ÖL AUF LEINWAND
Max Ackermann wurde 1887 in Berlin geboren und starb 1975 in Unterlengenhardt im Schwarzwald.
Wichtige Inspirationsquellen waren für Max Ackermann die Farbenlehren von Goethe und von Adolf Hölzel. Seinen Bildern liegt eine lyrische Struktur zu Grunde, die durch akzentuierte Farbgebung die „Schönheit des Geistigen“ zeigen soll. Er komponierte auf der Bildfläche und strebte nach einer „musikalischen“ Malerei – frei von gegenständlichen Motiven. In seiner Arbeit ist deshalb die „Suche nach Harmonie“ ein Schlüsselbegriff .
Fein gegeneinander abgewogene Farbflächen in minimalen Nuancierungen schaffen Bildkompositionen, die den Betrachter gleichsam dazu verleiten, sich ein Gedicht oder eine Melodie dazu vorzustellen. Alles Störende wird eliminiert und es bleibt gerade so viel Linie zu erkennen, dass sich das Bild auch in einem viel weiteren Raum – in der Transzendenz – auflösen könnte. Der Betrachter selbst wird in diese Stimmung mit hineingezogen und erfährt die Wirkung von Kunst ganz direkt körperlich als Ort des Wohlbefindens. Es beschreibt die Sehnsucht der Menschen und Harmonie – sicher auch eine Nachwirkung der Kriegszeit.
Der Künstler studierte 1906 an der Kunstschule Weimar bei Henry van de Velde, 1908 in Dresden in der Zeichenklasse von Richard Müller und anschließend ab 1909 in München bei Franz von Stuck. 1912 ging er nach Stuttgart an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste. Hier trat er in den Schülerkreis von Adolf Hölzel ein. Nach dem Studium wurde Ackermann zum Militärdienst eingezogen und im Ersten Weltkrieg verwundet. Als untauglich entlassen, arbeitete er als Maler in Stuttgart.
Seine Werke nach dem Ersten Weltkrieg waren durch seine Nähe zum Kommunismus geprägt. Eine Wendung zur Abstraktion hin entwickelte sich, als er 1926 eine Studienreise nach Paris unternahm, wo er den österreichischen Architekten Adolf Loos traf und dann 1928 im Kunsthaus Schaller in Stuttgart Wassily Kandinsky und George Grosz kennenlernte. In dieser Zeit gründete er auch eine Lehrwerkstatt für Neue Kunst. 1936 erhielt er von den Nationalsozialisten ein Lehr- und Ausstellungsverbot, da seine Werke als entartet galten. 1943 wurden fast alle Arbeiten in seinem Atelier durch einen Bombenangriff zerstört. In seinem künstlerischen Schaffen eingeschränkt und unter schwierigsten Bedingungen lebend, zog er nach Hornstaad am Bodensee und pendelte zwischen seinem Wohnort und Stuttgart. Nachdem ihm 1957 der Professorentitel ehrenhalber durch das Land Baden-Württemberg verliehen worden war, lebte er endgültig in Stuttgart. Er leitete das „Seminar für Absolute Malerei“ in Anlehnung an die absolute Musik und an Kandinsky.
PAPPELHOLZ, COLORIERT
Der Bildhauer Stephan Balkenhol wurde 1957 in Fritzlar bei Kassel geboren. Balkenhol lebt und arbeitet in Meisenthal (Lothringen), Karlsruhe und Berlin.
Sein bevorzugtes Material ist leicht zu bearbeitendes Pappel- oder Zedernholz, das er sowohl bei freistehenden Plastiken als auch bei Reliefs einsetzt. Die Darstellung des Menschen steht im Zentrum seiner künstlerischen Wahrnehmung. Entweder als ganze Figur oder als Büste, wobei ihre Dimension die menschliche Proportion oft ins Gigantische überführt. Die Art der Holzbearbeitung ist grob; dabei verzichtet er jedoch nicht auf Details in den Gesichtern.
Die Farbe wird in der Regel direkt als Lokalfarbe aufgetragen und trennt die Körper- und Kleiderteile voneinander. Durch die Farbe wird die einzelne Form über die bildhauerische Herausarbeitung hinaus verfeinert.
Die Skulpturen, neben Menschen sind auch Tiere oder Versatzstücke aus der Architektur häufige Sujets, werden prototypisch gesehen. Es gibt einen Kanon, der variiert wird. Vom Habitus her befinden sich die Figuren deshalb in einer fast zeitlosen Gegenwart: Männer tragen Hosen und Frauen meistens Röcke. Die Kleidung bleibt ohne besondere persönliche Insignien. Das gilt auch für die Figuren: Sie zeigen keine Emotionen, keine charaktertypischen Merkmale und blicken ins Unbestimmte. Im Gegensatz zu dieser „Stereotypie“, zur katalogartigen Erfindung, steht der Wunsch Balkenhols, dass der Betrachter das Bedürfnis verspürt, seinen Skulpturen ein eigenes Geheimnis zu entlocken.
