Forschung

Ulm soll Forschungsstandort für innovative Batteriefertigung werden

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Mitarbeiter arbeitet in der Produktion an einer Zelle für eine Elektroauto-Batterie. (Bild: dpa)

Die Wirtschafts- und Wissenschaftsministerinnen haben das Konzept für ein „Sustainable Lithium-Ion Hub Ulm“ bei Bundesforschungsministerin Anja Karliczek eingereicht. Das Konzept soll den nächsten Schritt auf dem Weg zur Erforschung und Etablierung einer industriellen Batteriezellfertigung einleiten.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer haben mit einem gemeinsamen Schreiben an Bundesforschungsministerin Anja Karliczek das Konzept für ein „Sustainable Lithium-Ion Hub Ulm“ eingereicht. „Die Speicherung elektrischer Energie ist eine der Schlüsseltechnologien für die kommenden Jahre, deren Bedeutung mit der Energiewende und der voranschreitenden Elektrifizierung des Verkehrsbereichs weiter zunehmen wird. Gerade für den Industrie- und Automobilstandort Baden-Württemberg hat dies sehr hohe Priorität. Nun muss es darum gehen, die geballte Innovationskompetenz und die Standortvorteile eines bundesweit einzigartigen Industrieclusters schnellstmöglich für eine innovative Batteriefertigung im Land zu nutzen. Die Aufholjagd gegenüber den asiatischen Herstellern wird uns nur mit exzellenten Konzepten und einer substanziellen Förderung gelingen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der in einem flankierenden Schreiben an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Bedeutung der Batterietechnologie erneut betonte.

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut erklärte: „Wir sind bereit für weitere Schritte und nehmen Bundesministerin Karliczek beim Wort, die Batterieforschung in Baden-Württemberg als wesentliche Säule in die Gesamtstrategie der Bundesregierung einzubeziehen und zu fördern. Der Batteriestandort Ulm bietet bundesweit entscheidende Alleinstellungsmerkmale, die wir nutzen müssen, um die Aufholjagd im internationalen Wettbewerb erfolgreich meistern zu können und Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land zu sichern.“ Dies könne man nur im engen Schulterschluss zwischen Bund und Ländern schaffen.

Land investierte strategisch klug in die Batterieforschung

Das Land habe in den vergangenen Jahren strategisch klug in diesen Forschungsbereich investiert und sich insgesamt als exzellenter Batterieforschungsstandort positioniert, betonte Ministerin Bauer: „Forschung ist der entscheidende Hebel, um den Grundstein zu einer wettbewerbsfähigen industriellen Batteriezellproduktion zügig zu legen.“ Mit dem Forschungscluster für elektrochemische Batteriespeicher „CELEST“ und dem Exzellenzcluster „Energiespeicherung jenseits von Lithium“ verfüge Baden-Württemberg über international ausgewiesene Expertise, sowohl im Bereich der Grundlagen- als auch der anwendungsbezogenen Forschung.“ Gemeinsam mit den Unternehmenspartnern gehe es nun darum, die Forschungsergebnisse schnell in die Anwendung zu bringen.

Die in den Forschungsfeldern führenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben ein gemeinsames Konzept erarbeitet. Die beiden Ministerinnen erklärten: „Angelehnt an das Dachkonzept Forschungsfabrik Batterie wollen wir die Erforschung zukunftsorientierter Energiespeichertechnologien stärken und den Weg zur Etablierung einer industriellen Batteriezellfertigung ebnen. Die bestehende Forschungsinfrastruktur in Baden-Württemberg bietet hervorragende Möglichkeiten für einen schnellen Transfer von Beginn an.“

„Unser Anspruch ist es, die Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit der Industrie umzusetzen. Nur so können wir einen schnellen Transfer der Forschungsergebnisse ermöglichen. Auf den Aspekt der Digitalisierung werden wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Produktion einen besonderen Schwerpunkt setzen. Denn hier sehen wir gute Chancen, uns gegenüber den asiatischen Herstellern erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren“, unterstrich Hoffmeister-Kraut.

Bundesforschungsministerin Karliczek war zu Besuch in Ulm

Mit der Standortbewerbung für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobte Forschungsfertigung Batteriezelle wurden die Eignung und vorhandenen Kompetenzen am Standort Ulm bereits umfassend dargestellt. Bei ihrem Besuch in Ulm Mitte Juli konnte sich Bundesministerin Karliczek persönlich von der herausragenden Batterieforschung in Baden-Württemberg überzeugen und stellte weitere Fördermittel für die Batterieforschung in Aussicht.

