Neujahrsansprache

Eine kleine blaue Kugel im All

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Die Erde aus etwa 30.000 km Entfernung, aufgenommen am Morgen des siebten Flugtages von Apollo 8 im Dezember 1968 (Bild: gemeinfrei, NASA).

In seiner Neujahransprache erinnert Ministerpräsident Winfried Kretschmann an ein besonderes Foto, das die Besatzung von Apollo 8 vor 50 Jahren an Weihnachten zurück zur Erde sendete. Unser blauer Planet mit seiner dünnen Schutzschicht in der Dunkelheit des Weltalls. Das Bild steht für die große wissenschaftliche Leistung, Menschen sicher ins All und zurück zu bringen, genauso wie für die Verletzlichkeit unserer Heimat Erde. Der gleiche Ehrgeiz, der damals der Menschheit den Weg ins Weltall eröffnete ist heute auch beim Kampf gegen den Klimawandel gefragt.

„Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Landsleute,

am Heiligen Abend vor genau 50 Jahren entstand ein Bild, das um die Welt ging. Und das die Art, wie wir die Welt sehen, für immer verändert hat. Es entstand während einer der ersten bemannten Erkundungsflüge zum Mond. Und zeigt unsere Erde aus einer bis dahin unbekannten Perspektive. Eine in ewiger Dunkelheit schimmernde blau-weiße Erdkugel, umschlossen von einer hauchdünnen Schutzhülle.

Ein Bild, das viele von uns in seiner Würde und Schönheit tief berührt hat. Und das auch unser Landsmann, der Astronaut Alexander Gerst, in den vergangenen Monaten vor Augen hatte. Ein Bild, das er als ,schier ins Mark´ gehendes Erlebnis beschreibt –, und als ,Erfahrung von der Verletzlichkeit des blauen Planeten, der unsere Heimat ist´.

Die Schöpfung ist einzigartig und verletzlich

Diese Erfahrung hat vielen die Augen geöffnet. Und hat vor 50 Jahren dazu beigetragen, dass ein neues Bewusstsein für Umwelt und Natur entstand. Auch in diesem Jahr hat sich unser Verständnis für unsere Umwelt noch einmal vertieft. Dafür, wie einzigartig die Schöpfung ist. Aber vor allem: wie verletzlich.

Die Folgen des Klimawandels sind nah an uns herangerückt: Eine lange Hitzeperiode, ausgedorrte Felder, Waldbrände und Niedrigwasser in unseren Flüssen haben uns spüren lassen: Wenn wir über den Klimawandel sprechen, geht es nicht mehr nur um eine ferne Zukunft und um unsere Kinder und Enkel. Es geht auch um unsere Gegenwart.

Wie sollen wir damit umgehen? Es lohnt sich, ein weiteres Mal in die Zeit vor 50 Jahren zurückzublicken. Denn nur wenige Monate nach dem ersten Foto der Erdkugel betrat der erste Mensch den Mond. Ich erinnere mich noch gut, wie ich damals gebannt vor dem Fernseher saß. Wie sich ein alter Menschheitstraum erfüllte. Und das Unmögliche wahr wurde. Auch diese Erfahrung ist wertvoll für uns.

Mut, Zuversicht und Zielstrebigkeit beim Kampf gegen den Klimawandel

Denn sie zeigt, zu was wir fähig sind. Wie beflügelnd es sein kann, sich große Ziele zu setzen, so wie es Präsident Kennedy getan hat: Nicht nur einen Mann zum Mond zu bringen, sondern auch wieder zurück! Nur wenn wir den Klimawandel mit demselben Mut, derselben Zielstrebigkeit, und derselben Zuversicht bekämpfen, nur dann werden wir ihn in den Griff bekommen. Deshalb zaudern wir nicht in Baden-Württemberg, sondern packen mit an.

Weil die Staaten beim Kampf gegen den Klimawandel nicht schnell genug vorankommen, haben wir gemeinsam mit Kalifornien ein Klimaschutzprogramm der Regionen auf den Weg gebracht. Mit einem großen Erfolg, der Hoffnung macht: Inzwischen sind mehr als 220 Regionen aller Kontinente dabei. Sie haben das Gewicht haben, richtig was zu bewegen. Aber nicht nur die Politik ist gefragt. Jeder Einzelne ist gefragt.

Nur in einer großen Verantwortungsgemeinschaft von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerschaft kann ein so großes Werk gelingen. Dabei können wir in Baden-Württemberg auf unsere großen Stärken vertrauen: Unseren Fleiß, unser Engagement füreinander, die Liebe zu unserer Heimat und unseren Tüftlergeist. Auch im Jahr 2018 war unser Land wieder einmal die innovationsstärkste Region in Europa!

Das Foto der Erdkugel, von dem ich anfangs gesprochen habe, wurde nicht zufällig mit einem Kamera-Objektiv aus Baden-Württemberg gemacht.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das alte Jahr neigt sich dem Ende zu. Und das neue steht vor der Tür. Wie wollen wir es begrüßen? Ängstlich und verzagt? Oder voll Mut und Zuversicht? Entscheiden wir uns für die Zuversicht! Damit wir weiterhin in einer intakten Natur, und in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können. Meine Frau und ich wünschen Ihnen ein friedliches, gesundes und hoffnungsvolles Jahr 2019.”

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