Landwirtschaft

Pilotprojekt zur Risikovorsorge im Obst- und Weinbau

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Die Weinberg-Steillagen mit mittelalterlichen Trockenmauern am Neckar bei Lauffen (Baden-Württemberg). (Bild: Bernd Weißbrod / dpa)

Die Landesregierung hat mit Blick auf den Klimawandel ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt zur Risikovorsorge im Obst- und Weinbau beschlossen. Es soll die Einführung einer wirtschaftlich tragfähigen Versicherungslösung gegen die Risiken Frost, Sturm und Starkregen mit Landesmitteln unterstützen.

„Durch den Klimawandel nehmen Witterungsextreme wie beispielsweise Dürre, Starkregen oder Spätfrost in ihrer Anzahl und Heftigkeit in einer Art zu, die viele unserer Bauern immer wieder an den Rand der Existenz drängt. Dies haben uns die letzten Jahre mit hohen Frost- und Dürreschäden gezeigt. Ad-hoc-Hilfen können keine nachhaltige strategische Lösung für die Zukunft sein. Auch unsere Landwirte möchten nicht immer vom guten Willen des Staates abhängig sein. Wir brauchen deshalb einen Strategiewechsel hin zu einem langfristig angelegten, staatlich unterstützten und eigenverantwortlichen Risikomanagement für die Landwirtschaft. Mit unserem in Deutschland einmaligen Pilotprojekt zur Unterstützung von Versicherungslösungen wollen wir diesen Strategiewechsel einläuten“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Ministerrat habe in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die finanziellen Mittel für das Pilotprojekt in Höhe von jährlich fünf Millionen Euro in die anstehenden Haushaltsberatungen einzubringen.

„Es steht außer Frage, dass der Umgang mit den verschiedenen Risiken in erster Linie Aufgabe der Landwirte selbst ist. Allerdings ist die Landwirtschaft – und hier vor allem der Obst- und Weinbau – diejenige Branche, die am allermeisten unter den Folgen des menschengemachten Klimawandels leidet. Unsere Bauern sind auf eine angemessene Unterstützung der Gesellschaft angewiesen, damit sie die damit verbundenen Herausforderungen meistern können“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Baden-Württemberg beschäftige sich schon seit Jahren mit dem Thema Risikomanagement in der Landwirtschaft. Ein entsprechender Antrag Baden-Württembergs bei der Konferenz der Agrarminister des Bundes und der Länder von vergangener Woche in Mainz sei angenommen worden.

Pilotprojekt Baden-Württembergs als erster Schritt

„Unser Pilotprojekt ‚Förderung einer Mehrgefahrenversicherung zur Verbesserung der Risikovorsorge‘ soll die Einführung einer für die Betriebe des Wein-, Kern-, Stein- und Beerenobstbaus wirtschaftlich tragfähigen Versicherungslösung gegen die Risiken Frost, Sturm und Starkregen mit Landesmitteln unterstützen“, erklärte der Ministerpräsident.

Ziel des Pilotprojekts sei es, so Minister Hauk, Erfahrungen zu gewinnen, in welchem Umfang eine staatliche Anschubfinanzierung oder Prämienunterstützung geboten ist, um damit die bisher praktizierten staatlichen Ad-hoc-Hilfen nach Naturkatastrophen oder widrigen Witterungsverhältnissen abzulösen. Das Projekt werde gemeinsam von Landwirtschafts- und Finanzministerium, der Versicherungswirtschaft sowie den Erzeugerverbänden erarbeitet und umgesetzt.

Staatlich geförderte Risikomaßnahmen im Fokus

„Mit unserem Pilotprojekt kommen wir unserem Ziel, dass sich die Landwirte künftig eigenverantwortlich besser gegen Ertrags- und Witterungsrisiken absichern können, ein gutes Stück näher. Wir möchten beim Risikomanagement in der Landwirtschaft bundesweit Takt- und Ideengeber sein und nicht zuletzt auch unsere heimischen Erzeuger stärken“, erklärte Landwirtschaftsminister Hauk.

Mittel- und längerfristig stehe ein ganzes Bündel an staatlich geförderten Risikomanagementmaßnahmen im Fokus. „Wir halten die Anpassung der Förderpolitik und der Förderbedingungen für präventive agrotechnische Maßnahmen, wie zum Beispiel Hagelschutznetze oder die Einrichtungen der Wasserinfrastruktur, Verbesserungen im Steuerrecht sowohl hinsichtlich der Versicherungssteuer als auch wirksamer steuerrechtlicher Instrumente für die Bildung von Risikorücklagen sowie insbesondere die Risikoabsicherung über staatlich geförderte Versicherungslösungen für geeignete Maßnahmen, die sich sehr gut ergänzen und ineinandergreifen“, betonte Minister Hauk. Künftige Strategien gegen witterungsbedingte Risiken müssten unbedingt die Erfahrungen aus anderen Ländern und die Handlungsspielräume auf EU- und nationaler Ebene nutzen. Das Land werde diesen Prozess zur Stärkung der regionalen Landwirtschaft aktiv gestalten.

Weitere Meldungen

Eine Ärztin und eine Therapeutin sitzen mit einem medizinischen Stethoskop am Tisch und machen mit einem Laptop und einem Mobiltelefon medizinische Notizen.
Gesundheit

Baden-Württemberg und Bayern treiben Digitalisierung der Gesundheitsämter voran

Green Bond BW
Finanzmarkt

Fünfte Grüne Anleihe des Landes

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
Ländlicher Raum

Resilienzstärkung der Ländlichen Räume

Wirtschaftsgipfel 2025
Europa

Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg – EU 2025 in Brüssel

Ein Landwirt bringt Gülle als Dünger auf einem Feld aus.
Landwirtschaft

Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2027

Kisten mit Gemüse und Obst.
Ernährung

Neue Strategie gegen Lebensmittelverschwendung

Streitkräfteempfang der Landesregierung vor dem Neuen Schloss in Stuttgart
Bundeswehr

Streitkräfteempfang setzt klares Zeichen für starke Gemeinschaft

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
Polizei

Einsatzmaßnahmen gegen Rockergruppierungen

Eine Grupppe von Jungen und Mädchensteht auf einem Podium und streckt die Fäuste in die Luft.
Deutscher Schulpreis

Karlsruher Schule gewinnt Themenpreis Demokratiebildung

  Tiertransportkontrollen am Autobahnkreuz Walldorf: Zum Schutz von Tieren und für eine erhöhte Verkehrssicherheit führen die unteren Veterinärbehörden gemeinsam mit der Polizei zweimal jährlich mehrwöchige Schwerpunktkontrollen durch.
Tierschutz

Tiertransportkontrollen am Autobahnkreuz Walldorf

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
Tierschutz

Tierschutzpreis 2025 verliehen

Auswilderung von Luchs Elisabeth
Forst

Luchskatze Elisabeth ausgewildert

von links nach rechts: Franck Leroy, Präsident der Region Grand Est, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Europa-Staatssekretär Florian Haßler im Centre Européen des Sciences Quantiques (CESQ) in Straßburg
Europa

Kretschmann auf Delegationsreise in Frankreich und der Schweiz

Ein Landwirt betankt sein Gespann mit Gülle um diese anschließend auf einem Feld auszubringen. (Foto: © dpa)
Landwirtschaft

Sperrzeitverschiebung für das Aufbringen von Düngemitteln

Logo Lebensmittelretter
Ernährung

Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung gestartet