Anlässlich des Tages des Ehrenamtes hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die herausragenden ehrenamtlichen Leistungen von 18 Bürgerinnen und Bürgern gewürdigt und ihnen für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz überreicht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat 18 Bürgerinnen und Bürgern das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. „Ehrenamtlich Engagierte prägen unser gesellschaftliches Leben, setzen Maßstäbe im Umgang miteinander und sorgen für eine gute soziale Temperatur im Land. Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist ein sichtbares Zeichen des Dankes für das ehrenamtliche Engagement, das hohe Verantwortungsbewusstsein und ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl der Geehrten“, so Kretschmann bei der Überreichung am Freitag, 8. Dezember 2023, im Neuen Schloss in Stuttgart. Die Ordensaktion fand anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamtes statt.
„2015 haben wir die Landesverfassung erweitert und in Artikel 3c Absatz 1 die Förderung des bürgerschaftlichen Einsatzes ‚für das Gemeinwohl, das kulturelle Leben und den Sport‘ durch den Staat und die Kommunen als Staatsziel aufgenommen“, betonte der Ministerpräsident. „Damit wird deutlich gemacht, dass Engagement für das Gemeinwohl wesentlich zu einer humanen und solidarischen Gesellschaft beiträgt und das demokratische Gemeinwesen festigt.“ Der Wert bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagements könne nicht hoch genug geschätzt werden, vor allem, weil es freiwillig und unentgeltlich geschehe.
Baden-Württemberg ist das Land des Ehrenamts
Die 18 Bürgerinnen und Bürger hätten viel Zeit, Initiative, Kreativität und Tatkraft aufgebracht und damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gestärkt und gefördert, so Kretschmann. Sie seien über einen langen Zeitraum hinweg in Vereinen und Verbänden, in Projekten und Initiativen ehrenamtlich aktiv gewesen. Dazu gehöre zum Beispiel Engagement im Sport, in Kirchen, im Sozialen, in der Wirtschaft oder in der Kommunalpolitik. Weitere Bereiche seien der Natur- und Tierschutz oder der Austausch und die Verständigung zwischen Religionen und Nationen. „Sie stehen stellvertretend für die Millionen von Menschen, die sich bei uns im Land ehrenamtlich engagieren. Baden-Württemberg ist das Land des Ehrenamts, in dem sich etwa die Hälfte aller Menschen ab 14 Jahren ehrenamtlich einbringen. Damit liegen wir bundesweit an der Spitze.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann dankte den Geehrten für ihre Ausdauer, ihren Fleiß und die herausragenden ehrenamtlichen Leistungen.
Tag des Ehrenamtes
Der Tag des Ehrenamtes (International Volunteer Day for Economic and Social Development, IVD) ist ein jährlich am 5. Dezember abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Er wurde 1985 von den Vereinten Nationen beschlossen.
Kurzbiografien der Ordensträgerinnen und -träger
Folker Baur ist ein großherziger Sportpionier. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich als Erster Vorsitzender des TV Plieningen 1873 e. V. Der Sportverein spielt eine wichtige Rolle im Gemeindeleben – und das nicht nur wegen des attraktiven Sportangebots, der erfolgreichen Kinder- und Jugendarbeit und Projekten wie dem Hohenheimer-Schloss-Radrennen. Das Motto „Sport verbindet“ bedeutet für Folker Baur viel mehr: jeder und jede ist im TV Plieningen herzlich willkommen. Dafür steht auch Baurs Arbeit in der Projektgruppe Plieningen-Birkach-Inklusiv sowie im Freundeskreis Flüchtlinge. Der Verein bietet Teilhabe im Alltag und unterstützt beim Ankommen in der neuen Heimat. Gemeinsam mit der evangelischen Kirche und dem Bezirksrathaus hat der Verein mit Folker Baur zudem den Spendenfonds „Martins Mantel“ auf den Weg gebracht. Baur setzt sein Netzwerk außerdem für Familien aus der Ukraine ein. Auch der Bürgerverein Plieningen konnte stets auf ihn bauen. Als Inhaber des Sportfachgeschäfts „Sport Baur“ vertrat er Handel und Gewerbe auf den Fildern, förderte mit Nachdruck die Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Betrieb und war selbst als Mentor ein Vorbild für andere.
