Staatssekretär Florian Hassler hat die Staufermedaille an sieben Personen mit besonderem Engagement im Bereich europäische Jugendbegegnungen überreicht.
„Europa gehört zur DNA unseres Landes. Wer sich um Europa verdient macht, macht sich auch um Baden-Württemberg verdient“, so der Staatssekretär für politische Koordinierung und Europa Florian Hassler anlässlich der Überreichung der Staufermedaille an sieben Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch, 23. November 2022, in der Villa Reitzenstein in Stuttgart.
Mit der Staufermedaille würdigt der Ministerpräsident Verdienste um das Gemeinwohl durch langjähriges ehrenamtliches, gesellschaftliches oder bürgerschaftliches Engagement, das weit über das berufliche Wirken hinausreicht. Etwa alle zwei Jahre werden in einer eigenen Aktion Personen mit der Staufermedaille geehrt, die sich in besonderem Maße für den europäischen Gedanken und die europäische Integration engagieren. Die Stauferaktion Europa steht in diesem Jahr – im Einklang mit dem von der EU ausgerufenen „Europäischen Jahr der Jugend“ – unter dem Motto „Europäische Jugendbegegnungen“.
Jugend bedeutend für die Zukunft Europas
In seiner Rede hob Staatssekretär Hassler die Bedeutung der Jugend für die Zukunft Europas hervor. In Anbetracht des furchtbaren Krieges in der Ukraine müssten die Einheit Europas vorangetrieben sowie die gemeinsamen Werte verteidigt werden. „Auf die Kinder und Jugendlichen, die unter diesem Krieg sehr stark leiden, müssen und werden wir ganz besonders Acht geben. Denn sie sind unsere Hoffnung für einen dauerhaften Frieden in Europa. Dazu müssen wir ihnen von klein auf beibringen, dass ein freies und friedliches Europa alternativlos ist“, so Hassler.
Das eindrucksvolle Engagement der Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten sei die beste Art, dies zu vermitteln. Sie hätten persönliche Begegnungen ermöglicht, junge Menschen zusammengebracht und gemeinsame Erinnerungen geschaffen, die Europa ausmachen. „Damit haben die heute ausgezeichneten Menschen Europa lebendig gemacht und ein Fundament für ein freundschaftliches Miteinander in einem friedlichen Europa gelegt. Zugleich haben sie sich in die lange Tradition des Ehrenamtes in Baden-Württemberg gestellt.“ Der Staatssekretär für politische Koordinierung und Europa Florian Hassler dankte ihnen für ihren unverzichtbaren Beitrag.
Die ausgezeichneten Personen
Christiane Helene Berner-Fabrick ist öffentlich bestellte und vereidigte Urkundenübersetzerin der französischen und englischen Sprache. Seit über zehn Jahren engagiert sie sich für die Städtepartnerschaft mit Sézanne in Frankreich. Zeitweise war Berner-Fabrick im Vorstand des Partnerschaftskomitees für die Städtepartnerschaft. Sie brachte sich bei den trinationalen Jugendbegegnungen zwischen Malsch, Sézanne und dem polnischen Syców ein.
In diesem Rahmen erarbeitete sie zusammen mit den Heimatfreunden Malsch und Schülerinnen und Schülern Ausstellungen zur leidvollen deutsch-französischen Geschichte und stellte sie in Malsch und Sézanne vor. Es war und ist ihr ein großes Anliegen, den guten Kontakt und Austausch mit den Menschen in den Partnerstädten zu bewahren und so zur Völkerverständigung beizutragen. Mit großem Engagement setzt sie sich für Begegnungen zwischen jungen Menschen ein.
Kurt Konrad Heinzler war von Beginn an bis zum Jahr 2019 der Erste Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Malsch-Syców und ist immer noch engagiert dabei. Im Mittelpunkt der Beziehungen stand von Anfang an die Völkerverständigung. Die Begegnungen zwischen den jungen Menschen aus den beiden Orten waren Heinzler dabei besonders wichtig. So entstand in den Jahren 2010/2011 zusammen mit dem Partnerschaftskomitee Malsch-Sezánne die Idee zu trinationalen Jugendbegegnungen zwischen den drei Städten Malsch, Sézanne und Syców. Die Friedensarbeit, die er durch die Begegnungen zwischen den Menschen und vor allem mit jungen Menschen über viele Jahrzehnte hinweg leistet, liegen ihm sehr am Herzen.
