Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Donnerstag, 20. Februar 2025, gemeinsam mit Kultusministerin Theresa Schopper die Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen besucht – begleitet von den Schulleitungen der Schillerschule Dettingen an der Erms und der Kirbachschule Hohenhaslach. Im Mittelpunkt standen die Reformen für weiterführende allgemeinbildende Schulen. Ab dem Schuljahr 2025/2026 werden zentrale Neuerungen des modernisierten G9 auch an Realschulen, Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen eingeführt. So sollen beispielsweise mehr Demokratiebildung und eine praxisnähere Berufsorientierung besser auf gesellschaftliche Teilhabe und den Einstieg in die Arbeitswelt vorbereiten.
Mit der Schulreform schaffen wir die Grundlage dafür, dass junge Menschen früh Verantwortung übernehmen und sich in die Gesellschaft einbringen.
Ministerpräsident Kretschmann sagte: „Mit der Schulreform schaffen wir die Grundlage dafür, dass junge Menschen früh Verantwortung übernehmen und sich in die Gesellschaft einbringen. Schule soll mehr als nur Wissen vermitteln – sie soll demokratische Werte stärken, kritisches Denken fördern und Schülerinnen und Schüler so zur Selbstständigkeit befähigen. Die drei Schulen zeigen schon jetzt eindrucksvoll, wie gelebte Demokratie im Schulalltag funktioniert.“
Kultusministerin Schopper ergänzte: „Unsere Schulen unterstützen jungen Menschen dabei, einen sinnstiftenden Platz in der Gesellschaft zu finden. Sie können sich über eine gut aufgestellte Berufsorientierung praktisch ausprobieren und ihre Fähigkeiten entwickeln. Dies gelingt uns durch die Stärkung der Demokratiebildung und die für die heutige Berufswelt relevanten Bereiche Informatik, Künstliche Intelligenz und Medienbildung, sowie zudem über praxisnahe Projekte, gezielte Berufsberatung und enge Kooperationen mit Unternehmen.“
Weitere Stimmen
Jochen Wandel, Schulleiter der Wilhelm-Hauff-Realschule Pfullingen, betonte die Bedeutung individueller Förderung an seiner Schule: „Die Wilhelm-Hauff-Realschule setzt mit ihren freiwilligen Lernangeboten Maßstäbe: Schülerinnen und Schüler wählen bis zu viermal im Jahr eigene Lerninhalte und arbeiten klassenübergreifend zusammen. Gleichzeitig stärkt die Schule durch ihr Bläserprofil musische Talente. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen.“
Stefan Wörner, Bürgermeister der Stadt Pfullingen, ergänzte: „Wir als Schulträger unterstützen die berufliche Orientierung an der Wilhelm-Hauff-Realschule gezielt durch die Förderung praxisnaher Projekte und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und Unternehmen sowie kommunalen Einrichtungen. Besonders das Lernangebote(LeA)-Konzept ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, eigene Schwerpunkte zu setzen, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich aktiv mit verschiedenen Berufsfeldern auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Baustein ist dabei auch die gemeinsame Lehrstellenrallye, die den direkten Austausch mit Betrieben fördert und wertvolle Einblicke in mögliche Berufslaufbahnen bietet.“
Melanie-Kerstin Kreppel, Schulleiterin der Schillerschule Dettingen an der Erms (Gemeinschaftsschule) stellte ihr innovatives Schulmodell heraus: „An der Schillerschule sind Grund- und Sekundarstufe eng verzahnt. Seit Jahren sind wir eine zertifizierte Schule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt. Demokratiebildung wird aktiv gelebt – von Schülerprojekten bis zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Ein besonderes Anliegen ist die Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungspartnern und Berufsberatung an der Schule.“
Für Rainer Graef, Schulleiter der Kirbachschule Hohenhaslach (Werkrealschule), steht die Verbindung von Theorie und Praxis im Mittelpunkt: „Unsere Schule betreibt einen eigenen Schulweinberg, eine preisgekrönte Schülerfirma und pflegt enge Kooperationen mit lokalen Betrieben. Gleichzeitig befindet sich die Schule in einer Transformationsphase: Die Umwandlung zur Realschule und der Ausbau zur Ganztagsschule sind zentrale Zukunftsprojekte. Dabei soll der Charakter der Schule als Lern- und Lebensort erhalten und weiterentwickelt werden.“
Neuerungen für Realschule, Werkrealschule, Hauptschule und Gemeinschaftsschule im Überblick
Ab dem Schuljahr 2025/2026 werden die zentralen Innovationselemente des modernisierten G9 auch angepasst an Realschulen, Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen eingeführt – aufwachsend mit den Klassenstufen 5 und 6.
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Berufliche Orientierung: Das Fach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung (WBS) bleibt eigenständig bestehen, wird jedoch stärker mit der Berufsorientierung verknüpft. WBS beinhaltet künftig Kompetenzanalyse, Portfolio- beziehungsweise Reflexionsarbeit und individuelle Förderung. Ziel ist eine konsequente Vor- und Nachbereitung sowie Reflexion der Maßnahmen der Beruflichen Orientierung, um Schülerinnen und Schülern zu befähigen, ihre Stärken zu erkennen und eine fundierte Berufswahl zu treffen.
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Demokratiebildung: In den Klassen 7 bis 9 wird an Realschule, Werkrealschule und Gemeinschaftsschule das projektorientierte Vorhaben „Engagement und Verantwortung“ eingeführt. In zwei Wochenstunden sollen die Demokratiebildung, die Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die Kulturelle Bildung sowie die Förderung von Zukunftskompetenzen der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden. Das Stundenvolumen wird den beteiligten Fächern entnommen. Die Gesamtlehrerkonferenz und die Schulkonferenz entscheiden über die am projektorientierten Vorhaben „Engagement und Verantwortung“ beteiligten Fächer und deren zeitlichen Anteil. Die Leitperspektiven und der Leitfaden Demokratiebildung und der sich daraus ergebende Auftrag an alle Fächer bleiben davon unberührt.
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Zudem erfahren die Grundlagenfächer Deutsch und Mathematik eine Stärkung. Im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wird das neue Pflichtfach Informatik und Medienbildung eingeführt. Als pädagogisches Instrument der individuelle Lern- und Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler wird ein überfachliches Mentoring etabliert.
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