Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag, 9. Mai 2025, im Barockschloss Mannheim 24 Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg geehrt. In seiner Rede betonte der Ministerpräsident: „Jede Gesellschaft braucht engagierte Menschen, im Beruf und im Ehrenamt. Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun. Die sich einsetzen und ihre Fähigkeiten einbringen, um etwas voranzutreiben. Sie kümmern sich um Ihre Mitmenschen, sie bringen unser Land weiter. Damit sind sie Vorbild für andere und stehen als herausragende Beispiele stellvertretend für so viele engagierte Menschen in Baden-Württemberg.“
Jede Gesellschaft braucht engagierte Menschen, im Beruf und im Ehrenamt. Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun. Die sich einsetzen und ihre Fähigkeiten einbringen, um etwas voranzutreiben.
Kretschmann würdigte die Vielfalt der Einsatzbereiche, in denen die ausgezeichneten Menschen sich aktiv einbringen. „Sie wirken im Sozialen, im Rettungswesen, im Natur- und Umweltschutz, bei der Betreuung von Geflüchteten, in der Medizin und in Wissenschaft und Hochschulen, im Sport, in der Kultur, in der Landwirtschaft, als Unternehmer oder in der Politik. In ihren jeweiligen Bereichen gestalten sie unsere Gesellschaft mit.“ Aktuell sei dieser Einsatz wichtiger denn je, so der Ministerpräsident in Richtung der Geehrten: „Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung ist nicht mehr selbstverständlich. Sie wird bedroht von außen, aber auch von innen. Wir brauchen deshalb aktive Bürgerinnen und Bürger wie Sie, die für Menschenwürde, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einstehen. Und so ist die Verleihung des Landesverdienstordens auch für mich als Ministerpräsident ein besonderes Ereignis. Es ist die Gelegenheit, Ihnen öffentlich und von Herzen Danke zu sagen für das, was Sie für unser Gemeinwesen und die Menschen bei uns im Land geleistet haben und noch leisten.“
Kurzbiografien der Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
Roland Arnold ist Geschäftsführer der PARAVAN GmbH, einem Unternehmen, das sich auf innovative Fahrzeuglösungen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen spezialisiert hat. Ausgelöst durch eine persönliche Erfahrung erkannte er früh die großen Lücken in der Mobilität für Menschen mit Behinderung und entwickelte Lösungen, die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit ermöglichen. Unter seiner Leitung entstand das wegweisende Drive-by-Wire-System, das eine Fahrzeugsteuerung ohne mechanische Verbindung erlaubt. Zudem brachte er den ersten Elektrorollstuhl mit EU-Zulassung auf den Markt, der direkt als Fahrersitz genutzt werden kann. Mit der „Roland und Martina Arnold-PARAVAN-Stiftung“ engagiert er sich auch über das Unternehmen hinaus, insbesondere für Familien in schwierigen Lebenssituationen. Sein Wirken verbindet technologische Innovation mit sozialer Verantwortung.
Prof. Dr. Dr. Aleida Assmann ist eine international renommierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Gedächtnisgeschichte. Als Professorin für englische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft hat sie grundlegende Beiträge zur Erforschung und Gestaltung von Erinnerungskultur geleistet und zahlreiche Standardwerke veröffentlicht. Mit ihrem Konzept des „kulturellen Gedächtnisses“ hat sie ein theoretisches Fundament geschaffen, das die gesellschaftliche Verantwortung für das Erinnern betont. Ihre Arbeit gibt wichtige Impulse, wie man beim Erinnern Migrationsgesellschaften besser integrieren kann, für das künftige Gedenken an den Holocaust ohne lebende Zeitzeugen und für eine europäisch gedachte Erinnerungskultur. Aleida Assmann ist Mitglied in mehreren Akademien der Wissenschaften und wurde vielfach ausgezeichnet. Ihr Wirken unterstreicht die Bedeutung reflektierter Erinnerung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie.