Wolf-Rüdiger Zimmermann ist als Lehrer nicht nur für Schüleraustausche mit Polen verantwortlich, sondern engagiert sich darüber hinaus im Partnerschaftskomitee Malsch-Sézanne, worüber die Verbindung zum Partnerschaftskomitee Malsch-Syców entstand.
Hier unterstützte Zimmermann lange Zeit Kurt Konrad Heinzler, bis er selbst den Vorsitz im Jahr 2019 übernommen hat. Zwischenmenschliche Beziehungen sind seiner Ansicht nach elementarer Bestandteil für ein vereintes Europa. Die Jugendlichen aus verschiedenen Ländern zusammen zu bringen und die daraus entstehenden Freundschaften, sieht Herr Zimmermann als Friedensarbeit für die Zukunft.
Monika Marianne Ortolf ist auf ganz unterschiedliche Weise ehrenamtlich engagiert. Zum Beispiel seit dem Jahr 2013 als Beisitzerin für den Bereich Sport im Vorstand des Freundeskreises Ste. Ménehould. Auf ihr Bemühen hin entstanden viele Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Bruchsal und aus der französischen Partnerstadt. Das Engagement von Ortolf mündete beispielsweise in einen intensiven Austausch zwischen dem Hiphop-Verein Aiglonne und dem Boxing Fitness Gym e.V. Bruchsal sowie den Fußballvereinen der beiden Partnerstädte. Dem Austausch zwischen den Vereinen und den Jugendlichen aus Bruchsal und Ste. Ménehould hat sie sich mit besonderer Leidenschaft verschrieben, um den europäischen Gedanken zu fördern und zu verbreiten.
Anouk Ambroisine Gilberte Pinon ist seit 1993 Mitglied der Stadtkapelle Bruchsal und mit Leib und Seele Musikerin. Gleichzeitig ist sie in der Vereinsarbeit äußerst engagiert, seit 2011 als Beisitzerin für Kultur im Vorstand des Freundeskreises Ste. Ménehould und seit 2016 im Vorstand der Stadtkapelle. Hier bringt sie sich besonders beim Austausch der Musikschulen und mit dem Orchester aus Ste. Ménehould ein.
Ihr Engagement bei der Organisation des Austauschs der Jugendorchester der beiden Partnerstädte anlässlich der Feierlichkeiten in Frankreich zum 100. Jahrestags der Beendigung des Ersten Weltkrieges im Jahr 2018 sticht besonders hervor. Mit ihrem herausragenden Engagement sorgt sie dafür, dass die Jugendlichen für Europa sensibilisiert werden und stärkt so den europäischen Gedanken in besonderem Maße.
Bereits kurz nach der Gründung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Pforzheim-Enzkreis trat Wenzel Philipp dieser bei und engagiert sich seitdem in hohem Maße für den deutsch-polnischen Jugend- und Kulturaustausch. Er ist unverzichtbarer Ratgeber für die Stadt und ihre Vereine. Seit 1999 setzte er sich zunächst als zweiter Vorsitzender, dann als erster Vorsitzender dafür ein, den Handlungsspielraum der Deutsch-Polnischen Gesellschaft zu erweitern und auch die bundesweite Zusammenarbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaften auszubauen.
Herr Philipp organisiert Vorträge und Informationsveranstaltungen in Pforzheim sowie Studienreisen nach Polen. Darüber hinaus regte er den Austausch zwischen Jugendmusikschulen, verschiedenen Chören und Orchestern sowie Sportvereinen mit polnischen Vereinen an. Sein langjähriges Engagement ist wichtiger Beitrag zur Verständigung und zum Zusammenwachsen nicht nur zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern Deutschland und Polen, sondern insgesamt innerhalb Europas.
Régine Wilhelm kam als junge Frau als Querflötenspielerin mit der Harmonie Sainte Cécile aus dem französischen Meslay-du-Maine nach Aldingen (Remseck). Sie engagiert sich in besonderem Maße für den Austausch zwischen den Musikvereinen und Jugendorchestern Meslay-du-Maine und Aldingen.
Gemeinsames Musizieren ist ihr so wichtig, da es auch ohne Sprachkenntnisse funktioniert. Bei den gegenseitigen Besuchen ermutigt sie die Jugendlichen aber auch, die Sprache des anderen Landes zu erlernen, da so Interesse und Verständnis füreinander verstärkt werden. Mit der Musik als Vehikel hat Wilhelm unzählige junge Musizierende und deren Eltern zusammengeführt. Mithilfe der Liebe zur Musik hat sie Völkerverständnis vermittelt und den Austausch langfristig verankert.