Das Land fördert Projekte mit Bezug zur EU-Strategie für den Donauraum mit 590.000 Euro. Dies verkündete Staatsministerin Theresa Schopper anlässlich ihrer dreitägigen Reise nach Bulgarien. Vier der sechs geförderten Projekte bewegen sich im Themenfeld Zivilgesellschaft und Capacity Building.
„Mit ihrer vielfältigen Geschichte und den lebendigen Traditionen sind die Donau und ihre Anrainerstaaten bereits heute in vielerlei Hinsicht eine Marke mit internationaler Sichtbarkeit. Aber um das gesamte Potenzial der Vielzahl an Regionen und Kommunen in allen 14 Ländern entlang des Flusses zu nutzen, bedarf es dauerhafter und koordinierter Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen“, sagte Staatsministerin Theresa Schopper in Sofia anlässlich ihrer dreitägigen Reise nach Bulgarien. Die Staatsministerin nimmt von Mittwoch (17. Oktober 2018) bis Freitag (19. Oktober 2018) an einer Tourismusminister-Konferenz des Donauraums in Vertretung für Minister Wolf und am siebten Jahresforum der EU-Strategie für den Donauraum teil. Zudem besucht sie den fünften Participation Day der Zivilgesellschaft und wird darüber hinaus politische Gespräche etwa im Bereich des Menschenhandels oder mit Romavertreterinnen und -vertretern führen.
Land fördert konkrete Maßnahmen und Projekte der EU-Donauraumstrategie
„Die Zusammenarbeit im Donauraum ist einer der Schwerpunkte der Landesregierung in der internationalen Zusammenarbeit. Um die in der EU-Donauraumstrategie angestrebten Ziele und Aktionen durch konkrete Maßnahmen und Projekte zu verwirklichen, stellt Baden-Württemberg 2018 590.000 Euro zur Verfügung“, verkündete die Staatsministerin. Die Fördergelder setzen sich zusammen aus den regulären 500.000 Euro Projektmitteln des Staatsministeriums sowie 90.000 Euro an Fraktionsmitteln.
Stärkung von Zivilgesellschaft wichtiger denn je
„Wie 2017, bilden auch 2018 Maßnahmen des sogenannten Capacity Building – also Maßnahmen zur Erhöhung der Problemlösungskompetenz – einen Schwerpunkt unserer Förderung“, so Schopper. Damit sollen entsprechende Kompetenzen und Good Governance im Donauraum in ganz unterschiedlichen Themenfeldern vermittelt, weiter ausgebaut und gestärkt werden. „Das erscheint mir gerade vor dem Hintergrund der Situation in einigen Donauländern wichtiger denn je“, betonte Schopper. Alleine vier der sechs geförderten Projekte bewegen sich im Themenfeld Zivilgesellschaft und Capacity Building der EU-Strategie für den Donauraum und haben die Roma-Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln zum Inhalt.
Ausbau einer Betreuungsstätte für Roma-Kinder in Rumänien
So soll in einem Projekt des Vereins Buki e.V. die Arbeit in einer Betreuungsstätte für Roma-Kinder in Rumänien weiter professionalisiert und ausgebaut werden. Mittels Fundraising und einem Mentorenprogramm sollen neben der Professionalisierung unter anderem neue pädagogische Methoden und Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet beziehungsweise zusammengetragen werden, mit denen man der unterschiedlichen sozialen Situation der Kinder begegnen kann.
Dienstleistungs- und Unterstützersysteme für bedürftige Roma-Familien
Im Rahmen eines Projekts des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Württemberg sollen die Dienstleistungs- und Unterstützersysteme für bedürftige Roma-Familien, die freiwillig aus Deutschland nach Serbien zurückgekehrt sind oder abgeschoben wurden, verbessert werden. „Während der Reise des Ministerpräsidenten nach Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina im April diesen Jahres konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, wie lokale Integrationsassistenten die Familien bei der Rückkehr in den Alltag begleiten und unterstützen“, betonte Staatsministerin Schopper. „Ziel des neuen Projekts ist es nun, die beruflichen Qualifikationen der Mitarbeitenden des Netzwerks direkt zu verbessern und den Wissensaustausch zwischen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen in Serbien und Deutschland voranzutreiben.“
Ausbau des interkulturellen Dialogs zwischen Roma und Nicht-Roma
Der Schwerpunkt des von der Europäischen Donauakademie eingebrachten Projekts Duna Romani Luma 2.0 ist der weitere Ausbau des interkulturellen Dialogs zwischen Roma und Nicht-Roma im Donauraum. Wichtige Elemente sind dabei Kulturfestivals oder schon bestehende Schüleraustauschprogramme zwischen Roma-Schulen in Ungarn und Baden-Württemberg. Diese sollen ausgebaut und gegebenenfalls um weitere Partnerschaften in Serbien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien erweitert werden. Durch die Entwicklung einer ‚Roma - Kulturstraße Donau‘ sollen der Reichtum und die Vielfalt der Roma-Kunst und Kultur als Trademark dargestellt und die kulturelle Identität im Donauraum gefördert werden.
Viele Einwohner Bosnien-Herzegowinas sind nicht krankenversichert, die meisten davon sind Roma. Ziel eines Projekts des Vereins Pharos e. V. ist es, eine präzise Bestandsaufnahme der aktuellen Situation zu machen und in einem zweiten Schritt gemeinsam mit örtlichen Behörden Beratungsangebote zu entwickeln. Das Projekt wird durch die Diakonie Württemberg kofinanziert.
Nutzungspotenziale geothermischer Fernwärme
Zwei weitere Projekte thematisieren den Schwerpunkt Wirtschaft und Umwelt verbunden mit Capacity Building. Ein Projekt setzt sich mit den Nutzungspotenzialen geothermischer Fernwärme in Rumänien auseinander. Im rumänischen Banat gibt es erhebliche geothermische Ressourcen, die bisher jedoch nur rudimentär genutzt werden. Das von der Plattform Umwelttechnik in Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Firma Weber-Ingenieure GmbH vorgelegte Projekt hat die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum Nutzungspotenzial und zu Optimierungsstrategien für geothermische Fernwärme zum Gegenstand.
Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und Weintourismus
In einem weiteren Projekt geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und Weintourismus im Donauraum. Der Weinbau spielt als Wirtschaftszweig und als Grundlage für andere Branchen eine wichtige Rolle im Donauraum. Der Weinbau ist in den anderen Donauraum-Anrainerstaaten vergleichbaren, durch den Klimawandel verursachten, Problemen wie in Baden-Württemberg ausgesetzt. Es fehlt jedoch an einer genaueren Erfassung der Problematik und einem Überblick über die unterschiedlichen Strategien zur Abwehr und zum Risikomanagement. Mit Hilfe des Projektes des Deutschen Weinbauverbands sollen daher unter anderem Strategien für ein besseres Risikomanagement in verschiedenen Bereichen entwickelt werden.
Projektmittel sollen Hebelwirkung entfalten
Staatsministerin Theresa Schopper erklärte außerdem: „Nach wie vor ist es uns wichtig, darauf zu achten, dass die eingesetzten Projektmittel eine Hebelwirkung entfalten und auch Mittel aus anderen Quellen, beispielsweise der EU oder privaten Stiftungen sowie Eigenanteile der Träger, mobilisiert werden.“