Staatssekretär Florian Haßler ist vom 18. bis 23. Oktober 2025 mit einer politischen Delegation in die Region Kurdistan-Irak gereist. Begleitet wurde er unter anderem von den Mitgliedern des Landtags Ayla Cataltepe und Alena Fink-Trauschel. Höhepunkt der Reise war die Unterzeichnung einer Gemeinsamen Absichtserklärung mit Gouverneur Dr. Ali Tatar zur Fortführung und Vertiefung der Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und dem Gouvernement Dohuk. Baden-Württemberg setzt mit der Partnerschaftsinitiative Nordirak seine humanitären und entwicklungspolitischen Bemühungen fort. Rund 20 Projekte in den Regionen Dohuk und Sinjar werden derzeit mit einem Gesamtvolumen von etwa 2,5 Millionen Euro gefördert. Ziel ist es, Fluchtursachen zu mindern und die Region verlässlich und nachhaltig zu stabilisieren.
„Nach dem Sieg über den sogenannten Islamischen Staat brauchen die Menschen hier vor Ort unsere Unterstützung, um für sich und ihre Familien Perspektiven zu schaffen und ihr Land wieder aufzubauen“, so Staatsekretär Haßler. „Dazu wollen wir mit unserer Kooperation mit dem Gouvernement Dohuk und mit Projekten wie dem Zentrum für Suchthilfe und Psychotherapie an der Universität Dohuk oder Bildungsprojekten im Rahmen unserer Partnerschaftsinitiative Nordirak beitragen.“
Unterstützung für Binnenvertriebene und nachhaltige Entwicklung
Mehr als eine Million Binnenvertriebene leben im Irak, darunter rund 300.000 Angehörige der ezidischen Gemeinschaft, die 2014 Opfer des Völkermordes durch den sogenannten Islamischen Staat wurde. Allein in der Provinz Dohuk bestehen 15 Camps für Binnenvertriebene.
Während der Reise besuchte Staatssekretär Haßler mehrere dieser Projekte. Eine besondere Initiative war das „Haus des Lächelns“, das durch das langjährige Engagement der Schwäbischen Zeitung unterstützt wird. Das Projekt ermöglicht Kindern mit Behinderungen soziale Teilhabe und gilt als Vorbild für Inklusion im Nordirak.
Ein weiteres Schlüsselprojekt ist das Zentrum für Suchthilfe und Psychotherapie an der Universität Dohuk. Dort werden Fachkräfte nach deutschen Standards ausgebildet, die traumatisierten Menschen in Kliniken, Camps und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) therapeutische Unterstützung bieten.
Humanitäre Lage vor Ort verbessern
„Es geht bei dieser Reise auch um ein Zeichen, dass wir die Menschen in den Camps nicht vergessen und dazu beitragen, dass sie wieder ein normales Leben führen können. Mit unseren Projekten fördern wir gezielt Einrichtungen und Initiativen, die hier vor Ort die humanitäre Lage verbessern und sich aktiv für die Menschen und ihre Zukunft einsetzen. Wir werden unsere Bemühungen zur Unterstützung der Region weiter fortsetzen und hoffen, dass unsere Projekte ein Signal der Hoffnung und der Solidarität für die Menschen im Nordirak sind“.
Weitere besuchte Projekte waren die Schule des Vereins Our Bridge e.V. sowie die Nachfolgeinitiative Greened Bridge, die Kindern Schutz, Bildung und psychosoziale Betreuung bietet und Ausbildung in nachhaltiger Landwirtschaft fördert.
Partnerschaftsinitiative Nordirak
Die Partnerschaftsinitiative Nordirak entstand aus dem Sonderkontingent der Landesregierung Baden-Württemberg zur Unterstützung von Binnenvertriebenen im Nordirak. Sie wird von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) umgesetzt und konzentriert sich auf humanitäre und entwicklungsorientierte Projekte in den Regionen Dohuk und Sinjar.