Arbeitsmarkt

Bedarf an akademischen Fachkräften im Land steigt weiter

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Eine Studentin und ein Student der Elektrotechnik arbeiten an einem Projekt.

Eine aktuelle Studie zur Entwicklung des Arbeitsmarktes zeigt, dass der Bedarf an akademischen Fachkräften in Baden-Württemberg weiter steigt. Zudem unterstreicht sie die Bedeutung der Ausbildungsleistung der Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Der Bedarf an akademischen Fachkräften in Baden-Württemberg steigt auf absehbare Zeit weiter an: Ingenieure bleiben stark gefragt und auch im Gesundheitswesen sowie im Bildungsbereich wird die Nachfrage nach Akademikerinnen und Akademikern weiter steigen. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der bundesweiten Studie zu Qualifikations- und Berufsprojektionen, kurz: QuBe-Studie, zur Entwicklung des Arbeitsmarktes in Baden-Württemberg, die Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Dienstag, 16. Januar 2024, dem Kabinett vorgestellt hat. Im Bildungsbereich wurde das Studienangebot bereits erweitert, der Ausbau für die Gesundheitsfachberufe läuft und in den Ingenieurwissenschaften wird verstärkt um Studieninteressierte geworben.

Wir brauchen gut aus- und weitergebildete Fachkräfte, um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten und das große Potential auszuschöpfen, das Baden-Württemberg wirtschaftlich, wissenschaftlich und als Ort mit herausragender Lebensqualität zu bieten hat.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Unser wichtigster Rohstoff bleiben die Köpfe, die Menschen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Wir brauchen gut aus- und weitergebildete Fachkräfte, um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten und das große Potential auszuschöpfen, das Baden-Württemberg wirtschaftlich, wissenschaftlich und als Ort mit herausragender Lebensqualität zu bieten hat. Eine kraftvolle Antwort darauf sind unsere landesweite Weiterbildungsoffensive sowie die ressortübergreifenden Aktivitäten der Fachkräftesicherung.“

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Für uns kommt es jetzt darauf an, die bestehenden Studienkapazitäten – ganz besonders in den Ingenieurwissenschaften – auszulasten und gleichzeitig Studienplätze etwa im Gesundheitsbereich und der Sozialen Arbeit auszubauen. Zur Zukunftssicherung unserer Wirtschaft ist es wichtig, möglichst viele qualifizierte Studieninteressierte national wie international zu gewinnen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Wir unterstützen die Hochschulen dabei intensiv.“

Auslastung steigern, Weiterbildung ausbauen

„Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Ausbildungsleistung der Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes“, sagte die Wissenschaftsministerin. „Neben dem Erhalt der bisherigen Studienkapazitäten, ihrer besseren Auslastung und der Steigerung des Studienerfolgs wird es erforderlich sein, auch die akademische Weiterbildung weiter auszubauen – und damit die Fähigkeiten und Kenntnisse von akademischen Expertinnen und Experten der veränderten Nachfrage der Unternehmen und Einrichtungen anzupassen.“

Gemeinsam mit dem Kultus- und dem Wirtschaftsministerium treibt das Wissenschaftsministerium hier die Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW konsequent voran, um Baden-Württemberg zukunftsfest aufzustellen. Dafür nimmt die Landesregierung bis 2025 zusätzlich 40 Millionen Euro in die Hand.

Mehr Studierende für den MINT-Bereich gewinnen

Das Wissenschaftsministerium arbeitet zudem daran, mehr Studierende für den MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – zu gewinnen und so künftige Arbeitskräfte zu qualifizieren. Dabei soll auch die in Baden-Württemberg vergleichsweise hohe Studienerfolgsquote gehalten und weiter gesteigert werden, etwa mit der Unterstützung derjenigen Studierenden, die über einen Abbruch nachdenken. „Gemeinsam mit den Hochschulen werden wir unsere Anstrengungen weiter intensivieren“, sagte Olschowski.

Mit gezielten Anreizen unterstützt das Ministerium die Hochschulen dabei, ihr Studiengangportfolio und die Studienformate anzupassen und attraktiver zu machen. Noch in diesem Jahr wird eine bundesweite Kampagne für ein Studium in den Ingenieurwissenschaften in Baden-Württemberg starten. Über eine Novelle des Landeshochschulgesetzes soll der Studienzugang erleichtert werden. Zudem läuft eine Prüfung zur Abschaffung der Gebühren für internationale Studierende.

