Justiz

Land stärkt Strafverfolgung bei Kampf gegen Extremismus und Terrorismus

Mit einem neuen Staatsschutzzentrum bei der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart stärkt Baden-Württemberg die Strafverfolgung beim Kampf gegen Extremismus und Terrorismus. Das neue Zentrum wird eng mit Polizei und Verfassungsschutz verzahnt sein.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Justizbeamter steht im Landgericht in Freiburg.
Symbolbild

Baden-Württemberg baut seine Strukturen in der Strafverfolgung extremistischer und terroristischer Straftaten aus. Das neue Staatsschutzzentrum Baden-Württemberg bei der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart führt den eingeschlagenen Weg der Spezialisierung und eng vernetzten Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden konsequent weiter. Darüber berichtete Justizministerin Marion Gentges am Dienstag, 18. Februar 2025, dem Kabinett.

Ziel ist es, eine hochspezialisierte Ermittlungsbehörde zu schaffen und die Vernetzung der Sicherheitsbehörden weiter zu verbessern, um auf neue Bedrohungen noch gezielter und wirksamer reagieren zu können.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Extremismus und Terrorismus fordern uns als Gesellschaft enorm heraus – das mussten wir in der vergangenen Woche erneut leidvoll erleben. Wir müssen dieser Herausforderung mit einem handlungsfähigen Staat und einer entschlossenen Strafverfolgung entgegentreten. Mit dem neuen Staatsschutzzentrum Baden-Württemberg setzen wir einen weiteren wichtigen Baustein aus unserem im September 2024 verabschiedeten Sicherheitspaket um. Ziel ist es, eine hochspezialisierte Ermittlungsbehörde zu schaffen und die Vernetzung der Sicherheitsbehörden weiter zu verbessern, um auf neue Bedrohungen noch gezielter und wirksamer reagieren zu können“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats.

Justizministerin Marion Gentges erklärte: „Ein starker Rechtsstaat zeichnet sich dadurch aus, dass er wehrhaft ist – gegen Extremismus, gegen Terrorismus und gegen alle, die unsere freiheitliche Gesellschaft angreifen. Die Justiz spielt dabei eine zentrale Rolle.“

Bereits 2018 wurde mit der Einrichtung der Zentralstelle für die Bekämpfung der Staatsschutzkriminalität ein wichtiger Grundstein gelegt. Jetzt wird diese bewährte Struktur gezielt ausgebaut. Während der Zentralstelle bisher eine überwiegend koordinierende Funktion zukam, wird mit der Errichtung des Staatsschutzzentrums bei der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart deren Ermittlungszuständigkeit und damit die Möglichkeit einer landesweiten zentralen Verfahrensbearbeitung erweitert. Das Staatsschutzzentrum kann nun herausgehobene Staatsschutzverfahren frühzeitig selbst übernehmen und mit größtmöglicher Expertise führen. Im Staatsschutzzentrum sind sechs Oberstaatsanwältinnen und Oberstaatsanwälte sowie ein Leitender Oberstaatsanwalt tätig.

Effektive Zusammenarbeit

Ein entscheidender Vorteil des Staatsschutzzentrums ist die direkte Anbindung an das Anfang des Jahres neu geschaffene Staatsschutz- und Anti-Terrorismuszentrum (SAT BW) beim Landeskriminalamt. Dort laufen sicherheitsrelevante Informationen zusammen – das Staatsschutzzentrum ist vor Ort vertreten, kann auf diese Weise Sachverhalte unmittelbar bewerten und gegebenenfalls als Verfahren mit herausgehobener Bedeutung unmittelbar weiter betreiben. So wird sichergestellt, dass daraus ohne Verzögerung strafrechtliche Konsequenzen folgen.

Ministerin Gentges betonte: „Mit dem Staatsschutzzentrum stärken wir die Strafverfolgung in Baden-Württemberg gezielt. Indem wir herausgehobene Staatsschutzverfahren an einer zentralen Stelle bündeln, ermöglichen wir eine noch engere Abstimmung mit unseren Sicherheitspartnern und eine präzisere, koordinierte Ermittlungsführung – für eine Justiz, die wachsam, vernetzt und handlungsfähig bleibt.“

Zentrale Anlaufstelle für Staatsschutzverfahren

Das neue Zentrum wird eng mit Polizei und Verfassungsschutz verzahnt sein und als fester Ansprechpartner für die Sicherheitsbehörden fungieren. So wird sichergestellt, dass relevante Informationen aus Ermittlungen ohne Zeitverzug zusammengeführt und von Anfang an mit der gebotenen strafrechtlichen Expertise bearbeitet werden. Durch die dortige Spezialisierung können Staatsschutzverfahren schnell und gezielt geführt werden. Gerade in Fällen, in denen es auf eine enge Abstimmung mit Sicherheitsbehörden ankommt, bietet das Zentrum einen entscheidenden Vorteil: Strafverfolgung und Gefahrenabwehr greifen enger ineinander.

Justiz setzt auf Spezialisierung und engere Vernetzung

Die Justiz in Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren konsequent auf Spezialisierung und engere Vernetzung gesetzt. Bereits 2018 wurde bei der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart die Zentralstelle für die Bekämpfung der Staatsschutzkriminalität eingerichtet. Bei den Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Stuttgart gibt es auf Staatsschutz spezialisierte und für den jeweiligen Landesteil zuständige Abteilungen. Mit dem neuen Staatsschutzzentrum wird diese Strategie weitergeführt – mit klareren Zuständigkeiten, noch stärkerer Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und einer leistungsfähigen Struktur für die Strafverfolgung im Bereich des Staatsschutzes.

Weitere Meldungen

MIN HfPol Biberach
Polizei

Strobl besucht Einsatztraining zur Abwehr von Messerangriffen

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.
Krankenhäuser

Umfrage zur wirtschaftlichen Situation der Kliniken im Land

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Klima

Starkregen und Hochwasser prägten das Jahr 2024

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

B 10 Gingen–Geislingen: Bund hat Gesehenvermerk erteilt

Amtsgericht Böblingen - Innenbereich, ein Mann von der Justiz läuft durch einen langen Flur im Gebäude
Vermögen und Bau

Amtsgericht Böblingen saniert und erweitert

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
Frau und Beruf

Mentorinnen-Programm für Migrantinnen startet

Symbolbild: Ein Auto steht neben einem Baustellenschild am Neckartor. (Bild: Sebastian Gollnow / dpa)
Straßenbau

Rekordsummen zur Sanierung des Straßennetzes in 2024

Gebäude des Bundesrats
Bundesrat

Impulse für ein wettbewerbsfähiges Europa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann spricht bei der Plenarsitzung im Deutschen Bundesrat.
Bundesrat

Baden-Württemberg stimmt Grundgesetzänderung zu

Von links nach rechts: Digitalisierungsminister Thomas Strobl, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und Gesundheitsminister Manne Lucha stehen hinter einem großen Schriftzug „MEDI:CUS“ auf der Bühne.
Gesundheit

Land präsentiert Medizindaten-Infrastruktur der Zukunft

Spitzengespräch zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei Fragen der Raumplanung mit Vertretern aus Baden-Württemberg, Frankreich und der Schweiz in Rheinfelden.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Raumplanung über Grenzen hinweg

von links nach rechts: Ministerialdirektor Elmar Steinbacher, Präsident des Landgerichts Ellwangen Thomas Baßmann und Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart Dr. Andreas Singer
Justiz

Neuer Präsident des Landgerichts Ellwangen

Junge Menschen fahren auf Fahrrädern an einem Wassersprenger vorbei.
Gesundheit

Kommunen im Land erarbeiten Hitzeaktionspläne

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
Landwirtschaft

Ministerrat beschließt Erosionsschutzverordnung

von links nach rechts: Ministerialdirektor Elmar Steinbacher; Präsident des Landgerichts Ulm, Matthias Grundke und Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart, Dr. Andreas Singer
Justiz

Matthias Grundke ist neuer Präsident des Landgerichts Ulm