Medizin

Universitätskliniken stärken Zusammenarbeit

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Patientin wird in einem Krankenhaus in Stuttgart in einem Computertomographen (CT) untersucht (Bild: © dpa)

Die Unikliniken des Landes haben den gemeinsamen Verein „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“ gegründet. Er bündelt die Kräfte im Gesundheitssektor und schafft ein starkes Fundament für neue Kooperationen. Das gilt sowohl für die Patientenversorgung als auch die medizinische Spitzenforschung.

„Baden-Württemberg hat einen extrem leistungsfähigen Gesundheitssektor, das hat auch die Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen ist viel möglich! Darum haben die Universitätskliniken mit dem Verein ,Universitätsmedizin Baden-Württemberg‘ ein starkes Fundament für neue Kooperation geschaffen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Rahmen der Vorstellung des Vereins „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“. „Durch diese Bündelung von Kräften erreichen wir mehr Resilienz im Gesundheitssektor, eine bessere Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger, mehr Innovationen bei großen Zukunftsthemen und das Land gewinnt einen einheitlichen Ansprechpartner bei allen Gesundheitsthemen.“

Noch engere Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Baden-Württemberg ist ein international bedeutender Medizin-Standort. Dazu tragen maßgeblich die Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm bei. Die baden-württembergischen Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten des Landes gehen nun einen außergewöhnlichen Weg: Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm haben einen gemeinsamen Verein gegründet, um in Forschung, Lehre und Krankenversorgung künftig standortübergreifend noch enger zusammenzuarbeiten.

Das Land fördert und unterstützt die Zusammenarbeit der Universitätskliniken und medizinführenden Universitäten. Durch die Bündelung der Kräfte möchte die Landesregierung den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg noch stärker und krisenfester machen. Bereits Anfang des Jahres hat die Landesregierung entschieden, den Kooperationsverbund der Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten bis einschließlich 2022 mit 80 Millionen Euro zu unterstützen.

„Unsere universitätsmedizinischen Einrichtungen leisten einen wesentlichen Beitrag dafür, dass die Gesundheitsversorgung der Menschen im Land sichergestellt ist und dass dabei stets innovative Behandlungs- und Forschungsansätze entwickelt werden“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Die Kooperation müsste aber weit über die Krankenversorgung hinausgehen. „Wissen bündeln bedeutet Schlagkraft erhöhen. Das ist gerade bei der Digitalisierung im Gesundheitsbereich der entscheidende Hebel: Erkenntnisse steigen mit der Anzahl der verfügbaren und beforschbaren Daten. Dazu braucht es die Standardisierung der Verfahren und gesicherte Anschlussfähigkeit. Mit dem neu gegründeten Verein sollen echte Fortschritte bei der Digitalisierung erreicht werden, die in die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren und Therapien münden“, betonte Bauer. Baden-Württemberg solle zu einem Vorreiter der digitalen Gesundheitswirtschaft werden.

Kooperation verbessert Patientenversorgung im Land

Auch um im nationalen und internationalen Maßstab konkurrenzfähig zu sein, brauche es Kooperation vor Ort, so Bauer. „Im Verbund können unsere Standorte gegenüber der nationalen und internationalen Konkurrenz künftig noch besser bestehen.“ Dabei solle der produktive und durchaus sportliche Wettbewerb zwischen den Standorten nicht unterbunden werden. „Dieser Wettbewerb trägt zu Höchstleistungen bei. Aber er soll ergänzt werden durch kluge Kooperationen, gebündelte Aktivitäten und ein gemeinsames Auftreten.“ Das Land habe neben der Finanzhilfe zum Schutz der Universitätskliniken vor pandemiebedingten Risiken und zur Sicherstellung des Betriebes in Höhe von insgesamt rund 180 Millionen Euro bereits eine Vielzahl von standortübergreifenden pandemiebezogenen Forschungsaktivitäten gefördert.

„Mit der Gründung des Vereins bündeln wir unsere Kompetenzen der universitären Spitzenmedizin. Wir überwinden Standortgrenzen und geben unserer Zusammenarbeit ein tragfähiges Fundament. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass eine enge Kooperation zwischen den Universitätsklinika direkte Auswirkungen auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Land hat“, sagte der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Freiburg und Vorsitzende des Vereins „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“, Prof. Dr. Frederik Wenz.

Medizinische Spitzenforschung weiter voranbringen

„Eine enge Zusammenarbeit und ein schneller Austausch unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Fächergrenzen hinweg sind Garanten dafür, die medizinische Spitzenforschung in Baden-Württemberg weiter voranzubringen. Mit der Vereinsgründung bauen wir diese Zusammenarbeit weiter aus. Dies wird den medizinischen Forschungsstandort Baden-Württemberg stärken und seine Sichtbarkeit national und international erhöhen“, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm und stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“, Prof. Dr. Thomas Wirth.

„Mit dem Schritt der Vereinsgründung steigert die Universitätsmedizin in Baden-Württemberg nicht nur deutlich ihr Potenzial für eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen, sondern auch ihre jetzt schon hohe Attraktivität als Partnerin in Kooperationen mit Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und mit Wissenschaftsorganisationen“, zeigte sich Wissenschaftsministerin Theresia Bauer überzeugt.

Der Verein „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“

Zweck des Vereins ist die Förderung des standortübergreifenden Zusammenwirkens der vier baden-württembergischen Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm und der fünf Medizinischen Fakultäten der Universitäten (inklusive Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg) in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Die Mitglieder wollen Baden-Württemberg als Vorreiter einer nachhaltigen, hochwertigen Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von deren Wohnort ausbauen. Sie sollen als Gestalter einer zukunftsweisenden, über die Grenzen von Baden-Württemberg ausstrahlenden Gesundheitswirtschaft wirken.

Insbesondere die Digitalisierung und künstliche Intelligenz sollen dafür eingesetzt werden, innovative Lösungen für die Krankenversorgung, Forschung, Lehre und Translation zu erarbeiten. Die Digitalisierung soll auch für mehr Transparenz und innovative, datenbasierte Lösungen genutzt werden. Ein Ziel ist es etwa, dass Patientenpfade und best practice der universitären Medizin in Baden-Württemberg unmittelbar analysiert, gelehrt und allen Leistungserbringern und Patientinnen und Patienten in Webportalen oder Apps zur Verfügung gestellt werden. Die Mitglieder des Vereins werden neue Strukturen schaffen und vorhandene Strukturen effizienter nutzen – beispielsweise Hubs für eine strukturierte Vernetzung einrichten oder regionale Netzwerke von Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen aktivieren.

Weitere Meldungen

Ländlicher Raum
Ländlicher Raum

Preisträger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geehrt

Eine Altenpflegerin spricht mit Senioren in einer Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Pflege

Rund drei Millionen Euro für das Innovationsprogramm Pflege

Neubau Cyber Valley Tübingen
Forschung

Neubau Cyber Valley I an der Universität Tübingen eröffnet

von links nach rechts: Präsidentin des Prüfungsamtes des Ministeriums der Justiz und für Migration Sintje Leßner, Rektor der Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen Frank Haarer, Absolventin Greta Maria Pauls, Absolventin Lena Dreher, Prorektor Rainer Hock, Absolventin Annike Greta Schildhauer.
Justiz

143 neue Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger

Logo des Dr.-Rudolf-Eberle-Preises: Der Stauferlöwe in einem gelben Kreis steht vor dem Schriftzug „INNOVATION BW – Innovationspreis Baden-Württemberg – Dr.-Rudolf-Eberle-Preis“ auf weißem Hintergrund
Wirtschaft

41. Innovationspreis des Landes verliehen

Organspendeausweis
Organspende

Anzahl der Organspender leicht gestiegen

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Sicherheit

Gesetz zum Schutz vor Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing, Ursula Münch,
Auszeichnung

Otto Kirchheimer-Preis für Professorin Dr. Ursula Münch

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Versicherungsschutz

Fachkonferenz zur Elementar­schadensversicherung

Legehennen im Freien (Quelle: dpa).
Vogelgrippe

Aufstallgebot entlang des Rheins von Mannheim bis in die Ortenau

Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)
Landwirtschaft

Über 8,5 Millionen Euro für inno­vative Landwirtschaftsprojekte

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Mitte) mit den Trägerinnen und Trägern der Wirtschaftsmedaille 2025
Wirtschaft

Wirtschaftsmedaille 2025 verliehen

Öffentliches Gelöbnis der Bundeswehr im Schlosshof in Ludwigsburg
Bundeswehr

Feierliches Gelöbnis der Deutsch-Französischen Brigade

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Digitalisierung

Land erhält Preis für gute Gesetzgebung

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

Landtag beschließt Neufassung des Polizeigesetzes