Bildung und Inklusion haben eine enorme Bedeutung für unsere Zukunft. Das Land richtet daher einen neuen Studiengang „Lehramt Sonderpädagogik“ an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein und erhöht damit die bisherigen Kapazitäten um ein Drittel.
An den Schulen in Baden-Württemberg werden inklusive Angebote zunehmend ausgebaut und auch die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) halten Angebote für Schülerinnen und Schüler mit einem Förderbedarf vor. Entsprechend groß ist der Bedarf an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen. Um diesem Bedarf langfristig und nachhaltig mit qualifizierten Lehrkräften begegnen zu können, richtet das Land an der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg den Studiengang „Lehramt Sonderpädagogik“ mit insgesamt 175 Studienanfängerplätzen ein. Geplant ist, dass die ersten Studierenden in Freiburg zum Wintersemester 2023/2024 das Studium aufnehmen.
Bildung und Inklusion haben enorme Bedeutung
„Den Themen Bildung und Inklusion kommt eine enorme Bedeutung für unsere Zukunft zu. Bildung ist auf allen Ebenen der Schlüssel zu nachhaltigem Fortschritt und Teilhabe“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 24. Mai 2022, im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats. „Wir sorgen dafür, dass mehr junge Menschen den wichtigen und sinnvollen Lehrerberuf ergreifen können.“
„Mit der Einrichtung der zusätzlichen Studienanfängerplätze für das Lehramt Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg erhöhen wir die bisherigen Studienkapazitäten im Land um ein Drittel. Das ist ein starkes Bekenntnis des Landes, das zeigt, wie viel Bedeutung wir der Inklusion und den Angeboten an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zumessen. Zugleich schaffen wir auch in diesem Bereich in der Region Freiburg ein attraktives, qualitativ hochwertiges Studienangebot“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Ab dem Wintersemester 2023/2024 werden an den drei PH-Standorten Heidelberg, Ludwigsburg und Freiburg insgesamt 695 Studienanfängerplätze zur Verfügung stehen.
Bringen Studierende dorthin, wo Bedarf am dringlichsten ist
„Ich bin davon überzeugt, dass wir viele junge Menschen für das Studium Lehramt Sonderpädagogik an der PH Freiburg interessieren, nach dem Studium in der Region halten und als Lehrkräfte für die Schulen in der Region Freiburg gewinnen können“, so die Wissenschaftsministerin weiter. „Wir bringen Studierende dorthin, wo der Bedarf am dringlichsten ist.“ Der Standort Freiburg sei aufgrund des größten Einstellungsbedarfs und der Nähe zum dortigen Universitätsklinikum bestens geeignet.
In der Vergangenheit hat die Landesregierung die Zahl der Studienanfängerplätze im Lehramt Sonderpädagogik bereits stark ausgebaut: Von 320 Plätzen im Studienjahr 2013/2014 wurde das Angebot in mehreren Schritten auf 520 im Studienjahr 2016/2017 erhöht. Da jedoch der Bedarf an Lehrkräften weiter gestiegen ist, reicht das Angebot an Bewerberinnen und Bewerbern mit dem Lehramt Sonderpädagogik nicht aus, um den Einstellungsbedarf zu decken.
Kurzfristige Maßnahmen sollen mehr Lehrkräfte gewinnen
„Es ist deshalb klar, dass wir in Baden-Württemberg dringend mehr sonderpädagogische Lehrkräfte brauchen“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper. Sie ergänzte: „Die noch einmal deutliche Erhöhung der Studienanfängerplätze durch den Standort in Freiburg ist ein unglaublich wichtiger Schritt, weil wir damit mittelfristig deutlich mehr Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an den Schulen haben werden.“
Gleichzeitig sei das Land aber auch gefordert, kurzfristig mehr Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an die Schulen zu bringen, so Ministerin Schopper weiter. „Wir haben deshalb bereits verschiedene Maßnahmen aufgesetzt, um kurzfristig zu reagieren. Dazu zählt etwa die Entfristung von Vertretungslehrkräften, die sich bewährt haben. Wir arbeiten zudem an weiteren Maßnahmen, um zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen. So wollen wir den bisher nur an beruflichen Schulen möglichen Direkteinstieg auf weitere Lehrämter ausweiten. Beginnen werden wir dabei mit dem Direkteinstieg als sonderpädagogische Fachlehrkraft. Dazu müssen wir auch die Plätze an den Fachseminaren erhöhen, an denen die Ausbildung gerade konzipiert wird“, kündigte die Kultusministerin an.
Die beteiligten Ressorts werden nun gemeinsam mit der PH Freiburg die erforderlichen weiteren Schritte zur Einrichtung des Studienangebots Lehramt Sonderpädagogik in den vier Förderschwerpunkten Lernen, Sprache, geistige Entwicklung sowie emotionale und soziale Entwicklung in Angriff nehmen.
Lehramt Sonderpädagogik
Derzeit kann in Baden-Württemberg auf Lehramt Sonderpädagogik an den Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Ludwigsburg studiert werden. An beiden Standorten stehen insgesamt 520 Studienanfängerplätze zur Verfügung. Diese reichen angesichts des langfristigen Einstellungsbedarfs an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren sowie für die inklusiven Angebote an den allgemeinbildenden Schulen mit entsprechend ausgebildeten Lehrkräften nicht aus. Da an den beiden Standorten keine weiteren Studienanfängerplätze im Studiengang Lehramt Sonderpädagogik eingerichtet werden können, eröffnet das Land ein zusätzliches Studienangebot mit 175 Studienanfängerplätzen an der PH Freiburg.
In einem objektiven, Kriterien geleiteten Prozess wurden von Wissenschafts-, Kultus- und Finanzministerium alle sechs PH-Standorte im Land auf ihre Eignung für die Einrichtung des zusätzlichen Studienangebots Lehramt Sonderpädagogik geprüft. Unter Würdigung aller Kriterien, insbesondere auch angesichts des im Regierungsbezirk Freiburg größten Einstellungsbedarfs und der Nähe zum dortigen Universitätsklinikum, hat sich die PH Freiburg als geeigneter Standort ergeben. Damit wird die Lehrkräfteversorgung in der Region Freiburg sowohl in den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren als auch bei den inklusiven Angeboten an den allgemeinbildenden Schulen mit entsprechend ausgebildeten wissenschaftlichen Lehrkräften langfristig sichergestellt.