Andreas Braun ist ein herausragendes Beispiel für gelebten Gemeinsinn und Engagement trotz persönlicher Schicksalsschläge. Er engagiert sich seit vielen Jahren auf kommunaler und landesweiter Ebene, trotz eines schweren Unfalls im Feuerwehrdienst im Jahr 2005, seit dem er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Seit 2009 ist er stellvertretender Bürgermeister und Gemeinderat in Neustetten und unterrichtet am Eugen-Bolz-Gymnasium in Rottenburg. Seit 2017 leitet er den Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg. In dieser Funktion vertritt er die Interessen von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen und hat konkrete Verbesserungen auf den Weg gebracht, etwa bei der barrierefreien Zugänglichkeit am Stuttgarter Flughafen und am Weltkulturerbe der Pfahlbauten in Unteruhldingen.
Im Jahr 2022 gründete Andreas Braun die Stiftung „Mitten im Leben!“, die Menschen in schwierigen Lebenslagen schnell und unbürokratisch unterstützt.
Elmar Braun war über drei Jahrzehnte Bürgermeister der Gemeinde Maselheim und der erste grüne Bürgermeister Deutschlands. Während seiner 32-jährigen Amtszeit prägte er die Kommune durch eine ökologisch wie wirtschaftlich vorausschauende Politik. Auch auf Kreisebene war er über 40 Jahre hinweg als Mitglied des Biberacher Kreistags aktiv und trieb dort wichtige Entscheidungen voran, insbesondere im Bereich der Energiewende.
Als Gründungsmitglied und heutiger Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgerenergiegenossenschaft Maselheim, heute BEG Riss, setzte er sich früh dafür ein, dass die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für die Energiezukunft übernehmen können. Der internationale Austausch, etwa mit Taiwan, ist ihm dabei ein besonders wichtiges Anliegen, um den Dialog und die Zusammenarbeit auf globaler Ebene zu fördern. Sein Wirken wird durch soziales und gesellschaftliches Engagement ergänzt, so zum Beispiel in den Heggbacher Einrichtungen.
Rudolf Bühler übernahm 1984 den Sonnenhof in Wolpertshausen, der seit 14 Generationen als Familienbetrieb geführt wird. Als Agraringenieur gelang es ihm, das fast ausgestorbene Schwäbisch-Hällische Landschwein vor dem Aussterben zu bewahren.
Durch die Gründung einer Züchtervereinigung sicherte er den Fortbestand dieser Rasse und setzte Maßstäbe in der nachhaltigen Landwirtschaft. Rudolph Bühler engagiert sich für artgerechte Tierhaltung, ökologische Aufzucht und tierschutzgerechte Schlachtung.
1988 gründete er die „Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall“ und rief die Stiftung „Haus der Bauern“ ins Leben, die im Schloss Kirchberg ein soziokulturelles Zentrum betreibt. Mit der „Akademie für Ökologische Land- und Ernährungswissenschaft“ fördert er die nationale und internationale ökologische Bewegung. Sein Engagement leistet einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt wertvoller Traditionen.
Sylvia Dommer-Kroneberg übernahm vor fast 30 Jahren die Geschäftsführung der Stuttgarter Fahnenfabrik Dommer, zu einer Zeit, als weibliche Nachfolgerinnen in mittelständischen Familienunternehmen noch eine Ausnahme waren. Unter ihrer Führung erzielte das Unternehmen große Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit, was ihr zahlreiche Auszeichnungen für ihr vorbildliches ökologisches Engagement und ihre Verdienste um die Wirtschaft einbrachte. Mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Stuttgart setzt sie sich für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Ausbildungsplätzen ein. Flexible Arbeitszeiten und die Bezuschussung der Kinderbetreuungskosten erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zudem engagiert sich Sylvia Dommer-Kroneberg als langjähriges Mitglied in der Vollversammlung und im Präsidium der IHK Region Stuttgart und ist Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerinnen, der Frauen als Vorbilder sichtbar machen möchte.
