Beim ersten Info-Day des Bündnisses für Luftreinhaltung können sich tausende Beschäftigte über eine umweltfreundliche Mobilität informieren. Ziel ist es, die Chancen neuer Mobilität zu nutzen, eigene Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit umzusetzen und so die Luftreinhaltung und damit die Lebensqualität zu fördern.
Über 200.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen großer Unternehmen in und um Stuttgart können sich heute über Angebote ihrer Firmen informieren. Darüber hinaus können sie mehr darüber erfahren, welchen Beitrag sie selbst leisten können, um die Luftqualität zu verbessern. Beim ersten Info-Day des Bündnisses für Luftreinhaltung stehen Initiativen und Projekte der großen Arbeitgeber in der Region im Mittelpunkt: Informiert wird unter anderem zu betrieblichen Mobilitätskonzepten, wie etwa Mitarbeiter-Plattformen für Fahrgemeinschaften, über die Förderung von Elektromobilität zum Beispiel durch E-Pool-Fahrzeuge und Konzepte zu schadstoffarmen Antrieben. Ziel ist es, gemeinsam mit den Beschäftigten die Chancen neuer Mobilität zu nutzen, eigene Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit umzusetzen und so die Luftreinhaltung und damit die Lebensqualität zu fördern.
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Land ziehen beim Bündnis für Luftreinhaltung an einem Strang
„Um die Luftqualität zu verbessern, müssen zahlreiche Akteure an einem Strang ziehen“, betont Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Ich freue mich daher sehr, dass unsere Partner im Bündnis für Luftreinhaltung ihren Beschäftigten einen Informationstag anbieten, um über die vielfältigen Angebote und Möglichkeiten im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements in ihren Unternehmen zu informieren.“ Formate wie diese seien zentral, da hierdurch aktiv gezeigt werde, dass es viele unterschiedliche und individuelle Möglichkeiten gäbe und dass jede und jeder einen Beitrag leisten könne, damit die Luft besser und die Mobilität umweltfreundlicher werde, so der Ministerpräsident weiter.
Schwerpunkte der Aktivitäten der Bündnispartner liegen bei der Entwicklung schadstoffarmer Antriebe, insbesondere der Elektromobilität, dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, dem betrieblichen Mobilitätsmanagement sowie der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit etwa über das Intranet der Unternehmen.
Angebote und Anreize zum Umsteigen
„Nach wie vor spielt das Auto im Berufsalltag eine noch viel zu große Rolle, ob nun beim Weg zur Arbeit oder bei den Dienstfahrten – hier gilt es umzudenken. Wir schaffen Angebote und Anreize zum Umsteigen. Nur wenn jeder seinen Beitrag zur sauberen Luft und zum Klimaschutz leistet, werden wir Erfolg haben“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. „Ich freue mich, dass gerade auch bei Jobtickets, Fahrradförderung und Elektromobilität die Arbeitgeber neue Ideen und Konzepte entwickeln. Das zeigt nicht zuletzt der erste Info-Day.“
Das Bündnis für Luftreinhaltung wurde im Februar 2019 gegründet und steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann. Zu den Gründungsmitgliedern zählen insgesamt zwölf private und öffentliche Arbeitgeber aus der Region Stuttgart: die Landeshauptstadt Stuttgart, die Daimler AG, die Porsche AG, die Robert Bosch GmbH, die Mahle GmbH, die AUDI AG, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die AOK Baden-Württemberg, das Stuttgarter Marienhospital, das Fraunhofer-Institutszentrum Stuttgart, die Universität Hohenheim und die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Gemeinsames Ziel ist es, die Luftqualitäts-Grenzwerte schnellstmöglich einzuhalten und weitergehende Verkehrsbeschränkungen für Diesel-Fahrzeuge zu vermeiden. Damit ist das Bündnis ein Baustein bei der auch 2019 deutlich messbaren, kontinuierlichen Verbesserung der Luftqualität.
Dem Bündnis beitreten können private oder öffentliche Arbeitgeber aus der Region Stuttgart und außerdem Reutlingen und Heilbronn, da auch dort im Jahr 2018 ein Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid über 50 µg/m³ gemessen wurde. Rund dreißig weitere Arbeitgeber haben bereits Interesse an dem Bündnis gezeigt.
Helmut Stettner, Werksleiter Audi-Standort Neckarsulm: „Luftreinhaltung ist bei Audi ein kontinuierlicher Prozess, zu dem unsere Mitarbeiter konsequent und jeden Tag ihren Beitrag leisten. Wir vergrößern dafür stetig das Angebot des betrieblichen Mobilitätsmanagements und sind auch im Bereich der Logistik klimaschonend unterwegs. Für die Mitarbeiter gibt es zahlreiche Angebote wie mobile Arbeit, unterschiedliche Jobtickets, eine Mitfahr-App, Shuttle-Busse und Radmobilitätstage. Zudem weiten wir die Lademöglichkeiten für Elektroautos im Werk und auf Mitarbeiterparkplätzen sukzessive aus.“
Dr. Christoph Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg: „Die AOK Baden-Württemberg trägt als großer Arbeitgeber der Region und als weitaus größte Kranken- und Pflegekasse in Baden-Württemberg konsequent ihren Teil zu weniger Verkehr und besserer Luft in und um Stuttgart bei. Seit einigen Wochen haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die Möglichkeit, ihren Weg zur Arbeit zu minimieren und tageweise einen wohnortnahen Arbeitsplatz in einem unserer KundenCenter in der Peripherie zu buchen. Zu diesem Zweck hat die AOK Baden-Württemberg die Web-Anwendung ARIN (Agile Raum- und Infrastrukturnutzung) entwickelt, über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sofort sehen können, wo in der Nähe ein Schreibtischplatz frei ist. Das spart Pendelkilometer und reduziert so die Schadstoffbelastung in der gesamten Metropolregion Stuttgart. Am Info-Day des Bündnisses für Luftreinhaltung wird die AOK Baden-Württemberg zudem 49 von in diesem Jahr insgesamt geplanten 60 neuen E-Ladesäulen in Betrieb haben, die unseren mittlerweile weitgehend elektrifizierten Fuhrpark versorgen.“
Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH: „Umweltschutz ist Triebfeder unserer Innovationsarbeit. Bei Bosch sehen wir uns nicht nur global beim Klimaschutz, sondern auch vor Ort bei der Luftqualität in der Verantwortung. Mit neuen Lösungen für Motor und Verkehr wollen wir die Emissionen in Städten spürbar reduzieren. Wie als Innovationsführer, so übernehmen wir auch als Arbeitgeber Verantwortung. Unseren Mitarbeitern helfen wir gerade in Ballungsräumen dabei, das eigene Auto stehen zu lassen. Das beginnt mit Shuttle-Bussen, die wir für unsere großen Standorte unterhalten – nicht nur in der Region Stuttgart. Wir bezuschussen das Leasing für Fahrräder und Pedelecs, fördern mobiles Arbeiten und bieten Mitfahrgelegenheiten für das Berufspendeln. Es braucht viele Maßnahmen, damit Luftqualität besser werden kann, und jeder Einzelne kann einen Beitrag dazu leisten.“
Markus Schäfer, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung: „Die gemeinsamen Anstrengungen von Politik und Wirtschaft zeigen erste Erfolge: Im ersten Halbjahr 2019 hat sich die Luftqualität in Stuttgart messbar verbessert. Wir freuen uns, dass nun auch weitere Unternehmen dem Bündnis für Luftreinhaltung beigetreten sind. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen treibt Daimler die Transformation zur emissionsfreien Mobilität schon heute voran und ist entschlossen, die Luftqualität in Stuttgart weiter zu verbessern. Um die individuelle Mobilität der Menschen zu erhalten, braucht es neben moderner Technik aber auch eine funktionierende Infrastruktur, die Unterstützung für technologieoffene Lösungsansätze, eine nachhaltige Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer sowie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.“
Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer, Institutsleiter Fraunhofer IAO: „Als Vorreiter zum Thema „Luftreinhaltung“ sind wir momentan dabei, auf dem Fraunhofer-Campus in Stuttgart-Vaihingen im Rahmen des Projekts „LamA – Laden am Arbeitsplatz“ E-Ladeinfrastruktur aufzubauen, die es uns ermöglicht, Nutzungsdaten zu sammeln und auszuwerten, um Mobilitätsemissionen zu minimieren. Hierbei werden unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst Teil ihrer Forschung. Der Info-Day-Luftreinhaltung ist die ideale Plattform, das Projekt und die Relevanz des Themas intern zu kommunizieren und mit den Mitarbeitenden gemeinsam anzugehen.“
Dr. Jörg Stratmann, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO des MAHLE Konzerns: „Für Mahle gehört es zum Selbstverständnis, nicht nur durch innovative Fahrzeug- und Antriebstechnik für saubere Luft und Klimaschutz zu sorgen, sondern auch als großer Arbeitgeber Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen. Umso wirkungsvoller können unsere Initiativen greifen, wenn viele starke Partner zusammen kommen, um gemeinsam die Luft in Stuttgart sauberer zu machen.“
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: „Nur, wenn alle großen Arbeitgeber gemeinsam an einem Strang ziehen, kann sich die Luftqualität in der Region nachhaltig verbessern. Die Porsche AG ist daher von Anfang an Mitglied im Bündnis für Luftreinhaltung. Am ‚Info-Day Luftreinhaltung‘ informieren wir unsere Kolleginnen und Kollegen über das Bündnis und die bereits sehr konkreten Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um die Straßen in der Region Stuttgart zu entlasten: Gemeinsam mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart haben wir als erster Arbeitgeber das „Feinstaubticket“ eingeführt. Wir bieten außerdem unseren Kolleginnen und Kollegen die Firmentickets des VVS, des VPE und das Job-Ticket der Deutschen Bahn, App-Lösungen für Fahrgemeinschaften und Werksshuttles an. Wir schaffen auch die notwendigen Voraussetzungen, damit unsere Kolleginnen und Kollegen komfortabel mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen oder tageweise von zu Hause aus arbeiten können. Darüber hinaus elektrifizieren wir konsequent unsere Fahrzeugflotte und kümmern uns um einen flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur. So gestalten wir bei Porsche die Mobilität der Zukunft – auch für eine bessere Luftqualität in der Region Stuttgart.“
Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim: "Nachhaltige Mobilität ist ein wichtiges Thema an der Universität Hohenheim, weshalb sie sich auch im Projekt „emissionsfreier Campus“ einbringt. Am heutigen Info-Day motiviert eine Leih-Pedelec-Flotte dazu, diese umweltfreundliche Alternative auszuprobieren. Mit unserem Mobilitätsplan engagieren wir uns ganzjährig für verbesserte Erreichbarkeit mit ÖPNV, Fuß & Fahrrad-Anbindung.“