Der Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, landwirtschaftliche Familienbetriebe zu erhalten und zu unterstützen. Vor allem den aktuellen Herausforderungen um die Schweinefleisch- und Milchpreise tritt die Landesregierung mit bestimmten Maßnahmen, wie dem Zehn-Punkte-Plan Milch oder gezielten Förderprogrammen, entgegen.
„Die bäuerliche Landwirtschaft prägt das Gesicht unserer Kulturlandschaft. Landwirtinnen und Landwirte in unseren heimischen Betrieben produzieren nicht nur hochwertige Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe, sondern leisten auch vielfältige Landschaftspflegemaßnahmen und tragen zum sozialen Zusammenhalt auf dem Land bei. Der Erhalt und die Unterstützung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sind uns deshalb ein wichtiges Anliegen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Die Preisentwicklungen auf den Weltmärkten schlagen allerdings auf die heimischen Märkte durch – mit derzeit negativen Auswirkungen vor allem bei den Schweinefleisch- und Milchpreisen“, so Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Im Mai dieses Jahres seien beispielsweise die Erlöse für die Milcherzeugerinnen und Milcherzeuger im Land aufgrund der weltweit niedrigen Milchpreise auf dem Preisniveau des Jahres 2009 angekommen. Auch für die Schweinehalter sei die lange Phase mit niedrigen Erzeugerpreisen bedrohlich. „Um die Landwirtinnen und Landwirte in dieser herausfordernden Situation unterstützen zu können, nutzen wir die Möglichkeiten, die uns als Landesregierung zur Verfügung stehen. Zum Beispiel machen wir uns auf Bundes- und EU-Ebene für unsere Bäuerinnen und Bauern stark. Denn sie sind unverzichtbar für Baden-Württemberg“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Särkere regionale Vermarktung
„Wir setzen beispielsweise auf intensive Vermarktungsmaßnahmen – mit dem Ziel, die regionalen Produkte noch mehr ins Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher zu rücken. Wir haben mit unseren Qualitätsprogrammen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel sowie mit verschiedenen Maßnahmen des Gemeinschaftsmarketings, wie etwa unseren Agrarbotschafterinnen, in den vergangenen Jahren schon viel erreicht“, erläuterte der Landwirtschaftsminister. „Wir setzen auf entsprechende Verbraucherinformationsmaßnahmen – mit dem Ziel, die regionalen Produkte und den Zusammenhang zwischen Landbewirtschaftung und dem Erhalt unserer Kultur- und Naturlandschaften noch mehr ins Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher zu rücken.“
Dafür werde man gemeinsam mit der MBW Marketinggesellschaft des Landes einen Landeswettbewerb zur Vermarktung regionaler Milchprodukte ausschreiben. „So wollen wir die Qualität und Vielfalt der heimischen Milchwirtschaft noch stärker in den Fokus rücken. Wir müssen heimische Qualität sichtbar und erlebbar machen“, betonte Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Hauk regte an, dass auch öffentliche Einrichtungen mit gutem Beispiel voran gehen sollten. „Wer in Baden-Württemberg zu Gast ist, muss auch unsere Produkte angeboten bekommen“, so Hauk. Alle Beteiligten der regionalen Wertschöpfungskette könnten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern mit gezielten Vermarktungsinitiativen noch mehr Sensibilität und Wertschätzung schaffen. Dabei verwies Hauk auch auf den Zehn-Punkte-Plan, den das Landwirtschaftsministerium dazu erarbeitet hat.
Gemeinsam mit Milchwirtschaft nach Lösungen suchen
Auch die vergangenen Freitag im Bundesrat mehrheitlich beschlossenen Änderungen im Agrarmarktstrukturgesetz seien wichtig für die Landwirtschaft – vor allem für die Milcherzeugerinnen und Milcherzeuger. „Erzeugerorganisationen, Branchenverbände und Genossenschaften können nun freiwillig Vereinbarungen zur Milcherzeugung treffen, ohne dass es Konflikte mit dem Kartellrecht gibt. So sind sie flexibler und können koordiniert auf die Entwicklungen am Weltmarkt reagieren“, sagte Hauk.
„Wir haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Landwirtinnen und Landwirte. Beim baden-württembergischen Milchgipfel haben wir daher zum Beispiel mit der Milchwirtschaft vereinbart, dass es einen ‚Arbeitskreis Milch’ geben wird, der noch vor der Sommerpause zum ersten Mal zusammen kommen wird“, sagte der Minister. Beim Milchgipfel am 6. Juni 2016 mit Vertreterinnen und Vertretern der baden-württembergischen Milchwirtschaft seien sich alle einig gewesen, dass die Milchmenge zu hoch sei – die Zeiten der Milchquote jedoch vorbei seien. „Es ist wichtig, dass die Marktbeteiligten intensiv nach Lösungen suchen. Die Politik wird hierfür die Rahmenbedingungen schaffen. Auch auf dem Treffen der Agrarminister in Brüssel im Juli werden wir uns dafür stark machen”, erklärte Hauk.
Der Minister betonte, dass die Landesregierung die Agrarpolitik der Legislaturperiode an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgerichtet habe. 16 Förderprogramme zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe stünden im Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014 bis 2020 zur Verfügung. „Die Fördermittel für diesen Zeitraum liegen bei insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro, wovon die Landwirtschaft der größte Profiteur ist“, sagte Hauk.
Förderprogramme im Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum 2014 bis 2020 (MEPL III)
Die 16 Förderprogramme im MEPL III sind ein Angebot vorrangig an die landwirtschaftlichen Familienbetriebe zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben bei der Nahrungsmittelerzeugung, beim Erhalt der Kulturlandschaft und beim Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Landwirtschaft
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Förderprogramme
10-Punkte-Plan Milch
- Ständiger Dialog mit dem Lebensmitteleinzelhandel
- Einsatz für weitere Steuerverbesserungen
- Verlässliche termingerechte Auszahlung der Fördermittel durch das Land
- Stärkung unserer regionalen Absatzmärkte
- Intensivierte Nutzung und Verstärkung des Marketings für die Qualitätsprogramme des Landes (QZBW, BIOZBW, Geoprodukte)
- Prüfung der Option, Grundfutter aus Grünland verstärkt zu verwenden und dies gegebenenfalls im FAKT als Fördertatbestand einzubauen.
- Erschließung der großen und kleinen Teilmärkte, auch durch Spezialitäten – etwa der Heumilch
- Beratungsoffensive für Betriebe – etwa Verbesserung der Rentabilität, Umstellung der Produktion auf Öko- und Spezialprodukte
- Start einer langfristigen Verbraucherkampagne zur Stärkung regionaler Produkte
- Überprüfung der Förderprogramme im Land