Prof. Dr. Andreas Fath ist Chemieprofessor an der Hochschule Furtwangen und setzt sich auf außergewöhnliche Weise für den Gewässerschutz und die Bekämpfung von Mikroplastikverschmutzung ein. Mit seinem einzigartigen Ansatz kombiniert er Extremsport und Wissenschaft, um das Bewusstsein für diese drängenden Umweltthemen zu schärfen. In spektakulären Touren schwimmt er durch Flüsse wie den Rhein, die Donau und die Elbe, teils über Tausende von Kilometern. Während seiner langen Reisen analysiert er Wasserproben und sammelt wertvolle Daten zur Wasserqualität. Zusätzlich organisiert er Workshops und Presseveranstaltungen, um die Öffentlichkeit für den Schutz von Gewässern zu sensibilisieren. Als Geschäftsführer der H2Org gGmbH und Botschafter des Projekts „Cleanup“ setzt er sich zudem aktiv für eine plastikfreie Natur und die Verhinderung der Vermüllung von Gewässern ein. Andreas Faths Engagement stärkt Baden-Württemberg maßgeblich als Vorreiter im Umweltbewusstsein und in der nachhaltigen Forschung.
Dr. Lisa Federle ist Notärztin und bekannt für ihr entschlossenes Handeln in Krisenzeiten. Während der Flüchtlingskrise entwickelte sie eine mobile Praxis zur Versorgung von Menschen in Erstunterkünften, ein Konzept, das später auch Bedürftigen zugutekam. Bundesweit bekannt wurde sie durch das Tübinger Modellprojekt in der Corona-Pandemie, bei dem sie mit flächendeckenden Schnelltests einen alternativen Weg zum Lockdown aufzeigte. 2021 gründete sie gemeinsam mit Jan Josef Liefers und Michael Antwerpes den Verein „BewegtEuch“, der sich für mehr Bewegung und Teilhabe bei benachteiligten Kindern einsetzt. Auch im DRK und als Mitglied des Tübinger Kreistags ist sie aktiv. Als Ärztin mit politischem Gespür blickt sie über den Tellerrand hinaus und scheut sich nicht, auch unbequeme Wege zu gehen.
Walter Feeß zählt zu den Pionieren der Kreislaufwirtschaft im Bausektor. Als geschäftsführender Gesellschafter der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG prägte er rund drei Jahrzehnte die ressourcenschonende Wiederverwertung mineralischer Abfälle, dem mengenmäßig größten Abfallstrom Deutschlands. Bereits 1994 nahm er einen der ersten Recyclingparks in Ebersbach an der Fils in Betrieb und trieb 2010 mit einem Pilotprojekt im Stuttgarter Wohnungsbau die Nutzung von ressourcenschonendem R-Beton maßgeblich voran. Heute beliefert das Unternehmen zahlreiche Betonwerke in der Region mit recycelten Zuschlagstoffen und gilt als Vorreiter der Branche. Im firmeneigenen K3-Kompetenzzentrum vermittelt Walter Feeß Besucherinnen und Besuchern aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft eindrucksvoll, wie Kreislaufwirtschaft gelingen kann.
Sein Wirken hat Standards gesetzt, regional wie international, und zeigt eindrucksvoll, wie aus Vision und Beharrlichkeit ein nachhaltiger Beitrag für kommende Generationen werden kann.
Minister a. D. Reinhold Gall prägte über 30 Jahre lang die Kommunalpolitik in Ortschafts-, Gemeinderat und Kreistag mit unermüdlichem Engagement und visionärem Einsatz. Als Landtagsabgeordneter und später als Landesinnenminister setzte er sich entschlossen für den Bevölkerungsschutz ein und förderte das Miteinander der verschiedenen Organisationen. Ein weiterer Schwerpunkt im Minsteramt war eine Polizeistruktur, durch die die polizeiliche Arbeit wesentlich verbessert werden konnte. Unter anderem dank seiner Arbeit ist Baden-Württemberg auch in diesem Bereich hervorragend aufgestellt. Mit seiner Überzeugungskraft und seinem hohen persönlichen Einsatz förderte er die nachhaltige Gemeindekultur, sei es durch die Gründung eines Dorffestes, Wettbewerbe oder bereichernde Gemeindepartnerschaften. Besonders herausragend ist sein langjähriges Engagement im Feuerwehrwesen. Er initiierte die Ausbildung zum Truppmann und Truppführer in Obersulm und trug maßgeblich zur Entwicklung des örtlichen Feuerwehrbedarfsplans bei. 15 Jahre lang leitete er den Kreisfeuerwehrverband Heilbronn und prägte die Feuerwehrstrukturen des Landkreises.
