Biodiversität

Streuobstkonzeption 2030 mit Maßnahmen für den Streuobsterhalt

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Apfelbäume stehen auf einer Streuobstwiese (Foto: dpa)
Symbolbild

Streuobstwiesen sind ein prägender Teil der Kulturlandschaft Baden-Württembergs, sie haben einen großen ökologischen Nutzen. Um dem Rückgang der Bestände entgegenzuwirken, hat die Landesregierung die Streuobstkonzeption 2030 mit sieben Handlungsfeldern für den Streuobsterhalt verabschiedet.

Der Ministerrat hat am Dienstag, 9. Juli 2024, die Streuobstkonzeption Baden-Württemberg 2030 verabschiedet und setzt damit einen weiteren wichtigen Punkt aus dem Koalitionsvertrag um. „Streuobstwiesen sind ein prägender Teil der Kulturlandschaft Baden-Württembergs. Dabei ist vielen Menschen gar nicht bewusst, welchen ökologischen Nutzen sie haben. Sie schützen den Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten und bieten die Grundlage für ein vielfältiges Angebot an nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln. Sie sind zudem wichtig als Kalt- und Frischluftproduzenten für Siedlungsräume. Deshalb müssen wir sie konsequent schützen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung.

Streuobstwiesen sind ein prägender Teil der Kulturlandschaft Baden-Württembergs. Dabei ist vielen Menschen gar nicht bewusst, welchen ökologischen Nutzen sie haben. Deshalb müssen wir sie konsequent schützen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Mit dem Ziel, dem Rückgang der Streuobstbestände Baden-Württembergs entgegenzuwirken, sollen Streuobstwiesen konsequent geschützt, ihre Bewirtschaftung attraktiver gestaltet, Fördermaßnahmen ausgebaut sowie die Verarbeitung und Vermarktung von Streuobsterzeugnissen gestärkt werden. In der Streuobstkonzeption 2030 hält das Land deshalb sieben Handlungsfelder mit konkreten, innovativen und zukunftsfähigen Maßnahmen zum Streuobsterhalt fest, die bis zum Jahr 2030 schrittweise umgesetzt werden“, betonte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Sein Ministerium hatte Ende des Jahres 2020 ein Fachgutachten zur „Situationsanalyse und Machbarkeitsstudie Streuobst Baden-Württemberg“ in Auftrag gegeben. Der Fokus des Gutachtens lag sowohl auf der Unterstützung der Pflege und Bewirtschaftung der Streuobstbestände als auch der Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung von Streuobstprodukten. Das Fachgutachten wurde unter Beteiligung von Streuobstakteurinnen und -akteuren sowie Fachexpertinnen und -experten aus Praxis, Forschung und Verwaltung im Rahmen von Befragungen und Workshops erarbeitet und im Mai 2022 vorgelegt. Es bildet die Grundlage für die Fortschreibung der Streuobstkonzeption des Landes.

Sieben Handlungsfelder für den Streuobsterhalt

Folgende Handlungsfelder werden in den Blick genommen:

  1. Bewirtschaftung und Bestandssicherung,
  2. Verarbeitung und Vermarktung,
  3. Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Beratung,
  4. Forschung,
  5. Förderung,
  6. die Etablierung von Streuobstregionen sowie
  7. die Vorbildfunktion des Landes.

Die erste Maßnahme im Bereich der Vermarktung wurde mit der Einführung des neuen Produktbereiches Streuobst im Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) vor kurzer Zeit umgesetzt. Bereits zur Ernte 2024 können Produkte innerhalb des neuen Produktbereiches vermarktet werden. Als weitere konkrete Maßnahme ist beispielsweise die Novellierung der Baumschnittförderung geplant.

Baden-Württemberg hat EU-weit die größten zusammenhängenden Streuobstbestände

„Baden-Württemberg hat EU-weit die größten zusammenhängenden Streuobstbestände – noch, denn sie verringern sich nachweislich“, so der Ministerpräsident. Laut den jüngsten fachlichen Erhebungen gingen innerhalb von zehn Jahren 17 Prozent der Streuobstbestände im Land verloren. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen müssen Streuobstwiesen trotz Rodungsverbot oft zugunsten von Bauprojekten weichen, nämlich wenn das öffentliche Interesse des Bauprojektes überwiegt. Zum anderen wird die Pflege der Streuobstbäume häufig aufgegeben. „Die Pflege der Streuobstbestände ist zur reinen Liebhaberei geworden. Dem wollen wir entgegenwirken und haben die Streuobstkonzeption an die aktuelle Bedarfssituation des Streuobstbaus in Baden-Württemberg angepasst“, sagte Kretschmann.

Bestehende Streuobststrukturen des Landes stärken

„Wir müssen die bestehenden Streuobststrukturen des Landes stärken und Wege finden, wie wir die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter der Streuobstwiesen weiterhin und künftig noch besser unterstützen können. Vom Schreibtisch aus wird kein Baum geschnitten und keine Wiese gemäht. Ziel ist es, Menschen zu unterstützen, die sich in der Pflege der Bäume sowie Wiesen engagieren und neue Menschen dafür zu gewinnen. Dafür wollen wir die Fördermittel für die Baumschnittförderung nicht nur erhöhen, sondern auch die Beantragung vereinfachen sowie verschlanken. So hoffen wir, noch mehr Streuobstwirtschaftende als bisher zu unterstützen. Daneben ist die Nachwuchsförderung ein wichtiger Aspekt, an dem wir ansetzen. Indem wir Qualifizierungsangebote im Streuobstbereich fördern, unterstützen wir die, die noch Wissen sowie Praxiserfahrung im Streuobst aufbauen. Weitere konkrete Maßnahmen werden Projekt- und Forschungsaufrufe sein, die wir starten, um den aktuellen Herausforderungen im Streuobstbau wie beispielsweise der zunehmenden Ausbreitung von Misteln oder dem Klimawandel zu begegnen. Daher wird auch im Herbst das neue QZ-Streuobst an den Start gehen. Durch die Streuobstkonzeption 2030 sollen also zuerst insbesondere größere Anreize in Förderung, Bildung und Beratung geschaffen werden“, so Minister Hauk.

