Die Landesverwaltung startet im Rahmen ihrer Digitalisierungstrategie „digital@bw“ zwei weitere Qualifizierungs- und Trainingsprojekte: Mit dem Programm „Digital Leadership BW“ sollen die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter der Landesverwaltung gestärkt werden. Das IT Security LAB am CyberForum in Karlsruhe hilft Start-Ups aus dem Bereich der IT-Sicherheit dabei, sich am Markt zu etablieren.
„Der digitale Wandel beginnt im Kopf. Dieses Umdenken ist ein wichtiger Schlüssel für Innovation und Fortschritt, nicht nur in Wirtschaft und Wissenschaft, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung. Und deshalb setzen wir als Landesregierung ganz gezielt auf die digitale Qualifizierung“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Start der zwei weiteren digitalen Qualifizierungs- und Trainingsprojekte aus der Digitalisierungsstrategie „digital@bw“. Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl sagte: „Wir machen die Menschen fit für die Digitalisierung. Das ist die Grundlage für Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft. Unsere Qualifizierungsoffensive startet jetzt am 1. März mit zwei ganz konkreten Projekten: in der Landesverwaltung und bei Start-Ups aus dem Bereich der IT-Sicherheit.“
Am Donnerstag, den 1. März., starten sowohl das Kompetenzzentrum „Digital Leadership BW“ bei der Führungsakademie Baden-Württemberg als auch das IT Security LAB beim CyberForum in Karlsruhe. Mit dem Programm „Digital Leadership BW“ sollen die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung gestärkt werden. Das IT Security LAB soll Start-Ups aus dem Bereich der IT-Sicherheit zu einer schnelleren Unternehmensentwicklung verhelfen. „Beide Qualifizierungsmodule sollen den Digitalisierungsgrad in Wirtschaft und Verwaltung erhöhen“, so Strobl.
Digitalen Wandel in der Landesverwaltung gestalten
„Verwaltungen sind keine digitalen Inseln. Deshalb müssen wir in der Verwaltung die digitalen Kompetenzen stärken. Und gerade unseren Führungskräften kommt hier eine Schlüsselrolle zu: Sie müssen wissen, wovon sie sprechen, welche Potenziale der digitale Wandel gerade auch der Verwaltung bringt. Sie müssen den digitalen Wandel in der Verwaltung gestalten und vorantreiben. Deshalb ist Digitalisierung Chefsache“, sagte Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
Mit etwa 80 bis 100 Führungskräften aus der Verwaltung gehen die ersten Schulungen an der Führungsakademie jetzt in den Pilotbetrieb. Im Mittelpunkt stehen dabei digitale Entwicklungen und die Auswirkungen für die eigene Führungsaufgabe im öffentlichen Dienst. „Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landesverwaltung ist doch eines klar: an der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Unsere Führungskräfte stehen beispielsweise nun vor der Aufgabe, Informations- und Kommunikationswege neu zu denken, Personalführungsprozesse anzupassen und auch bei der Personalentwicklung neue Wege zu gehen. Dafür müssen wir sie befähigen“, so Minister Thomas Strobl. Insgesamt sollen in den Jahren 2018 und 2019 im Rahmen des Programms an der Führungsakademie etwa 300 bis 500 Führungskräfte aus der Landesverwaltung geschult werden.
Ab 2020 werden die Schulungsmodule, die sich im Pilotbetrieb am besten bewährt haben, in den Fortbildungs-Lehrplan an der Führungsakademie aufgenommen. Die Landesregierung fördert das Programm „Digital Leadership BW“ mit rund 800.000 Euro im Doppelhaushalt 2018/19. Das Programm „Digital Leadership BW“ ist ein Baustein der Digitalakademie@bw, einer breiten Qualifizierungsoffensive für Mitarbeiter der Kommunal- und Landesverwaltung.
