Medizinische Versorgung

Land stärkt Krankenhäuser für Krisen- und Katastrophenfälle

Ein neuer landesweiter Rahmenplan soll Krankenhäuser dabei unterstützen, ihre Versorgungskapazitäten auch in außergewöhnlichen Krisensituationen zuverlässig aufrechtzuerhalten – von Naturkatastrophen über Großschadenslagen bis hin zu Cyberangriffen.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Flur im Krankenhaus mit Personal und Betten
Symbolbild

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung muss auch in Krisenzeiten gesichert sein. Deshalb hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration gemeinsam mit der Klinikübergreifenden Sicherheitskonferenz Baden-Württemberg (KLÜSIKO) einen landesweiten Rahmenplan zur Krankenhausalarm- und Einsatzplanung (KAEP) (PDF) erarbeitet, der am Dienstag, 7. Oktober 2025, im Ministerrat vorgestellt wurde. Der Plan soll Krankenhäuser dabei unterstützen, ihre Versorgungskapazitäten auch in außergewöhnlichen Krisensituationen zuverlässig aufrechtzuerhalten – von Naturkatastrophen über Großschadenslagen bis hin zu Cyberangriffen. Der Plan bietet den Krankenhäusern im Land eine praxisnahe Orientierung, um Strukturen, Abläufe und Ressourcen im Ernstfall gezielt zu steuern und so die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Es geht darum, weiterhin für alle möglichen Lagen gewappnet und für den Fall einer Krise bestmöglich vorbereitet zu sein.
Stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl

„Aktuell sehen wir uns vielfältigen sicherheitspolitischen Bedrohungen gegenüber – durch islamistischen Terrorismus, durch rechts- und linksextremistische Strömungen, durch Desinformation, Sabotage und Spionage fremder Nachrichtendienste. Auch im Bevölkerungsschutz sind unsere Einsatzkräfte gefordert wie selten zuvor, denken Sie an Unwetter und Starkregenlagen – die Krisen häufen sich auch hier, bisweilen haben wir mehrere gleichzeitig. Deshalb müssen wir schauen, dass wir unser Land krisenfest machen, unser Land abhärten. Und das tun wir. Wir bleiben nicht stehen. Es geht darum, weiterhin für alle möglichen Lagen gewappnet und für den Fall einer Krise bestmöglich vorbereitet zu sein“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.

Auch Gesundheitsminister Manne Lucha betonte die Bedeutung der neuen Leitlinien: „Zentrales Ziel des Plans ist es, die medizinische Versorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen. Grundlage ist ein ‚All-Gefahren-Ansatz‘, der sämtliche potenzielle Risiken berücksichtigt – von einem Massenanfall von Verletzten bis hin zu technischen Ausfällen. Die erarbeiteten Leitlinien umfassen alle Bereiche des Krankenhausbetriebs und beinhalten klare Alarmierungs- und Kommunikationsstrukturen, ein abgestuftes Führungssystem sowie Maßnahmen zur Ressourcensteuerung.“

Große Bedeutung von Schulungen und realitätsnahen Übungen

Krankenhäuser sind gesetzlich dazu verpflichtet, Alarm- und Einsatzpläne zu erstellen und diese regelmäßig zu aktualisieren. Auch entsprechende Übungen der unterschiedlichen Szenarien sind dabei unerlässlich. Der aktuelle Rahmenplan dient den Krankenhäusern als Handreichung. Minister Lucha betonte die große Bedeutung von Schulungen und realitätsnahen Übungen, um Abläufe zu festigen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Lucha sagte: „Ich rufe alle Krankenhäuser auf, sich sehr engagiert an den Übungen zu beteiligen und die Zusammenarbeit mit Behörden und Partnern zu intensivieren.“

„Ein Alarm- und Einsatzplan ist nur so gut, wie er im Vorfeld geübt und durchgespielt wird“, bestätigte auch Privatdozent Dr. med. Thorsten Hammer, Katastrophenschutzbeauftragter des Universitätsklinikums Freiburg und stellvertretender Vorstand der KLÜSIKO. Die KLÜSIKO ist ein gemeinnütziger Verein und ein freiwilliger Zusammenschluss baden-württembergischer Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen mit unterschiedlicher Trägerschaft, der maßgeblich an der Erstellung des Rahmenplans mitgewirkt hat. Durch diese enge Zusammenarbeit von KLÜSIKO und Gesundheitsministerium ist eine Handreichung entstanden, welche die umfassende Expertise zahlreicher Katastrophenschützer und Katastrophenschützerinnen sowie diverser Kliniken in den Rahmenplan integrieren konnte.