Fachgutachten Streuobst Baden-Württemberg

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg hat Ende des Jahres 2020 das Fachgutachten „Situationsanalyse und Machbarkeitsstudie Streuobst Baden-Württemberg“ in Auftrag gegeben. Der Fokus des Gutachtens lag sowohl auf der Unterstützung der Pflege und Bewirtschaftung der Streuobstbestände als auch der Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung von Streuobstprodukten.

Das Fachgutachten wurde unter Beteiligung von Streuobstakteurinnen und -akteuren sowie Fachexpertinnen und -experten aus Praxis, Forschung und Verwaltung im Rahmen von Befragungen und Workshops erarbeitet und im Mai 2022 vorgelegt. Es bildet die Grundlage für die Fortschreibung der Streuobstkonzeption des Landes.

Fachgutachten zu einer Streuobststrategie mit Maßnahmenplan und einer Streuobst-Erlebniswelt Baden-Württemberg, April 2022 (PDF)

Materialband zum Fachgutachten (PDF)

Streuobstportal Baden-Württemberg

Streuobstportal Baden-Württemberg: Streuobstkonzeption 2030

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Streuobst

Weitere Meldungen

Euro-Banknoten und -Münzen
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Symbolischer Spatenstich für Herzzentrum und „Informatics for Life“ (von links nach rechts): Lilian Knobel (Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung), Roboter von Informatics for Life, Prof. Dr. Benjamin Meder (stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Prof. em. Dr. Hugo Katus (ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Markus Weigand (stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor), Yvonne Dintelmann (Pflegedirektorin), Katrin Erk (Kaufmännische Direktorin), Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Stifter Dietmar Hopp, Heike Bauer (Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung), Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (Leitender Ärztlicher Direktor), Ministerin Petra Olschowski, Prof. Dr. Tsvetomir Loukanov (Leiter der Sektion Kinderherzchirurgie), Prof. Dr. Matthias Gorenflo (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler), Prof. Dr. Norbert Frey (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Michael Boutros (Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg)
Forschung

Spatenstich für neues Herzzentrum in Heidelberg

Staatsrätin Barbara Bosch spricht auf der Demokratiekonferenz 2025 in Aarau (Schweiz).
Bürgerbeteiligung

Demokratiekonferenz 2025 im Kanton Aargau

Wanderer gehen bei Reichelsheim durch den herbstlichen Odenwald (Hessen).
Forst

Hauk kritisiert EU-Entwaldungsverordnung

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
Wirtschaft

Kompromiss zum EU-Lieferkettengesetz geplatzt

Doppelstockzug von vorne.
Schienenpersonenverkehr

Zukunftsfahrplan für starken Schienenpersonenverkehr

Ein Weingärtner zeigt in Stuttgart eine Traube der pilzwiderstandsfähigen Weinsorte VB Cal. 1-22 (Bild: © dpa)
Landwirtschaft

Neue Förderbedingungen für Mehr­gefahrenversicherung festgelegt

Achtzehn Wochen alte Puten stehen in einem Stall auf einem Putenmasthof.
Tiergesundheit

Vogelgrippe in größerem Nutzgeflügelbestand ausgebrochen

Ein Winzer schüttet Trollinger-Trauben in einen großen Behälter. (Foto: dpa)
Weinbau

Staatsehrenpreise im Weinbau verliehen

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Verkehr

Umsetzungsplan zur Erhaltung der Brücken

Staatssekretär Florian Haßler (links) im Gespräch mit Gouverneur Dr. Ali Tatar (rechts)
Delegationsreise

Baden-Württemberg und Dohuk bekräftigen Partnerschaft

Ländlicher Raum
Landwirtschaft

Fachforum der Agrarwissenschaftlichen Gymnasien 2025

Von links: Thomas Welz (Fachbereichsleiter Liegenschaften und Geoinformation, Stadt Lörrach), Dieter Heß (Referatsleiter Vermessungs- und Geoinformationstechnologie, Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg), Marion Dammann (Landrätin Landkreis Lörrach), Esther Keller (Regierungsrätin und Vorsteherin Bau- und Verkehrsdepartment Basel-Stadt), Jörg Lutz (Oberbürgermeister Stadt Lörrach), Marco Muchenberger (Bürgermeister Gemeinde Inzlingen), Nikolai Iwangoff Brodmann (Gemeindepräsident Gemeinde Bettingen), Markus Scherrer (Kantonsgeometer Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt), Carolin Wenk (LRA Lörrach Fachbereich Vermessung & Geoinformation), Alain Wicht (Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Beauftragter für die Landesgrenze in der Schweiz)
Vermessung

Landesgrenzbegehung an der deutsch-schweizerischen Grenze

Ein Jäger-Hochsitz zeichnet sich in einem Wald vor einer im Nebel liegenden Lichtung ab. (Bild: dpa)
Jagd

Handlungsleitfaden für Jagdgenossenschaften

Ein Mähdrescher lädt während der Ernte den geernteten Weizen in einen Anhänger ein, der neben ihm von einem Traktor gezogen wird. (Foto: © dpa)
Landwirtschaft

Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 in Aalen gestartet