Er studierte an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg bei Ulrich Rückriem. Seit 1992 ist er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Balkenhol ist mit zahlreichen Skulpturen im öffentlichen Raum des In- und Auslands vertreten. Er erstellt bis zu 100 Arbeiten pro Jahr in seinen Ateliers.
KERAMIK, ENGOBENGLASUR
Ute Kathrin Beck wurde 1967 in Stuttgart geboren.
Die Stuttgarter Keramikmeisterin hat für die Landesvertretung Skulpturen geschaffen, deren Silhouetten im Spiel konkav und konvex gestalteter Strukturen den Dialog mit dem Raum suchen. Auffallend sind die gestalterischen Mittel der Künstlerin: klare Grundformen und einfache Engobenglasuren. Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen schwarz und weiß, matter und glatter Oberfläche. Die einfache Harmonie und Ausgewogenheit stolz aufstrebender Amphoren wird gezielt durch Spuren der Handarbeit über asymmetrische Verformungen und das Erzeugen von Spannungen zwischen Leere und Fülle stilistisch gebrochen. Das skurrile Eigenleben der Gefäße spiegelt sich etwa in tiefschwarz, unheimlich wirkenden Lochgebilden oder in aufbrechenden Ausstülpungen, die gar an Warzen oder Beulen erinnern.
Ute Kathrin Beck war 2012 baden-württembergische Staatspreisträgerin des Wettbewerbs „Gestaltung Kunst Handwerk”.
UHR, BUCH, VIDEOBAND
Ulrich Bernhardt wurde 1942 in Tübingen geboren. Er lebt in Stuttgart.
Sich selbst bezeichnet Ulrich Bernhardt als „Künstler und Performer“, dabei setzt er seine Ideen hauptsächlich fotografisch um. Seine ersten Videoinstallationen, in denen er sich mit der griechischen Antike auseinandersetzt, sind 1978 entstanden. Er beschäftigt sich mit Raum-Zeit-Phänomenen und bindet diese in gesellschaftskritische und politische Themen ein.
So auch in der hier gezeigten Arbeit „Nationalästhetik“. Sie wurde „jahrelang bloß als Sinnbild für die Ablösung der Buchkultur durch die neuen Medien betrachtet: Ein aufgeschlagenes Buch auf dem Ziffernblatt einer Uhr, darin statt Text ein eingelassenes Videoband. Niemand interessierte sich für den Inhalt des Videos. Der aber ist das Entscheidende: Aufnahmen von der Beerdigung der Terroristen, die sich im Oktober 1977 im Gefängnis Stammheim das Leben genommen hatten. Das Begräbnis selbst unterlag der höchsten Sicherheitsstufe, auch die Fotografen und Kameraleute wurden erkennungsdienstlich erfasst. Um sein Videoband herauszuschmuggeln, versteckte es der Künstler im ersten Band von Hegels Ästhetik.“ (FAZ, 29.01.05) Diese Arbeit wurde im Rahmen der viel beachteten Ausstellung „Mythos RAF“ in den Berliner Kunstwerken 2005 gezeigt.
Bernhardt studierte an der Stuttgarter Kunstakademie. Ab 1971 arbeitete er als freier Fernsehjournalist beim Süddeutschen Rundfunk. 1973 begann er seine ersten eigenen Videoarbeiten als freischaffender Künstler. Zwei Jahre später erhielt er einen Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Von 1978 bis 1986 war Ulrich Bernhardt Geschäftsführer des Künstlerhauses in Stuttgart. Zusätzlich lehrte er von 1983 bis 1988 an der dortigen Merz-Akademie in den Bereichen Dramaturgie und Videokunst. 1987 bekam er ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg.
ACRYL AUF VORSATZPAPIER, 6-TEILIG
Rolf Bier wurde 1960 in Würzburg geboren; er lebt in Hannover und Berlin.
Bier studierte von 1980 bis 1987 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an der Chelsea School of Art in London. Außerdem absolvierte er ein Studium der Linguistik und Literaturwissenschaft an der TU Braunschweig. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, unter anderem 1994 das Stipendium der Cité des Arts in Paris und 1995 eines der Villa Massimo in Rom. Seit 2005 ist Bier nach Lehraufträgen und Gastprofessuren an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, den Fachhochschulen Hannover und Niederrhein/Krefeld sowie der Hochschule der Künste in Bremen als Professor für Allgemeine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart tätig.