Wolfgang Beger engagiert sich seit rund 50 Jahren, zunächst als Kassierer und seit 1976 als Erster Vorsitzender im Reiterverein Bad Friedrichshall und Umgebung e. V. Er leistet großartige Jugendarbeit, ist Organisator unzähliger Reitturniere und „Vater“ des therapeutischen Reitens in Bad Friedrichshall. Auf seine Initiative hin entstand 1991 die Kooperation des Reitervereins mit der Neckarsulmer Astrid-Lindgren-Schule, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum. Seither sind mehr als 500 Kinder zur Reittherapie und heilpädagogischen Förderung gekommen. Finanziert wird das Projekt aus Spendengeldern des Fördervereins der Astrid-Lindgren-Schule, dessen Vorsitzender Wolfgang Beger ebenfalls ist. Auch im Förderverein FSV Friedrichshaller Sportverein 1898 e. V. und im Arbeitskreis der sporttreibenden Vereine Bad Friedrichshall bewegt er viel. Als ehemaliger Bankvorstand hat er sich stets intensiv für die Vereine im Ort eingesetzt und war zeitweise Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins. Seit vielen Jahren ist er auch im Freundeskreis der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach e. V. aktiv. Inklusion mit Leben füllen ist Begers Herzensanliegen. Mit seiner Erfahrung, seiner positiven Sichtweise und seinem Tun hat er vielen Menschen Halt gegeben und Gemeinschaft vermittelt.
Michael Eichert setzte sich über Jahrzehnte für die Belange des Tanzsports ein. Bereits 1970 wurde er Mitglied im 1. Tanzclub Ludwigsburg und widmete sich während seiner aktiven Laufbahn als Turniertänzer nicht nur dem Gesellschaftstanz auf Turnierniveau, sondern initiierte auch eine Rock 'n' Roll-Abteilung im Verein. Eichert selbst stieg in die höchste Amateurklasse Standard und Latein auf und wurde zweimal Landesmeister Rock 'n' Roll. Als Sportwart war Michael Eichert lange Jahre für den Leistungssport im Verein verantwortlich. Er engagierte sich für die Einrichtung einer Jugend- und Sportlerfreizeit, war an der Organisation von Wettkämpfen und der Durchführung der ersten Weltmeisterschaft 1987 in Ludwigsburg beteiligt. Darüber hinaus setzte er sich für die Zusammenarbeit mit den Tanzsportverbänden in Bund und Land ein. Es ist wesentlich Michael Eicherts Einsatz zu verdanken, dass der Ludwigsburger Verein mit über 1.000 Mitgliedern heute der zweitgrößte Tanzsportverein in Deutschland ist. In seiner Rolle als Bundessportwart hat Eichert den Leistungs- und Spitzensport auf Landes- und Bundesebene betreut und einen wichtigen Anteil daran, dass der deutsche Tanzsport international konkurrenzfähig geblieben ist.
Für Ruth Frenk ist Kunst Auseinandersetzung mit der Geschichte. Als Tochter von zwei Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen führte sie ihr Lebensweg von den Niederlanden über Genf und New York nach Konstanz, wo sie seit knapp 50 Jahren lebt. Ihr Wirken für den christlich-jüdischen Dialog und die deutsch-israelische Aussöhnung reicht weit über die Grenzen der Stadt Konstanz hinaus. Ruth Frenk setzt sich für die Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus ein. Seit Jahrzehnten ist sie als Sängerin, Stimm- und Gesangspädagogin und Referentin zum Thema jüdische Musik bekannt und aktiv. Im Zentrum ihres musikalischen Engagements steht dabei das Liedgut des jüdischen Volkes, insbesondere Vokalmusik aus dem Konzentrationslager Theresienstadt. Auch als Autorin zweier Bücher setzt Ruth Frenk sich mit jüdisch-israelischen Themen und ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinander. Darüber hinaus ist sie seit mehr als dreißig Jahren Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee-Region e. V. sowie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e. V. In dieser Funktion hat sie neben dem Gedenken an den Holocaust auch kulturelle, politische und religiöse Themen rund um das jüdische Leben in Deutschland in den Fokus gerückt, etwa durch die „Woche der Brüderlichkeit“, das Gedenken an die Reichspogromnacht auf dem Konstanzer Friedhof, sowie zahlreiche Gesprächskreise und unterschiedlichste kulturelle Veranstaltungen.
