„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die „Ulmer Madonna“ in meiner Heimatkirche in Laiz ist ein ungewöhnliches Kleinod sakraler Kunst: Das Jesuskind sitzt auf dem Schoß seiner Mutter Maria – ein bekanntes Motiv. Ins Auge aber fällt der Vogel, mit dem das Kind zu spielen scheint.
Die Kunstgeschichte kennt verschiedene Darstellungen des neugeborenen Jesus mit einem Vogel: die Taube, der Distelfink oder auch das Rotkehlchen. Der Vogel in Laiz wurde einst versilbert, heute erscheint er schwarz. So gibt es keine klare Interpretation.
Damit tun wir Menschen uns aber schwer. Denn wir haben das Bedürfnis, die Dinge zu deuten. Tatsachen – so die Philosophin Jeanne Hersch – haben für sich genommen noch keinen Sinn. Den Sinn müssen wir ihnen erst geben, einem Kunstwerk ebenso wie der ganzen Welt. Je krisenhafter diese ist, desto mehr sind wir aufgerufen, uns gemeinsam auf den Weg zu machen und dem Ganzen einen Sinn zu geben. Weil es uns hilft, gut durchs Leben zu kommen. Biblisch gesprochen: „Ihr werdet mich suchen und ihr werdet mich finden, wenn ihr nach mir fragt von ganzem Herzen“ (Jer 29,13).
Mir zeigt die „Ulmer Madonna“: Orte sakraler Kunst in unserem Land haben auch heute Botschaften für uns. Für die Weihnachtszeit wünsche ich auch Ihnen und Ihren Liebsten solch sinnstiftende Orte, gesegnete Tage sowie einen gelungenen Start für 2026!
Ihr
Winfried Kretschmann“
Das Motiv der Weihnachtskarte
Bildbeschreibung: „Sitzende Madonna“ circa 1500, Ulmer Schule (vermutlich Werkstatt Martin Schaffners), Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Laiz-Sigmaringen
Ein weiteres Kleinod sakraler Kunst im Land ist das Münster „Unserer Lieben Frau“ Zwiefalten. In einem Video stellt Ministerpräsident Kretschmann das Baudenkmal vor, mit dem er ebenfalls biografisch eng verbunden ist.

