Zusammenarbeit

Partnerland Burundi

Seit den 1980er Jahren besteht zwischen Baden-Württemberg und Burundi eine enge Partnerschaft. Daraus ist 2021 das Burundi-Bündnis hervorgegangen. 2024 feierten beide Länder ihre 40-jährige Zusammenarbeit.

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Der Botschafter der Republik Burundi und der Staatssekretär Rudi Hoogvliet stehen nebeneinander und schauen sich an. Sie haben sich gerade Geschenke überreicht und lächeln.

Das Burundi-Bündnis fördert die nachhaltige Entwicklung in beiden Ländern mit Projekten in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Verwaltung, Gesundheit sowie Versöhnung und Friedensarbeit. Getragen wird das Bündnis von Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Kirchen, Schulen und Hochschulen.

Zusammenarbeit von Politik und Zivilgesellschaft

Am 16. Mai 2014 unterzeichneten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der damalige burundische Minister für Auswärtige Beziehungen und internationale Zusammenarbeit, Laurent Kavakure, eine gemeinsame Vereinbarung. Damit verständigten sie sich auf eine gleichberechtigte Partnerschaft. 

Seit 1991 koordiniert die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) die Partnerschaft im Bereich der Zivilgesellschaft. Sie unterstützt Projekte wie die Förderlinie bwirkt!. Außerdem ist sie die zentrale Anlaufstelle für Menschen, die in Burundi aktiv sein wollen und für burundische Organisationen, die Kontakte in Baden-Württemberg suchen. Ein Partnerschaftszentrum bündelt diese Aktivitäten und fördert den Austausch.

Historische Verbindungen

Von 1885 bis 1916 war Burundi Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Im Ersten Weltkrieg besetzten belgische Truppen Burundi. Durch den Friedensverbund von Versailles wurde es 1919 zu belgischem Mandatsgebiet erklärt. Am 1. Juli 1962 erlangte Burundi seine Unabhängigkeit von Belgien und feiert diesen Tag seitdem als Nationalfeiertag.

In den 1980er Jahren erreichte die Partnerschaft unter dem damaligen Landtagspräsidenten Erich Schneider eine neue Ebene. Während seiner Reisen in das ostafrikanische Land wurde der Grundstein für die gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Burundi gelegt. 

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2015 kam es in Burundi zu einer politischen Krise. Diese machte eine weitere Zusammenarbeit außerhalb der zivilgesellschaftlichen Verbindungen der SEZ unmöglich. Mit dem Regierungswechsel und dem neuen Präsidenten Évariste Ndayishimiye konnte die Partnerschaft wiederaufleben. 

Aktuelle Entwicklungen und Engagement

2021 nahm Baden-Württemberg die Zusammenarbeit mit Burundi wieder auf. Die Landesregierung und der Rat für Entwicklungszusammenarbeit schlossen ein starkes Bündnis. Es formuliert eine Gemeinschaftsaufgabe, die von Zivilgesellschaft, Schulen, Hochschulen, Kirchen, Städten, Kommunen und der Wirtschaft getragen wird. Fünf thematische Gruppen begannen ihre Arbeit.

Zum ersten Mal seit 2014 reiste 2023 wieder eine Delegation aus Baden-Württemberg nach Burundi. Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Entwicklungspolitik, unterzeichnete vor Ort eine Absichtserklärung und nahm an der Eröffnung des Verbindungsbüros in Bujumbura teil.

2024 besuchte Burundis Außenminister Albert Shingiro zum 40-jährigen Jubiläum die Messe Fair Handeln in Stuttgart. Vertreterinnen und Vertreter beider Länder feierten in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Burundi: Länder-Information

Burundi gehört zu den kleinsten und gleichzeitig am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas. Insgesamt leben dort 12,5 Millionen Menschen. Mit einer Fläche von 28.000 km² ist Burundi fast so groß wie Baden-Württemberg. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung liegt bei 17 Jahren.

Der Staat liegt im Osten des afrikanischen Kontinents und grenzt an Tansania, Ruanda und die Demokratische Republik Kongo. Das wirtschaftliche Zentrum Bujumbura liegt etwa 6.100 km von Stuttgart entfernt am Tanganjika-See, dem zweitgrößten See Afrikas. Die politische Hauptstadt Gitega befindet sich im Zentrum des Landes.
Mit einer durchschnittlichen Höhe von 1.504 Metern über NN gehört Burundi zu den höchstgelegenen Ländern der Erde. Es wird daher auch als „Land der tausend Hügel“ bezeichnet.

Die Mehrzahl der burundischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Wirtschaft des Landes basiert zum größten Teil auf der Landwirtschaft. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Kaffee, Tee, Zucker, Baumwolle und Nahrungspflanzen. Die Inflationsrate in Burundi ist hoch. Es gibt immer wieder Probleme bei der Versorgung mit Bargeld oder Treibstoff, auch Medikamente sind oft nicht verfügbar.