Ernst Heimes erwarb vor rund 20 Jahren das historische „Haus am Nepomuk“ und verwandelte es in ein lebendiges Kulturzentrum. Zwei Stockwerke des Hauses sind der Kunst gewidmet und bieten Schulklassen die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen.
Das Programm umfasst Dichterlesungen, Vernissagen sowie Foto- und Krippenausstellungen. Im Sommer finden dort Leseabende statt, im Winter wird das Gebäude zu einem Adventskalender, mit einer besonderen Öffnung an Heiligabend für Menschen, die nicht allein sein wollen. Als ehemaliger Sozialpädagoge bietet Ernst Heimes Menschen in Not eine sichere Zuflucht. Mit unermüdlichem Einsatz für soziale Integration ermutigt er andere, sich freiwillig zu engagieren und selbst einen Beitrag zu leisten. Besonders engagiert sich Heimes für benachteiligte Jugendliche, durch die Begleitung bei zu leistenden Sozialstunden oder das Projekt „Jugend engagiert sich“. Mit seinem Nepomuk-Verlag setzt er sich für die Bewahrung lokaler Traditionen ein, stets aus christlicher Nächstenliebe und ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Professor Jürgen Hennig ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler im Bereich der medizinischen Bildgebung und hat mit seinen rund 50 Patenten wesentlich zur technologischen Entwicklung der Magnetresonanztomographie (MRT) beigetragen. Als Medizinphysiker und Pionier in der medizinischen Physik hat er Verfahren entwickelt, die die MRT in der klinischen Diagnostik revolutioniert und ihren heutigen Standard mitgeprägt haben. Seine Arbeit ist Grundlage dafür, dass dieses bildgebende Verfahren heute weltweit präzise und schonende Diagnosen ermöglicht. Neben seiner wissenschaftlichen Innovationskraft zeichnet sich Professor Hennig durch eine ausgeprägte interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der klinischen Medizin aus und hat ein internationales Netzwerk von Forschenden und Kliniken aufgebaut. Mit mehr als 500 Publikationen, zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen sowie seinem Engagement in der Ausbildung junger Naturwissenschaftler gehört er zu den produktivsten und einflussreichsten Persönlichkeiten seines Fachgebiets.
Sibel Kekilli ist eine mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin, die mit Filmen wie „Gegen die Wand“ und der Serie „Game of Thrones“ internationale Bekanntheit erlangte. Neben ihrer künstlerischen Arbeit engagiert sie sich seit vielen Jahren entschlossen für Frauenrechte, unter anderem als Botschafterin von „Terre des Femmes“ und Schirmherrin der Onlineberatung „SIBEL“. Ihr Einsatz gilt insbesondere dem Schutz vor Zwangsheirat und Gewalt. Auch international setzt sie sich ein – etwa für Roma-Mädchen in Bulgarien oder durch den Aufbau eines Kulturhauses für Frauen in Brasilien. Als Gründungsmitglied des Netzwerks „UNIDAS“ fördert sie zudem den Austausch zu Frauenrechten zwischen Deutschland, Lateinamerika und der Karibik. Mit ihrer Stimme macht sie Missstände sichtbar und trägt aktiv zu Verbesserungen bei.
Marie-Luise Linckh engagiert sich seit über 30 Jahren für die Interessen der Landfrauen in Baden-Württemberg. Seit 1991 leitet sie den „LandFrauen Ortsverein Enzweihingen“ und vertritt seit 2007 als Vorsitzende den „KreisLandFrauenverband Ludwigsburg“. Als Präsidentin des „LandFrauenverbandes“ Württemberg-Baden liegen seit 2016 zudem rund 55.000 Mitglieder in 624 Ortsvereinen in ihrer Verantwortung. Ihr Einsatz gilt nicht nur der Stärkung des Ehrenamts, sondern auch der Weiterentwicklung von Bildungsangeboten für Frauen im ländlichen Raum – mit Themen von Gesundheit über Familienfragen bis zur Agrarpolitik. Ihr Motto „Wir können mehr als Kuchen backen“ steht beispielhaft für ihr Ziel, das Bild der Landfrauen zu modernisieren. Auch der Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern liegt ihr am Herzen. Seit 18 Jahren bringt sie ihre Perspektive zudem im Verwaltungsrat der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ein.
