Energiewende

Land will Änderungen am Kohleausstiegsgesetz

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Windrad dreht sich bei Herbolzheim vor einem Strommast. (Bild: Patrick Seeger/dpa)

Das Kohleausstiegsgesetz des Bundes benachteiligt die baden-württembergischen Energieversorger massiv. Anlässlich des neunten Energiepolitischen Gesprächs zur Umsetzung der Energiewende hat die Landesregierung daher eindringlich Nachbesserungen angemahnt.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller haben eindringlich Nachbesserungen am Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung angemahnt. „Baden-Württemberg ist das Land mit der zweithöchsten Steinkohleverstromung in Deutschland. Unsere Energieversorgungsunternehmen werden mit dem nun vorliegenden Kohleausstiegsgesetz massiv benachteiligt“, so Kretschmann anlässlich des neunten Energiepolitischen Gesprächs. „Im vorliegenden Gesetz können baden-württembergische Energieversorger nicht von den Entschädigungen für ihren Ausstieg aus der Steinkohle profitieren. Doch dieses Geld ist für unsere Unternehmen dringend notwendig, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern und Arbeitsplätze zu sichern.“

Anreize für Umstellung auf klimafreundlichere Energieträger

„Alte Braunkohlekraftwerke kommen beim Ausstieg besser weg als unsere neuen Steinkohlekraftwerke. Wir werden alles versuchen, um das zu korrigieren“, so Untersteller. „Weil die klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke erst später stillgelegt werden, soll das mit einem vorzeitigen Ausstieg der ökologisch zumindest etwas besseren Steinkohle kompensiert werden. Das ist klimaschädlicher, teuer und nachteilig für die Versorgungssicherheit bei uns im Land.“ Das Risiko bestehe, dass die modernsten Steinkohlekraftwerke vor den alten, ineffizienten und dreckigen Braunkohlekraftwerken abgeschaltet werden. „Das ist absurd“, so Untersteller. Dies werde auch der vor einem Jahr vorgelegten Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ zum Kohleausstieg nicht gerecht.

„Wir steigen aus der Kohle aus – das ist absolut notwendig. Und wir steigen aus der Atomkraft aus. Auch das ist vollkommen richtig und unumkehrbar. Allerdings stellt das unser Land vor große Herausforderungen“, so Untersteller. „Um eine sichere Strom- und Wärmeversorgung auch weiter zu gewährleisten, brauchen wir überzeugende Anreize für die Umstellung auf klimafreundlichere Energieträger. Das ist in Berlin offenbar noch nicht verstanden worden. Anders ist es für mich nicht erklärbar, dass Baden-Württemberg beim Kohleausstieg systematisch benachteiligt wird.“ Außerdem müsse es beim Ausbau der erneuerbaren Energien endlich vorangehen, so der Minister weiter. Die angekündigte EEG-Novelle sei schon lange überfällig.

Land setzt sich für Änderungen des Kohleausstiegsgesetzes ein

Kretschmann und Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller kündigten an, sowohl im Bundesrat als auch auf der bilateralen Gesprächsebene in mehreren Punkten für Änderungen am Kohleausstiegsgesetz einzutreten. Sie wollen, dass das Gesetz damit besser an den Empfehlungen der Kohle-Kommission ausgerichtet wird:

  • Um die übermäßige Belastung der Steinkohle durch die zeitliche Verschiebung des Braunkohleausstiegs nach hinten zu verhindern.
  • Um Wettbewerbsverzerrungen im Ausschreibungsverfahren zur Stilllegung von Steinkohlekraftwerken zu Lasten Baden-Württembergs zu vermeiden.
  • Um ordnungsrechtliche Stilllegungen von Steinkohlekraftwerken rechtssicher zu gestalten.
  • Um die Anreize zu erhöhen, den Umstieg der Steinkohlekraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung auf regenerative Energien oder Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung wirtschaftlich vollziehen zu können.

„Diese Punkte werden wir mit Sicherheit in der in den kommende Wochen auf Bundesebene ansprechen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Denn mit dem vorliegenden Kohleausstiegsgesetz läuft man in Berlin in Gefahr, den Elan, der mit der Energiewende in Deutschland verbunden ist, zu ersticken. Schließlich sollen unsere Unternehmen die Energiewende nicht einfach nur mitvollziehen. Sie müssen sie aktiv gestalten.“

Weitere Meldungen

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.
Gesundheitsversorgung

Drei Länder ziehen wegen Krankenhausplanung vor Gericht

Der Doppelstockzug Coradia-Max von Alstom.
Schienenverkehr

DB Regio und Arverio gewinnen Stuttgart-Bodensee-Netz

Polizeistreife bei Verkehrsunfall
Polizei

Halbjahresbilanz der Verkehrsunfallentwicklung

Symbolbild Elektro-LKW (Bild: © picture alliance/Britta Pedersen/zb/dpa)
Elektromobilität

Land startet Ausschreibung für 80 neue Lkw-Ladepunkte

Eine Frau liegt mit einem Tablet in der Hand auf einer Wiese in einem Park.
Bürgerbeteiligung

Sommer der Online-Beteiligung

Blick auf die Baustelle von Stuttgart 21
Bahn

Bahn muss Mehrkosten von Stuttgart 21 alleine tragen

Ministerin Nicole Razavi MdL auf Städtebaureise
Städtebau

Razavi auf Städtebaureise im Land

Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL auf Sommertour Nachhaltig Bauen
Nachhaltig Bauen

Sommertour „Nachhaltig Bauen in Baden-Württemberg“

Gedenkstätte der Heimatvertriebenen in Bad Cannstatt.
Heimatvertriebene

75. Jahrestag der Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart beladen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart einen Müllwagen. (Foto: © dpa)
Abfall- und Kreislaufwirtschaft

Restmüllanalyse als Bestandteil der Abfallbilanz 2024

v.l.n.r.: Landespolizeidirektor Norbert Schneider, Leitender Kriminaldirektor Raoul Hackenjos, Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz
Polizei

Neuer stellvertretender Leiter der Hochschule für Polizei

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Verkehr

Münzesheim: Neue Kraichbachbrücke fertiggestellt

Stuttgart: Autos und Lastwagen fahren an der Luft-Messstation für Feinstaub und Stickoxide am Neckartor vorbei. (Foto: © dpa)
Luftreinhaltung

Höhere Luftmesswerte im ersten Halbjahr 2025

Radfahrer fahren durch eine Unterführung unter der Straße durch.
Radverkehr

Neuer Abschnitt des RS 14 verbindet Eislingen und Süßen

Eine Mitarbeiterin der Firma Lütze fertigt Bauteile für elektronische Steuerungen für Schienenfahrzeuge.
Wirtschaft

Rund 200 Maßnahmen zur Stärkung des Mittelstands