Baden-Württemberg will die schon jetzt engen und persönlichen Verbindungen zu Bosnien und Herzegowina weiter ausbauen und die EU-Beitrittsperspektive des Westbalkans praktisch unterstützen. Das erklärte Staatsministerin Theresa Schopper anlässlich ihrer fünftägigen Delegationsreise.
„Im vergangenen Jahr haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und ich gemeinsam mit einer Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Hochschulen, Kultur und Zivilgesellschaft den Balkan besucht. Unser Besuch dort hat großen Eindruck bei uns hinterlassen. Deshalb haben wir beschlossen, wiederzukommen, um hier gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und die schon jetzt engen und persönlichen Verbindungen von Baden-Württemberg und Bosnien und Herzegowina weiter auszubauen“, sagte Staatsministerin Theresa Schopper zum Auftakt der Reise am Montag (30. September).
Verbindungen zu Bosnien und Herzegowina weiter ausbauen
Auf ihrer fünftägigen Reise wurde die Staatsministerin u.a. von den Abgeordneten Reinhold Gall und Karl Rombach, dem Ersten Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Dr. Stefan Köhler, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Baden-Württemberg Stiftung, der Stiftung Agapedia, der Stiftung Liebenau sowie des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm, des Donaubüros Ulm/Neu-Ulm und des Badischen Landesmuseums begleitet.
Nach politischen Gesprächen mit der Regierung des Kantons Sarajewo am Montag besuchte die Delegation um Staatsministerin Schopper am Dienstag (1. Oktober) das Projekt der Baden-Württemberg Stiftung "AMICA e.V. – Erfolg steckt an! – Bosnische Landfrauen lernen voneinander" in der Gemeinde Prozor-Rama. Ursprünglich richtete sich die Arbeit des Projekts an Opfer sexualisierter Kriegsgewalt. Im Zentrum des Engagements stehen aber unter anderem auch die Vernetzung bosnischer Landfrauen sowie die Gründung einer Landfrauen-Kooperative sowie die Anbindung an lokale Absatzmärkte. Diese Maßnahmen sollen zu einer eigenständigen Existenzsicherung beitragen und werden vom Land Baden-Württemberg finanziell gefördert.
Am Mittwoch (2. Oktober) besuchte die Delegation das Jugendzentrum "Johannes Paul II" in Sarajewo. Im Kontext des Engagements Baden-Württembergs in der Region westlicher Balkan fand eine Begegnung mit Jugendlichen aus dem Donauraum statt, die sich in kreativen Workshops mit historischen Ereignissen beschäftigten. Im Rahmen des Projektes „Danube.Youth.Participation“ wurden Vorschläge zur Institutionalisierung von Jugendbegegnungen im Donauraum und Westbalkan diskutiert. Im Anschluss daran besuchte die Delegation die Armee Reserveführungsanlage „Objektat D-0“ in Konjic, die seit 2008 für Kunstprojekte des Kurators Edo Hozic genutzt wird und derzeit die 5. Biennale-Kunstausstellung beinhaltet.
Thema Duale Bildung im Fokus
Am 3. Oktober 2019 stand das Thema Duale Bildung im Fokus der Delegationsreise. „Das duale Ausbildungssystem ist ein baden-württembergischer Exportschlager. Im Rahmen von Partnerschaften zwischen beruflichen Schulen und Ausbildungspartnern wollen wir Berufsschulen in Bosnien-Herzegowina unterstützen, ihre Ausbildungsprogramme stärker an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts anzupassen“, sagte die Staatsministerin. So fand an der Universität in Sarajewo die Unterzeichnung von drei Partnerschaftserklärungen zwischen Berufsschulen aus Bosnien und Herzegowina und Baden-Württemberg statt. Diese Partnerschaften sind Bestandteil eines Projekts des Kolping Bildungswerks, das von Oberbürgermeister a.D. Prof. Wolfgang Schuster und vom Staatsministerium finanziell gefördert wird. Die bildungspolitische Weiterentwicklung und Begleitung von solchen Projekten sei ein wichtiger Beitrag des Landes Baden-Württemberg für die Entwicklung in Bosnien und Herzegowina, betonte Theresa Schopper. Zudem nahm die Staatsministerin an einer Podiumsdiskussion zum Thema Best Practice in der Dualen Bildung teil.
Am Abend war Staatsministerin Schopper mit ihrer Delegation als Ehrengast zum Empfang anlässlich des Tags der Deutschen Einheit in der Deutschen Botschaft in Sarajewo geladen. In ihrer Begrüßungsrede betonte sie: „Unser Land hat sehr enge und persönliche Verbindungen nach Bosnien und Herzegowina. Es leben knapp 80.000 Bürgerinnen und Bürger bosnischer Herkunft bei uns in Baden-Württemberg. Diese Menschen bilden eine wichtige Brücke zwischen unseren Ländern. Gerade im Bereich der beruflichen Bildung wollen wir die Zusammenarbeit weiter ausbauen“, unterstrich Staatsministerin Schopper.
Der letzte Tag der Delegationsreise stand im Zeichen des Austauschs mit der Zivilgesellschaft Bosniens und Herzegowinas. Im Rahmen eines gemeinsamen Frühstücks mit Staatministerin Schopper boten die Vertreterinnen und Vertreter vielfältige Einblicke in die Themenfelder Menschenrechte, Situation der NGOs, Korruption und Medienfreiheit.
EU-Beitrittsperspektive des Westbalkans praktisch unterstützen
Parallel zur Delegationsreise von Staatsministerin Schopper war auch der Verein Pro Sarajewo e.V. aus Friedrichshafen vor Ort. Dies sei ein gutes Beispiel für das große Interesse Baden-Württembergs am Ausbau der Zusammenarbeit mit Bosnien und Herzegowina, so die Staatsministerin. „Europa muss ein erhebliches Interesse an der weiteren Entwicklung der Westbalkanstaaten und anderen europäischen Annäherungen haben. Damit möchten wir auch die EU-Beitrittsperspektive Bosniens und Herzegowinas ganz praktisch unterstützen".