Ursula Georg steht bei den NaturFreunden Deutschlands für den Brückenschlag zwischen den traditionellen Werten der Bewegung und den Herausforderungen der Gegenwart. Sie engagierte sich zunächst bei den NaturFreunden Berghausen, war auf Bezirksebene aktiv und gehört bis heute dem Landesvorstand Baden an. Dabei ging Georg neue Wege bei der Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliedergewinnung. Beim Betrieb der Naturfreundehäuser nimmt sie auch das Thema Nachhaltigkeit in den Blick. Das Netzwerk NaturFreunde Global des Bundesverbands hat sie mit auf den Weg gebracht sowie Kontakte zwischen Ortsgruppen in Baden und NaturFreunden in Afrika persönlich unterstützt und gefördert. NaturFreunde in Afrika entwickeln eigene Konzepte für die Verbesserung der Lebens- und Umweltsituation. Ursula Georg sorgt für die Finanzierung durch entsprechende Spendenwerbung und Akquise von Fördermitteln. Dank Georgs Engagement besteht heute in Pfinztal eine lebendige Partnerschaft mit Kidira im Senegal, die Vorbildcharakter hat. Ursula Georg lebt Solidarität im Großen wie im Kleinen und engagierte sich nebenbei als Lesepatin an der Grundschule in Söllingen.
Lange bevor das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen in den medialen Fokus rückte, hat Rosel Götz-Hermann das Autonome Frauenhaus Heilbronn mitgegründet. Die Rechte der Frauen zu stärken zieht sich als Maxime durch ihr ganzes Leben: Von 1980 bis Mitte 2021 war sie Vorsitzende des Vereins Frauen helfen Frauen e. V. Dabei hat sie nicht nur ihre Expertise als Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin zum Wohle der gewaltbetroffenen Frauen eingesetzt, sondern ganz konkret und pragmatisch Hilfe, Unterstützung und Schutz in Zeiten von höchster Sorge und Not geleistet. Als die ersten Bewohnerinnen in das vereinseigene Frauenhaus einziehen konnten, ging ein Herzenswunsch von Rosel Götz-Hermann in Erfüllung. Auch mit pro familia Heilbronn e. V. ist ihr Name eng verknüpft: Als Frau der ersten Stunde und seit Jahrzehnten als Erste Vorsitzende setzt sich Götz-Hermann proaktiv für ein vielfältiges Beratungs- und Hilfsangebot für Mädchen, Frauen und Familien in allen Lebenslagen ein. Rosel Götz-Hermanns Netzwerk ist groß, ihre Fürsprache herausragend, ihr Einsatz wegweisend und beispielhaft.
Cornelia Held ist in Herbolzheim im Landkreis Emmendingen in der Katholischen Kirche und in der Kommunalpolitik präsent. Sie ist eine engagierte Ortschafts- und Gemeinderätin. Zu Beginn ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit lag ihr Fokus auf der Jugendarbeit in der Kirche. Als Pfarrjugendleiterin hat Held Ende der 1970er Jahre die Schaffung eines Treffpunkts für Jugendliche maßgeblich angestoßen und begleitet, wodurch sich Jugendliche mit vielen Aktionen im Ort einbringen konnten. Auf Dekanatsebene war sie Vorsitzende der Jugendleitung im Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Sie setzte sich auch dafür ein, dass Frauen in Kirche und Gesellschaft eine Stimme haben. Über 20 Jahre war sie im Diözesanausschuss des Katholischen Deutschen Frauenbundes Freiburg und hat dort vieles bewegt. Auch die Seniorenarbeit wurde Teil ihres gesellschaftlichen Engagements. So gehörte sie dem Landesfachausschuss „Demografischer Wandel“ der CDU Baden-Württemberg an und leitete ein Projekt mit der Hochschule Kehl. Basierend auf dessen Ergebnissen fokussierte sie sich beharrlich auf die Einrichtung eines Seniorenbeirats, der im Mai dieses Jahres gewählt wurde. Cornelia Held setzt sich mit großem Engagement für ein gutes Miteinander der Generationen ein.
