Wohnen und Bauen

Erste Jahresveranstaltung des Strategiedialogs Wohnen und Bauen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Ansprache

Seit einem Jahr läuft der Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“. Etwa 200 Expertinnen und Experten arbeiten an konkreten Lösungen, um Wege für bezahlbaren Wohnraum, ökologisches Bauen und Sanieren sowie Transformation und Digitalisierung der Bauwirtschaft aufzuzeigen.

„Wir brauchen dringend ausreichend bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum in Baden-Württemberg – im Einklang mit unseren Nachhaltigkeitszielen. Zu einigen seit Jahren bestehenden Herausforderungen auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt und im Bausektor sind weitere hinzugekommen oder haben sich dramatisch verschärft. Darum ist der Strategiedialog Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen (SDB) in dieser maximal komplexen Lage so bedeutend“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag, 13. Juli 2023, bei der Jahresveranstaltung des Strategiedialogs im Tollhaus in Karlsruhe.

Wir brauchen dringend ausreichend bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum in Baden-Württemberg – im Einklang mit unseren Nachhaltigkeitszielen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Die gestiegenen Kapitalkosten, der Fachkräftemangel, die hohen Energiepreise und Störungen der Lieferketten brächten das Planen und Bauen im Neubau praktisch zum Stillstand. Gleichzeitig stiegen die Mieten momentan weiter an. „Deshalb ist es wichtig, dass wir als Landesregierung die Mittel für die soziale Wohnraumförderung mit einer Milliarde Euro im aktuellen Doppelhaushalt verdoppelt haben“, so Kretschmann.

Etwa 200 Expertinnen und Experten des Strategiedialogs arbeiten an konkreten Lösungen, um Wege für bezahlbaren Wohnraum, ökologisches Bauen und Sanieren sowie Transformation und Digitalisierung der Bauwirtschaft aufzuzeigen. In Karlsruhe stellten die Arbeitsgruppen nun die ersten Vorhaben, Projekte und Zwischenergebnisse vor.

Innovationskraft in der Bauwirtschaft stärken, um Baukosten zu senken

„Wir arbeiten im Strategiedialog an Projekten zur Transformation und Digitalisierung der Bauwirtschaft, um den Fortschritt und Wohlstand in unserem Land zu sichern. Mithilfe des Strategiedialogs wollen wir die Innovationskraft stärken und dadurch Baukosten senken“, sagte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Lösungen und Ergebnisse so schnell wie möglich umsetzen

„Seit einem Jahr läuft unser Strategiedialog, und das Engagement aller Beteiligten ist beeindruckend. Wir gehen die wichtigsten Themen im Bereich Bauen und Wohnen an und machen dabei gute Fortschritte. Das ist mir besonders wichtig, denn der Strategiedialog ist zwar insgesamt auf sieben Jahre angelegt. Aber die Lösungen und Ergebnisse, die wir finden, wollen wir auch so schnell wie möglich umsetzen“, sagte Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, Andrea Lindlohr.

„Der Strategiedialog hat sich zum Ziel gesetzt, die bestehenden Zielkonflikte zum Beispiel zwischen der Schaffung von Wohnraum und dem sparsamen Umgang mit Flächen mit konkreten Projekten anzugehen. Wir stellen mit diesem Format auch rechtliche Normen und Standards auf den Prüfstand und arbeiten an einem Werkzeugkasten für die Kommunen. Mit seiner ressortübergreifenden Arbeitsweise zusammen mit Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Planen, Bauen und Wohnen leistet der Strategiedialog einen wertvollen Beitrag“, betonte Kretschmann.

Erste konkrete Projekte auf den Weg gebracht

„Das Bauen ist einer der größten Hebel bei der Senkung der CO2-Emmissionen, denn weltweit macht dieser Sektor rund 40 Prozent der Emissionen aus. Daher kümmern wir uns darum, das Bauen und den Bestand zu dekarbonisieren“, so Ministerpräsident Kretschmann. Eines der Projekte des Strategiedialogs ist die Siedlung Pfaffengrund in Heidelberg, wo verschiedene Sanierungsmethoden erprobt werden sollen, die ein Gebäude CO2-neutral machen. Man müsse sich den Bestand auch deshalb zunutze machen, weil die im Bestand bereits investierten grauen Energien, also Emissionen etwa aus Materialgewinnung, Produktherstellung, Transport und Einbau ja bereits angefallen seien, betonte Kretschmann. „Das Bauen im Bestand ist daher eine große Stellschraube, aber ohne den Neubau können wir auch nicht ausreichend bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dabei wird es uns helfen, Baumaterialien im großen Stil wiederzuverwenden.“ So drehen sich weitere Projekte des SDB um das Recycling von Baumaterialien, das Wiederverwenden von Bauteilen, und Regionalität.

