Baden-Württemberg hat in der aktuellen Exzellenzrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG erfolgreich seinen Spitzenplatz hinter Nordrhein-Westfalen und vor Bayern behauptet. 13 Clusteranträge und damit einer mehr als bisher wurden positiv bewertet und werden künftig gefördert. Als beste Universität aus Baden-Württemberg hat dabei Tübingen mit sechs erfolgreichen Cluster-Anträgen abgeschnitten, gefolgt von den Universitäten Heidelberg (drei Anträge), Karlsruhe und Freiburg (je zwei Anträge). Zwei erfolgreiche Cluster-Anträge sind Voraussetzung dafür, um sich um den Titel der Exzellenz-Universität bewerben zu können. Die nächste Phase beginnt von 2027 an. Derzeit beheimatet Baden-Württemberg vier von elf deutschen Exzellenzuniversitäten.
Internationale Sichtbarkeit
„Baden-Württemberg verteidigt damit seinen Platz als außergewöhnlich konkurrenzfähiger und international sichtbarer Forschungsstandort. Mein großer Dank gilt den beteiligten Universitäten, dem Wissenschaftsministerium und allen, die dazu beigetragen haben“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Dieser Erfolg ist Ergebnis einer konsequenten, strategischen, zukunftsgerichteten und an Exzellenz orientierten Forschungs- und Innovationspolitik.“ Dazu trage auch die kürzlich geschlossene Hochschulfinanzierungsvereinbarung (HoFV III) bei, mit denen alle Hochschulen des Landes langfristige Verlässlichkeit und Planbarkeit erhalten haben. „Baden-Württemberg ist auch mit Blick auf die Freiheit der Forschung und Lehre ein attraktiver Ort für schlaue Köpfe“, sagte der Ministerpräsident weiter. „Wir möchten unseren Forscherinnen und Forschern die besten Bedingungen bieten. Nur so schaffen wir die Grundlage für weiteren Fortschritt, Wohlstand und Freiheit.“
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Die Entscheidung der international besetzten Exzellenzkommission ist eine großartige Bestätigung für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg. Die Bewertung spricht für die herausragende Forschungsleistung und das hohe Innovationspotenzial unserer Universitäten. Mein Dank und meine Glückwünsche gehen an die Universitäten, insbesondere an alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihr außerordentlich großes Engagement und ihre exzellente Arbeit haben dieses Ergebnis möglich gemacht.
Anspruchsvoller Wettbewerb
Mit jetzt 13 Exzellenzclustern bestätigen unsere Universitäten im Ländervergleich und einem immer stärker werdenden Bewerberfeld um die insgesamt 70 Cluster ihre Stellung in der Spitzengruppe. Meine besonderen Glückwünsche gehen an die Universität Tübingen, die mit gleich sechs Clusteranträgen besonders erfolgreich ist; aber auch nach Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Hohenheim und Ulm. Bedauerlich ist, dass Konstanz in Zukunft nur noch mit einem Cluster vertreten ist und damit den Status als Exzellenzuniversität nicht in die nächste Förderphase hinein verlängern kann. Gleichwohl konnte die Universität einen wichtigen Cluster verteidigen. Das spricht für ihre hohe Qualität. Mit der Universität Freiburg haben wir in Baden-Württemberg aber wieder einen vierten Kandidaten, der sich neben Tübingen, Heidelberg und Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für den nun folgenden Wettbewerb um die Exzellenz-Universität bewerben kann.