Das Gemeinsame Haus der Partnerschaft

Die Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Burundi wird von drei Elementen getragen, die sich am Ende zu einem gemeinsamen Haus zusammenfügen. Neben der Förderung, den Veranstaltungen und der Öffentlichkeitsarbeit der SEZ bilden die burundische Diaspora, das Deutsch-Zentrum der Universität Bujumbura und die Academie de l’amitié in Form von Tandems das Fundament der Partnerschaft.

Das Dach der Partnerschaft setzt sich aus den gemeinsamen Werten der Partnerschaftserklärung sowie der materiellen und immatriellen Unterstützung durch die Regierungen der beiden Länder zusammen.

Die Säulen der Partnerschaft bilden die fünf Cluster. In ihnen setzt das Burundi-Bündnis Projekte um und fördert Netzwerke. Diese Cluster werden von der Landesregierung unterstützt:

Gruppenbild von Sarah Hagmann, Jan Kohlmeyer, Leiter der Stabstelle Klimaschutz der Stadt Stuttgart und Teilnehmenden beim Exchange Hub „Living Library – Jugend trifft Politik“ im Rahmen des Abschlussevents des EU-geförderten Projekts Mindchangers in Stuttgart.
Jugendbeteiligung

Abschluss des EU-Projekts „Mindchangers“

AMAHORO! trifft Faire Woche –  40 Jahre Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Burundi
Internationale Beziehungen

40 Jahre Partnerschaft mit Burundi

Neben dem Podcasttitel DRUCK SACHE #40 - Junge Stimmen für die Agenda 2030 sind die beiden Gästinnen Müzeyen Tasdelen und Navika Deol zu sehen.
Podcast zum Bundesrat

DRUCK SACHE #40 – Junge Stimmen für die Agenda 2030

Tanganjika-See, Burundi
PODCAST ZUM BUNDESRAT

DRUCK SACHE #37 – Zieldestination: Burundi

Gruppenbild von Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, und Teilnehmenden beim International Youth Meeting im Rahmen des EU-geförderten Projekts Mindchangers in Stuttgart.
Entwicklungspolitik

Konferenz zu entwicklungspolitischem Engagement junger Menschen

Logo der 58. Stallwächterparty: Die Buchstaben K und I stehen auf einem gelben Fonds. Sie haben einen Verlauf von türkis nach pink, gelb und grün. Ein neuronales Netz liegt im Hintergrund und geht in die Buchstaben über. Unter den Buchstaben steht Stallwächterparty 2023. Die Zahl 2023 ist im weißen Flächenumriss derLandesgrenze Baden-Württembergs  eingebunden.
Politisches Sommerfest

Stallwächterparty 2023 zum Thema Künstliche Intelligenz

Staatssekretär Rudi Hoogvliet (Mitte) und der Landtagsabgeordnete Josha Frey (rechts) mit jungen Engagierten
Entwicklungspolitik

Entwicklungspolitisches Engagement fördern

Gruppenbild der für Entwicklungspolitik zuständigen Ministerinnen und Minister sowie Staatssekretärinnen und Staatsekretäre der Länder mit Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze
Entwicklungspolitik

Bund und Länder bekräftigen entwicklungspolitische Zusammenarbeit

Mehrere Personen halten weiße Blätter mit einzelnen Buchstaben in ihren Händen und bilden damit den Begriff "MINDCHANGERS BW".
Entwicklungspolitik

Junges Engagement in der Entwicklungspolitik

Ein Kind füllt einen Eimer mit Wasser auf.
Entwicklungspolitik

Land stellt neue Schwerpunkte der Entwicklungspolitik vor

von links nach rechts: Helga Linsler, Staatssekretär Rudi Hoogvliet und Norbert Linsler
Auszeichnung

Bundesverdienstkreuz für Helga und Norbert Linsler

Staatssekretär Rudi Hoogvliet (l.) und Ann-Katrin Bauknecht (r.) bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes.
Auszeichnung

Bundesverdienstkreuz für Ann-Katrin Bauknecht

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (M.) und seine Ehefrau Gerlinde stehen mit Mitgliedern der Landesregierung vor den Gästen. (Bild: © picture alliance/Marijan Murat/dpa)
Neujahrsempfang

„Baden-Württemberg: weltweit vernetzt“

Zwei Schüler bei einer Gruppenarbeit im Unterricht (Bild: © Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BW).
Bildung

100 Schulen setzen sich für Fairen Handel ein

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r.) und Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege (l.) (Bild: Staatsministerium Baden-Württemberg)
Gespräch

Kretschmann trifft Friedensnobelpreisträger Mukwege