Europa

Baden-Württemberg will mehr Fördergelder aus Brüssel

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Pressekonferenz in Brüssel
Staatssekretär Florian Hassler bei der Pressekonferenz in Brüssel
Auswärtige Kabinettssitzung in der Landesvertretung in Brüssel

Die Landesregierung will weiterhin Schrittmacher und Impulsgeber in der Europäischen Union sein. Damit Europa wirtschaftlich stark bleibe, müsse die EU-Förderpolitik einen stärkeren Fokus auf Transformationsregionen wie Baden-Württemberg legen, forderte Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Brüssel.

„Gerade für uns in Baden-Württemberg als Innovations- und Exportregion, eng vernetzt in Europa und in der Welt, nimmt die Europapolitik einen besonderen Stellenwert ein“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 7. Februar 2023, im Anschluss an die auswärtige Kabinettssitzung in Brüssel. Neben der baden-württembergischen Landesregierung nahmen auch die Kabinettschefs der Kommissionspräsidentin und des Haushaltskommissars, Björn Seibert und David Müller, an der Sitzung teil. Man erlebe derzeit einen politischen, wirtschaftlichen und technologischen Zeitenbruch, so Kretschmann. „Gerade in diesen Zeiten brauchen wir mehr Europa. Nicht weniger. Die Landesregierung bringt sich aktiv in die Debatte über die Weiterentwicklung der Europäischen Union (EU) ein.“

Stärkerer Fokus auf Transformationsregionen in EU-Förderpolitik

„Wir brauchen starke Regionen in Europa, mit leistungsfähigen innovativen und industriellen Netzwerken“, so der Ministerpräsident weiter. Bisher seien Europas Innovationszentren zu wenig im Fokus auf EU-Ebene, das müsse man ändern. Eines der wichtigsten Ziele sei es, dass Europa wirtschaftlich stark bleibe.

„Wir haben daher heute Anpassungen beim EU-Finanzrahmen vor der anstehenden Halbzeitbewertung behandelt, die Transformationsregionen wie Baden-Württemberg besser gerecht werden.“ Es müssten geeignete Instrumente geschaffen werden, wie beispielsweise vereinfachte und flexiblere Beihilferegeln. „Wir werden der Kommission zum Thema Beihilfen in den kommenden Wochen auch noch konkrete Vorschläge unterbreiten. Diese werden sich auf die im neuen Industrieplan der Kommission genannten Bereiche beziehen“, so Kretschmann. Zentral sei, dass Transformationsregionen die Möglichkeit bekämen, die Ansiedlung von innovativen Unternehmen in Europa zu unterstützen.

„Der EU-Förderpolitik kommt bei der Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas eine wichtige Rolle zu. Wir erwarten daher mit großem Interesse die für Juli 2023 angekündigte Halbzeitüberprüfung des Mehrjährigen Finanzrahmens. Die Landesregierung will sich im frühen Stadium mit konkreten Anliegen in die Debatte einbringen“, sagte Staatssekretär Florian Hassler mit Blick auf das im Kabinett behandelte Positionspapier zur Halbzeitüberprüfung des Mehrjährigen Finanzrahmens 2021 bis 2027. Dabei sei für Baden-Württemberg auch wichtig, dass künftig die EU-Förderpolitik wieder stärker an den Regionen ausgerichtet sei. Zudem sollten im EU-Haushalt der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Forschungsförderung ein wichtiger Schwerpunkt sein.

„Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat weitreichende Auswirkungen auf den Energiesektor. Wir erwarten, dass in diesem Jahr kurzfristige Maßnahmen ergriffen oder verlängert werden, um problematische Entwicklungen im Energiebereich in den Griff zu bekommen. Hinzu kommen längerfristige Anpassungen etwa im Bereich des Strommarktdesigns, bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien und der Weichenstellung für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft. Diese für den Standort Baden-Württemberg zentralen Themenfelder begleiten wir kontinuierlich in den Brüsseler Gesetzgebungsprozessen weiter“, sagte Staatssekretär Florian Hassler im Hinblick auf die in diesem Jahr wichtigen europapolitisch strategischen Schwerpunkte der Landesregierung.

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit Schwerpunkt auf grünen Zukunftstechnologien

„Gerade jetzt mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und den damit einhergehenden Herausforderungen auch bei uns im Land gilt es, unabhängiger von den Lieferanten fossiler Energieträger zu werden. Indem wir die Erneuerbaren ausbauen. Wir als Baden-Württemberg müssen Schrittmacher und Impulsgeber in der EU sein“, betonte der Ministerpräsident.

Ziele der Strategiedialoge der Landesregierung und des Forum Gesundheitsstandort auch auf europäischer Ebene umsetzen

Neben der Unterstützung des Green Deal zählten zu den strategischen Schwerpunkten der Regierung vor allem auch die Strategiedialoge der Landesregierung. „Unsere Aktivitäten im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA BW) in Brüssel setzen wir fort. Die Themen des SDA treiben wir außerdem in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Automobilregionen im Rahmen des Ausschusses der Regionen weiter voran“, sagte Staatssekretär Hassler. Ein weiterer Schwerpunkt sei auch die Vorstellung des Strategiedialogs Landwirtschaft und die damit verbundenen Ziele auf europäischer Ebene. „Die am Strategiedialog Landwirtschaft beteiligten Ressorts werden die einschlägigen europäischen Gesetzgebungsprozesse etwa im Rahmen des Europäischen Grünen Deals aktiv begleiten“, so Hassler.

„Im Fokus der europapolitischen Aktivitäten zum Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg werden 2023 auch weiterhin die Vorschläge der EU-Kommission für einen Europäischen Raum für Gesundheitsdaten stehen“, betonte der Staatssekretär. Bereits am Montag hatten sich der Ministerpräsident und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung mit den EU-Institutionen zum Thema Gesundheitsdaten ausgetauscht. Dazu hat das ressortübergreifende Forum Gesundheitsstandort ein EU-Positionspapier erarbeitet, welches am Montag, 6. Februar 2022, mit Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments diskutiert und ihnen übergeben wurde. „Wir wollen klare europäische Regelungen mit streng kontrollierten Vorgaben für eine zukünftig einheitliche Anwendung beim Thema Gesundheitsdaten. Eine verantwortungsbewusste Nutzung dieser Daten birgt enorme Chancen etwa für maßgeschneiderte Therapien, neue Medikamente und eine ortsunabhängigere Gesundheitsversorgung“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.

Der Staatssekretär betonte zudem, dass nach dem Scheitern des Institutionellen Rahmenabkommens zwischen der EU und der Schweiz die zukünftigen Beziehungen weiterhin ungewiss seien. „Insbesondere die Frage der Assoziierung der Schweiz beim Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa ist für uns von herausragender Bedeutung. Baden-Württemberg versteht sich weiterhin als Brückenbauer zwischen beiden Seiten und wird sein Engagement dazu fortsetzen“, so Staatssekretär Hassler.

Bericht aus dem Kabinett vom 7. Februar 2023

Weitere Meldungen

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #7: Wer ist „Wir”? Gemeinsam Gesellschaft gestalten

Ein Netzwerk-Kabelstecker leuchtet in der Netzwerkzentrale einer Firma zu Kontrollzwecken rot. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Digitalisierung

CyberSicherheitsCheck jetzt auch für Handwerkskammern

Visualisierung Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart

Bio-Musterregion Freiburg
Tierschutz

Kontrolluntersuchungen von Rindern auf IBR/IPV

Delegationsreise Slowenien
Delegationsreise

Wirtschaftskooperation mit Slowenien

Europastaatssekretär Florian Hassler (rechts) und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Patrick Rapp (links) bei der Übernahme der Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“ am 20. März 2023 in Lyon
Europa

„Vier Motoren für Europa“ sprechen sich für Freihandel aus

Das Logo des Südwestrundfunks (SWR), aufgenommen vor der Zentrale des SWR in Stuttgart.
Medien

SWR-Änderungsstaatsvertrag unterzeichnet

Start-up Idea Cup Bodensee
Start-up BW

LeafSync im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“

Vertreter aus Wirtschaft und Politik sitzen beim Spitzengespräch zu den US-Zöllen in einem barocken Saal an einer langen Tafel. sie sind im Gespräch und haben Mikrofone vor sich stehen.
Wirtschaft

Baden-Württemberg setzt auf Freihandel und ein starkes Europa

Visualisierung Polizeipräsidium Heilbronn
Vermögen und Bau

Polizeipräsidium Heilbronn wird saniert und erweitert

Logo Klimabündnis Baden-Württemberg
Klimaschutz

Klimabündnis wächst auf 64 Unternehmen

von links nach rechts: Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Dr. Hans-Eckhard Sommer und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges
Justiz

Mehr Rückführungen in 2024 auf Westbalkan

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 8. April 2025

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Wahlen

Landtagswahl 2026 findet am 8. März statt

Foto einer Broschüre mit dem Titel "Mundarten bewahren und stärken. Dialektstrategie für Baden-Württemberg".
Tradition

Neue Dialektstrategie für Baden-Württemberg