Anlässlich des Tages des Ehrenamtes hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann an 17 Bürgerinnen und Bürger für besonderes ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz überreicht und ihren Einsatz gewürdigt.
„Unsere starken Kommunen, unser innovativer Mittelstand, unsere exzellente Wissenschaftslandschaft und unsere vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich freiwillig und ehrenamtlich für unser Gemeinwesen engagieren, sind die Säulen, die unser Land ganz besonders ausmachen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an 17 Bürgerinnen und Bürger am 9. Dezember 2022 im Neuen Schloss in Stuttgart. Die Ordensaktion fand anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamtes statt.
Ehrenamtliches Engagement hält das Land zusammen
„Das ehrenamtliche Engagement hält uns auf besondere Weise zusammen, ist Ausdruck von Humanität und Bürgersinn und prägt auch die politische Kultur des Landes“, betonte Winfried Kretschmann. Viele Bürgerinnen und Bürger seien bereit, einen persönlichen Beitrag zur guten Entwicklung des Gemeinwesens zu leisten. Solidarität, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft zeigten sich dabei in sehr verschiedenen Formen. Sie reichten von Nachbarschaftshilfe, über Bürgerinitiativen, Vereine und Verbände bis hin zu oft sehr individuellem Engagement für Menschen oder eine Sache ohne organisatorischen Rahmen. Das sei so zum Beispiel in der Kultur, in den Kirchen, in der Kommunalpolitik, im Sozialbereich, in der Kinder- und Jugendarbeit, im Sport, im Natur- und Umweltschutz, in der Bildung oder in der Völkerverständigung. „Die Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten stehen auch stellvertretend für die vielen Millionen Menschen in unserem Land, die sich freiwillig engagieren und ragen doch heraus. Denn sie sind durch ihr Wirken, ihre Tatkraft und auch ihre Persönlichkeit zu echten Vorbildern geworden, die zur Nachahmung anregen. Sie haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass es in unserer Gesellschaft nicht nur ein Nebeneinander, sondern ein wirkliches Miteinander gibt“, unterstrich Winfried Kretschmann.
Für ihre Arbeit über Jahre und Jahrzehnte hinweg, ihre Initiative und Kreativität, ihre Einsatzbereitschaft, ihr Durchhaltevermögen, und für alles, was sie für ihre Mitmenschen und das Gemeinwesen geleistet haben, dankte Ministerpräsident Winfried Kretschmann ihnen sehr herzlich.
Tag des Ehrenamtes
Der Tag des Ehrenamtes (International Volunteer Day for Economic and Social Development, IVD) ist ein jährlich am 5. Dezember abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Er wurde 1985 von den Vereinten Nationen beschlossen.
Kurzbiografien der Ordensträgerinnen und -träger
Neben ihrem Beruf als Religionslehrerin engagierte sich Gertrud Brückmann in der Kommunalpolitik und der Kirche. In der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef in Bruchsal ist sie eine tragende Säule für das Gemeindeleben. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz stärkt sie das Miteinander, beispielsweise beim sonntäglichen Gottesdienst als Lektorin und Kom-munionshelferin oder als Ansprechpartnerin für die ältere Generation. Brückmann war nicht nur über viele Jahre hinweg Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, sondern auch im Vorstand der Kolpingfamilie sowie des Vinzentiusvereins Bruchsal aktiv. Neben dem kirchlichen Engagement schlug ihr Herz auch für die Politik. In ihrer langen Zeit als Gemeinderätin in Bruchsal und Kreisrätin sowie Mitglied in der Frauen Union hat sie viel für Frauen, Familien und Senioren getan. Der Seniorenrat und die Begegnungsstätte sowie ein Kino für alle Generationen und das Projekt „Literatur auf Du und Du“ zeugen von ihrer Unermüdlichkeit und ihrem vielfältigen kreativen Schaffen.
