Die UN-Sonderbotschafterin Nadia Murat wurde heute mit dem Vaclav-Havel-Preis des Europarates ausgezeichnet. Vor einem Jahr war sie im Rahmen des Sonderkontingentes aus dem Nordirak in Baden-Württemberg aufgenommen worden.
„Nadia Murat hat Unglaubliches durchlebt und noch während ihrer Aufnahme gefragt, ob sie sich an die Welt wenden und die Verbrechen anprangern dürfe. Und genau das hat sie seitdem mit unglaublicher Kraft getan. Ihre Rede vor dem UN-Sicherheitsrat, ihre Ernennung zur UN-Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel und nun ihre Auszeichnung mit dem Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis bewegen uns sehr. Wir gratulieren und sagen ihr weitere Unterstützung für das so wichtige Engagement für die Opfer von Gewalt, Kriminalität und Terrorismus zu“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates vergibt den Vaclav-Havel-Preis seit 2013 jährlich für besonderes Engagement für Menschenrechte.
Baden-Württemberg hatte bis Januar 2016 1.000 besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak aufgenommen – darunter Nadia Murad – und weitere 100 nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein gebracht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterstützt den Aufruf von Botschafterin Murad, wonach weitere IS-Opfer aufgenommen werden sollten. Kretschmann: „In Kurdistan-Irak befinden sich noch weitere 1.600 Frauen und Kinder, die bis zu zwei Jahre in IS-Gefangenschaft waren, brutale und traumatisierende Gewalt erlitten und engste Angehörige verloren haben. Ich möchte andere Bundesländer und Nationalstaaten aufrufen, ebenfalls IS-Opfer bei sich aufzunehmen. Wir bieten wir unsere Erfahrungen, Kontakte und auch Strukturen in Kurdistan-Irak an, um die Aufnahme und Rettung dieser Frauen und Kinder zu ermöglichen.“