Gerade in diesen Wochen und Monaten geht von dem hoch anspruchsvollen Wettbewerb aber noch ein weiteres wichtiges Signal aus: Das autonome und rein wissenschaftlich geleitete Verfahren garantiert allerhöchste Qualität und Unabhängigkeit. Es basiert auf dem großen Vertrauen zwischen Expertenkommission und Politik sowie einem übereinstimmenden Verständnis von der Freiheit der Wissenschaft. An der Begutachtung der Anträge waren rund 420 Expertinnen und Experten aus mehr als 30 Ländern beteiligt. Das macht die Bedeutung des Verfahrens und seine internationale Strahlkraft deutlich.“
Exzellenzcluster an den Landesuniversitäten
Exzellenzcluster sind Verbundforschungsprojekte an Universitäten oder in Universitätsverbünden. Diese Cluster werden für sieben Jahre gefördert. Aktuell stellen Bund und Länder für die Förderlinie 385 Miliionen Euro jährlich zur Verfügung, ab 2026 dann 539 Millionen Euro jährlich. Die Auswahl der geförderten Anträge aus insgesamt 98 Anträgen erfolgte in einem mehrstufigen, wissenschaftsgeleiteten Verfahren durch die Exzellenzkommission. Für bestehende Exzellenzcluster haben die Universitäten einen Fortsetzungsantrag gestellt. Folgende neue und verlängerte Exzellenzcluster werden ab dem 1. Januar 2026 in Baden-Württemberg gefördert:
- Future Forests – Die Anpassung komplexer sozial-ökologischer Waldsysteme an den globalen Wandel, Lebens-/Naturwissenschaften
- Extern: Centre for Integrative Biological Signalling Studies, Lebens-/Naturwissenschaften (Verlängerung)
- 3D Matter Made to Order (mit KIT), Natur- /Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
- Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Tübingen und Hohenheim), Lebens-/Naturwissenschaften
- SynthImmune – Engineering von Immunfunktionen durch synthetische Biologie, Lebens-/Naturwissenschaften
- Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Heidelberg und Tübingen), Lebens-/Naturwissenschaften
- 3D Matter Made to Order (mit Universität Heidelberg), Natur- /Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
- Post-Lithium Energy Storage (POLiS) New Concepts for a Sustainable Future (mit den Universitäten Ulm und Gießen), Natur- /Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
- The Politics of Inequality, Geistes- /Sozialwissenschafte (Verlängerung)
- Integrative Computational Design and Construction for Transformative Architecture (IntCDC), Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
- Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Heidelberg und Hohenheim), Lebens-/Naturwissenschaften
- Machine Learning: new perspectives for the sciences, Natur-/Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
- Controlling Microbes to Fight Infections, Lebens-/Naturwissenschaften (Verlängerung)
- Image-Guided and Functionally-Instructed Tumor Therapies, Lebenswissenschaften/Medizin (Verlängerung)
- TERRA: Terrestrische Geo-Biosphären Wechselwirkungen in einer Welt im Wandel, Lebens- /Naturwissenschaften
- Exzellenzcluster für die integrative Erforschung menschlicher Ursprünge (HUMAN ORIGINS), Naturwissenschaften
- Post-Lithium Energy Storage (POLiS) New Concepts for a Sustainable Future, Natur- /Ingenieurwissenschaften (Verlängerung)
Die Anzahl der Exzellenzcluster pro Einrichtung ist für den Wettbewerb um den Titel „Exzellenzuniversität“ entscheidend. Universitäten, die über mindestens zwei Exzellencluster verfügen, sind in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ antragsberechtigt. Für diese nächste Stufe der Exzellenzstrategie haben sich die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und das Karlsruher Institut für Technologie qualifiziert. Somit hat Baden-Württemberg die Chance, seine bundesweite Spitzenposition mit vier Exzellenzuniversitäten zu halten.
In der aktuellen Förderrunde der Exzellenzstrategie (2019 bis 2026) ist Baden-Württemberg das erfolgreichste Bundesland. Mit Heidelberg, Konstanz, Tübingen und dem KIT liegen vier Exzellenzuniversitäten im Land. Dazu kommen zwölf baden-württembergische Exzellenzcluster. Nach der jetzt veröffentlichten Entscheidung über Exzellenzcluster ist das Land weiter auf Erfolgskurs. Die prestigeträchtigen Titel „Exzellenzuniversität“ werden im September 2026 neu vergeben.
Exzellenzstrategie
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Die Exzellenzstrategie ist ein Bund-Länder-Programm zur Förderung von Spitzenforschung.
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Das Programm besteht aus zwei Förderlinien: dem Wettbewerb um Exzellenzcluster und um den Titel „Exzellenzuniversität“. Die Entwicklung und Durchführung der jeweiligen Verfahren obliegen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Exzellenzcluster) beziehungsweise dem Wissenschaftsrat (Exzellenzuniversitäten).
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Ziel der Exzellenzstrategie ist es, die internationale Sichtbarkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland zu erhöhen. Weiterhin geht es um die Profilschärfung der Universitäten.
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Baden-Württemberg investiert jährlich über 30 Millionen Euro in beide Förderlinien der Exzellenzstrategie. Darüber hinaus haben die Universitäten eine Anschubfinanzierung für die Antragstellung erhalten.