Mina Bylow-Schiele gilt in Ostfildern als Pionierin der Seniorenarbeit. Bereits in den 1990er Jahren erarbeitete sie in einer Denkwerkstatt Grundsätze für den Einsatz von Freiwilligen, die es braucht, damit Menschen ihre Kraft, ihre Zeit und ihre Kompetenz für sinnvolle Aufgaben einsetzen. Diese Grundsätze begründeten nicht nur im Landkreis, sondern bundesweit eine neue Kultur des bürgerschaftlichen Engagements mit. Über zehn Jahre lang leitete sie den Treffpunkt in Kemnat. In ihrem Ruhestand wurde sie zu einer unüberhörbaren Botschafterin für Menschen mit Demenz. Mina Bylow-Schiele ist davon überzeugt, dass diese viel mehr können, als man ihnen zutraut, und versteht ihre Aufgaben immer auch als politisches Engagement. Über viele Jahre arbeitete sie in den Netzwerkgremien der Altenhilfe Ostfildern und war Sprecherin sowie Vertreterin vieler Bürgerschaftsprojekte. Sie betätigte sich aktiv im Besuchsdienst und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Lichtblick“, zu dessen Vorstand sie bis heute zählt. Auch bei der Realisierung der ersten ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte in Ostfildern war sie maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus wendet Mina Bylow-Schiele sich im Nachbarschaftshaus auch mit kreativen und sportlichen Angeboten direkt an Menschen mit Demenz.
Über mehrere Jahrzehnte hinweg war Bernd Deigner-Grünberg beim Garten- und Friedhofsamt der Stadt Stuttgart als hauptberuflicher Ausbilder und ab 2001 als Betriebsleiter des Höhenparks Killesberg tätig. Bernd Deigner-Grünberg hat erkannt, dass die fachlich wie technologisch bedingten Innovationen im Garten- und Landschaftsbau in den Strukturen der Ausbildung Niederschlag finden müssen. Auf Landes- und Bundesebene hat er als Gärtnermeister und Techniker für Gartenbau in verschiedenen Bereichen und Funktionen das breit aufgestellte Ausbildungswesen in diesem Berufsfeld entscheidend vorangebracht und nachhaltig geprägt. In seiner Rolle als Mitautor eines bundeseinheitlichen Fachbuches zur Pflanzenverwendung für die Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau schuf er eine der wichtigsten Grundlagen für die Zukunftsfähigkeit dieses Berufes. Von der Anwendung dieses Wissens profitieren letztlich alle, sei es durch eine kompetente Beratung im Fachbetrieb oder beim Betrachten des gestalterischen Schaffens im Grünbereich.
Siegfried Frosdorfer lebt für den Naturschutz und ist mittlerweile der dienstälteste ehrenamtliche Naturführer am Federsee. Mit Leidenschaft setzt er sich für die Artenvielfalt, den Erhalt der Lebensräume von Tieren und Pflanzen und damit auch des Menschen ein. Ab Mitte der 1970er Jahre engagierte er sich für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und führte beispielsweise vogel-kundliche Führungen durch. Er war Gründungsmitglied des Kreisverbandes Biberach und Leiter der Ortsgruppe Ertingen. Seit 1989 ist er Vorsitzender der Naturschutzbund-Gruppe Bad Buchau-Federsee und damit verantwortlich für klassische Naturschutzaufgaben. Mit pädagogischem Geschick führte er als Lehrer an der Realschule Bad Saulgau junge Menschen mit spannenden ökologischen Projekten an den Naturschutz heran. Auch dank seines Engagements kann Bad Saulgau seit einigen Jahren mit Stolz die Auszeichnung „Landeshauptstadt der Biodiversität“ tragen. Siegfried Frosdorfer organisierte auch naturkundliche Studienreisen in Nationalparks in Deutschland, Österreich und Griechenland, mit denen er auf unterhaltsame Weise die Herzen der Menschen für die Anliegen des Naturschutzes gewinnen konnte.
Reiner Greulich ist seit 1982 bei der Polizei Baden-Württemberg und setzt sich nicht nur dienstlich, sondern vor allem auch ehrenamtlich für Sicherheit und Kriminalitätsverhütung ein. Er ist an zahllosen Stellen Impulsgeber und Motor für neue Initiativen und Kooperationen, genauso wie für eigene Vereinsgründungen. Greulich ist Geschäftsführer des Vereins „Sicheres Heidelberg“, der sich für mehr Sicherheit und die Verhütung von Verbrechen in der Stadt einsetzt. Das von ihm ins Leben gerufene Projekt „Heidelberger Opferfonds“ gibt jungen Straftätern die Möglichkeit, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Unter seiner Federführung wurde 2009 der „Heidelberger Präventionspreis“ ins Leben gerufen und er war Mitinitiator des seit 2011 in der Region angebotenen „Zivilcouragetrainings“. Im „Antidiskriminierungsnetzwerk Heidelberg“ engagiert er sich für die Förderung interkultureller Kompetenzen. Des Weiteren hat Reiner Greulich die Initiative „Beistehen statt rumstehen“, die Helfende in Notsituationen würdigt, das Projekt „Würde“ als praktizierter Opferschutz, die Initiative „Wachsame Nachbarschaft“ und die Aktion „Zeig Betrügern die rote Karte“ im Bereich der Seniorensicherheit durch sein großes Engagement maßgeblich geprägt.
Pfarrer Dr. Joachim Hahn hat bereits vor 40 Jahren die Arbeitsgemeinschaft „Alemannia Judaica“ zur Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum mitbegründet und somit wesentlich zur Vernetzung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure beigetragen. Unter demselben Namen schuf er ein Internetportal, das zu einer der wichtigsten Online-Quellen zur jüdischen Regional- und Familiengeschichte im deutschsprachigen Raum wurde. Mit seinen Überblickswerken wie etwa „Synagogen in Baden-Württemberg“ sowie ortsgeschichtlichen Büchern wie „Jüdisches Leben in Esslingen“ und „Jüdisches Leben in Ludwigsburg“ trägt Dr. Joachim Hahn dazu bei, dass sich das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht im Pauschalen und Abstrakten verliert. Darüber hinaus en-gagiert er sich auch kommunalpolitisch als Mitglied des Gemeinderats und des Kreistags sowie als zweiter Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Plochingen. Zum Jubiläum „25 Jahre Hundertwasser in Plochingen“ hat Dr. Joachim Hahn zu den Einflüssen der jüdischen Herkunft auf sein Werk geforscht. Mit seinem herausragenden Engagement trägt Dr. Joachim Hahn zur Aufklärung über die jüdische Geschichte und zur Bewahrung des jüdischen Erbes nicht nur in Baden-Württemberg bei.
Helga Hartleitner ist aus der Kommunalpolitik nicht mehr wegzudenken. Seit vielen Jahren engagiert sie sich im Gemeinderat der Stadt Crailsheim und im Kreistag Schwäbisch Hall. Sie ist bekannt dafür, klar Stellung zu beziehen und gleichzeitig einen verbindenden Konsens mit anderen Parteien zu finden. Die Schwerpunkte ihres Engagements liegen im Bereich Soziales, Gesundheit, Bildung und Kultur. Sie setzte sich zum Beispiel mit Nachdruck für den Erhalt und Ausbau des Klinikums Crailsheim ein. Die heute ausgezeichnete ärztliche Betreuung und die kurzen Wege zeigen, dass ihr Einsatz für eine ortsnahe medizinische Versorgung im ländlich geprägten Raum Früchte getragen hat. Die Entwicklung eines Seniorenplans für den Landkreis, die Gründung eines stationären Hospizes, die Einrichtung einer Hebammenzentrale oder Baumaßnahmen an den beruflichen Schulen des Kreises sind nur wenige aktuelle Projekte von Helga Hartleitner, bei denen sie sich enga-giert einbringt. Der soziale Zusammenhalt ist für sie eine echte Herzensangelegenheit und mit ihrem Engagement möchte sie auch dazu beitragen, ein gesellschaftliches Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeit zu wecken.
