Klimaschutz

Internationale Klimakonferenz ICCA2019 eröffnet

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v.l.n.r. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesumweltminister Franz Untersteller stehen zu Beginn der Internationalen Klimaschutzkonferenz ICCA2019 auf der Bühne. (Bild: © picture alliance/Uwe Anspach/dpa)
v.l.n.r. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesumweltminister Franz Untersteller

Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Oberbürgermeister von Heidelberg, Prof. Dr. Eckart Würzner, haben die zweitägige internationale Klimaschutzkonferenz ICCA2019 in Heidelberg eröffnet.

„ICCA“ steht für „International Conference on Climate Action“. Rund 1.000 Verantwortliche aus Städten, Regionen und Staaten aus der ganzen Welt erarbeiten mit Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft aus aller Welt praktische Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung und tauschen ihre Erfahrungen bei Klimaschutzprojekten aus.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Um unser Klima zu schützen, brauchen wir alle politischen Ebenen: von den Vereinten Nationen bis zu den Städten und Kommunen. Schon heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Städte sind für mehr als 60 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Darum sind sie auch ein wichtiger Teil der Lösung. In Heidelberg wollen wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie die Städte noch mehr für den Klimaschutz tun können. Die Ergebnisse der Konferenz werden wir dann auch nach New York an die Vereinten Nationen berichten.“

Klimawandel ist veritable Menschheitsfrage

Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Die Lage ist ernst und trotzdem wird der Klimawandel noch immer unterschätzt. Viele Menschen denken: Ganz so schlimm wird es schon nicht kommen … Doch mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. Wenn wir so weitermachen wie jetzt, sind die Folgen gravierend: humanitäre Katastrophen, Konflikte, Kriege, Flüchtlingsströme. Der Klimawandel ist eine veritable Menschheitsfrage. Es kommt jetzt auf jeden Monat, jede Woche, jeden Tag an. Für Pessimismus haben wir keine Zeit. Stattdessen setzen wir auf Begeisterung für konstruktive Ansätze.“

Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Prof. Dr. Eckart Würzner: „Wir müssen einen Anreiz für klimagerechtes Handeln setzen. In der Vergangenheit hatten wir den Kohlepfennig. Heute brauchen wir einen „Planet Future Fund“. Die Schweiz macht uns das seit Jahren vor. Dort gibt es eine Abgabe auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe. Aus den Einnahmen werden Fördermaßnahmen finanziert, die jeder nutzen kann. Außerdem bekommt jeder Bürger einen einheitlichen Betrag zurück. Wer viel verbraucht, zahlt drauf. Wer sich klimafreundlich verhält, macht unter dem Strich sogar einen finanziellen Gewinn. Was für mich besonders wichtig ist, ist eine neue Sichtweise – eine Strategie nachhaltigen Wachstums. Wer in Zukunftstechnologien investiert, schafft neue, nachhaltige Arbeitsplätze und trägt zum globalen Klimaschutz bei. Wir wollen „Lust auf Zukunft“ – die Möglichkeiten und Potenziale sind da.“

Kommunen sind zentrale Akteure beim Klimaschutz

Städte sind verantwortlich für viele klimarelevante Versorgungsbereiche. Dabei müssen sie aber von der nationalen und regionalen Ebene unterstützt werden. Es kommt daher entscheidend auf eine bessere Abstimmung von Staaten mit ihren Regionen, Städten und auch der Zivilgesellschaft an – so dass jede Ebene und jeder Akteur seinen Beitrag zum Klimaschutz am besten leisten kann. Die Ergebnisse der Konferenz werden wichtige Impulse in die Städte und Staaten sowie zum Klimagipfel des UN-Generalsekretärs am 23. September in New York senden.

2050 werden mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Schon heute verbrauchen Städte mehr als 70 Prozent der global verfügbaren Energie. Städte haben erhebliche Steuerungsmöglichkeiten auf klimarelevante Versorgungsbereiche wie Stadt- und Raumplanung, Verkehrsinfrastruktur, Wohnungsbau, Wasser-, Energie- und Abfallwirtschaft. Grundlegende gesetzliche und ordnungspolitische Rahmenbedingen werden jedoch auf nationaler und regionaler Ebene geschaffen. Um Städte in die Lage zu versetzen, mehr Klimaschutz zu betreiben, ist eine bessere Abstimmung aller Regierungsebenen erforderlich.