Wichtige, dem Gedanken des „Ensembles“ folgende Einzelausstellungen hatte Bier u. a. 1993 in der Städtischen Ausstellungshalle Münster, 1999 im Kunstverein Hannover, 2001 im Kunstverein Friedrichshafen, 2002 im Kunstmuseum Heidenheim und 2004 in der Galerie Bilkin in Bilbao. Teile seines Langzeitprojekts der „Portraits of Unseen People“ – einer auf über 300 angewachsenen Serie von gemalten imaginären Porträts, die er 2004 mit einem Stipendium für New York begann – waren 2009 im Kunstmuseum Celle zu sehen.
ACRYL UND ÖL AUF LEINWAND
Volker Blumkowski wurde 1956 in Salzgitter geboren. Er lebt in Paris und Stuttgart.
Die meisten seiner Bilder zeigen Menschen, die in absurden Handlungen gefangen sind. Oft kann der Betrachter Handwerkern über die Schulter schauen, wie sie ihre eigene Arbeit begutachten. Der Bildtitel ist häufig Bestandteil des Kunstwerks. Bei der „Melancholie“ handelt es sich um ein „Bild im Bild“. Kunst wird unmittelbar zum Bildthema. Blumkowski bezieht sich hier vielfach auf die Kunstgeschichte: Er nimmt die barocke „Griseille-Malerei“ auf und implantiert ein „abstraktes“ Bild mit Anklängen an die Anfänge des 20. Jahrhunderts in Farbe. Neben diesem Bild finden sich konkrete geometrische Skulpturen und diverse andere Gegenstände, wie sie in Dürers berühmtem Kupferstich „Melencolia“ von 1514 zu finden sind. Ein grau gekleideter Mann „macht sauber“, indem er den Staub unter das PoIyeder kehrt. Vielleicht fegt er im übertragenden Sinne die Kunstgeschichte aus seinem Atelier.
Von 1977 bis 1984 studierte der Künstler an der Akademie für Bildende Künste in Stuttgart bei den Professoren Moritz Baumgartl und K. R. H. Sonderborg. Er erhielt zahlreiche Stipendien, wie u.a. 1991 von der Kunststiftung Baden-Württemberg und 1997 von der Cité Internationale des Arts, Paris. Verschiedene Lehraufträge an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, an der Filmakademie Ludwigsburg und eine Vertretungsprofessur an der Kunstakademie Stuttgart folgten.
ACRYL AUF BÜTTEN, 11-TEILIG
Erdmut Bramke wurde 1940 in Kiel geboren und starb 2002 in Stuttgart.
In allen Arbeiten geht es um Transzendenz und Sublimation. Im Gegensatz zu diesen schwer darstellbaren Themen wählte sie ganz schlichte Bildtitel, die nur auf die jeweilige Technik verweisen. Farbe und Struktur wirken pur und raffiniert zugleich. Die Leuchtkraft ihrer Werke ist exquisit. Sie entsteht in der Spannung zwischen Einfachheit der künstlerischen Handlung und höchster Kennerschaft des Materials. Bei den Tauchbildern wurde Farbe als Pigment, also in Form reinster Materie verwendet. Das Trägermaterial ist dickes handgeschöpftes Papier, von dem auch eine stark haptische Qualität ausgeht. Der Arbeitsprozess war denkbar einfach: Dieses Papier wurde direkt in die stark pigmentierte Farbe getaucht und verblieb dort eine geraume Zeit – bis es so durchdrungen war, dass es als Trägermaterial nicht mehr erkennbar war. Beim Auftrocknen, das auch in einem langsamen Prozess geschah, wurden dann Papier und Farbe zu einer dichten Einheit – fast zu einer neuen Materialität – jenseits von üblichen künstlerischen Aussagen.
Anders verhält es sich mit den größeren Formaten auf Bütten oder gar Leinwand: Dort wurde in leichtem Pinselduktus in vielen Schichten ganz dünne Farbe auf das Trägermaterial gestrichen. So wirkt die Farbe fast nicht existent und das Material darunter verschwindet vollständig. Diese Arbeiten stellen nicht nur in ihrer zarten und leichten Erscheinung, sondern auch konzeptionell einen Gegensatz zu den Tauchbildern dar.
Erdmut Bramkes Kunst wohnt der Gedanke des Ritualhaften, der Vorstellung einer ganz der Malerei gewidmeten prozesshaften Handlung inne. Immateriell und luminös (lichtdurchlässig) wirken die Kunstwerke. Der Künstlerin ging es um die Fragen nach den Möglichkeiten der Malerei: Es ist, was es ist. Der Blickfang galt den inneren Zuständen und deren Farbwirkung. Alles wurde auf das Wesentliche reduziert und so eine sehr sinnliche Wirkung erreicht. Die Künstlerin „schrieb“ sich ihre Bilder von der Seele. Ihre Qualität entsteht aus der sinnlichen Einfachheit des künstlerischen Vorgangs und dem hochsensiblen Umgang mit dem Material.
