Forum Gesundheitsstandort

Gesundheitsvorsorge und Gesundheitskompetenz im Land verbessern

Mit der neuen „Präventionsallianz Baden-Württemberg“ verbessert das Land die Gesundheitsvorsorge und Gesundheitskompetenz. So können Krankheiten frühzeitig vermieden und die Kosten im Gesundheitswesen reduziert werden.

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Eröffnungsrede bei der Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg
Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Eröffnungsrede

Mit einer „Präventionsallianz Baden-Württemberg“ setzt die Landesregierung künftig verstärkt auf das Thema Gesundheitsvorsorge und die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Bei der siebten Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg haben am Mittwoch, 24. September 2025, über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft unter anderem darüber diskutiert, wie sich Prävention und Gesundheitsförderung in Baden-Württemberg stärker verankern lässt. Durch eine gezielte Stärkung der Vorsorge können Krankheiten frühzeitig vermieden, die Lebensqualität der Menschen verbessert und langfristig die Kosten im Gesundheitswesen deutlich reduziert werden. Daneben bieten Prävention und Vorsorge auch Chancen für die Gesundheitsindustrie.

„Wir wollen, dass die Menschen in Baden-Württemberg gesund bleiben. Und weil wir Gesundheitsförderung und Prävention nur übergreifend und gemeinsam angehen können, haben wir die Präventionsallianz auf den Weg gebracht“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Auftakt der Veranstaltung im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle. Die Präventionsallianz ist Ausdruck des gemeinsamen Willens der Akteurinnen und Akteure, die Themen Gesundheitsförderung und Prävention in verschiedenen Gesundheitsbereichen zu bearbeiten. Angesichts des demografischen Wandels, der Zunahme chronischer Erkrankungen sowie knapper personeller und finanzieller Ressourcen im Gesundheitssystem brauche man einen Paradigmenwechsel. „Wir setzen dabei vor allem auf die Stärkung der Gesundheitskompetenz jedes einzelnen“, so Kretschmann. Laut einer aktuellen Studie der Robert Bosch Stiftung verfügen derzeit über 54 Prozent der Menschen im Land nur über eine geringe Gesundheitskompetenz. Um das zu ändern, sollen die Kompetenzen durch frühzeitige Bildung und den Einsatz Sozialer Medien gefördert und bereits vorhandene Präventionsangebote sichtbarer gemacht werden. 

Raus aus der Krankheitsorientierung hin zur Prävention

Auf welchem Weg ein solcher Paradigmenwechsel von einer rein kurativen Medizin hin zu einem präventiven Ansatz erreicht werden kann, war eine der zentralen Fragen bei der siebten Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg, bei der neben dem Ministerpräsidenten auch Gesundheitsminister Manne Lucha, WirtschaftsstaatssekretärDr. Patrick Rapp sowie Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter aus dem Wissenschaftsministerium vertreten waren. Zusammen mit rund 200 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft diskutierten sie unter dem Motto „Prävention made in THE LÄND“ unter anderem darüber, wie bereits vorhandene Initiativen und Strukturen zur besseren Verankerung von Prävention im Alltag gestärkt werden können, welchen Beitrag der Bund leisten muss und welches Potenzial innovative Technologien und Produkte für den Bereich Gesundheitsförderung und Prävention eröffnen.

Die Bundesministerin für Gesundheit, Nina Warken, betonte in ihrem Grußwort, dass Baden-Württemberg mit seinem Forum Gesundheitsstandort weit über die Landesgrenzen hinaus strahle. Das Zusammenwirken von Forschung, Innovation und Gesundheitsversorgung im Land verspreche wertvolle Clustereffekte mit bundesweiter Bedeutung. Auch der Bund selbst verfolge einen krankheitsübergreifenden Präventionsansatz. Aktuell sei ihr Ministerium dabei, sich anzuschauen, „an welchen Stellen wir das Präventionsgesetz weiterentwickeln müssen“.

Welche Faktoren einen positiven Einfluss für ein gesundes Leben haben, erläuterte der Gesundheitsforscher und Ernährungswissenschaftler Marcus Lauk in seinem Impulsvortrag „Bluezones: Die Orte der Hundertjährigen und was wir von ihnen lernen können“.

Danach debattierte eine Runde aus Gesundheitsexpertinnen und -experten in einer Podiumsdiskussion darüber, welche Herausforderungen und Chancen das Thema Prävention für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg mit sich bringt. Einig waren sich alle darin, dass der Bereich Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen ist, die nicht alleine vom Gesundheitssektor getragen werden kann. Es brauche dazu das Zusammenspiel von Politik, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft – und zwar auf Landes-, Bundes und auf europäischer Ebene.

Rückblick zum Forum Gesundheitsstandort

In seiner Eröffnungsrede thematisierte Ministerpräsident Kretschmann auch die wichtigen Fortschritte, die im Forum Gesundheitsstandort in den vergangenen Jahren erzielt wurden: „Wir haben seit dem Bestehen des Forums viel erreicht. Beispielsweise, wenn es um die digitale Versorgung geht. Eine Video-Sprechstunde ist längst keine Besonderheit mehr. Auch die Zentren für Personalisierte Medizin, die Therapien maßschneidern, gehören mittlerweile fest zur medizinischen Versorgung der Spitzenklasse. Aktuell arbeiten wir an verbesserten Möglichkeiten für die Gesundheitsdatennutzung, um an innovativer Medizin von morgen zu forschen und vorne dabei zu sein. Dieser Vorstoß in der Regulatorik kann auch als Blaupause für das Bundesrecht dienen. Auch auf europäischer Ebene haben wir durch das Forum viele Verbesserungen erreicht, beispielsweise im Bereich der Medizinprodukte.“

In der ersten Podiumsdiskussion hatten Vertreterinnen und Vertreter aus Gesundheitswesen und Politik unter dem Titel Von der Konzeption zur Umsetzung – Erreichtes im Forum Gesundheitsstandort“ insbesondere darüber gesprochen, inwieweit es gelungen ist, den Gesundheitsstandort in Baden-Württemberg zu stärken und die Gesundheitsversorgung für die Menschen zu verbessern. So wurden unter dem Dach des Forums unter anderem mehr als 60 innovative Modellprojekte aus Baden-Württemberg mit rund 125 Millionen Euro unterstützt, unter anderem im Bereich personalisierte Medizin, Telemedizin und digitale Gesundheitslösungen. Rund 90 Prozent der Projekte aus den ersten beiden Förderrunden haben dabei ihre Ziele erreicht und wurden nach der Förderung weitergeführt, einige davon gewannen Wissenschafts-, Nachwuchs- oder Innovationspreise. Weitere wichtige Ergebnisse des Forums waren die Umsetzung der „Roadmap Gesundheitsdatennutzung Baden-Württemberg“ (PDF) und die „Strategie zur Verbesserung der medizinischen Translation für Baden-Württemberg“ (PDF).

Weitere Stimmen zur Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort

Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg

Das Forum wurde 2018 von der Landesregierung ins Leben gerufen, um Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung enger zu vernetzen. Es vereint mehr als 650 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Forschungsinstituten sowie der Biotech-, Pharma- und Medizintechnikbranche.

Rückblick: Sieben Jahre Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg (PDF)

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