Bei Friedrich Haug gingen Beruf und Ehrenamt immer Hand in Hand, denn der Wald und seine naturgemäße Bewirtschaftung sind für ihn als Kreisforstoberamtsrat nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Bundesweit beispielhaft managte er im Forstrevier Pfalz-grafenweiler die Folgen der Stürme Wibke und Lothar. Im Kreisforstamt Freudenstadt för-derte er mit Blick auf künftige Herausforderungen und Strategien die internationale Zusam-menarbeit unter Praktikern sowie in Forschung und Lehre. Dank Haugs Engagement gibt es enge Kontakte zwischen der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und der Univer-sität Lemberg. Durch seine Spendenakquise und tatkräftigen Einsatz können ukrainische Forststudierende seit rund 15 Jahren für eine zweiwöchige Studienreise nach Süddeutsch-land kommen. Friedrich Haug nutzte sein fachliches Netzwerk während des Jugoslawien-krieges wie selbstverständlich für Hilfstransporte nach Sarajewo. Seit über 40 Jahren ist er Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Pfalzgrafenweiler, zu dessen Aufgaben auch Pro-jekte der Heimatpflege und des Natur- und Landschaftsschutzes gehören. Seine jahrzehn-telange Erfahrung brachte er zudem als Gemeinderat ein.
Heide-Maria Heuschs Tätigkeit als engagierte Grundschullehrerin und erfolgreiche Rektorin in Rottenburg war stets von ihrem Leitmotiv geprägt, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen durch das eigene Leben ein Vorbild zu sein, sie zu stärken und zu befähigen, damit sie ihren eigenen Weg gehen können. Ihre Leidenschaft neben der Schule war das Theater. Vor etwa 50 Jahren hat sie ihr erstes Theaterstück geschrieben, vor knapp 20 Jahren gründete sie mit ihrem Partner das Figurentheater „Theater am Torbogen“. Heide-Maria Heusch erledigte alle weiteren im Theater anfallenden Arbeiten ehrenamtlich und gründete einen Förderverein, der heute über 170 Mitglieder hat, um dem Theater eine solide Basis zu geben. Ein Schwerpunkt des Theaters am Torbogen lag und liegt auf der Arbeit mit Kindern. Heide-Maria Heusch gründete dort eine Theaterschule für Kinder, in der zeitweise über 120 Kinder aus 29 Nationen das Theaterspielen lernten – darunter Kinder aus Kriegsgebieten, mit Sprachstörungen, mit Down-Syndrom oder Kinder, die Erziehungshilfe bedürfen. Als Theatergründerin und ehrenamtliche Theaterpädagogin setzt sich Heide-Maria Heusch für eine lebendige Demokratiekultur und eine integrative Gesellschaft ein.
Wolfgang Knobloch sammelte bereits mit 13 Jahren Fossilien und Artefakte aus den Kiesgruben seiner Gemeinde. Er machte seine Leidenschaft zum Beruf und wurde archäologischer Restaurator. Bis zu seiner Pensionierung war Knobloch Leiter der Restaurierungswerkstätten beim Badischen Landesmuseum. Als Leiter der Heimatmuseen in Eggenstein-Lepoldshafen vermittelt er den Menschen seit vierzig Jahren ein Spiegelbild vom Denken und Schaffen der früheren Generationen. In die Ausstellung des Heimatmuseums im Ortsteil Leopoldshafen brachte er große Teile seiner eigenen Sammlung ein. Beim Umbau des Heimathauses in Eggenstein arbeitete er tatkräftig mit. Er ist zudem Initiator des Historischen Stammtisches, Co-Autor der Ortsteilchronik, Redakteur ortsgeschichtlicher Artikel, Kurator, Leihgeber und sorgt mit Sonderausstellungen dafür, dass komplexe Themen fundiert, verständlich und interessant aufbereitet vermittelt werden. Wolfgang Knobloch bewahrt und pflegt Heimatgeschichte und gibt diese weiter.