Mit dem „Sustainable Lithium-Ion Hub Ulm“ sollen weitere zielgerichtete Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten umgesetzt werden. Das Konzept sieht die Entwicklung einer kontinuierlichen und energie- sowie ressourceneffizienten Produktionslinie zur flexiblen Elektroden- und Zellherstellung vor, welches durch Digitalisierungs- und Modellierungsmethoden in Kombination mit Künstlicher Intelligenz gleichzeitig in der Lage ist, hohe Qualität, niedrige Kosten, hohe Produktivität und nachhaltige, umweltfreundliche Prozesse zu vereinen. Diese Produktionslinie soll in die in Ulm bereits vorhandene Forschungsproduktionslinie implementiert und validiert werden, so dass eine schnelle Umsetzung und ein zeitnaher Transfer in die Industrie möglich wird. Baden-Württemberg hat als traditionell starker Automobil- und Maschinenbaustandort, aber auch im IT-Bereich sowie in den Bereichen Power-Tools und Home & Garden erhebliches Interesse, die gesamte Wertschöpfung entlang der Batteriezelle auszubauen, dies insbesondere auch vor dem Hintergrund des erwarteten Wachstums in den nächsten Jahren. Neben dem Schwerpunktthema Digitalisierung sind hohe Qualität, niedrige Kosten, hohe Produktivität, nachhaltige, umweltfreundliche Prozesse in der Elektroden- und Zellproduktion sowie ein smartes Zelldesign auf Basis nachhaltiger, verfügbarer Materialien Kriterien von zentraler Bedeutung.

Austausch zwischen Baden-Württemberg und Bayern vereinbart

In der gemeinsamen Kabinettssitzung der Baden-Württembergischen Landesregierung mit der Bayerischen Staatsregierung am 23. Juli 2019 wurde ein Austausch im Bereich der Batterieforschung und Batteriefertigung vereinbart. Zudem wurde die Forderung beider Länder nach einer substanziellen Finanzierung durch den Bund mit einem gemeinsamen Kabinettsbeschluss untermauert. Vor diesem Hintergrund haben die baden-württembergischen Forschungseinrichtungen eine Projektskizze im Umfang von 100 Millionen Euro zum Aufbau eines „Sustainable Lithium-Ion Hub“ am Standort Ulm erarbeitet. Der Standort Ulm bietet zudem hervorragende Möglichkeiten zur länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Bayern und Baden-Württemberg im Bereich der Batterieforschung.

Weitere Meldungen

Eine Frau arbeitet von zu Hause aus. (Bild: dpa)
Digitalisierung

Land fördert digitalen Bürgerservice

Eine Hand hält einen in augmented Reality illustrierten Kopf.
Digitalisierung

Erfolgreicher Abschluss der Smart Service Tour 2025

Eine Hand hält ein Leerrohrbündel mit Glasfaserkabeln eines Breitband-Versorgers. (Foto: © dpa)
Digitalisierung

Mehr Transparenz beim Ausbau der digitalen Infrastruktur

Ernst-Bauer-Platz in Renningen
Städtebauförderung

„Südliche Bahnhofstraße“ in Renningen erfolgreich saniert

Euro-Banknoten und -Münzen
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Symbolischer Spatenstich für Herzzentrum und „Informatics for Life“ (von links nach rechts): Lilian Knobel (Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung), Roboter von Informatics for Life, Prof. Dr. Benjamin Meder (stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Prof. em. Dr. Hugo Katus (ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Markus Weigand (stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor), Yvonne Dintelmann (Pflegedirektorin), Katrin Erk (Kaufmännische Direktorin), Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Stifter Dietmar Hopp, Heike Bauer (Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung), Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (Leitender Ärztlicher Direktor), Ministerin Petra Olschowski, Prof. Dr. Tsvetomir Loukanov (Leiter der Sektion Kinderherzchirurgie), Prof. Dr. Matthias Gorenflo (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler), Prof. Dr. Norbert Frey (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Michael Boutros (Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg)
Forschung

Spatenstich für neues Herzzentrum in Heidelberg

Wanderer gehen bei Reichelsheim durch den herbstlichen Odenwald (Hessen).
Forst

Hauk kritisiert EU-Entwaldungsverordnung

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
Wirtschaft

Kompromiss zum EU-Lieferkettengesetz geplatzt

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

Land plant neuen Innovationsgutschein

Doppelstockzug von vorne.
Schienenpersonenverkehr

Zukunftsfahrplan für starken Schienenpersonenverkehr

Ministerin Nicole Razavi MdL (untere Reihe, 3.v.l.) und Staatssekretärin MdL (untere Reihe, 2.v.l.) mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Innovationspreises Lehmbau BW 2025
Innovationspreis Lehmbau

Innovationspreis Lehmbau BW verliehen

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Verkehr

Umsetzungsplan zur Erhaltung der Brücken

Staatssekretär Florian Haßler (links) im Gespräch mit Gouverneur Dr. Ali Tatar (rechts)
Delegationsreise

Baden-Württemberg und Dohuk bekräftigen Partnerschaft

Ländlicher Raum
Landwirtschaft

Fachforum der Agrarwissenschaftlichen Gymnasien 2025

Ein Mähdrescher lädt während der Ernte den geernteten Weizen in einen Anhänger ein, der neben ihm von einem Traktor gezogen wird. (Foto: © dpa)
Landwirtschaft

Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 in Aalen gestartet