Seit Jahrzehnten engagiert sich Karl Friedrich Jöst unermüdlich für den Luftsport. Seit der Gründung 1979 ist Jöst Mitglied des Deutschen Hängegleiterverbands e. V. (DHV) und prägte den Verband in mehr als 25 Jahren als Vorsitzender. Durch seinen bemerkenswerten Einsatz legte Jöst den Grundstein für die Entwicklung zum mitgliederstärksten Luftsportverband in Deutschland mit heute rund 40.000 Mitgliedern. Den Sport so sicher wie möglich zu gestalten und gleichzeitig den Pilotinnen und Piloten das Fliegen in größtmöglicher Freiheit zu gewährleisten war stets eines seiner wichtigsten Anliegen. Daher wurde der Deutsche Hängegleiterverband unter Jösts Präsidentschaft 2013 auch vom Bundesverkehrsministerium mit der Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben betraut: beispielsweise mit der Musterprüfung der Fluggeräte, der Aufsicht über Flugschulen, der Ausbildung der Lehrkräfte und der Prüfung zur Erteilung des Pilotenscheins. Durch die Gründung der DHV-Jugend hat Karl Friedrich Jöst einen Beitrag dazu geleistet, Jugendliche für seinen geliebten Sport zu begeistern. Auch international ist er als Mentor und Mitbegründer des europäischen Drachen- und Gleitschirmfliegerverbandes im Jahr 2001 ein anerkannter Vorreiter.
Als langjähriges Mitglied im Naturschutzbund NABU hat sich Dr. Joachim Kieferle in vielfältiger Weise für den Naturschutz eingesetzt. 2002 hat er die Gruppe Riedlingen neu belebt und den Vorsitz übernommen. Dabei ist ihm der Spagat zwischen Naturschutz und der Förderung des Ländlichen Raums vorbildlich gelungen. Dank Dr. Joachim Kieferles Initiative gibt es heute Rad-Wanderrouten entlang der Donau, die ein intensives Naturerlebnis versprechen und zugleich ein Gewinn für die einheimische Wirtschaft sind. Mit im Boot waren der NABU-Landesverband und die Oberschwaben Tourismus GmbH. Gleiches gelang Dr. Kieferle beim Projekt „Lebendige Donau“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe, wo Naturerlebnispfade und ein Besucherzentrum realisiert werden konnten. In Riedlingen war er Impulsgeber zahlreicher Aktionen für eine attraktive, grüne und lebenswerte Stadt. Es ist ihm ein Leichtes, bei Menschen jeden Alters den Blick für die Schönheit und Vielfalt der heimischen Flora und Fauna zu schärfen und Verbündete für seine Vorhaben zu gewinnen.
Barbara King bringt sich mit viel Elan in der Wohnungslosenhilfe ein. Sie engagiert sich im Freundeskreis für Wohnsitzlose Aalen e. V. In enger Zusammenarbeit mit der Wohnungslosenhilfe der Caritas Ost-Württemberg leistet King praktische Lebenshilfe für Menschen in Wohnungsnotlagen. Als Kassiererin ist sie für die Finanzen verantwortlich und wirbt beharrlich, zielstrebig und erfolgreich Spenden ein. Im Maja-Fischer-Haus für ehemalige wohnsitzlose Männer setzt sie sich auf vielfältige Weise ein, sei es bei der Organisation von Freizeitaktivitäten, bei medizinischen Notfällen oder bei persönlichen Angelegenheiten der Bewohner. Sie hilft bei der Suppenküche, die neben einem warmen Mittagessen auch für Gespräche und menschliche Zuwendung steht. Auf ihr Betreiben hin wurde eine Stele als würdiger Ort zum Gedenken an die Verstorbenen auf dem Waldfriedhof errichtet. Darüber hinaus engagiert sie sich im Verein für seelische Gesundheit Ostalbkreis e. V. und in der Bücherei der Salvatorkirche. Mit hoher sozialer Kompetenz, glaubhafter Fürsorge und spürbarer Wertschätzung hilft Barbara King, wo sie kann und leistet damit einen großen Beitrag für die Gemeinschaft.
Achim Klumpp engagiert sich seit über 35 Jahren mit viel Herzblut für die Pflege verletzter Greifvögel und Eulen. Er ist Erster Vorsitzender des Vereins zum Schutze der Greifvögel und Eulen im Nordschwarzwald. Dank des Vereins gibt es mehrere Greifvogel-Pflegestationen und eine große Auswilderungsvoliere, um die sich Klumpp gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins kümmert. Dazu gehört zum Beispiel eine ständige Überwachung der Tiere auf den Pflegestationen. Zu seiner Expertise gehört auch das Anpassen von Ersatzfedern, die er aus Präparaten mühevoll von Hand herstellt. Über die vielen Jahre seines Einsatzes ist Achim Klumpp zu einem geschätzten Experten geworden und leistet einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt.