Die deutsch-französische Freundschaft hat viele Facetten – Sprache und Kultur sind zwei davon, die eine besondere Rolle im Leben von Andrea Le Lan spielen. Seit der Gründung der Französischen Filmtage Tübingen-Stuttgart 1984 ist sie mit ihren ausgezeichneten Sprachkenntnissen als Dolmetscherin immer zur Stelle und trägt dazu bei, dass die Qualität der deutsch-französischen Diskussionen und Gespräche außerordentlich hoch ist. Außerdem ist Andrea Le Lan als engagierte medienpädagogische Mitarbeiterin und Gästebetreuerin aktiv. Als langjähriges Mitglied des Vereins „Filmtage Tübingen“ und erste Vorsitzende seit 2006 lenkt sie die Geschicke des Vereins und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Gelingen der Filmfestivals „Französische Filmtage“ und „CineLatino“ in Tübingen und der Region. Andrea Le Lan ist Mitglied im Präsidium des Vereins der Freunde des Deutsch-Französischen Kulturinstituts Tübingen. Viele Jahre war sie zudem Mitglied des Gemeinderats der Stadt Tübingen. Mit großem Engagement setzt sich Andrea Le Lan nicht nur für die Kultur ein, sondern auch für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Inklusion in Tübinger Schulen und Kindertageseinrichtungen sowie für Menschen mit Migrationshintergrund.
Petra Pachner engagiert sich neben ihrem Beruf als Behindertenbeauftrage beim Landratsamt Ostalbkreis als Gemeinderätin und hat ein besonders großes Herz für junge Menschen in Nepal. So schuf sie ein effizientes Netzwerk mit Partnern aus Heidenheim und Nepal. Als ein Waisenhaus in Kathmandu zu schließen drohte, realisierte sie durch Spenden und persönlichen Einsatz den Bau eines neuen Dorfes, in dem nun über 100 elternlose Kinder und Sozialwaisen leben und lernen. Nach der Erdbeben-Katastrophe 2015 organisierte sie unverzüglich Hilfe, gründete dafür den Verein „Zukunft für Nepal Ostwürttemberg“ und übernahm dessen Vorsitz. Die Unterstützung von Petra Pachner ermöglichte es rund 6.000 Jungen und Mädchen, wieder die Schule besuchen zu können. Zwei Jahre später wurde ein weiteres Waisenhaus eröffnet. Derzeit wird als weiteres Projekt ein Ausbildungszentrum für handwerkliche und kaufmännische Berufe umgesetzt, um jungen Menschen, insbesondere auch jungen Mädchen und Frauen eine Zukunftsperspektive zu geben. Petra Pachner setzt sich in ihrer Heimat sowie im Ausland für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein und beweist ein großes humanitäres und völkerverbindendes Engagement.
Renate Reinhart ist das Rückgrat des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hohentengen und in Waldshut. Seit über 50 Jahren ist sie mit Engagement und ihrer ganzen Schaffenskraft für ihre Mitmenschen im Einsatz. Schon als junge Erwachsene übernahm Renate Reinhart Verantwortung in der Jugendabteilung und der Jugendrotkreuz-Gruppe. Es folgten 45 Jahre als Bereitschaftsleiterin. Darüber hinaus baute sie eine äußerst effektive Erst-Helfer-Gruppe auf. Als langjährige DRK-Kreisbereitschaftsleiterin stärkte sie den guten Zusammenhalt der Ortsvereine, pflegte die Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst und leitete die Versorgung der Feuerwehr bei den Rettungseinsätzen. Renate Reinhart engagiert sich in übergeordneten DRK-Gremien und ist außerdem auch an der Basis im sozialen Kleiderladen aktiv. Sie engagiert sich zusätzlich für das Projekt „Muttis und Omas kochen ehrenamtlich“, das mittags für Kinder in Kitas und Schulen kocht. Familien- und Fitnessprogramme runden Renate Reinharts Wirken ab.
Seit über 40 Jahren engagiert sich Konrad Ritter für den Verein „Leben mit Behinderung Ortenau“. Als Geschäftsführer, erster Vorsitzender sowie als Vorsitzender des Aufsichtsrats setzte er sich für die Interessen und Rechte von Menschen mit Behinderung ein und stand deren Familien mit Rat und Tat zur Seite. Tiefes Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe bilden das Fundament seines Engagements. Früh baute er die mobile Physiotherapie aus und erweiterte Schritt für Schritt die familienentlastenden Dienste: vom Fahrdienst über Ferienfreizeiten, ambulanten Betreuungs- und Pflegeleistungen bis hin zu teil- und vollstationären Angeboten. Darüber hinaus war Konrad Ritter auch Mitbegründer und langjähriger stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands Baden-Württemberg und auch im Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg engagiert. Konrad Ritter hat dazu beigetragen, den Weg zu einer gerechteren inklusiven Gesellschaft nachhaltig zu ebnen.