Axel Mayer engagiert sich seit über 40 Jahren mit großer Konsequenz für den Umwelt- und Naturschutz in der Region. Als langjähriger Geschäftsführer des BUND-Regionalverbands Südlicher Oberrhein war er eine treibende Kraft im Kampf für die Sauberkeit des Rheins und in der Anti-Atomkraft-Bewegung – stets mit dem Anspruch, konkrete Lösungen zu finden. Sein Einsatz für den Bau einer Kläranlage der elsässischen Papierfabrik „Usine Kaysersberg“ und die Stilllegung des AKW Fessenheim, bei der er als Vizepräsident des trinationalen Atomschutzverbands „TRAS“ eine zentrale Rolle spielte, zeigen die Wirkung seines Engagements weit über regionale Grenzen hinaus. Mit kreativen Aktionen wie dem Verkauf von Nistkästen förderte er zudem den Naturschutz auf praktische Weise. Auch in der Kommunalpolitik bringt er sich seit Jahrzehnten ein – etwa in der Abfallwirtschaft, beim öffentlichen Nahverkehr oder bei der Modernisierung des Gesundheitswesens. Axel Mayer steht für einen verantwortungsbewussten, zukunftsgerichteten Umweltschutz – mit Haltung und Beharrlichkeit.
Tobias Merckle hat mit dem „Seehaus Leonberg“ ein innovatives Modell für den Jugendstrafvollzug geschaffen. Junge Straftäter leben dort während ihrer Haftzeit in familienähnlichen Strukturen mit Hauseltern und erfahren oft erstmals Geborgenheit, Verlässlichkeit und einen strukturierten Alltag. Bildung, Sport und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten bereiten sie auf ein Leben in Freiheit vor. Merckle selbst lebt auf dem Gelände und begleitet die jungen Männer auch über ihre Haftzeit hinaus – getreu dem Motto „Einmal Familienmitglied, immer Familienmitglied“. Mit der „Hoffnungsträger Stiftung“ setzt er sich zudem international für Resozialisierung, Versöhnung und die Unterstützung geflüchteter sowie benachteiligter Menschen ein. Sein Engagement, geprägt von einem christlichen Menschenbild, hat Vielen neuen Halt und Perspektive gegeben.
Harry Pfau weiß aus eigener Erfahrung, was Obdachlosigkeit bedeutet: 13 Jahre lang lebte er selbst auf der Straße. Heute engagiert er sich für andere: Mit „Harrys Bude“, benannt nach ihm, ist an der Kirche St. Maria in Stuttgart ein zentraler Ort der Essensausgabe im Rahmen des Projekts „Supp_optimal – Essen für alle“ entstanden. Dort werden gerettete Lebensmittel kostenlos und ohne Ansehen der Person verteilt. Was als einfache Ausgabe begann, entwickelte sich zu einem erfolgreichen Modell des Foodsharings mit rund 50 Ehrenamtlichen und zahlreichen Kooperationspartnern. Über 800 Tonnen Lebensmittel wurden bislang ausgegeben. Harry Pfau hat seine persönliche Geschichte gewandelt – und gibt heute Hoffnung und konkrete Hilfe weiter.