Ausbau Studienplätze in der Gesundheitsversorgung

Wie die Studie zeigt, wird der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften im Gesundheitsbereich weiter zunehmen. Auch das Aufgabenspektrum wird durch die Zunahme chronischer Erkrankungen und Multimorbidität komplexer und anspruchsvoller. „Gute Versorgung braucht hervorragende Qualifizierung von Nachwuchskräften – deshalb bauen wir Studienplätze im Gesundheitswesen aus“, sagte Petra Olschowski.

Zum Jahreswechsel hatte das Kabinett dem Ausbauprogramm Therapiewissenschaften zugestimmt. In diesem Jahr kommen 50 Studienanfängerplätze in der Physiotherapie und 44 in der Ergotherapie hinzu. Bis 2025 sieht das Ausbauprogramm in den Therapiewissenschaften dann insgesamt rund 190 zusätzliche Studienanfängerplätze im Bachelorbereich und einen Masterstudiengang mit 30 Studienanfängerplätzen vor. Die Studienkapazität in den Therapiewissenschaften wird sich dadurch mehr als verdoppeln. Ziel des Landes ist es, die regional breite Gesundheitsversorgung der Menschen in den Berufsfeldern Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie langfristig zu sichern und die Qualität kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Bereits seit 2015 fördert das Land 775 Studienanfängerplätze in den Bereichen Pflege, Interprofessionelle Gesundheitsversorgung und Physiotherapie/Therapiewissenschaften. Die Voll-Akademisierung der Hebammenausbildung ist in Baden-Württemberg frühzeitig erreicht worden. Insgesamt stehen in den Hebammenwissenschaften 260 Studienanfängerplätze zur Verfügung.

Studienplätze Soziale Arbeit

Bereits im Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung zum Bedarf an Studienplätzen im Bereich Soziale Arbeit bekannt. Das Wissenschaftsministerium erarbeitet derzeit ein Programm, mit dem die Schaffung zusätzlicher Studienkapazitäten in der Sozialen Arbeit trotz knapper Ressourcenlage gefördert werden soll. Das Studium Soziale Arbeit befähigt zu verantwortungsvollen Aufgaben im Sozialwesen wie zur Leitung etwa von Einrichtungen für Senioren, Kinder oder Jugendliche. Das Programm soll im ersten Halbjahr 2024 bekannt gegeben werden.

Erwartungen der QuBe-Studie für Baden-Württemberg

  • Anstieg der Arbeitskräfte bis 2030 um 135.000 und bis 2040 um weitere 18.000.
  • Stark wachsende Nachfrage nach akademischen Arbeitskräften in Baden-Württemberg. Insgesamt wird ein Bedarf an zusätzlichen Akademikerinnen und Akademikern von 140.000 Erwerbstätigen prognostiziert, davon 100.000 mit mindestens Master-Abschluss und 40.000 mit Bachelor-Abschluss.
  • Ersatzbedarf von circa 720.000 akademischen Arbeitskräften für aus dem Arbeitsmarkt austretende Beschäftigte.
  • Deutlich erweiterter Bedarf im Gesundheitswesen sowie bei Bildung und Erziehung und in Berufen der Unternehmensführung und -organisation.
  • Weiter sehr hoher Bedarf an ingenieurwissenschaftlich Qualifizierten: So wird die Zahl der Erwerbstätigen in Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologieberufen weiter stark steigen. Auch die Relevanz von Berufen in der Bauplanung sowie technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe wird deutlich zunehmen. Auf weiter hohem Niveau werden die Beschäftigtenzahlen im Fahrzeugbau/Maschinenbau gesehen.

Studie „Qualifikations- und Berufsprojektionen“ (QuBe)

Das Wissenschaftsministerium hat eine Sonderauswertung der QuBe-Studie zur Entwicklung des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg beauftragt, um das Studienangebot des baden-württembergischen Hochschulsystems für die nächsten Jahre aussteuern zu können. Das seit 2007 etablierte Projekt „Qualifikations- und Berufsprojektionen“ (QuBe) unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie unter Mitwirkung der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS) erstellt in einem regelmäßigen zweijährigen Rhythmus langfristige „Qualifikations- und Berufsprojektionen“ auf Bundesebene. Die beauftragte Sonderauswertung bietet einen mittel- und langfristigen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung des akademischen Arbeitskräftebedarfs und -angebotes nach Qualifikationen und Berufen bis 2040.

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