„40 Prozent aller CO2-Emissionen fallen beim Bau und der Nutzung von Gebäuden an. Daher ist die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, insbesondere von Holz, in diesem Sektor ein großer Hebel, um die klimapolitischen, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Ziele des Landes zu erreichen. Als einer der ältesten Nutzstoffe überhaupt ist es zugleich ein Hightech-Baustoff der Zukunft. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung bereits 2018 die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg gestartet, um die Transformation des Bausektors voranzutreiben. Sie ist seit sieben Jahren wichtiger Impulsgeber für das klimafreundliche Bauen in Baden-Württemberg und hat auch weit über unser Land hinaus Signalwirkung entfaltet. Sechs Ministerien arbeiten unter Federführung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ressort- und themenübergreifend zusammen, um eine klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu etablieren“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Mittwoch, 8. Oktober 2025, im Neuen Schloss in Stuttgart anlässlich eines Festaktes zu sieben Jahre Holzbau-Offensive Baden-Württemberg.
Die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg ist ein Meilenstein unserer Klimapolitik und macht Baden-Württemberg zur Modellregion für nachhaltiges Bauen.
„Die Landesstrategie Holzbau-Offensive BW ist ein echtes Erfolgsmodell. Durch die Förderung von innovativen Holzbau-Projekten haben wir nicht nur die Wirtschaftlichkeit und die Qualität von Holzbauten verbessert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet – und werden dies auch in Zukunft verstärkt tun. Bauen mit Holz ist eine der effektivsten CO2-Speichertechnologien, die wir haben. Die Förderung dieser nachhaltigen Technologie und die Nutzung des regional bereitgestellten nachwachsenden Rohstoffs Holz sind wesentliche Elemente einer nachhaltigen und klimafreundlichen Baukultur“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, im Rahmen des Festaktes zur Holzbau-Offensive BW.
100 erfolgreiche Förderprojekte
Bereits 100 Förderprojekte wurden im Rahmen der Spitzenförderung „Holz Innovativ Programm“ (HIP) ausgewählt und begleitet. Eine gemeinsame Bildungsplattform mit der baden-württembergischen Architektenkammer und Ingenieurkammer etabliert. Sechs Professuren an mehreren Standorten im Land unterstützen die akademische Ausbildung für das Bauen mit Holz und bauen Kompetenz im Land auf und aus.
„Im Rahmen des ‚Holz Innovativ Programm‘ (HIP) haben wir Deutschlands erstes Holzhochhaus in Heilbronn realisiert. Oder die SWG-Produktionshalle in Waldenburg, mit dem weltweit größten Dachtragwerk, das aus Buche hergestellt wurde. Das Projekt Franklin Village in Mannheim ist eines der landesweit bedeutendsten Projekte im Geschosswohnungsbau aus Holz und hat unlängst den Deutschen Architekturpreis 2025 gewonnen“, sagte Minister Hauk. Diese Projekte hätten gezeigt, dass Holz ein vielseitiges und nachhaltiges Baumaterial, das für viele Bauaufgaben, wie Gewerbebauten und Hochhäuser geeignet sei und auch für anspruchsvolle Bereiche, wie zum Beispiel Feuerwachen, Krankenhäuser oder Labore bedenkenlos eingesetzt werden könne.
Zukunftsfähiges Bauen mit Holz
Holz als Ausgangsmaterial für den Holzbau wächst als nachwachsender Rohstoff in den Wäldern des Landes nachhaltig und wird nach hohen Standards produziert.
„Unsere Wälder liefern uns nicht nur Sauerstoff und Ruhe, sondern auch das Material, mit dem wir eine klimafreundliche Baukultur gestalten können. Deshalb steht das Bauen mit Holz für ein gutes, zukunftsfähiges Bauen und Wohnen – und wir wollen auch künftig Vorreiter auf diesem Weg bleiben“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.
„Unsere Wälder werden mit langfristigen Nutzungsplänen bewirtschaftet, die sorgfältig auf eine nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft abgestimmt sind. Fast 90 Prozent des geernteten Holzes bleibt in der Region und wird hier in regionalen Wertschöpfungsketten verarbeitet. Das ist ein wesentlicher Vorteil im Vergleich mit anderen Baustoffen. Durch den aktiven Waldumbau und die Anpassung an zukünftige Klimabedingungen gehen Waldbewirtschaftung und Holznutzung Hand in Hand und es steht genügend Holz zur Verfügung. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstützt daher seit über 15 Jahren das Cluster Forst und Holz, um eine nachhaltige und innovative Forst- und Holzwirtschaft im Land zu fördern“, betonte Minister Hauk. Denn das schaffe zukunftsfähige Arbeitsplätze durch nachhaltiges Wachstum und erhöhe Resilienz und Unabhängigkeit.
"Wir sind stolz auf das, was wir in den letzten sieben Jahren erreicht haben, und wir werden uns weiterhin für die Förderung von Holzbau-Projekten einsetzen. Die Holzbau-Offensive BW ist ein bedeutender Baustein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Baukultur. Das Land setzt sich dafür ein, dass dieses Potential als wichtiger Teil unserer Wald-, Wirtschafts- und Klimapolitik gehoben und genutzt wird", unterstrich Minister Hauk.
Holzbau-Offensive Baden-Württemberg
Baden-Württemberg erreicht seit Jahren die höchste Holzbauquote im Bundesvergleich und gilt als Benchmark für das Bauen mit Holz. Mit der interministeriellen Holzbau-Offensive Baden-Württemberg fördert das Land eine klimafreundliche und nachhaltige Baukultur mit Holz. Zusätzlich soll Baden-Württemberg als Modell-Region und Impulsgeber für den klimafreundlichen Holzbau und Carbon Removals positioniert werden. Im Rahmen der Holzbau-Offensive BW werden zudem internationale Kooperationen initiiert und ausgebaut. Mit Förderprogrammen, Bildungsmaßnahmen und der Unterstützung von Forschungsprojekten werden Impulse für die Transformation des Bausektors und der verstärkten Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen gesetzt.