Starkes Netzwerk für den Klimaschutz

Gemeinsame Gastgeber der Konferenz sind das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg. An die Konferenz angebunden sind auch die Climate Neighbourhoods, die in dezentralen Formaten die Bürger und die Zivilgesellschaft einbinden. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Hannover 2015 finden in Heidelberg am 22. und 23. Mai 2019 zum zweiten Mal die Climate Neighbourhoods (CN) in unmittelbarer Nähe zur ICCA2019 statt.

Unter dem Motto „Let's scale-up solutions“ erarbeiten die 200 Teilnehmenden Strategien zur Verbreitung und Intensivierung von Klimaschutzaktivitäten, aus denen Empfehlungen für den internationalen Klimaschutzdialog abgeleitet werden. Hierzu sind Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen und Jugendliche eingeladen – also Macherinnen und Macher der lokalen Umsetzungsebene aus der ganzen Welt. Die Climate Neighbourhoods werden organisiert vom Institut für Energie- und Umweltforschung und dem Städtenetzwerk Klima-Bündnis.

Beim „Youth Climate Summit“ bekommen junge Leute ein eigenes Diskussionsforum geboten. Klare Botschaften, aber auch ein Zeichen der Relevanz, junge Menschen in Entscheidungsprozessen einzubeziehen, werden an die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Climate Neighbourhoods und der ICCA gesendet.

Um die ICCA2019 herum finden zahlreiche weitere Konferenzen, formelle und informelle Treffen zu Themen des kommunalen Klimaschutzes statt. Darunter auch Veranstaltungen der Netzwerke der globalen Under2Coalition (vom Land Baden-Württemberg mitgegründet) und des europäischen Städtenetzwerks Energy Cities (Präsident ist der Heidelberger Oberbürgermeister), die sich für Klimaschutz in Kommunen einsetzen.

Veranstaltungen zu lokalem Klimaschutz im Umfeld der ICCA2019 in Heidelberg:

  • 20.-21. Mai: International Youth Climate Summit der Climate Neighbourhoods (CN)
  • 21. Mai: Zehn verschiedene Exkursionen zu guten Praxisbeispielen im Klimaschutz, veranstaltet von den Climate Neighbourhoods (CN)
  • 21. Mai: BEACON Conference: Catalysing European Local Climate Action im Rahmen der Europäischen Klimaschutz Initiative des BMU
  • 23. Mai: UNSG Climate Action Summit, “Decentralized Finance”, Subtrack Meeting
  • 21. Mai: Cities Fit for Climate Change | Final Session
  • 23. Mai: Generalversammlung der Energy Cities
  • 23. Mai: Mitgliederversammlung der Cities Climate Finance Leadership Alliance (CCFLA)
  • 23. Mai: Wiederholung der zehn Exkursionen zu guten Praxisbeispielen im Klimaschutz, veranstaltet von den Climate Neighbourhoods (CN) 

Quelle:

Bundesumweltministerium, Land Baden-Württemberg, Stadt Heidelberg

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Symbolischer Spatenstich für Herzzentrum und „Informatics for Life“ (von links nach rechts): Lilian Knobel (Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung), Roboter von Informatics for Life, Prof. Dr. Benjamin Meder (stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Prof. em. Dr. Hugo Katus (ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Markus Weigand (stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor), Yvonne Dintelmann (Pflegedirektorin), Katrin Erk (Kaufmännische Direktorin), Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Stifter Dietmar Hopp, Heike Bauer (Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung), Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (Leitender Ärztlicher Direktor), Ministerin Petra Olschowski, Prof. Dr. Tsvetomir Loukanov (Leiter der Sektion Kinderherzchirurgie), Prof. Dr. Matthias Gorenflo (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler), Prof. Dr. Norbert Frey (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie), Prof. Dr. Michael Boutros (Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg)
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