Klaus Schirdewahn setzt sich unermüdlich für die Rechte queerer Menschen ein. Als Jugendlicher erlebte er eine Gesellschaft, die ihn aufgrund seiner sexuellen Orientierung stigmatisierte und kriminalisierte. Er wurde verhaftet und gezwungen, sich einer „Konversionstherapie“ zu unterziehen. Erst Jahre später konnte er sich offen zu seiner Identität bekennen und wurde 2017 juristisch rehabilitiert. Heute kämpft Schirdewahn mit den „Gay & Grey“-Gruppen für die Rechte älterer schwuler Männer und ist in vielen Initiativen wie dem Queeren Zentrum Mannheim und der Initiative „Grundgesetz für Alle“ aktiv. Als Zeitzeuge besucht er Schulklassen und verbreitet die Botschaft, dass niemand sich verstecken oder schämen sollte für seine sexuelle Orientierung.
Dr. Nils Schmid ist Jurist und langjähriges Mitglied der SPD. Schon früh entwickelte er ein starkes Interesse an politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, verbunden mit dem Anspruch, sich aktiv für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. Als Finanz- und Wirtschaftsminister sowie stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und Landtagsabgeordneter prägte er über Jahre hinweg die Landespolitik. Mit der Maxime „Sanieren, Investieren und Konsolidieren“ stellte er die Weichen für eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik und eine verlässliche Finanzierung wichtiger Zukunftsthemen.
Heute vertritt er seine Heimat als Bundestagsabgeordneter und bringt seine Erfahrung in die nationale Politik ein. Als außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion hat er Menschenrechte und Gerechtigkeit als Maximen außenpolitischen Handelns hochgehalten und sich mit deutlichen Worten klar an der Seite der Ukraine positioniert. Über seine politischen Ämter hinaus engagiert sich Dr. Schmid ehrenamtlich, unter anderem für die Werner-Weinmann-Stiftung, die sich für die Förderung der Alten- und Jugendarbeit sowie für generationenübergreifende Projekte einsetzt. Seit 2019 steht er der Stiftung als Vorstand vor. Dr. Nils Schmid hat sich über viele Jahre in Politik und Gesellschaft mit hohem Einsatz für das Gemeinwohl stark gemacht. Seit wenigen Tagen ist er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung.
Seit 2007 ist Frank Schmidt Cheftrainer des 1. FC Heidenheim und hat den Verein zu beispiellosen Erfolgen geführt. Mit mittlerweile 17 Jahren am Stück beim selben Verein hält er den Rekord des dienstältesten Trainers in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs. Ihm gelang es, den 1. FC Heidenheim Schritt für Schritt von der Oberliga in die 1. Bundesliga zu führen. 2024 qualifizierte sich der Verein erstmals für einen europäischen Wettbewerb. Diese Erfolge belegen Schmidts außergewöhnliches Talent, ein Team zu formen und zu Höchstleistungen zu motivieren. Dank ihm ist Baden-Württemberg derzeit mit vier Mannschaften in der 1. Bundesliga vertreten. Mit einer Trainerphilosophie, die auf Vertrauen, Respekt und harter Arbeit basiert, hat er eine starke Teamkultur geschaffen und die Verbindung zwischen dem Verein, den Fans und der Region Heidenheim gefestigt. Als Vertreter der 2. Bundesliga im Vorstand des DFB trägt er auch zur Entwicklung des deutschen Fußballs bei.
Professorin Sontraud Speidel ist eine herausragende Künstlerin, die nicht nur durch ihr musikalisches Talent, sondern auch durch ihr unermüdliches Engagement und ihre inspirierende Persönlichkeit bleibende Spuren hinterlässt. Als erste deutsche Preisträgerin des Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs Washington begann sie vor über 60 Jahren eine erfolgreiche internationale Karriere. Seit Jahrzehnten prägt sie auch als Professorin an der Hochschule Karlsruhe junge Pianistinnen und Pianisten und fördert ihre künstlerische Entwicklung. Darüber hinaus setzt sie sich für musikalische Bildung und kulturelle Teilhabe ein. Mit Initiativen wie dem „Elisabeth-Speidel-Fonds“ sorgt sie dafür, dass Musik für alle zugänglich bleibt. Zudem organisiert sie Benefizkonzerte und engagiert sich in zahlreichen sozialen Projekten.
