Frühere Abfalldeponien bieten wertvolle Flächen für den Einsatz von Photovoltaikanlagen. Das zeigt eine Erhebung der Landesanstalt für Umwelt. Danach ergab sich für 81 näher untersuchte Altdeponien ein Potenzial für Photovoltaikanlagen auf rund 125 Hektar Fläche.
Photovoltaikanlagen auf früheren Deponien können einen erheblichen Beitrag zum Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten im Land leisten und so zum Gelingen der Energiewende beitragen. Wie eine Erhebung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) im Auftrag des Umweltministeriums zeigt, lassen sich auf früheren Deponieflächen zahlreiche Anlagen installieren und dadurch große Strommengen produzieren. Für die 81 näher untersuchten Altdeponien ergab sich ein Potenzial für Photovoltaikanlagen auf rund 125 Hektar Fläche mit einer möglichen Gesamtnennleistung von 123 Megawatt-Peak.
Flächenpotenzial im Land noch nicht ausgeschöpft
„Um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen, müssen wir alle denkbaren Möglichkeiten nutzen. Frühere Abfalldeponien bieten wertvolle Flächen, die wir für Photovoltaikanlagen einsetzen können. Dieses Potenzial dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, betont Umweltministerin Thekla Walker am 31. August 2022 in Stuttgart. „Gleichzeitig vermeiden wir einen Flächenkonflikt mit der Landwirtschaft, denn diese Altdeponieflächen können bislang nicht anderweitig genutzt werden.“ Um das Energiepotenzial zügig nutzen zu können, müssen die Deponiebetreiber laut Walker von ihrem Wiederaufforstungsgebot zumindest vorübergehend entbunden werden. Dazu werde sie mit dem für die Forstwirtschaft zuständigen Minister Peter Hauk ins Gespräch gehen. Bislang müssen Deponien, die im Wald errichtet wurden, am Ende der Nutzungszeit wieder mit Wald aufgeforstet werden.
Ulrich Maurer, Präsident der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), ist überzeugt: „Das gesamte Potenzial in Baden-Württemberg ist sicher noch höher als unsere erste Erhebung zeigt. Denn nicht alle Betreiber und Flächenverantwortlichen haben an der Befragung teilgenommen.“
Energieatlas gibt Übersicht über Potenzial zur Nutzung
Aus knapp 400 ehemaligen Deponien wurde 175 in eine Vorauswahl genommen, von denen 81 vertieft untersucht worden. Die Deponieflächen, auf denen keine Photovoltaik-Anlagen installiert werden können, sind bereits ausgefiltert. Für eine präzise Planung gibt es für jede untersuchte Deponie einen Steckbrief, in welchem der potenzielle Einsatz für Photovoltaik bewertet wird. Die bewerteten Deponien und dazugehörigen Steckbriefe sind seit heute im Energieatlas Baden-Württemberg öffentlich einsehbar.
Energieatlas Baden-Württemberg
Der Energieatlas Baden-Württemberg ist ein Internet-Portal, auf dem Interessierte Daten und Karten zum Bestand der Anlagen und dem Potenzial von erneuerbaren Energien einsehen können. Neben der Solarenergie werden Informationen zu Wasser, Wind und Biomasse sowie zu Wärme- und Verteilnetzen bereitgestellt. Ergänzend wird mit Praxisbeispielen gezeigt, wie in unterschiedlichen Einsatzgebieten erneuerbare Energien effizient und integriert genutzt werden können.
Zusätzlich bereitet die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) im Auftrag des Umweltministeriums eine digitale Broschüre mit ergänzenden Hintergrundinformationen vor. Sie unterstützt Deponiebetreiber, Kommunen, Projektierer und Investoren bei Überlegungen für die Realisierung einer Photovoltaikanlage auf ihrer Deponie. Die Broschüre wird im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Umweltministeriums im Oktober vorgestellt.
Wie wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg beschleunigen
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)