„Wir werden bei ‚Digital Leadership BW‘ auch den Austausch mit anderen Einrichtungen suchen, zum Beispiel dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Wir müssen über den Tellerrand schauen, wenn wir hier in der Landesverwaltung vorankommen wollen“, unterstrich Strobl. Bereits im März stehe daher ein erstes Leistungsmodul auf der Agenda. Am Rande der Ausstellung „Open Codes“ im Zentrum für Kunst und Medientechnologie werden Experten aus Digitalisierung und Verwaltung gezielt über Innovationsprozesse diskutieren und ganz konkrete Ideen entwickeln, wie Digital Leadership in der Verwaltung umgesetzt werden kann.
Start-Ups im Bereich IT-Sicherheit fördern
„Mehr als 100 Länder waren von dem Cyberangriff ‚Wannacry‘ betroffen – ein bislang beispielloser Fall. Er hat gezeigt, wie verwundbar wir in einer vernetzten Welt sind und welche Gefahren von Cyberangriffen zunehmend ausgehen. Deshalb setzen wir alles daran, dass gerade Unternehmen, die die Cybersicherheit zu ihrem Geschäftsmodell machen, auch schnell zur Marktreife kommen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Beim CyberForum in Karlsruhe gehe deshalb jetzt auch das Programm IT Security LAB an den Start, das Start-Ups das nötige Rüstzeug an die Hand gibt, um sich im Bereich der IT-Sicherheit erfolgreich am Markt zu etablieren. In dem Programm durchlaufen Start-Ups beispielsweise in sechs bis acht Wochen entsprechende Qualifizierungsmodule zur schnelleren Unternehmensentwicklung. Pro Jahr sollen auf diese Weise rund zehn Gründungsvorhaben mit insgesamt rund 30 Gründern betreut werden. Begleitet werden die Gründerinnen und Gründer dabei von erfolgreichen IT-Sicherheitsunternehmern aus dem Netzwerk des CyberForum, die das Programm als ehrenamtliche Mentoren begleiten.
Jedes Gründerteam bekommt durch das CyberForum auch noch eine entsprechende Beratung zur besten Finanzierungsform. Dazu analysiert das CyberForum zum Beispiel mit jedem Gründerteam, welche Finanzierungsformen für sein Vorhaben am besten geeignet sind (etwa Bankenfinanzierung oder Risikokapital). Geschäftsvorhaben mit Aussicht auf Risikokapital werden auf vier Veranstaltungen pro Jahr dem Investorenkreis des CyberForum vorgestellt. Geschäftsvorhaben, die für Risikokapital ungeeignet sind, vermittelt das CyberForum an relevante Förderprogramme. Das Land fördert das IT Security LAB mit rund 300.000 Euro.
Laut einer aktuellen Bitkom-Studie sind über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren Opfer von Cyberangriffen geworden; nur vier von zehn Unternehmen waren darauf allerdings vorbereitet. „Der IT-Sicherheitsmarkt ist derzeit noch stark ausbaufähig. Wir müssen alles daran setzen, dass Unternehmen das Thema Cybersicherheit ganz oben auf die Agenda setzen. Wir fördern aber gerade auch Unternehmensgründungen im Bereich der IT-Sicherheit“, unterstrich Minister Thomas Strobl den Vorstoß.
Größtes Hightech-Unternehmernetzwerk in Europa
Das CyberForum e.V. mit Sitz in Karlsruhe ist mit über 1.200 Mitgliedern das größte regional aktive Hightech-Unternehmernetzwerk in Europa. Vom Startup und der Softwareschmiede über den erfahrenen Unternehmer und internationalen Informationstechnologie-Anbieter bis hin zu Forschungseinrichtungen und Universitäten – das CyberForum bringt alle Akteure zusammen. Es bildet eine Netzwerkplattform und unterstützt Unternehmen aus der IT- und Hightech-Branche in allen Phasen der Unternehmensentwicklung – von der Startup-Beratung, über die Fachkräftevermittlung bis hin zu Standortmarketing-Kampagnen.
265 Millionen Euro für Digitalisierungsstrategie „digital@bw“
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Erstmals werden alle Vorhaben auch unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt. In den kommenden zwei Jahren werden dazu rund 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von 265 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern.
Schwerpunkte von „digital@bw“ sind die Bereiche: Intelligente Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung 4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Datenschutz und Verbraucherschutz.