Die kubanische Bloggerin und Bürgerrechtlerin Yoani Sánchez ist auf ihrer ersten Auslandsreise mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zusammengetroffen. Sánchez konnte erst in dieser Woche die Preise persönlich entgegen nehmen, die ihr bereits im Jahr 2008 für ihre offenen und kritischen Beiträge in ihrem Blogg „Generation Y“ verliehen wurden.
Sie hatte von der Deutschen Welle den Weblog-Award sowie den Userpreis in der Kategorie „Reporter ohne Grenzen Award“ gewonnen. Die Ausreise aus Kuba zur Entgegennahme der Preise oder zur Teilnahme an anderen Veranstaltungen, zu denen sie eingeladen wurde, wurde Yoani Sánchez regelmäßig von den kubanischen Behörden verweigert.
Ministerpräsident Kretschmann nahm das Treffen zum Anlass, um mit Sánchez über den schwierigen Weg zur Etablierung einer Zivilgesellschaft zu diskutieren. „Gerade, wenn die Herstellung einer breiten Öffentlichkeit nicht selbstverständlich ist, braucht es Mut und Entschlossenheit für die ersten Schritte“, sagte Kretschmann. Dass Sánchez sich nicht von ihren Grundsätzen abbringen lasse und bereit sei, auch große Risiken für ihre demokratischen Überzeugungen einzugehen, habe ihn nachhaltig beeindruckt: „Eine Zivilgesellschaft kann nur entstehen oder am Leben erhalten werden, wenn Menschen ihre ganze Energie und Leidenschaft dafür einsetzen.“ Er nannte Sánchez eine Speerspitze der kubanischen Bürgerbewegung und wünschte ihr alle erdenkliche Kraft für ihre weitere Arbeit.