Die Künstlerin studierte in Stuttgart, Berlin und Paris und erhielt 1979 das Villa Massimo Stipendium. 1995 war sie für eine Gastprofessur an der Kunstakademie in Stuttgart. Mit ihren Arbeiten hatte sie schon zu Lebzeiten größeren Erfolg und ist in wichtigen Sammlungen, u.a. auch in der Staatsgalerie Stuttgart, vertreten.
BRONZEGUSS
1927 in Göttingen geboren, lebte Emil Cimiotti in Hedwigsburg bei Wolfenbüttel. Cimiotti verstarb 2019.
Emil Cimiotti wurde zum maßgeblichen Künstler des deutschen Informel durch die Art und Weise, in der er seine Skulpturen verfertigt. Die von ihm entwickelte Technik wurde zu seinem Markenzeichen, wie sie auch die hier präsentierte Plastik zeigt: Cimiotti formt nicht eine Skulptur, von der dann Gipsnegativabgüsse erstellt werden, um dann davon (z. B. in Bronze) wieder eine positive Form zu erhalten. Vielmehr arbeitet er direkt in Wachs, das dann, ohne andere technische Zwischenschritte, in Bronze gegossen wird. Man spricht hierbei von „verlorenen Formen“. So kann Cimiotti seinen Kunstwerken eine leichte, fließende Rhythmik geben, die den Betrachter das plastische Arbeiten mit den Händen nachvollziehen lässt. Durch die Verwendung von Wachs erhalten die Plastiken eine besondere Statik: Durchbrüche und Lichteinfälle werden als Gestaltungsmerkmale in besonderer Weise mit einbezogen. Dieser eigenwilligen Arbeitstechnik verdankt er den starken Einfluss auf die jungen Bildhauer der späten 50er und 60er Jahre.
Nach seiner Rückkehr aus einem Kriegsgefangenenlager begann Cimiotti mit einer Lehre als Steinmetz. Von 1949 bis 1953 studierte er an der Kunstakademie Stuttgart bei Otto Baum, danach folgte ein Studium in Berlin bei Hans Hartung und in Paris bei Osip Zadkine. Dort hatte er Kontakt mit den Künstlern Brancusi, Le Corbusier und Fernand Léger. Seine Karriere begann 1958 mit der Biennale in Venedig, 1959 erhielt er das Stipendium der Villa Massimo in Rom und war auf der documenta II sowie auf Ausstellungen in Paris und in den USA vertreten. Von 1963 bis 1989 hatte er eine Professur an der Kunsthochschule in Braunschweig inne. In den späteren Jahren beteiligte er sich nochmals auf der 30. Biennale in Venedig, an den documenta-Ausstellungen III und IV sowie an Retrospektiven in Osnabrück und Recklinghausen. 1995 nahm er an der wegweisenden Ausstellung „Europäische Plastik des Informel“ im Wilhelm Lehmbruck-Museum in Duisburg teil. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
SIEBDRUCK AUF HOLZ, 5-TEILIG
Christiane Dellbrügge wurde 1961 in Moline, Illinois, geboren. Ralf de Moll kam im selben Jahr in Saarlouis zur Welt. Das Künstlerpaar lebt seit 1989 in Berlin.
„Dellbrügge & de Moll arbeiten seit 1984 im Team (…). Aktuell lehren sie als Gastprofessoren an der UdK Berlin. Gebaute Umwelt und ihre Auswirkung auf das Zusammenleben stehen im Zentrum ihrer künstlerischen Praxis. Aus der Beobachtung von Stadtentwicklungspolitik und Konflikten um Territorien entwerfen Dellbrügge & de Moll modellhaft Szenarien. Dabei befragen sie die Bedingungen von Partizipation, die Parameter von Kommunikation und die Rolle, die Künstler in diesen Zusammenhängen spielen.“ (www.workworkwork.de)
Christiane Dellbrügge studierte zuerst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Bildende Kunst und danach an der Albrecht Ludwigs Universität Freiburg und der Universität Karlsruhe Literaturwissenschaft. Ralf de Moll studierte ebenfalls Bildende Kunst an der Akademie in Karlsruhe.
