Der Verkehrssektor spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine zentrale Rolle. Mit der vierten Landesinitiative Elektromobilität will die Landesregierung der Antriebswende einen weiteren Schub geben. Das Land investiert für den Hochlauf der Elektromobilität bis Ende 2026 rund 170 Millionen Euro.
„Es bewegt sich etwas im Land – und zwar immer häufiger elektrisch, aber die Verkehrswende ist kein Selbstläufer. Der Verkehrssektor spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine zentrale Rolle und wir müssen die Kohlenstoffdioxid-Emmissionen massiv reduzieren – um 100 Prozent bis 2040. Dafür brauchen wir die Elektromobilität und ein höheres Tempo“, so der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl am 11. Juli 2023 in Stuttgart. „Besonders wichtig ist dabei der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur. Mit der vierten ressortübergreifenden Landesinitiative Elektromobilität setzen wir hier gezielt an und unterstützen außerdem die Unternehmen im Land bei Innovationen und Qualifizierung.“ Das Schwerpunktthema Elektromobilität stand bei der Kabinettssitzung im Fokus. Das Land will für ihren Hochlauf bis Ende 2026 rund 170 Millionen Euro investieren.
Anreize für die Antriebswende notwendig
„Um die Klimaziele des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, muss der Anteil der Elektromobilität erkennbar schneller steigen, als es die Standards der Europäischen Union (EU) heute vorgeben. Die Anstrengungen von Bund, Land und Kommunen reichen noch nicht aus“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Daher reagiere die Landesregierung mit der Landesinitiative Elektromobilität IV. „Wir wissen, was zu tun ist, um die Klimaschutzziele zu schaffen. Leider bleibt die Umstellung der Fahrzeugflotten noch deutlich hinter der Klimaschutz-Notwendigkeit zurück. Unseren Hochrechnungen zufolge werden ohne Unterstützung bis 2030 Jahr für Jahr zu wenige E-Fahrzeuge angeschafft werden. Hier wollen wir mit der vierten Landesinitiative Elektromobilität aktiv Anreize für die Antriebswende setzen“, sagte Winfried Hermann.
Konkret müsse bis 2030 die Anzahl der Elektrofahrzeuge in Baden-Württemberg um das Vierzehnfache erhöht werden. Von heute 2,4 Prozent müsse der Anteil auf gut ein Drittel aller Fahrzeuge anwachsen, so der Verkehrsminister. Dazu ist es notwendig, dass die Zahl der elektrischen Neuzulassungen bereits bis 2025 auf 200.000 Personenkraftwagen steigt. 2022 lag sie bei 60.000 Elektropersonenkraftwagen. Die Anzahl der klimaneutralen Busse und die Anzahl der Elektrolastkraftwagen müsse sogar noch stärker zulegen, betonte Winfried Hermann.
Land schafft passende Rahmenbedingungen
Voraussetzung für diesen Hochlauf sind passende Rahmenbedingungen insbesondere in den Bereichen Ladeinfrastruktur und Fahrzeugbeschaffung. Auch müssten die Unternehmen im Land dabei unterstützt werden, den Umstieg auf die Elektromobilität zu meistern, und zwar hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle aber auch der Qualifizierung von Fachkräften, so Winfried Hermann. Um diese Rahmenbedingungen zu schaffen, werden die von den Landesministerien initiierten Projekte mit der vierten Landesinitiative Elektromobilität gebündelt und koordiniert. Das Programm soll so einen Beitrag leisten, um Elektromobilität bis 2030 zum Normalfall zu machen. Verkehrsminister Winfried Hermann hob hervor: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Unternehmen und Wohneigentümerinnen und -eigentümer, in Wallboxen und Netzanschlüsse zu investieren. Wenn sich alle zu klimafreundlicher Mobilität aufmachen, können wir die Antriebswende schaffen.“
Der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl ergänzte: „Wir brauchen die Infrastruktur EU-weit. Dafür setzt sich die Landesregierung in Brüssel mit dem Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg ein. Mit der beschlossenen Landesinitiative unterlegen wir die großen Zukunftsthemen Elektrifizierung, Digitalisierung und Qualifizierung mit konkreten Maßnahmen.“
Geplante Schwerpunkte
Für einen raschen Fortschritt sind gleichzeitige Aktivitäten in vielen verschiedenen Feldern erforderlich. Baden-Württemberg will die Impulse von Bund und EU aufgreifen und eigene Schwerpunkte setzen. Dies soll mit den folgenden Maßnahmen vorangetrieben beziehungsweise unterstützt werden:
- Förderung Ladeinfrastruktur: Bündelung des Parkens in E-Quartierhubs
- Urbane Schnellladeparks, Ladeinfrastruktur für schwere Lkw, Sicherstellung einer fußläufig erreichbaren Ladeinfrastruktur
- Förderung ausgewählter Fahrzeugflotten: zum Beispiel Nutzfahrzeuge, Taxen, Fahrzeuge im Carsharing oder die Landesfahrzeugflotte
- Maßnahmen zur Stärkung des Mittelstands
- Förderung innovativer Projekte, unter anderem Nullemissionszonen, Lade- und Tankinfrastruktur für Langstrecken-Lkw
- Ausbau der wirtschaftsnahen Forschung
- Förderung innovativer Pilotvorhaben zur Elektro- und Wasserstoffmobilität: HyFab Baden-Württemberg – Forschungsfabrik für Brennstoffzellen und Wasserstoff
- Unterstützung bei Qualifizierung von Beschäftigten und jungen Menschen
Land investiert rund 170 Millionen Euro
Die vom Kabinett beschlossene Initiative gilt für die Jahre 2023 bis 2026. Sie wird ergänzend zur Bundesförderung ausgestaltet und umfasst ein Volumen von rund 170 Millionen Euro. Davon sind rund 121 Millionen Euro für Initiativen des Verkehrsministeriums, rund 18 Millionen Euro für Aktivitäten des Wirtschaftsministeriums, rund 25 Millionen Euro für das Umweltministerium sowie rund sechs Millionen Euro im Bereich des Wissenschaftsministeriums vorgesehen.