Das Kabinett hat den Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume zum neuen Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung ernannt. Der 43-jährige ist ein hochgeschätzter Experte für Religionsfragen. Blume wird in Zukunft regelmäßig einen Bericht zum Kampf gegen den Antisemitismus in Baden-Württemberg vorstellen.
„Der Kampf gegen den Antisemitismus ist ein Gebot der Verantwortung für unsere Demokratie. Wir alle müssen dafür Sorge tragen, dass Minderheiten bei uns nicht angegriffen und kein Keil in unsere Gesellschaft getrieben wird“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Bekanntgabe des neuen Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung. Vergangene Woche hatte der Landtag auf Antrag der Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP/DVP die Landesregierung ersucht, einen solchen Beauftragten für Antisemitismus einzusetzen.
Religionswissenschaftler als Antisemitismusbeauftragter
Nun wurde Dr. Michael Blume vom Ministerrat zum Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung benannt. „Mit Dr. Michael Blume wird ein äußerst erfahrener und nicht nur bei den Israelitischen Religionsgemeinschaften Württemberg und Baden hochgeschätzter Experte für Religionsfragen zum Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung berufen“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. „Dr. Blume ist Religionswissenschaftler und hat auch schon zum Antisemitismus publiziert. Er hat vielfältige Erfahrungen im interreligiösen Dialog und steht in einem engen Vertrauensverhältnis zu den jüdischen Gemeinschaften in Baden-Württemberg, ebenso auch zu den Kirchen und den muslimischen Verbänden. Ich halte ihn daher für eine außerordentlich kompetente Person für diese Aufgabe.“
Der Antisemitismusbeauftragte wird Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen, aber auch für Kommunen, Kirchen- und Moscheegemeinden sowie Bildungseinrichtungen sein. Die Maßnahmen der Landesregierung zur Bekämpfung des Antisemitismus werden durch ihn ressortübergreifend koordiniert. Er richtet eine unabhängige Expertenkommission aus jüdischen und nichtjüdischen Fachleuten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Landes ein und wirkt in einer bundesseitig angekündigten Bund-Länder-Kommission zum Thema mit. „Wichtig ist natürlich auch, dass die Gesellschaft für aktuelle und historische Formen des Antisemitismus sensibilisiert wird. Auch das fällt Dr. Blume zukünftig zu“, so Kretschmann.
Breite Allianz aus staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren
„Diese Aufgabe betrachte ich als eine große Ehre. Antisemitismus ist nicht irgendein Verschwörungsglauben, sondern er bedroht die Grundlagen jeder friedlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung. Deswegen möchte ich eine möglichst breite Allianz aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gegen diesen Menschenhass zusammenführen“, erklärte Dr. Michael Blume anlässlich seiner Benennung.
Die Geschäftsstelle des Antisemitismusbeauftragten wird im Staatsministerium angesiedelt. Der Beauftragte für Antisemitismus berichtet dem Ministerpräsidenten direkt und stellt bereits im kommenden Jahr einen Bericht zum Antisemitismus in Baden-Württemberg vor. Über seine Arbeit berichtet er dem Landtag alle vier Jahre.
Zu Michael Blume
- Dr. Michael Blume arbeitet seit 2003 im Staatsministerium.
- Im Juni 2010 übernahm er die Leitung der Stabsstelle der Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie gesellschaftliche Werteentwicklung.
- Er war von März 2015 bis Juli 2016 für die Leitung der Projektgruppe „Sonderkontingent für besonderes schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“ verantwortlich.
- Seit August 2016 ist er Leiter des Referats für „Nichtchristliche Religionen, Werte, Minderheiten, Projekte Nordirak“ im Staatsministerium.
- Dr. Michael Blume ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Klare Kante gegen Antisemitismus (Rede von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Landtag)
Staatsministerium: Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus