„Auch wenn wir ein erstes Zeichen der Hoffnung sehen, haben wir noch eine lange Strecke vor uns“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einer Fernsehansprache. Er sei voller Zuversicht, dass man bald gemeinsam auf diese schwere Zeit zurückblicken wird und sagt: „Es war gut, dass wir durchgehalten haben.“
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Ostern steht vor der Tür. Das Fest der Auferstehung und das Fest der Hoffnung. Und gerade Hoffnung ist es, die wir in diesen schweren Tagen so dringend brauchen. In diesen Tagen, in denen alles so unwirklich und anders ist.
Auch die Ostertage können wir diesmal leider nicht so begehen, wie wir das sonst gerne tun. Die Osternacht gemeinsam mit anderen in der Kirche feiern. Verwandte besuchen. Oder übers lange Osterwochenende in den Urlaub fahren. All das ist dieses Jahr nicht möglich. Auch ich muss schweren Herzens auf den Besuch bei meinen Enkeln verzichten. Denn auch an den Osterfeiertagen gilt: Jeder Kontakt, den wir vermeiden, hilft bei der Eindämmung der Epidemie. Halten Sie also auch beim Oster-Spaziergang Abstand.
Erstes Signal der Hoffnung
Umso mehr freue ich mich, dass ich Ihnen von einem ersten Signal der Hoffnung berichten kann: Die Maßnahmen, die wir erlassen haben, beginnen zu wirken. Es erkranken zwar immer noch zu viele Menschen. Aber das Virus verbreitet sich deutlich langsamer als vor drei Wochen. Wir sind auf dem richtigen Weg.
Und das ist vor allem Ihr Verdienst, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Sie halten sich diszipliniert an die Vorgaben. Sie beschränken Ihre Kontakte. Sie übernehmen Verantwortung für Ihre Mitmenschen. Dafür möchte ich mich von Herzen bei Ihnen bedanken!
Noch nicht über den Berg
Ich sage aber auch ganz klar: Wir sind noch nicht über den Berg. Wir haben bislang eine Überlastung unserer Krankenhäuser verhindern können – und damit auch die schrecklichen Folgen, die wir in vielen anderen Ländern sehen. Aber wir haben noch eine lange Strecke vor uns.
Mir ist völlig bewusst, dass Sie sich nach einer Rückkehr in Ihr normales Leben sehnen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen noch keinen seriösen Vorschlag für Lockerungen machen, auch wenn wir selbstverständlich intensiv an Lösungen arbeiten.
Zum einen ist der Rückgang der Neuinfektionen noch nicht stabil genug. Zum anderen brauchen wir mit Bund, Ländern und Wissenschaft abgestimmte Zeitpläne, bis wann die Voraussetzungen für Lockerungen geschaffen werden können. So braucht es beispielsweise größere Testkapazitäten und ausreichend Schutzausrüstung.
Erst wenn dazu gesicherte Fakten vorliegen, können wir als politisch Verantwortliche belastbare Vorschläge machen. Ansonsten würden wir nur die öffentliche Spekulation anheizen und missverständliche Signale aussenden. Das verbietet sich aber nach meinem Amtsverständnis – erst recht wenn es um Menschenleben geht. Deshalb bitte ich Sie weiterhin um Geduld.
Lockerungen können nur schrittweise erfolgen
Sicher ist aber schon jetzt: Die Lockerungen können nur schrittweise erfolgen. Den nächsten Schritt werden wir am kommenden Mittwoch machen, wenn ich mit der Kanzlerin und meinen Länder-Kollegen das weitere Vorgehen bespreche.
Meine lieben Landsleute, ich verspreche Ihnen: Meine Regierung tut weiter das Menschenmögliche, damit wir gut durch die Krise kommen. Auch wirtschaftlich – deshalb weiten wir die Hilfen etwa für Solo-Selbständige noch einmal um 500 Millionen aus.
Ich kann Ihnen heute aber noch nicht sagen, wann die Krise vorüber ist. Sicher ist aber: Sie wird vorübergehen. Ich bin voller Zuversicht, dass wir in einem Jahr das Osterfest wieder gemeinsam mit unseren Familien und Freunden feiern können. Und ich bin voller Zuversicht, dass wir dann gemeinsam auf diese schwere Zeit zurückblicken werden und sagen: Es war gut, dass wir durchgehalten haben. Und es war gut, dass wir zusammengehalten haben. So haben wir das Schlimmste verhindert. So haben wir viele Menschenleben gerettet. Und so haben wir es geschafft, mit einem neuen Miteinander aus der Krise zu kommen.
Ich bitte Sie: Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, dass es so kommt!“