Ausbildung

Neues Übereinkommen über grenzüberschreitende Berufsausbildung

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Die französische Außenministerin Catherine Colonna (links), Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (zweite von links) und Europastaatssekretär Florian Hassler (zweiter von rechts) bei der Begrüßung im elsässischen Lauterbourg.
Die französische Außenministerin Catherine Colonna (links), Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (zweite von links) und Europastaatssekretär Florian Hassler (zweiter von rechts) im elsässischen Lauterbourg

Deutschland und Frankreich haben das neue Regierungsübereinkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung unterzeichnet. Danach können Auszubildende den praktischen Teil ihrer dualen Berufsausbildung jeweils in einem Betrieb im Partnerland absolvieren.

Im elsässischen Lauterbourg haben am 21. Juli 2023 die Außenministerinnen aus Deutschland und Frankreich, Annalena Baerbock und Catherine Colonna, das neue Regierungsübereinkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich über die grenzüberschreitende Berufsausbildung unterzeichnet. Nach diesem Modell können Auszubildende im deutschen und französischen Teilraum des Oberrheingebiets den praktischen Part ihrer dualen Berufsausbildung jeweils in einem Betrieb im Partnerland absolvieren. Der theoretische Teil der Ausbildung und die Prüfung erfolgen im Heimatland. Damit sollen vor allem die sprachlichen Hürden in der Ausbildung entlang der deutsch-französischen Grenzregion abgebaut werden.

Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und eine Blaupause für viele Länder in Europa. Wir wollen unsere europäischen Netzwerke nutzen, um für dieses Modell zu werben und hier gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel neue berufliche Perspektiven für junge Europäer anbieten.
Europastaatssekretär Florian Hassler

Europastaatssekretär Florian Hassler, der als Mitglied des Ausschusses für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit an der Unterzeichnungszeremonie in Lauterbourg teilnahm, betonte dazu: „Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und eine Blaupause für viele Länder in Europa. Wir wollen unsere europäischen Netzwerke nutzen, um für dieses Modell zu werben und hier gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel neue berufliche Perspektiven für junge Europäer anbieten. Die Transformation der Industrie stellt ganz neue Herausforderungen an Ausbildungsberufe und berufliche Qualifikation. Da sind neue Impulse gefragt und Lernen und Arbeiten über Grenzen hinweg verbindet und schafft einen neuen Blick auf die Welt.“

Baden-Württemberg habe sich daher intensiv dafür eingesetzt, eine solche grenzüberschreitende Berufsausbildung dauerhaft zu ermöglichen, so Florian Hassler: „Wir sind froh, dass zwischen Berlin und Paris nun in unserem Sinne eine Fortschreibung der bestehenden Abkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung ausgehandelt wurde. Gleichzeitig erwarten wir vom Bund, dass er mit Frankreich eine langfristig gesicherte und verlässliche Finanzierungslösung beschließt, damit das neue Abkommen in der Praxis dauerhaft Bestand haben wird.“

Echter Schub für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, erklärte: „Die grenzüberschreitende Dimension in der Berufsausbildung am Oberrhein ist sehr wichtig für uns. Nach den schwierigen Umständen der vergangenen Jahre konnte auch dank der Wirtschaftsministerien in den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland beim Bund und bei den Verantwortlichen auf der französischen Seite eine besondere Aufmerksamkeit auf das Modell der grenzüberschreitenden Berufsausbildung gelenkt werden. Dass der Bund die Verhandlungen mit der französischen Regierung aufgenommen und unter Einbezug der drei Grenzbundesländer federführend zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat, ist ein wichtiger Schritt. Damit können wir das Modell für die Betriebe und die jungen Menschen in der deutsch-französischen Grenzregion wieder auf eine tragfähige zukunftssichere Grundlage stellen und die Rahmenbedingungen für eine grenzüberschreitende duale Berufsausbildung weiter standardisiert und transparenter gestalten. Vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres geben wir der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung einen echten Schub.“

Das unterzeichnete Regierungsübereinkommen baut auf den 2013 am Oberrhein und 2014 zwischen dem Saarland und Lothringen geschlossenen Rahmenvereinbarungen über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung auf. Zwischenzeitlich hatte die französische Regierung Kompetenzen auf die Zentralregierung verlagert, was zu Übergangslösungen geführt hat. Im Jahr 2022 wurde auf französischer Seite ein neues Gesetz (Loi 3DS) zur Beruflichen Bildung verabschiedet, in dem festgeschrieben wurde, dass die Modalitäten einschließlich der Finanzierungsfragen zur grenzüberschreitenden Ausbildung in einem gemeinsamen Abkommen mit dem Nachbarland präzisiert werden sollen.

FRED.info - Deutsch-Französisches Bürgerportal

Weitere Meldungen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Gesundheit

Land treibt Digitalisierung der Krankenhäuser voran

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Wohnen

Land verlängert Mietpreisbremse um ein halbes Jahr

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
Klimaschutz

Wärmeplanung und Klimaanpassungskonzept für alle Kommunen

Kinder spielen im Kindergarten (Bild: © dpa).
Frühkindliche Bildung

Land unterstützt pädagogische Arbeit der Kita-Leitungen

Eine Mitarbeiterin der Firma Lütze fertigt Bauteile für elektronische Steuerungen für Schienenfahrzeuge.
Wirtschaft

Positive Konjunkturprognose für Baden-Württemberg

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 24. Juni 2025

Vorstellung des Abschlussberichts von Zukunftsgerichtet am 19. Mai 2025
Justiz

Zukunftsprojekt der Justiz trägt Früchte

Businessfrau sitzt an einem PC
Justiz

Führen in Teilzeit als Erfolgsmodell der Justiz

Kühe auf der Weide
Landwirtschaft

Bund will Stoffstrombilanz­verordnung aufheben

Erntehelfer stehen auf einem Feld und ernten Spitzkraufköpfe. (Foto: © dpa)
Landwirtschaft

Hauk warnt vor Mindestlohn­anpassung in der Landwirtschaft

Fahrzeuge,  Aussenansicht,  Außenansicht,  Fahrzeug,  Flirt,  GoAhead,  Netz1+3a,  Stadler,  Zug,  Railway,  Terminal,  Train,  Train Station,  Transportation,  Vehicle
Schienenverkehr

Deutsch-französische Sommeraktion geht in die zweite Runde

Fußgängerzone in Baden-Baden (Bild: © dpa).
Stadtentwicklung

Fachkongress „Innenstädte und Ortszentren neu denken“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Ein Krebsforscher arbeitet in einem Labor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg mit einer Pipette. (Bild: picture alliance/picture alliance / dpa)
Spitzenforschung

Elf Forschungsprojekte aus Baden-Württemberg gefördert

Ein Feuerwehrmann holt während einer Einsatzübung einer Freiwilligen Feuerwehr eine Leiter vom Dach eines Einsatzfahrzeugs.
Feuerwehr

Rekordsumme für Feuerwehren