Mit seinem unermüdlichen Engagement für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. setzt sich Günter Schramm gegen das Vergessen und für eine würdige Erinnerung ein. Günter Schramm ist seit dem Jahr 1992 Mitglied und seit 2008 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Kreisverbands Mannheim. Er ist für die Organisation von zahlreichen Veranstaltungen anlässlich des Volkstrauertages verantwortlich. Als Kreisgeschäftsführer räumt sich Günter Schramm die Zeit ein, zu den betagten Mitgliedern persönlichen Kontakt zu halten. Darüber hinaus richtet er jährlich ein Fest aus, um Unterstützerinnen und Unterstützern zu danken und die Arbeit des Volksbundes ins Licht der Öffentlichkeit zu stellen. Er schafft es auch Menschen anzusprechen, die sich bisher nicht mit der Thematik befasst haben. Mit Exkursionen zu historischen Orten bringt er zudem die bestehende Verantwortung aus der Geschichte besonders auch an Mannheimer Schulen ins Bewusstsein. Darüber hinaus ist ihm der Tierschutz ein großes Anliegen, weshalb er den Verein „Obhut Mannheim-Neckarau“ gegründet hat.
Martin Walter setzt sich für den Volleyball-Sport von der lokalen über die regionale Ebene der Landes-Sportverbände bis hin zum Deutschen Volleyball-Verband ein. Zunächst leitete er die Volleyball-Abteilung im Turn- und Sportverein Kleiningersheim, doch bald engagierte sich Martin Walter im Volleyball-Landesverband Württemberg, wo er bis heute Verantwortung als Präsident trägt. In dieser Position zeigte er sich erfolgreich bei der Mitgliedergewinnung, beförderte neben vielem anderen auch die Integration und das Thema Volleyball als Schulsport, um mehr Jugendliche an diese Ballsportart heranzuführen. Martin Walter rüstete den Verband durch strukturelle Reformen für die Zukunft, wodurch er heute eine wichtige Stellung in der Sportlandschaft Baden-Württembergs einnimmt. Als Vizepräsident des Deutschen Volleyball-Verbands trug Martin Walter maßgeblich dazu bei, Volleyball als Freizeit- und Breitensport deutlich zu positionieren und trieb auch die Professionalisierung des Beach-Volleyballs auf nationaler und internationaler Ebene voran. Seine Expertise ist bei allen Partnern hochgeschätzt. Des Weiteren engagiert sich Martin Walter auch für Volleyball als Spitzensport, so für die Stiftung Deutscher Volleyball, die Arbeitsgemeinschaft Leistungssport Volleyball in Baden-Württemberg und den Bundesstützpunkt in Stuttgart.
Dr. Gisela Wittner befasste sich seit Ende ihrer beruflichen Tätigkeit als Kinderärztin mit der ambulanten Hospizarbeit. Sie war 2005 maßgeblich an der Gründung des Vereins „Hospiz Konstanz e. V.“ beteiligt, der ein dezentrales Angebot bietet, um Kinder und Jugendliche dort zu betreuen, wo sie dauerhaft oder vorübergehend leben. Daraufhin entstanden zahlreiche weitere Initiativen und Projekte. Beispielsweise setzte Dr. Gisela Wittner 2013 in Konstanz das Projekt „Hospiz macht Schule“ um und initiierte den „Runden Tisch Kinderhospizarbeit“. Darüber hinaus baute sie einen Kreis an ehrenamtlichen Patinnen und Paten auf, die sorgfältig vorbe-reitet werden und direkt in den betroffenen Familien unterstützen. Mittlerweile ist ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Koordinatorin in eine hauptamtliche Stelle übergegangen. Dank des Engagements von Dr. Gisela Wittner ist das Angebot der Kinder- und Jugendhospizarbeit im Landkreis Konstanz fest verankert. Sie leistete Bedeutendes für die baden-württembergische Kinder- und Jugendhospizarbeit.