„Bei der Neuausrichtung der Entwicklungspolitik Baden-Württembergs setzt die Landesregierung auf die Kompetenz und die Erfahrung der Bürgerinnen und Bürger. Mehr als 1.500 Initiativen gibt es in Baden-Württemberg im Bereich Entwicklungszusammenarbeit“, so Minister Peter Friedrich auf der Bürgerkonferenz der Initiative „Welt:Bürger gefragt!“ in der Messe Stuttgart. „Es ist an der Zeit, dass die engagierten Bürgerinnen und Bürger die Entwicklungspolitik des Landes direkt mitgestalten können. Deshalb laden wir heute zur ersten Stuttgarter Bürgerkonferenz auf der Messe Fair Handeln 2012 ein, um einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Entscheidend ist eine faire, partnerschaftliche Zusammenarbeit – mit unseren Partnern im Süden gleichermaßen wie im Verhältnis zwischen Politik und Bürgerschaft in Baden-Württemberg.“
Zusammen mit einer großen Koalition aus zivilgesellschaftlichen Akteuren, an der sich unter anderem die kommunalen Spitzenverbände, die vier großen Landeskirchen sowie Fachorganisationen wie etwa die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit, der Dachverband Entwicklungspolitik und der Bund mit seinen Gesellschaften GIZ und Engagement Global beteiligen, hat Minister Friedrich die Initiative „Welt:Bürger gefragt!“ ins Leben gerufen. „Wir setzen auf die Erfahrungen und den Sachverstand, den die Bürgerinnen und Bürger mitbringen, die sich in ihren Gemeinden, in der Kirche, im Unternehmen oder an Schulen und Universitäten engagieren. Wir wollen nicht an der Praxis vorbei Politik machen“, so Friedrich.
Erhard Eppler, der frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungspolitiker der ersten Stunde, sagte: „Die Entwicklungszusammenarbeit ist ja zunächst eine Bundesangelegenheit. Die Aktivitäten der Bundesländer in der Entwicklungszusammenarbeit sollten deshalb nach Innen ausgerichtet sein und das Engagement der Menschen für dieses Thema unterstützen.“
„Wir freuen uns sehr, dass die Messe Fair Handeln eine so hochkarätige Veranstaltung ist“, sagte Roland Bleinroth, der Geschäftsführer der Messe Stuttgart. „Ein exportorientiertes Land wie Baden-Württemberg hat große Möglichkeiten in der Entwicklungszusammenarbeit, wenn es gelingt, die Wirtschaft mit ins Boot zu holen. Gesellschaftliche Verantwortung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir stehen in der Verantwortung, denn Fortschritt ist nicht nur positiv, sondern erzeugt auch Widersprüche – sozial und ökologisch“, so Bleinroth.
Die Künstler des Hope Theatre Nairobi stammen aus verschiedenen Slums der kenianischen Hauptstadt und geben aktuell im Stuttgarter Theater Rampe ein Gastspiel. Stephan Bruckmeier, der Initiator des Ensembles Nairobi und künstlerische Leiter des Kenya Art Projects, bekräftigte: „Es ist wichtig zu begreifen, dass die Menschen aus unterschiedlichen Ländern voneinander lernen können. Vor allem bei der Kultur- und Jugendbildungsarbeit kann Baden-Württemberg von den Erfahrungen des multinationalen Kenias profitieren." Eva Hosemann, die Intendantin des Theaters Rampe: „Kultur hat die Aufgabe, die Annäherung und das Kennenlernen anderer Gesellschaften zu fördern, um an einer durchlässigen, vielfältigen und neugierigen Gesellschaft mitzuarbeiten."
Prof. Dr. Eliso Macamo vom Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel sprach für die Wissenschaft: „Entwicklungszusammenarbeit ist keine Einbahnstraße von Nord nach Süd. Es ist Arbeit an uns selbst – an unseren Werten und unserer Selbstwahrnehmung. Wer dabei hilft, lässt sich auf ein spannendes Gespräch mit seinen eigenen Wertvorstellungen ein." .
Mehr Informationen zur Initiative „Welt:Bürger gefragt!“ gefragt sowie die Termine aller Veranstaltungen finden Sie unter www.baden-wuerttemberg.de/weltbuerger-gefragt
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg