Im Jahr 2021 konnte jüdisches Leben in Deutschland auf eine 1700-jährige Geschichte zurückblicken, die im Rahmen eines bundesweiten Themenjahres mit zahlreichen Veranstaltungen beleuchtet wurde.
Das bundesweite Themenjahr wurde koordiniert vom Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“.
Im Jahr 2021 lebten Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands: Ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin von 321 erwähnt die Kölner jüdische Gemeinde. Es gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen.
Die öffentlichkeitswirksame Vermittlung und die positive Akzentuierung von vielfältigem jüdischem Leben heute und der über 1700-jährigen jüdischen Geschichte und Kultur auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands standen im Zentrum dieses Festjahres. Zugleich galt es, dem wiederauflebenden Antisemitismus in Europa entgegenzuwirken.
Der Beauftragte gegen Antisemitismus des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, eröffnete das Festjahr mit den folgenden Worten: „Vor allem durch die Wahrnehmung der langen Zugehörigkeit und großen Leistungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger entstehen Respekt, Anerkennung und Zugehörigkeit. Gemeinsam wollen wir deshalb das jüdische Leben heute und seine über 1700-jährige Geschichte auch in Baden-Württemberg sichtbar und erlebbar machen!“
Filmprojekt
Anlässlich des Festjahres hat die Landesregierung in Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg den Film „JUNG UND JÜDISCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG“ entwickelt. Der junge Regisseur Willi Kubica richtete bei der Umsetzung der Dokumentation einen Schwerpunkt auf junge, jüdische Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger, die selbst zu Wort kommen und die hervorheben, dass eine jüdische Identität zwar ein Teil der Gesamtidentität junger Jüdinnen und Juden ist, aber nicht nur jene allein sie definiert. Mit diesem Film sollen vor allem junge Menschen als eine relevante Zielgruppe des Festjahres angesprochen werden. Ihnen ein aktuelles, tiefgründiges Bild jüdischen Lebens in Baden-Württemberg zu vermitteln und die Möglichkeit zu geben, Bezüge zu ihrer je eigenen Lebenswelt zu entdecken, ist ein wichtiger Baustein für mehr Toleranz und um Fällen von Antisemitismus entgegenzuwirken.
Der Film ist nachstehend für Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie alle Interessierten abrufbar und kann selbstverständlich über das Festjahr hinaus eingesetzt werden.
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung hat pädagogisches Begleitmaterial (PDF) für den Einsatz im Unterricht erstellt.
Schauen Sie doch mal in den Trailer zum Film… oder schauen Sie doch gleich den ganzen Film an!
Trailer zum Film:
Film „JUNG UND JÜDISCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG“:
Weitere Aktionen des Landes Baden-Württemberg
In 2021 fanden in Baden-Württemberg die unterschiedlichsten Aktionen zum Festjahr statt. Institutionen, Verbände, Vereine, Kirchen, Religionsgemeinschaften, Parteien und Unternehmen haben eigenständig und mit großem Engagement durch Projekte, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und Vielem mehr zu einem gelungenen Festjahr beigetragen.
Podiumsdiskussion
Der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume, hatte am 1. Juli 2021 zu einer Gesprächsrunde zum Thema „Jüdisches Leben heute“ im Rahmen der Fachtagung „Jüdisches Leben in Schwaben – Kultur und Geschichte in der Frühen Neuzeit“ der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart eingeladen.
Auf Anregung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde im Rahmen des Festjahres die Wieland-Wagner-Höhe in Stuttgart in Heinrich-Heine-Höhe umbenannt. Das neue Straßenschild wurde am 13. Oktober 2021 zusammen mit Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper und Professorin Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), enthüllt.
Wir danken Allen, die sich an der Gestaltung des Festjahres mit so großem Engagement beteiligt haben.
Landesarchiv Baden-Württemberg: Archivnachrichten 62/März 2021 zum Thema „1700 Jahre Jüdisches Leben“ (PDF)