Rahmenplan zur Krankenhausalarm- und Einsatzplanung

Konkret umfasst der Rahmenplan Angebote für Übungen verschiedener Szenarien, wie zum Beispiel Massenanfälle von Verletzten, chemische, biologische, radiologische oder nukleare Bedrohungen, Terroranschläge oder Amoklagen.

Hierbei sollen nach Möglichkeit auch die Gesundheitsämter und weitere Akteure vor Ort, wie zum Beispiel die Kreisärzteschaft beteiligt werden. Dies ist nötig, damit Krankenhäuser bei zunehmenden Gefahrenlagen dennoch die Patientenversorgung und eine zielgerichtete Patientensteuerung sicherstellen können.

Auch für hybride Bedrohungslagen müssen sich die Krankenhäuser wappnen. Störungen und Angriffe auf Cyberstrukturen von Krankenhäusern können auch in Zukunft eine Bedrohung darstellen. Krankenhäuser, Landratsämter und Behörden müssen deshalb verstärkt Szenarien von Strom- und IT-Ausfällen erproben.

Publikation: Rahmenplan zur Krankenhausalarm- und Einsatzplanung (KAEP)

Weitere Meldungen

Ärztin impft in ihrer Praxis eine Patientin gegen das Coronavirus.
Gesundheit

Jetzt impfen gegen Grippe, RSV und Corona

Eine Erzieherin ließt drei Kleinkindern aus einem Buch vor (Bild: © dpa).
Frühe Bildung

Neues Sprach-Förderangebot für Kitas im Land

Auf einem Tisch im Landgericht Karlsruhe liegt ein Richterhammer aus Holz, darunter liegt eine Richterrobe.
Migration

Gentges für lebenslange Einreisesperre bei schwersten Straftaten

Das Reichstagsgebäude in Berlin.
Jahrestag

Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025

Eine Ärztin und eine Therapeutin sitzen mit einem medizinischen Stethoskop am Tisch und machen mit einem Laptop und einem Mobiltelefon medizinische Notizen.
Gesundheit

Baden-Württemberg und Bayern treiben Digitalisierung der Gesundheitsämter voran

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
Ländlicher Raum

Resilienzstärkung der Ländlichen Räume

Wirtschaftsgipfel 2025
Europa

Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg – EU 2025 in Brüssel

von links nach rechts: Vorsitzender des DGB Bezirks Baden-Württemberg, Kai Burmeister; stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks Baden-Württemberg, Maren Diebel-Ebers und Innenminister Thomas Strobl
Öffentlicher Dienst

Ausstellung „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ in Stuttgart eröffnet

Ein Landwirt bringt Gülle als Dünger auf einem Feld aus.
Landwirtschaft

Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2027

Kisten mit Gemüse und Obst.
Ernährung

Neue Strategie gegen Lebensmittelverschwendung

von links nach rechts: Generalstaatsanwalt Peter Häberle außer Dienst, Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges sowie Generalstaatsanwalt Jürgen Gremmelmaier
Justiz

Amtseinführung des neuen Generalstaatsanwalts in Karlsruhe

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges, Abteilungsleiter Justizvollzug des Ministeriums der Justiz und für Migration Ministerialdirigent Martin Finckh, Leiter des Bildungszentrums Justizvollzug Dr. Joachim Obergfell-Fuchs und die Stellvertretende Leiterin des Bildungszentrums Justizvollzug Betina Schilling mit den neuen Absolventinnen und Absolventen
Justiz

98 Vollzugsanwärter feiern Abschluss der Laufbahnprüfung

Auf einem Sammelplatz, auf dem asbestbelasteter Schutt lagert, warnt ein Schild: „Asbestfasern!“. (Foto: © dpa)
Bauen

Neues Infomaterial für Asbest-Entsorgung beim Bau

Ehrenamtsforum Wahre Stärke – Ehrenamt in der Denkmalpflege
Denkmalpflege

Ehrenamtsforum Denkmalpflege 2025

Streitkräfteempfang der Landesregierung vor dem Neuen Schloss in Stuttgart
Bundeswehr

Streitkräfteempfang setzt klares Zeichen für starke Gemeinschaft