Künstliche Intelligenz

Baden-Württemberg geht neue Wege bei Verwaltungs-KI

Mit der KI-basierten Text-Assistenz F13 in der Verwaltung ist Baden-Württemberg ein bundesweit beachteter Erfolg gelungen. Das Land stärkt damit seine Souveränität und plant die nächsten Schritte.

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Eine Person arbeitet an einem Laptop mit der KI-basierten Text-Assistenz F13.
Arbeit mit der Text-Assistenz F13

Mit der Pilotierung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung und der aktuellen Version der Verwaltungs-KI F13 ist Baden-Württemberg ein bundesweit beachteter Erfolg gelungen. Der Stellenwert digitaler Souveränität in der Verwaltung nimmt angesichts globaler Unsicherheiten weiter zu. Das Land stärkt seine Souveränität durch den seit Ende Oktober abgeschlossenen Rollout von F13 in den Landesministerien, beim Rechnungshof und der Landesoberbehörde IT Baden-Württemberg (BITBW) und plant die nächsten Schritte für ein KI-Ökosystem. So werden das Thema Schulung und Weiterbildung im Bereich der Künstlichen Intelligenz weiter vorangetrieben, damit die Arbeitsweise der Verwaltung genauso fortschrittlich ist wie die Technologien, die eingesetzt werden.

Angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen dürfen wir nicht länger nur über digitale Souveränität für unsere Verwaltung sprechen. Wir müssen anpacken und diese mit vereinten Kräften in Europa auch umsetzen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen dürfen wir nicht länger nur über digitale Souveränität für unsere Verwaltung sprechen. Wir müssen anpacken und diese mit vereinten Kräften in Europa auch umsetzen. Es gilt sicherzustellen, dass der Staat langfristig gut aufgestellt ist und dass keine zusätzlichen technischen Abhängigkeiten entstehen. Dies kann nur ressortübergreifend gelingen. Baden-Württemberg geht hier voran, um unserer Vision eines digital souveränen Landes näher zu kommen, und ist zur Zusammenarbeit mit allen Interessierten bereit“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 12. November 2024, im Anschluss an die Ministerratssitzung, in dem die weiteren Schritte vorgestellt wurden.

„In Baden-Württemberg setzen wir uns ganz gezielt mit Künstlicher Intelligenz auseinander. Im Land der Weltmarktführer dürfen wir das Thema nicht Asien oder den USA überlassen. Wir müssen einen eigenständigen europäischen Weg gehen, vor allem auch bei Zukunftstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz. Deshalb nutzen wir europäische KI und KI made in the Länd. Dafür bauen wir unsere eigene Cloud-Infrastruktur im Land weiter aus, rechtssicher und datenschutzkonform“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Digitalisierungsminister, Thomas Strobl.

Weitere Funktionen und Schulungsangebote

„Die Einführung von F13 hat gezeigt, dass das Interesse der Verwaltung an KI hoch ist. Wir wollen bei der KI-Entwicklung nun noch stärker vorangehen und F13 als leistungsstarke KI-Basis für die gesamte Verwaltung im Land ausbauen. Alle Interessierten sollen F13 nutzen können. Gemeinsam mit unseren Partnern und unserem Ökosystem schaffen wir in Baden-Württemberg somit die Grundlage für leistungsfähige KI-Assistenz in der Verwaltung. Mit den neuen Chat-Funktionen wird F13 somit zum ‚schwäbischen Taschenmesser‘, also zum universellen Werkzeug, das jegliche Textverarbeitung beherrscht“, erklärte Staatsminister und Chef der Staatskanzlei Dr. Florian Stegmann.

„Von Beginn war es uns ein wichtiges Anliegen, dass F13 mit der rasanten dynamischen Entwicklung im Bereich KI Schritt halten kann. Deshalb haben wir uns für einen modularen Aufbau entschieden, der nach und nach weiter ausgebaut wird. Perspektivisch sollen damit immer mehr Aufgaben mithilfe von F13 erledigt werden können.“ Die Nutzungszahlen sowie das Feedback zu F13 zeigen, dass das Angebot wahrgenommen wird. Allerdings könne nur mit einem tiefergehenden Verständnis der KI-Technologie und insbesondere auch der richtigen Nutzung das volle Potenzial der neuen Version von F13 ausgeschöpft und die digitale Transformation der Verwaltung erfolgreich vorangetrieben werden, so Stegmann. Daher werden nun verstärkt Schulungsangebote wie Workshops, eLearnings oder eine Prompt-Bibliothek unterbreitet.

Das Land plant nun, die nächsten Schritte zur KI-Souveränität in die Wege zu leiten. „Der dutzendfachen Entwicklung identischer KI-Funktionalitäten wollen wir entgegenwirken, indem wir eine gemeinsame Softwaregrundlage für KI in der Verwaltung schaffen. Wir laden alle interessierten Partner ein, daran mitzuwirken. So wollen wir perspektivisch eine geeignete KI-Grundlage in Baden-Württemberg und darüber hinaus entstehen lassen“, kündigte Staatsminister Stegmann an.

Datenschutz und Künstliche Intelligenz von Anfang an gemeinsam denken

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (LfDI), Prof. Dr. Tobias Keber, sagte: „Künstliche Intelligenz hat großes Potential für die Gesellschaft, zugleich müssen die Risiken minimiert werden. Datenschutz und Künstliche Intelligenz müssen von Anfang an gemeinsam gedacht werden. Dies wirkt vertrauensstiftend und fördert die Akzeptanz der Technik. Von Innovation mit integriertem Datenschutz profitieren Unternehmen ebenso wie öffentliche Stellen, die den Grundrechten der Bürgerinnen und Bürger besonders verpflichtet sind. ‚Privacy Preserving AI‘ ist Teil des großen Potenzials der im Land entwickelten und eingesetzten Technologien.“

Einer menschenzentrierten und datenschutzkonformen KI wird bei diesem Vorhaben ein besonderer Stellenwert im Land eingeräumt. Bereits frühzeitig wurde die Behörde des LfDI in die KI-Entwicklungen einbezogen. Datenschutz und KI-Innovation sind möglich, wenn konstruktive Lösungen gemeinsam gesucht werden. Hierzu gehört derzeit auch eine Überprüfung des baden-württembergischen Landesdatenschutzgesetzes auf seine Geeignetheit, den KI-Einsatz in der Verwaltung sicher abzubilden. Grundlage dieser Überlegungen war unter anderem das Diskussionspapier des LfDI zu KI und Datenschutz, das bereits im November 2023 veröffentlicht und zwischenzeitlich aktualisiert wurde. Auch die bevorstehende Implementierung der KI-Verordnung der EU bedingt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Technik, Datenschutz, Cybersicherheit und weiteren Stellen.

Eine jüngst veröffentlichte BITKOM-Studie über die Nutzung privater KI-Systeme im beruflichen Umfeld zeigt auf, dass in rund einem Drittel der deutschen Unternehmen mit privaten Zugängen KI-Systeme eingesetzt werden – mit massiven Auswirkungen auf Datenschutz und Informationssicherheit. Firmengeheimnisse und personenbezogene Daten landen möglicherweise zuhauf in außereuropäischen Rechenzentren. Diese Gefahr kann in der Verwaltung Baden-Württembergs durch den sicheren Zugang der Beschäftigten zu großen KI-Sprachmodellen über die Anwendung F13 erfolgreich abgewendet werden. Der IT-Dienstleister BITBW übernimmt mit dem Betrieb der KI-Modelle im landeseigenen Rechenzentrum eine zentrale Rolle und hat die notwendige Technologie und das Know-how hierfür aufgebaut. Wie schon mit der Schaffung einer Cybersicherheitsagentur ist es Baden-Württemberg auch im zentralen Bereich der KI gelungen, vor die Welle zu kommen.

Meldung vom 25. Juli 2024: Mit dem neuen F13 in die Verwaltung der Zukunft

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