Das Künstlerduo erhielt zahlreiche Preise und Stipendien: Internationales Künstlerhaus Villa Waldberta, Feldafing, Artist Residency Museumsakademie Joanneum Graz, 1. Preis Kunst am Bau Wettbewerb Campus Wilhelminenhof, htw Berlin, Artist Residency Hamburg, DIVA – Danish International Visual Art Exchange Program, Kopenhagen, CRiR, Christiania Researcher in Residence, Kopenhagen, EMARE, European Media Artists in Residence, Dundee, Kunstpreis Berlin, Förderpreis Bildende Kunst, Kunstpreis Villa Romana, Florenz, Auslandsstipendium des Berliner Senats, ICA Moskau. Ausstellungen und Projekte (Auswahl): 2012 Reconstructing Future, Kunst im öffentlichen Raum München, Camp der Renegaten, Die große Weltausstellung 2012, Tempelhofer Feld Berlin, Dancing in the Streets. Singing a Pattern Language, Kunst im öffentlichen Raum Berlin, Transmediale 2k+12, Berlin, 2011 Space Station – On Enabling, Production and Display, Galerie 0047, Oslo, Spuren von Leben, Kunst am Bau, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln, Land Run, Besiedlungsszenario für den Kleinen Grasbrook, Hamburg.
LAMBDAPRINT, DIASEC AUF ALUDIBOND
Ulrike Flaig wurde 1962 in Esslingen geboren und lebt in Berlin.
„Es geht bei Flaig um das Verhältnis von Inhalt und Form und um wesentliche Themen wie Zeit und Raum, Bewegung und Identität. Damit sind grundlegende abstrakte Koordinaten unserer Existenz benannt, die sich letztlich der Darstellbarkeit entziehen, die sich jedoch in Einzelphänomenen niederschlagen. Der Raum bietet nach Aristoteles die Voraussetzung für Bewegung, die Zeit setzt deren Maß…“ „(…) Zum anderen reizt sie Grenzen medialer Vermittlung, ja, jene des grundsätzlich Darstellbaren aus. Dieser Intention kommen natürlich Materialien zu Hilfe, die sich von ihrer Substanz her der Immaterialität annähern, wie etwa Glas, transparente Folien und Licht, und auch die neuen Medien zählen dazu.“ (Renate Puvogel „Transformationen“, in: Ulrike Flaig – Von Zeitentzerrzonen und Nacht-U-Boten, Ostfildern 2007)
„Klare Hierarchien, Eindeutigkeit, Ordnung, Standpunkt: Diesen Begehren erteilt die Kunst von Ulrike Flaig eine Absage. Ihre Arbeiten sind postmodern-barock gerade in ihrer Auflösung fixer Systeme. Alles ist und alles ist anders – in diesem Sinne funktionieren ihre Objekte, Zeichnungen, Installationen, verspiegelten Plexiglaswände und ihre Videos wie eine Assoziationsmaschinerie. Ein inkohärenter Bewusstseinsstrom, in dem stetig Referenzen, Bilder, Fragen und Antworten auftauchen, um dann wieder neue Bilder und Referenzen zu generieren. Alles findet auf gleicher Ebene statt. Hierarchien werden gebildet, um wieder zu zerfallen.“ (Anja Osswald „Von Raumfalten und Zeitschleifen“, in: Ulrike Flaig – Von Zeitentzerrzonen und Nacht-U-Boten, Ostfildern 2007)
Nach Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg und an der Sorbonne in Paris studierte Flaig an der Kunstakademie in Stuttgart bei Jürgen Brodwolf. Längere Arbeitsaufenthalte in den 80er Jahren in New York, China und Hamburg folgten. Die Künstlerin erhielt verschiedene Stipendien u.a. der Cité Internationale des Arts Paris, der Stiftung Kunstfonds und der Kunststiftung Baden-Württemberg. In den 90er Jahren unterrichtete sie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und an der Universität Stuttgart.
COLLAGEN AUF PAPIER, 9-TEILIG
Sara Focke Levin wurde 1963 in Marburg a. d. Lahn geboren und lebt als freischaffende Künstlerin in Ludwigsburg und Berlin.
„In einer Reihe von Werken widmet sich Levin den Alltagsdingen ihrer Kindheit und damit der Ästhetik der 1960er und 70er Jahre. Sie verarbeitet antiquiert erscheinende Haushaltsgegenstände und heute kaum noch verwendete Materialien wie Schrankpapier oder d-c-Fix. Die selbstklebende Folie mit den typischen Karomustern und Holzimitationen kombiniert sie z. B. in der Serie Polis mit Monotypien, deren serielle Struktur Betonfassaden von Wohnblocks assoziieren lassen. In ihrem jüngsten Werk verarbeitet die Künstlerin ausrangierte Wachstischdecken, deren orange-braune Blumen und türkis-blaue Karos den damaligen Zeitgeschmack widerspiegeln.“ (Dr. Isabell Schenk-Weininger, in: Home Stories, Nürnberg, 2007)
Die Künstlerin hat von 1982 bis 1985 Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität in Stuttgart studiert. Von 1985 bis 1986 war sie an der Freien Kunstschule in Stuttgart und von 1987 bis 1992 schloss sie ein Studium der freien Grafik bei Rudolf Schoofs an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart an. Die Künstlerin ist mit Ihren Werken in vielen Ausstellungen vertreten z. B. in „Home Stories“ mit Jörg Herold, Simone Demandt, Pia Lanzinger u.a. in der Städtischen Galerie Bietigheim–Bissingen, der Stadtgalerie Kiel und der Städtische Galerie Wolfsburg.
C-PRINTS AUF DIBOND, 3-TEILIG
Oliver Godow ist 1968 in Lübeck geboren und lebt in Stuttgart, Berlin und London.
„Mit den Mitteln und doch jenseits des Dokumentarischen transformiert Oliver Godow menschenleere und unwirtliche Innen- wie Außenräume in zeitlose, utopische Gehäuse. Der Photograph fokussiert das Ephemere in der Architektur. (…) Bereits in seinen früheren Aufnahmeserien wurde klar: Eine Abbildungsgenauigkeit interessiert Godow nur am unmittelbaren Ort, etwa einer Baustelle, einem Parkplatz oder einer Imbissbude; Szenerien von Beckettscher Absurdität. Und die finden sich überall. Er folgt „seiner Idee der Abstraktion und Typologisierung des Räumlichen. (…) Nur wenige haben ein ähnlich subtiles Gespür für symbolisch aufgeladene Transformationsprozesse urbaner Alltäglichkeit.“ (Matthias Harder, in: East/West – Abstract reunifi cation, Berlin 2011)
„Godow gehört der jungen Generation subjektiver Fotografen an, die ohne digitale Manipulationen arbeiten. Seine Fotos sind menschenleer, kühl minimalistisch und doch von einer zwingenden Intimität, die den Betrachter auffordert, aus seiner passiven Rolle in einen aktiven, analytischen Modus des Sehens überzugehen. Gerade durch die Fesselung an einzelne kleine Bruchstücke des Ganzen entzündet sich der Spieltrieb: Godow wirft den aus Komposition, Räumlichkeit und Zeitlichkeit seiner Sujets gebildeten Spielball dem Betrachter zu.“ (Anna Catharina Gebbers, in: artist, Basel 2012)
Seine Ausbildung erhielt er an der MFA Glasgow School of Art in Schottland und an der BA Photography Bounemouth Universitiy in England. Er ist in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, erhielt renommierte Stipendien im In- und Ausland wie z. B. der Villa Streuli in Winterthur 2011, die begleitet werden von einer regen Ausstellungstätigkeit u. a. 2012 in der Aberdeen Art Gallery (UK) und 2010 im Goethe-Institut in Helsinki.
ROBINIE, GESCHWÄRZT
Armin Göhringer ist 1954 in Nordrach geboren. Er lebt in Zell a. H. im Schwarzwald.
„Bruder Holz – Holz, Raum, Linie‘ hat der Bildhauer Armin Göhringer seinen aktuellen Katalog überschrieben und damit die Wesensverwandtschaft zwischen Mensch und Natur angesprochen. ‚Lichtlöcher‘ heißt sein vorangegangenes Buch aus dem Jahr 2003 und ‚Zwischentöne‘ dasjenige von 1999. Die Trilogie der Katalogtitel der vergangenen Jahre spiegelt die künstlerische Entwicklung Göhringers wieder, der sein skulpturales Werk in Holz konsequent vorangetrieben hat. Sein Schaffen, die klassische Holzbildhauerei, wenngleich mit Kettensäge und Brenner, fasziniert immer wieder neu. Seit über 20 Jahren beweist der Künstler, dass ihm dieser Werkstoff wie kein anderer auf den Leib geschnitten ist. (…) Die vermeintliche Leichtigkeit der Holzskulpturen von Armin Göhringer entpuppt sich bei genauer Betrachtung als ein ausgeklügeltes Konstrukt von Lasten und Tragen, Stehen und Fallen und einem genau bemessenen Gleichgewicht der Massen. Er scheint mit seinen Skulpturen die Schwerkraft außer Kraft zu setzen.“ (Sabine Heilig, in: Holz – Raum – Linie, Kunstverein Speyer, 2007, www.armin-goehringer.de)
Seine Ausbildung absolvierte Armin Göhringer von 1976 bis 1982 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Regional wichtige Auszeichnungen und Stipendien waren u. a.: 1. Preisträger der Johannes-Mosbach-Stiftung der Kunsthochschule Offenbach, Preisträger des Wettbewerbs für Zeitgenössische Kunst in der Ortenau und Stadtkünstler in Spaichingen.
