„Mit Walter Jens verliert unser Land einen wirkungsmächtigen Intellektuellen, der die Gesellschaft als engagierter Demokrat, Pazifist und Schriftsteller entscheidend geprägt hat", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Tod von Walter Jens.
"Für Baden-Württemberg war es ein Glücksfall, dass Walter Jens 1956 an die Universität Tübingen berufen wurde und in den folgenden Jahrzehnten von hier aus die Streitkultur und zahlreiche politische Debatten in Deutschland nachhaltig beeinflusst hat“, machte Kretschmann deutlich.
Als Inhaber des bundesweit ersten Lehrstuhls für Allgemeine Rhetorik, als Philologe und als ehemaliger Präsident der Berliner Akademie der Künste habe er sich nicht nur um die Universitätsstadt Tübingen, sondern auch um Baden-Württemberg und die gesamte Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht. Wie umfassend und bedeutend sein Wirken als Schriftsteller und Intellektueller war, zeige sich vor allem auch in seiner Mitgliedschaft in der Humanistischen Union sowie in der Gruppe 47.
Zeitlebens habe Walter Jens ausgezeichnet, dass er sich einmischte und seinen Standpunkt auch bei kritischen gesellschaftspolitischen Themen unmissverständlich eingebracht und damit vielen anderen Menschen als Vorbild gedient habe. Kretschmann: „Insbesondere sein überzeugter Einsatz in der Friedensbewegung, beispielsweise bei der Blockade des Pershing-Depots in Mutlangen, hatte eine weitreichende Signalwirkung, die für die Gesellschaft von großer Bedeutung war.“
„Meine aufrichtige Anteilnahme und mein Mitgefühl gelten seiner Frau, den beiden Söhnen und allen Angehörigen. Wir werden sein Wirken mit großer Dankbarkeit in Erinnerung behalten“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.