Es gehe darüber hinaus auch um neue Technologien oder die Systematisierung von bestehenden Ansätzen, ergänzte Staatssekretärin Lindlohr. „Deshalb fördern wir im Rahmen des Strategiedialogs ein Projekt zur Wiederverwendung von Stahlbetonbauteilen. Ein weiteres innovatives Vorhaben befasst sich perspektivisch mit dem Aufbau von regionalen Sekundärstoffzentren in Baden-Württemberg, sodass recycelte Baustoffe in der Nähe verfügbar sind.“ In Sekundärrohstoffzentren könnten künftig die Baumaterialien aus den Bestandsgebäuden recycelt und anschließend beim Herstellen von Baustoffen wiederverwertet werden.

„Das Bauen kennzeichnet sich nach wie vor durch den handwerklichen Umgang mit industriell geprägten Massenbaustoffen, sodass Innovationen nur langsam Eingang in die breite Anwendung finden. In einem Vorhaben des SDB, das jetzt startet, geht es beispielsweise um den potentiellen Praxistransfer skalierbarer innovativer Produkt- und Prozesslösungen“, erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.

Ein „Digitales Experimentiermobil“ soll Bürgerinnen und Bürger zum Experimentieren im Bereich des nachhaltigen Modernisierens und der gleichzeitigen Wohnraumschaffung im Bestand einladen. Zielgruppe sind insbesondere Eigentümerinnen und Eigentümer von Ein- und Zweifamilienwohnhäusern. Mit dem Experimentiermobil können sie sich mit den Themen Wohnfläche, nachhaltige Bauprodukte, Baukosten, Flexibilität und Resilienz beschäftigen. Dadurch können die Bürgerinnen und Bürger Wohnraumpotentiale im Bestand durch Teilung, An-/Umbau oder Aufstockung ausloten, wodurch mehr ressourcenschonender Wohnraum geschaffen werden kann.

Normen und Standards auf dem Prüfstand  

„Der Bürokratieabbau ist ein Top-Thema der Landesregierung. Deshalb überprüfen alle Ressorts die bestehenden Vorschriften. Im Baubereich haben wir den virtuellen Bauantrag auf den Weg gebracht, aber wir werden auch die Landesbauordnung unter die Lupe nehmen“, so Kretschmann. Allerdings liege der Hauptteil der Regulation im Bereich Bauen beim Bund, der gefragt sei. „Wir brauchen mehr Beinfreiheit, um Raum für Innovationen und ein effizientes und bezahlbares Wohnen zu bekommen.“

Geschäftsstelle des Strategiedialogs

Die Geschäftsstelle des Strategiedialogs „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ aus Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) und Bauwirtschaft Baden-Württemberg e. V. hat Ende 2022 ihre Arbeit aufgenommen. Sie vernetzt die Akteure als Koordinatorin des Strategiedialogs, unterstützt die operativen Aufgaben und die Sitzungen der Arbeitsgruppen inhaltlich und administrativ.

Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“

Mediathek: Bilder zum Herunterladen

Weitere Meldungen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Haushalt

Landeshaushalt 2025/2026 verabschiedet

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Landes- und Regionalplanung

Änderungen des Landesplanungsgesetzes

Ein Mann tippt auf einer Tastatur eines Laptops.
Polizei

Klares Zeichen gegen Antisemitismus und digitale Hetze

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #5: Kultur – ein Fundament der Demokratie?

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
Justiz

Rund 276 Neustellen für die Justiz

Das Thermostat einer Heizung.
Energie

Energieberatung wird fortgesetzt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
Baurecht

Wichtige Weichen für schnelleres und einfacheres Bauen

Fußgängerzone in Baden-Baden (Bild: © dpa).
Stadtentwicklung

Rund 1,7 Millionen Euro für regionale Innenstadtberater

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

Landesfinalistin beim Female Founders Cup gekürt

Zwei junge Frauen sitzen mit Umzugskartons und Smartphone auf einem Bett in einem Wohnheim.
Studium

Land fördert Bau von über 1.300 neuen Wohnheimplätzen

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne in der Mitte) mit dem Friedenslicht in den Händen und jugendlichen Pfadfinderinnen und Pfadfindern
Aktion

Kretschmann nimmt Friedenslicht entgegen

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet im Reinraumlabor zur Herstellung von Mikrochips für Quantenprozessoren in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB.
Technolologie

Land investiert in wegweisende Halbleitertechnologie

Gruppenbild bei der Regierungschefkonfererenz der Internationalen Bodensee-Konferenz: Europastaatssekretär Florian Hassler (5. von rechts) übernimmt für die Landesregierung symbolisch das Steuerrad der Internationalen Bodensee-Konferenz
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Baden-Württemberg übernimmt Vorsitz der Bodenseekonferenz

Ein Obdachloser schläft auf dem Boden. (Bild: © dpa)
Soziales

Land unterstützt Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe