Bei einem Besuch der Gemeinschaftsschule in Horgenzell im Rahmen seiner Kreisbereisung des Landkreises Ravensburg betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dass Gemeinschaftsschulen ein vielfältiges und modernes Lernangebot bieten.
„Sie werden auch zukünftig nach ihrem pädagogischen Konzept arbeiten können. Sie können also ihre Schülerinnen und Schüler ganz individuell auf allen drei Niveaustufen fördern. Sie behalten ihre Ressourcen und sind weiterhin gebundene Ganztagsschulen, damit Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern die notwendige Unterstützung in der Schule erhalten. Und es können weiter Gemeinschaftsschulen beantragt werden, wenn Schule und Schulträger eine Gemeinschaftsschule einrichten wollen“, so der Ministerpräsident.
In Horgenzell informierten Schülerinnen und Schüler den Ministerpräsident über das Unterrichtskonzept und die Lernkultur der Horgenzeller Gemeinschaftsschule. Bei einer Gesprächsrunde mit Schülerinnen und Schülern, Elternvertretern und dem Kollegium betonte der Ministerpräsident anschließend: „Es ist für mich immer sehr eindrucksvoll, die neue Lehr- und Lernkultur des individualisierten Lernens ganz konkret und praktisch zu erleben. Die Gemeinschaftsschule bietet hierfür einen idealen Rahmen. Dabei bin ich mir sehr bewusst, dass dies den Lehrkräften viel abverlangt – auch die Inklusion, die zu einem großen Anteil von den Gemeinschaftsschulen getragen wird.“ Ganz wichtig sei auch der regelmäßige Austausch zwischen Lehrkräften und Eltern, die eng in die Lernentwicklung ihrer Kinder eingebunden seien.
Zentrales Thema der Gesprächsrunde waren erneut die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2015, der Baden-Württemberg ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hat. „Wir werden die ernüchternden Ergebnisse und deren mögliche Ursachen nun sorgfältig prüfen und dabei auch Expertise aus der Wissenschaft einholen. Dann werden wir auf seriöser Grundlage entscheiden, wo und wie wir handeln“, sagte Kretschmann. Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass die in der IQB-Studie getesteten Schülerinnen und Schüler von den bildungspolitischen Maßnahmen der vergangenen Legislatur, wie der Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung oder der Einführung der Gemeinschaftsschule, noch gar nicht betroffen waren. Man werde zudem genau hinschauen, mit welchen Programmen andere Länder in den letzten sechs Jahren ihre Schulen und Lehrkräfte erfolgreich unterstützt haben. „Auch die sehr hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler wollen und müssen wir mit aller Kraft aufbrechen. Dies war ein wesentlicher Grund für die Einführung der Gemeinschaftsschule mit ihrer intensiven individuellen Förderung. Aber auch Gemeinschaftsschulen brauchen Zeit und Erfahrungen, um ihre Konzepte immer weiter zu verbessern“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.