Renate Lutz unterstützt Menschen mit Suchterkrankungen und ihre Angehörigen. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sie sich bei Kreuzbund e. V., dem größten deutschen Sucht-Selbsthilfeverband, der als katholischer Fachverband dem Deutschen Caritasverband angehört. Dabei ist ihr Einsatz vielfältig: Renate Lutz ist stellvertretende Vorsitzende des Kreuzbundes in Aalen, leitet selbst eine Betroffenengruppe, organisiert Helferschulungen, führt eigene Fortbildungen durch und vieles mehr. Darüber hinaus war sie über zehn Jahre als ehrenamtliche Geschäftsführerin des Kreuzbund Diözesanverbandes Rottenburg-Stuttgart e. V. tätig. Ihr besonderer Fokus gilt der Begleitung der Angehörigen durch monatliche Infoveranstaltungen, Organisation und Leitung der Angehörigengruppe Aalen sowie Partnerseminare. Menschen wie Renate Lutz ermöglichen Betroffenen Wege aus der Sucht, leisten Nachsorge nach einer Therapie und erhalten ansonsten unbezahlbare Hilfsangebote am Leben.
Gelebte Völkerverständigung und humanitäres Engagement zeichnen Bernd Meyer aus. Er war 26 Jahre lang Vorsitzender des Freundeskreises Colonia Tovar, benannt nach der Partnergemeinde in Venezuela. Colonia Tovar ist im 19. Jahrhundert von Auswanderern aus der Region am Kaiserstuhl gegründet worden. Es war ihm stets ein Anliegen, die offizielle Partnerschaft und den kulturellen Austausch zu vertiefen und der Auswanderungsgeschichte in Baden gebührend Raum zu geben. Im Alten Rathaus in Endingen hat er deshalb eine Tovarer Stube initiiert. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Venezuela hat der Verein eine alles andere als selbstverständliche Rolle übernommen. So sammelt Meyer unermüdlich Spenden und Hilfsgüter für Colonia Tovar und organisiert regelmäßig den Transport dorthin. Er ist mittlerweile auch zur ersten Anlaufstelle für junge Menschen aus der Partnergemeinde in Venezuela geworden, die sich in Deutschland eine bessere Perspektive erhoffen. Darüber hinaus ist er seit fast 30 Jahren in der Endinger Bürgergemeinschaft aktiv. Bernd Meyer war Fraktionssprecher der Endinger Bürgergemeinschaft (EBG) und ist Erster Stellvertreter des Bürgermeisters.
Vor 21 Jahren gründete Wilma Rehkugler den Verein Kinder- und Jugendbildung Shimshal e. V. und übernahm dessen Vorsitz. Shimshal ist ein pakistanisches Dorf auf über 3.200 Metern gelegen, in dem viele Kinder, insbesondere Mädchen, ohne Schulbildung aufwachsen. Bereits nach drei Jahren konnte dort 2006 eine Schule mit zwölf Klassenzimmern eröffnet werden, in der Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden. Dank der Initiative und finanziellen Unterstützung des Vereins gibt es inzwischen nicht nur ein Wohnheim für Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch einen Vorschulkindergarten und eine Solaranlage. Die Projekte wurden durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert und zusammen mit lokalen Partnerorganisationen realisiert. Unermüdlich wirbt Rehkugler Spenden ein, gewinnt Mitglieder, Mitwirkende und Förderer. Und immer wieder reist sie selbst nach Shimshal und pflegt dort ihr Netzwerk, kümmert sich um Familien und vermittelt Hilfe. Wilma Rehkugler ermöglicht der jungen Generation im pakistanischen Hochgebirge unabhängig vom Geschlecht Zukunft durch Bildung.
Manfred Sailer war 29 Jahre lang Bürgermeister. Seit seinem Ruhestand sind viele soziale und kulturelle Projekte mit seinem Namen verbunden. Er ist maßgeblicher Initiator des rotarischen Netzwerks „b.free“, einem Präventionsprogramm gegen Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen. Dank seines anhaltenden Einsatzes kann hier viel aufgeklärt und unterstützt werden. Im Stiftungsrat der Schweizer Akademie Berlingen, die sich grenzüberschreitend insbesondere an Menschen im dritten Lebensabschnitt richtet, gestaltete Manfred Sailer ein attraktives Programm. Darüber hinaus stehen Kunst und Kultur im Zentrum seines Schaffens. Manfred Sailer unterstützt seit langem die REGIO-Kunstwege und ist Vorsitzender des Trägervereins in Salem. Das Projekt steht für das Verbindende der Kunst und schafft einen gemeinsamen Kulturraum über Regionen hinweg. Des Weiteren ist Manfred Sailer Vorsitzender des Stiftungsrats der Südwestdeutschen Kunststiftung und Präsident des Hegau-Geschichtsvereins. Sailers Einsatz ist ein Gewinn für die Region Bodensee und dient als leuchtendes Beispiel, dass Grenzen auch verbinden können.
Ewald Schulz ist davon überzeugt, dass die Förderung des Nachwuchses unabdingbar für die Zukunftssicherung des Handwerks ist. Als Inhaber und Geschäftsführer der Weisser-Bärwinkel GmbH in Maulburg setzt sich Ewald Schulz für eine attraktive Ausbildung im Metallhandwerk ein. Als Vorstandsmitglied und Präsident des Unternehmerverbands Metall Baden-Württemberg (UVM) vertrat er die Interessen der rund 50 Metall-Innungen im Land. Erstmalig war bei Schulz das Amt des Präsidenten und der Vorsitz der UVM-Tarifkommission in einer Hand. Seine Expertise bringt er beim Baden-Württembergischen Handwerkstag und im Unternehmerverband Handwerk Baden-Württemberg mit ein. Die Stiftung „Handwerk fördert Jugend“ und der Verein „Riobamba – Verein zur Förderung Jugendlicher im Handwerk e. V.“, der Jugendliche bei der Ausbildung begleitet und auch Metallhandwerk-Projekte in Ecuador unterstützt, können stets auf Ewald Schulz zählen. Darüber hinaus setzt er sich auch außerhalb des Handwerks ein. Er engagiert sich in der Bürgerstiftung Mittleres Wiesental, für den Pfarrgemeinderat Schopfheim, als Wanderführer und für den Deutschen Alpenverein.
Eberhard Zacher engagiert sich seit Jahrzehnten für das Jüdische Museum Buttenhausen und die Gedenkstätte Grafeneck, der zentralen Erinnerungsstätte für die Opfer der NS-Euthanasie. Mit seinen Forschungen, Publikationen, Vorträgen und Führungen leistet er einen großen Beitrag zur Vermittlung der Geschichte der NS-Diktatur und ihrer Verbrechen sowie der Geschichte der jüdischen Landgemeinde Buttenhausen. Mit seinen zahlreichen Aktivitäten trägt er dazu bei, dass sich das Gedenken an die NS-Opfer nicht im Pauschalen und Abstrakten verliert. Eberhard Zacher hat Kontakte zu überlebenden Juden oder ihren Nachfahren aufgebaut und pflegt diese seit vielen Jahren. Er engagiert sich seit rund 50 Jahren für die Gedenkstätte und im zugehörigen Trägerverein. Mit seinem Engagement setzt er sich unermüdlich für die Demokratiebildung im Land ein.
Hanna Zakhari ist kurz nach dem Krieg in Brünn in der damaligen Tschechoslowakei geboren, dort aufgewachsen und kam mit 18 Jahren nach Deutschland. Sie setzt sich für Frieden, Freundschaft und die Versöhnung der Menschen aus beiden Ländern ein. Als verlässliche Akteurin der Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Brünn, die kurz nach dem Mauerfall 1989 besiegelt worden ist, gibt Hanna Zakhari der Idee der Europäischen Einigung eine feste Kontur. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist sie im BRUNA Kreisverband Stuttgart aktiv, zugleich leitete sie den Deutschen Kulturverein in der Region Brünn. Sie gibt der Sprache und Kultur der deutschen Minderheit in Tschechien Raum, und ihr ist es wichtig, ein modernes Bild von Deutschland und Europa zu vermitteln. Zu ihren Initiativen gehören Sprachkurse, Autorenlesungen, gemeinsame Schulwettbewerbe oder Theaterprojekte. Das Programm des 30-jährigen Geburtstags der Städtepartnerschaft Stuttgart-Brünn trug, wie alle vorangegangenen Jubiläen auch, ganz besonders die Handschrift von Hanna Zakhari. Ihre Botschaft vermittelt auch in schwierigen Zeiten Vertrauen und Zuversicht.