Ursula Stärk begann ihre Karriere im Polizeipräsidium Karlsruhe im Dezernat für Sexualdelikte und arbeitete später in der Kriminalprävention. Ihr Engagement für den Opferschutz prägte ihre gesamte berufliche Laufbahn und begleitet sie auch im Ruhestand. Als Opferschutzbeauftragte vernetzte sie dort erfolgreich Hilfestellen und unterstützte Betroffene wirkungsvoll. Zudem war sie als Koordinatorin für Opferschutzorganisationen, insbesondere in den Bereichen häusliche Gewalt und Gewalt im sozialen Nahraum, aktiv. Stärk ist Mitinitiatorin des bundesweit einzigartigen Projekts „Opfereinsatz auch im Ruhestand“, bei dem Polizeipensionärinnen und -pensionäre seit über 20 Jahren proaktiven Opferschutz leisten. Ihr Engagement führte auch zur Gründung der Opfer- und Traumaambulanz Karlsruhe/Baden und einem präventiven Angebot für potenzielle Straftäter. Darüber hinaus unterstützte sie Trauergruppen und bot Eltern Hilfe beim Verlust ihres Kindes. Ursula Stärk hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt, dass Opfer in schwierigen Situationen nicht allein gelassen werden, sondern umfassende Unterstützung erfahren.
Martha Wahl hat selbst die schmerzliche Erfahrung gemacht, einen geliebten Menschen durch Suizid zu verlieren. 2011 gründete sie gemeinsam mit einer weiteren Betroffenen die „AGUS-Selbsthilfegruppe“ in Biberach, um anderen Angehörigen von Suizidopfern Unterstützung zu bieten. Als Leiterin dieser Gruppe weiß sie, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein, zuzuhören und sich gegenseitig zu unterstützen. Durch ihr Engagement hilft Martha Wahl den Betroffenen bei ihrem Versuch, die Entscheidung ihrer Liebsten zu verarbeiten, und setzt sich dafür ein, das Thema Suizid zu enttabuisieren, aufzuklären und die Gesellschaft für die Situation der Angehörigen zu sensibilisieren.
Professor Hans-Ulrich Weth-Häbel hat sich sein Leben lang für soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Der Jurist und Hochschullehrer engagiert sich seit Jahrzehnten in der Schuldnerberatung, Wohnungslosenhilfe und für soziale Teilhabe. Als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Vereins für Schuldnerberatung Tübingen hat er zahlreichen Menschen aus der Überschuldung geholfen und ihnen eine zweite Chance gegeben. In seiner Funktion als Verwaltungsvorsitzender des Diakoniebundes „Dornahof und Erlacher Höhe“ übernimmt er Verantwortung für soziale Belange in der Region. Darüber hinaus setzt er sich bundesweit im „Evangelischen Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe“ für die Wohnungslosenhilfe und soziale Gerechtigkeit ein. Mit seiner Kombination aus juristischer Expertise und Menschlichkeit hat er das Leben vieler Menschen verändert, Hoffnung geschenkt und Perspektiven aufgezeigt.
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts, traditionell in zeitlicher Nähe zum Gründungstag von Baden-Württemberg am 25. April. Die Zahl der Ordensträgerinnen und Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt an 2.076 Personen verliehen. Eine Auszeichnung kann zum Beispiel bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden. Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes sollen möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden.
Der Verdienstorden hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in seiner Mitte, auf dem das große Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist. Er wird an einem gefalteten Band in den Landesfarben getragen. Anstelle des Ordens kann eine schwarz-gelbe Rosette oder eine Miniatur getragen werden, die ebenfalls überreicht werden. Neben den Ordensinsignien erhalten die Ordensträgerinnen und -träger auch eine vom Ministerpräsidenten unterzeichnete Verleihungsurkunde. Zusätzlich erhalten die neuen Trägerinnen und Träger des Verdienstordens des Landes einen Ausweis, der sie und eine Begleitperson zum dauerhaft freien Eintritt in die staatlichen Museen, das Zentrum für Kunst und Medien und zahlreiche Objekte der Staatlichen Schlösser und Gärten im Land berechtigt.
Mediathek: Bilder zum Herunterladen
Staatsministerium: Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg