Finanzen

Entwurf des Doppel­haushaltes für 2020 und 2021 beschlossen

Eine Frau zeigt auf eine Leinwand auf der eine Balkengrafik zu sehen ist (Symbolbild: © dpa).

Die Landesregierung will mit dem Doppelhaushalt für die Jahre 2020 und 2021 weiter kräftig in die Zukunftsfähigkeit des Landes investieren. Schwerpunkte sind Bildung und Wissenschaft, gesellschaftliches Miteinander und Sicherheit sowie der Klimaschutz. Zugleich wird der Haushalt weiter konsolidiert.

Die Landesregierung hat den Entwurf des Haushalts für die Jahre 2020 und 2021 beschlossen. „Wir finanzieren wichtige und zukunftsweisende Projekte und konsolidieren zugleich unseren Haushalt“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Darüber haben wir hart, aber immer konstruktiv verhandelt und es letztlich gut hinbekommen.“ Bei den zusätzlichen politischen Schwerpunkten gehe es darum, das Land für die Zukunft gut aufzustellen. „Baden-Württemberg investiert kräftig in Bildung und Wissenschaft, gesellschaftliches Miteinander und Sicherheit. Vor allem aber haben wir mit diesem Haushaltsentwurf den Klimaschutz berücksichtigt. Wir haben damit ordentlich nachgelegt, aufschieben war keine Option“, betonte Kretschmann.

Rund 290 Millionen Euro zusätzlich für den Klimaschutz

Insgesamt sind in Summe über beide Haushaltsjahre rund 1,35 Milliarden Euro für zusätzliche politische Schwerpunkte im Regierungsentwurf veranschlagt „Wir investieren rund 290 Millionen Euro in den Klimaschutz. Ich bin überzeugt, dass sich das auszahlen wird. Wir haben schon eine Menge getan, wir machen jetzt wieder richtig viel und dürfen auch in Zukunft nicht nachlassen“, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann.

Zu den Klimaschutzprojekten gehört beispielsweise der Notfallplan Wald, mit dem Waldbesitzer beim Kampf gegen Klimaschäden unterstützt werden. Vorgesehen sind jährlich 10 Millionen Euro, darüber hinaus besteht die Entnahmemöglichkeit von jährlich 30 Millionen Euro aus der Rücklage für Haushaltsrisiken. Um die nachhaltige Mobilität voranzubringen und schädliche Klimagase zu reduzieren, sollen die Verbindungen der Metropolexpresszüge ausgebaut werden – 13 Millionen Euro in beiden Jahren. Anwendungsorientierte Forschungsvorhaben zur Ressourceneffizienz – zusätzlich 2,3 Millionen Euro – sollen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch entkoppeln.

Qualitätskurs in der Bildung wird fortgesetzt

Mit rund 1.000 zusätzlichen Lehrerstellen setzt die Landesregierung ihren Qualitätskurs in der Bildung fort. „Dazu gehört, dass wir die Zahl der Poolstunden für Realschulen auf dann 20 Stunden je Zug erhöhen und das Fach Ethik in den weiterführenden Schulen weiter ausbauen“, sagte Kretschmann. Die Krankenvertretungsreserve soll bis zum Schuljahr 2021/2022 von jetzt 1.666 auf zunächst 1.895 Stellen aufgestockt werden. Inklusions- und Ganztagsangebote werden wie geplant weiter gestärkt. Zudem sieht der Regierungsentwurf des Haushalts eine Stärkung von Schulleitungen vor. Weitere Schwerpunkte sind der Ausbau der Projekte für Cybersicherheit bei der Polizei und dem Verfassungsschutz wie auch in der Finanzverwaltung. Mit stetig hohen Einstellungszahlen bei den Polizeianwärterinnen und Polizeianwärtern sowie mehr Stellen für Justiz und Justizvollzug soll die Sicherheit im Land auch 2020 und 2021 im Fokus stehen.

Innovationskraft des Landes wird gestärkt

Innovative, zukunftsträchtige Unternehmensgründungen werden im Land weiterhin gezielt unterstützt. Wichtig ist auch, dass mit dem Doppelhaushalt die Innovationskraft des Landes gestärkt wird, um den Herausforderungen des technologischen Wandels zu begegnen. So werden über 200 Millionen Euro Verpflichtungsermächtigungen zusätzlich zum Ausbau der digitalen Infrastruktur bereitgestellt, 100 Millionen Euro zur Kofinanzierung von Projekten der Erforschung, Entwicklung und Produktion in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und alternativer Antriebe. Und besonders wichtig ist die Schaffung einer Grundlage für den neuen Hochschulfinanzierungsvertrag. Hier können die Hochschulen mit einem verlässlichen Mittelaufwuchs von 125 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 530 Millionen Euro im Jahr 2025 rechnen.

Um die zusätzlichen Schwerpunkte zu finanzieren, war es nötig, dass alle Ressorts ihre Einzelpläne auf Einsparmöglichkeiten überprüften. „Wenn wir in Neues investieren, müssen wir Bestehendes hinterfragen. Alles andere würde unseren Haushalt überfordern“, sagte der Ministerpräsident. Insgesamt werden 2020 und 2021 700 Millionen Euro konsolidiert. Von 2017 bis 2019 sind bereits strukturelle Einsparungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro erbracht worden. „Bis 2021 sparen wir also rund 2 Milliarden Euro ein. Das hilft uns dabei, die Schuldenbremse souverän einzuhalten“, so Sitzmann.

Schuldenbremse greift erstmals 2020 und 2021

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse greift in den Haushaltsjahren 2020 und 2021 erstmals. Sie gibt vor, dass in der Regel keine neuen Schulden aufgenommen werden dürfen. „Das ist der richtige Weg, auch wenn er nicht einfach ist. Ich bin zufrieden, dass wir den Entwurf gut hinbekommen haben und im Zeitplan liegen“, so die Finanzministerin. Dass es auch ein gangbarer Weg sei, habe das Land in den vergangenen fünf Jahren bewiesen: Seit 2015 wurden keine neuen Kredite aufgenommen. Im Gegenteil: Seit 2017 wurde die implizite wie auch die explizite Verschuldung Stück für Stück abgebaut. „Die Schuldenbremse stoppt die Aufnahme neuer Kredite. Sie bremst uns aber nicht aus, wenn es um Investitionen geht. Das ist im Entwurf sichergestellt“, stellte die Ministerin mit Blick auf den Abbau des Sanierungsstaus bei landeseigenen Gebäuden, Straßen und Brücken fest.

Noch nicht im Regierungsentwurf berücksichtigt ist die weitere Entwicklung der Steuereinnahmen. Nachdem schon bei der Mai-Steuerschätzung 2019 die erwarteten Steuereinnahmen nach unten korrigiert werden mussten, liegen die tatsächlichen Einnahmen in diesem Jahr unter den geschätzten Werten. „Wenn sich die Konjunktur eintrübt, schlägt sich das in Baden-Württemberg besonders schnell auf die Steuereinnahmen nieder“, stellte die Finanzministerin fest: „Die Ergebnisse der November-Steuerschätzung werden im parlamentarischen Verfahren noch in den Doppelhaushalt einfließen. Es ist notwendig, dass wir die Risiken der kommenden Jahre im Blick behalten und vorsorgen. So bleibt das Land auch künftig finanziell solide aufgestellt.

Einbringung in den Landtag am 6. November

Der Regierungsentwurf des Haushalts hat 2020 voraussichtlich ein Volumen von rund 50,4 Milliarden Euro und 2021 von über 52,2 Milliarden Euro. Da die EDV-Eingaben noch nicht vollständig abgeschlossen sind, ist der Wert vorläufig. 2019 lag das Volumen bei 53,5 Milliarden Euro. Die Finanzministerin wird den Haushalt am 6. November in den Landtag einbringen. Die dritte und abschließende Lesung ist für den 18. Dezember geplant.

Ministerium für Finanzen: Haushalt

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Schule

Informationen zum Thema „Hitzefrei“ an Schulen

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Plan eines Stadtgebiets, das farblich in unterschiedliche Bereiche eingeteilt wird
  • Wärmewende

Kommunen bei Wärmeplanung unterstützt

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Land übernimmt Vorsitz der Glücksspielbehörde

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Erleichterungen für GAP-Förderung beschlossen

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Eine Ratte schaut aus einem Käfig (Bild: © dpa, Ronald Wittek)
  • Tierschutz

Projekte zur Vermeidung von Tierversuchen gefördert

Ein Mann mit einem Smartphone in der Hand sitzt an einem Tisch vor einem Laptop.
  • Digitalisierung

Wohnsitzanmeldung auch digital möglich

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Wahlen

Endgültiges Ergebnis der Europawahl 2024

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. (Foto: © dpa)
  • Wasserversorgung

Land fördert Neubau des Hochbehälters Langäcker

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fortschreibung der Bio­ökonomiestrategie beschlossen

Gewinner Elevator Pitch Bodensee-Oberschwaben
  • Startup BW

„Luftflug“ im Finale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Bauarbeiter laufen in Stuttgart an Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) vorbei. (Foto: © dpa)
  • WOHNUNGSBAU

Soziale Wohnraumförderung stark nachgefragt

Startsignal zur nächsten Phase Cyber Valley
  • Künstliche Intelligenz

Erstes ELLIS Institut im Cyber Valley eröffnet

Portrait von Finanzminister Danyal Bayaz
  • Bundesrat

Änderungen in der Rentenpolitik gefordert