft werden“, wagte Barbara Traub einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs.
Wolfgang Fuhl, Vorsitzender des Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden K.d.ö.R., würdigte den Einsatz der Landesregierung zum Erhalt der jüdischen Grabstätten in Südfrankreich: „Mit der unbürokratischen Unterstützung des Landes können dringende Sanierungsmaßnahmen am Deportiertenfriedhof in Gurs durchgeführt werden. Auch der bevorstehende Abschluss des Vertrages zur Sicherung der auf über 35 Grabstätten verteilten jüdischen Gräber zeigt das große Engagement der Landesregierung für Erinnerung und Aussöhnung. Dies verdeutlicht auch die Teilnahme von Frau Staatsministerin Krebs an der diesjährigen Deportations-Gedenkfeier im südfranzösischen Gurs.“
Den großen Einsatz der Landesregierung für die Integration verschiedener Zuwanderergruppen und den Kampf gegen den Rechtsextremismus und Antisemitismus hob Fuhl ausdrücklich hervor und dankte hierfür dem Ministerpräsidenten. „Der bevorstehende Spatenstich für die neue Synagoge in Konstanz, die vorbereitenden Planungen für einen Synagogenbau in Rottweil, das Bauprojekt in Ulm und die Gemeindegründung in Esslingen zeigen auf, dass der von den Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württembergs gemeinsam mit dem Land eingeschlagene Weg erfolgreich ist“, sagte Fuhl.
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg