Artenschutz

36 Millionen Euro für den Artenschutz

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Imker zeigt eine Wabe mit Drohnenbrut von Bienen. (Foto: © dpa)

Baden-Württemberg übernimmt Verantwortung dafür, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Die Landesregierung sieht die Stärkung der biologischen Vielfalt als dringendste Aufgabe der Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik. Für das heute vom Ministerrat beschlossene Sonderprogramm stehen in den kommenden beiden Jahren rund 36 Millionen Euro zur Verfügung.

„Der Rückgang von Tier- und Pflanzenarten ist ein globales Thema und eine der drängendsten Fragen unserer Zeit. Mit dem ‚Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt‘ übernimmt Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung, wenn es darum geht, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Das Programm ist unsere Antwort auf das Insektensterben und gibt uns die Möglichkeit, schnell und zielgerichtet zu agieren“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Ziel des Sonderprogrammes sei es, die biologische Vielfalt der baden-württembergischen Kultur- und Naturlandschaft zu stärken und dabei auch die Landnutzer in ihren Anstrengungen zugunsten der Biodiversität zu unterstützen. „Wir brauchen die biologische Vielfalt als Lebensgrundlage, sie ist Basis für fruchtbare Böden, für unsere Ernährung, den Wasserhaushalt und das Klima“, betonte Kretschmann.

Insgesamt plant die Landesregierung für das Sonderprogramm in den Jahren 2018 und 2019 ein Finanzvolumen von rund 30 Millionen Euro ein. Zusätzliche sechs Millionen Euro sollen in begleitende Monitoringmaßnahmen fließen. Über die Bereitstellung der Mittel entscheidet der Landtag im Rahmen der Haushaltsaufstellung für den kommenden Doppelhaushalt. Das Sonderprogramm vereint die Anstrengungen dreier Ministerien unter einem Dach: Umweltministerium (UM), Ministerium für Ländlichen Raum (MLR) und Verkehrsministerium (VM).

Artenschutz ist eine Daueraufgabe

Umweltminister Franz Untersteller bezeichnete die Stärkung der biologischen Vielfalt als eine der dringendsten Aufgaben der Umwelt- und Naturschutzpolitik der nächsten Jahre und Jahrzehnte: „Wir haben in der Vergangenheit auch auf Kosten der Natur und unserer natürlichen Lebensgrundlagen gewirtschaftet. Angefangen beim Insektensterben, zeigt der drohende Verlust der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen, dass wir das dringend ändern müssen. Mit dem Sonderprogramm gehen wir einen wichtigen Schritt. Es wird eine Daueraufgabe sein, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“ Untersteller bekräftigte, dass es im dicht besiedelten Baden-Württemberg von entscheidender Bedeutung sei, geschützte Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, zu erhalten und – wo möglich – zu vernetzen.

Diesem Zweck dienten deshalb die im Sonderprogramm enthaltenen Maßnahmen im Verantwortungsbereich des Umweltministeriums, so der Minister. Wichtige Bausteine im Bereich des Umweltministeriums sind der Erhalt und die Entwicklung von „Natura 2000”-Gebieten, Extensivierungsmaßnahmen in der Kulturlandschaft zur Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Arten, der Moorschutz, der Biotopverbund oder die Optimierung von Naturschutzgebieten.

40 Jahre Erfahrung im bäuerlichen Umweltschutz

Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Dabei nimmt die Unterstützung unserer heimischen Land- und Forstwirtschaft eine Schlüsselposition ein. Die Bauern sind es, die wir auf unserem Weg hin zu mehr Artenvielfalt begleiten und unterstützen müssen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk. Baden-Württemberg habe seit rund 40 Jahren Erfahrungen mit Agrarumweltprogrammen, die von den Bauern gut angenommen werden. „Mit unserem ‚Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt‘ greifen wir bestehende Programme auf, führen sie zusammen und ergänzen sie“, erklärte Minister Hauk. Zum Beispiel solle die Förderung wertvoller Streuobstbestände gestärkt und eine Förderung für Imker etabliert werden. Weitere Maßnahmen seien die Ausweitung und Verbesserung von Blühstreifen für blütenbesuchende Insekten sowie eine Strategie zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Auch der Ausbau der Biodiversitäts-Beratung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe und ein Projekt „Blühender Naturpark“ gemeinsam mit den Kommunen in den sieben Naturparken des Landes gehörten dazu.

Biotop Straßenrand

Das Verkehrsministerium will die Artenvielfalt im sogenannten Straßenbegleitgrün erhöhen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, durch eine Aufwertung der straßenbegleitenden Grünflächen dem Artenrückgang aktiv entgegenzutreten und die biologische Vielfalt zu fördern. Dazu werden bestimmte Pflanzenmischungen ausgesät und die Flächen nur zweimal im Jahr gemäht.“

Die Maßnahmen des Sonderprogramms werden durch ein Monitoring begleitet, das unter anderem auch die Menge vorkommender Insekten (sogenanntes Biomasse-Monitoring) umfasst. Zudem sind die detaillierte Erfassung bestimmter Insektengruppen und eine landesweite Fledermauserhebung vorgesehen. „Das Monitoring dient dazu, belastbare Datengrundlagen zu haben, die Entwicklung der Arten festzuhalten und Erkenntnisse über die Wirkung unserer Maßnahmen zu erhalten“, betonte Kretschmann.

Bilder der Pressekonferenz zum Herunterladen

Weitere Meldungen

Staatssekretärin Elke Zimmer übergibt den Straßenwärter-Auszubildenden der Straßenmeisterei Ellwangen Maximilian Klos und Noah Wagner die Gewinnerplakette „Straßenoase“. Dabei sind Kreiskämmerer Karl Kurz und Landrat Joachim Bläse.
Straßenoasen

Wettbewerb „Straßenoasen“ startet in eine neue Runde

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL. (Bild: KD Busch)
Ländlicher Raum

Hauk besucht Ländlichen Raum

Das Logo von Invest BW
Innovation

Zukunftsthemen im Fokus des zweiten Invest BW Förderaufrufs

Besucher der Gamescom erleben mit VR-Brillen die virtuelle Realität.
Wirtschaft

Kreativwirtschaft weiterhin Inno­vations- und Wachstumsmotor

Junganlage im Weinberg
Flurneuordnung

Land unterstützt Rebflurneuord­nung in Rauenberg und Dielheim

Pferde
Tierschutz

Ansteckende Blutarmut bei Pferd im Landkreis Tübingen bestätigt

Ein Regiobus unterwegs auf einer Landstraße.
Öffentlicher Nahverkehr

Zehn Jahre Regiobus-Förderung des Landes

Eine S-Bahn der Deutschen-Bahn fährt Richtung Stuttgart. (Bild: © picture alliance/Tom Weller/dpa)
Verkehrspolitik

ÖPNV-Ausbau erfährt großen Zuspruch

Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm. Quelle: Donauschwäbisches Zentralmuseum
Kulturerbe im Osten

Donauschwäbischer Kulturpreis vergeben

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
Artenmanagement

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas.
Wasserversorgung

Land unterstützt Stadtwerke Rastatt mit rund 1,44 Millionen Euro

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an.
Tierschutz

Hitzeschutz für Mensch und Tier

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.
Gesundheitsversorgung

Drei Länder ziehen wegen Krankenhausplanung vor Gericht

Mischwald
Forst

Klimawandel und die Folgen für unsere Wälder

Mudau - Scheidental
Flurneuordung

Flurneuordnungen in Adelsheim und Mudau-Reisenbach