BRONZE
Otto Herbert Hajek wurde 1927 im ehemaligen böhmischen Kaltenbach geboren und starb 2005 in Stuttgart.
Hajek begann mit abstrakten Figuren aus Holz, die dann 1952 zu den ersten „durchbrochenen“ Skulpturen führten. Diese frühen Arbeiten zielten auf eine starke rhythmische und dynamische Wirkung. Zunehmend entwickelte er dabei sein Interesse für den Raum. Er selbst empfand seine Plastiken auch als „Erlebnisraum“ oder bezeichnete sie als „Kommunikationsplastiken“, „Stadtzeichen“ oder später auch, wie im Fall hier, als „Wegzeichen“. Mit der Horizontalen und der Vertikalen als Schwerpunkte entstanden sogenannte „Raumknoten“ und „Raumschichtungen“. Auf diese Geometrie baute Hajek ein ganzes Ordnungsprinzip auf und bezog die Architektur konsequent immer weiter ein.
Um Kunst und öffentlichen Raum zu integrieren, entwickelte er in den 60er Jahren die „Farbwege“ – begehbare Plastiken – als übergreifende Raumdisziplinen zwischen Bildender Kunst und Architektur. Durch klare Farbgebung und gleichwertige konkrete Formenelemente sollten „Farbräume“ entstehen, die im Menschen neue „Bewusstseinszonen“ bilden und „Gemeinschaft stiften“ sollten. So wollte er durch „Verhaltensräume“ in der Stadt „demokratische Plätze“ schaffen.
Von 1947 bis 1954 studierte Hajek Bildhauerei bei Peter Otto Hein an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Für den Deutschen Künstlerbund war er als Vorsitzender in den Jahren 1972 bis 1979 tätig und 1980 bis 1992 hatte er eine Professur an der Staatlichen Akademie in Karlsruhe inne.
NIROSTAHL
Erich Hauser wurde 1930 in Rietheim-Weilheim geboren und starb 2004 in Rottweil.
Wie viele seiner Altersgenossen ließ auch Hauser sich stark vom Informel der Nachkriegszeit beeinflussen. Seine Metallverarbeitung hatte dementsprechend einen fließenden Charakter – ohne scharfe Kanten und Ecken. Das änderte sich in den 60er Jahren, indem er anfing, auf industriell vorgefertigte Bauelemente aus Metall zurückzugreifen. Mit dieser Entdeckung baute er bis an sein Schaffensende beeindruckende, z. T. sehr große Plastiken. Hauser verstand das Metall so zu biegen und zu schachteln, dass stark ineinander geschichtete geometrische Körper entstanden, die fast organische Anklänge zu haben scheinen: Knospen und Blütenblätter, die aufbrechen. Daneben griff er auch auf einfache Röhrensysteme zurück, die er zum Teil längs teilte und zu großen Zeichen im Raum zusammenfügte. Es finden sich zahlreiche Beispiele im öffentlichen Raum.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte Hauser eine Ausbildung zum Stahlgraveur. Im Kloster Maulbronn erhielt er Zeichen- und Modellierunterricht und schloss danach ein Studium an der Freien Kunstschule in Stuttgart an, das er durch Abendkurse im Fach Bildhauerei ergänzte. In kurzer Zeit wurde er mit seinen geometrischen Skulpturen sehr bekannt: 1964, 1968 und 1977 nahm er an der documenta in Kassel teil. In dieser Zeit war er auch Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1969 gewann er den renommierten Kunstpreis der Biennale de Sao Paulo. 1970 wurde Erich Hauser Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Nachdem er nach Rottweil umgesiedelt war, engagierte sich Hauser in hohem Maße auch für die Belange anderer Künstler in der Region. Von 1984 bis 1985 erhielt Hauser eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. 1986 bekam er den Professorentitel durch das Land Baden-Württemberg verliehen.
Er war am Aufbau des überregional bekannten „Forums Kunst Rottweil“ beteiligt und gründete 1996 die „Erich Hauser Kunststiftung“, die regelmäßig Preise an Bildhauer vergibt. Dort wird auch sein künstlerischer Nachlass verwaltet.
ÖL AUF HOLZ
Johannes Hüppi ist 1965 in Baden-Baden geboren und lebt in Basel.
„Das Werk von Johannes Hüppi beeindruckt durch seine malerische und narrative Qualität. In seinen gegenständlichen Ölgemälden auf Holz widmet er sich verschiedenen Themen, die er mehrfach variiert und nahezu durchspielt. Hüppi beherrscht sein Handwerk, seine Arbeiten sind subtil in geradezu klassischer Manier ausgearbeitet. Er setzt eine raffinierte Lichtführung ein, die vor allem bei den fein ausmodellierten Frauenkörpern zum Ausdruck kommt. Durch eine fast magische Beleuchtung der Szenen wird eine geheimnisvolle Atmosphäre geschaffen, die den manchmal verwirrenden Charakter der dargestellten Motive verstärkt. In seinen Bildern geht der Künstler der Frage nach, wie man klassische Inhalte neu und zeitgenössisch interpretiert. Die Frauenfiguren, die Hüppis Werk kontinuierlich durchziehen, wirken trotz ihrer physisch eindringlichen Präsenz seltsam distanziert und geben nichts von ihrer geheimnisvollen Aura preis, ihr Gesichtsausdruck bleibt verschlossen. Die Bilder werden zu einer Projektionsfläche der Wünsche des Betrachters, womit uns der Künstler weit über die Realität in das Reich der Phantasie hinausführt.“ (www.galerieloehrl.de)
Von 1984–1990 studierte Hüppi an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Fritz Schwegler und Dieter Krieg. 1990 war er bei letzterem Meisterschüler. 1993 erhielt er den Kiefer-Hablitzel-Preis, Bern, 1995 die Kunststiftung Baden-Württemberg Förderkoje, Art Cologne, 1997 den Roy-Lichtenstein-Preis, Bonn. 1997–2000 arbeitete er in einem Atelier in Brooklyn, New York, 2000–2001 unterhielt er ein Atelier in Miami, Florida, von 2004–2007 hatte er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig inne und 2006 unterrichtete er als Gastprofessor an der UDLA, Puebla in Mexiko.
TON, KAPSELBRAND
Markus Klausmann wurde 1960 in Waldkirch geboren.
Der Künstler arbeitet mit einer besonderen Holzbrandtechnik, dem Kapselbrand. Zehn Stunden werden die Stücke mit Holz, Kohle, Asche sowie Mineralsalzen in speziellen Brennkapseln in einem gasbefeuerten Ofen bei einer Temperatur von circa 1.260 Grad Celsius gebrannt. Zwei große Tonscheiben wurden zunächst auf der Drehscheibe gedreht, dabei ihre Oberflächenstruktur gestaltet. In mehreren Schritten zum Objekt zusammengesetzt wurde die Oberfläche nach dem Trocknungsprozess dann mit eisenhaltiger Tonerde sowie Porzellan übergossen und dekoriert. Die vielfältigen Farbschattierungen werden während des Brandes durch chemische Reaktionen mit dem entstehenden Rauch (Reduktion) und Sauerstoff (Oxidation) bewirkt.
2014 war Markus Klausmann baden-württembergischer Staatspreisträger des Wettbewerbs “Gestaltung Kunst Handwerk”.
ACRYL AUF LEINWAND
Dieter Krieg wurde 1937 in Lindau geboren und starb 2005 in Quadrath-Ichendorf bei Köln.
Zusammen mit Horst Antes und Walter Stöhrer zählt Krieg zu den Vertretern der „Neuen Figuration“, die dem in den 60er und 70er Jahren vorherrschenden Primat der Abstraktion die Darstellung der menschlichen Figur entgegensetzten. Krieg war ein konzeptueller Maler, der die „Malerei“ als Thema selbst in den Mittelpunkt stellte. Als Bildthemen bevorzugte er die „unmalerische Realität“ wie Salatköpfe, Fleischstücke oder z. B. Neonröhren. Diese banalen Gegenstände illustrierte er nicht, sondern er formte aus ihnen Chiffren und Allegorien.
Neben diesen prosaischen Stücken des Alltags entwickelte er parallel dazu eine Vorliebe für Wörter, Sätze und sprachliche Ideenskizzen. Dabei interessierten ihn Probleme des allgemeinen Sprachgebrauchs oder die Begrifflichkeit von Dingen, die dann ihren Niederschlag in der im Bild integrierten Schrift fanden.
Die Malerei selbst wirkt einfach und „wie dahin geschmissen“. Die Sujets zeigen oft Verbrauchsspuren und werden in wildem Gestus, wie einer schnellen Eingebung folgend, skizziert, was ihren frechen und ironischen Charakter ausmacht. Die Geschwindigkeit scheint ein wichtiger Faktor beim Herstellungsprozess gewesen zu sein. Beim Malen findet auch gleichzeitig ein Vergrößerungsprozess statt, sodass durch die Überdimensionierung des Dargestellten eine neue Realität hervorgerufen wird. Der Maximierung der Abmessungen steht die Minimierung der inhaltlichen Vorlage gegenüber. Die Bilder wirken sehr frisch und energiegeladen, als ob sie sich in ständigem Wachstum oder in Veränderungsprozessen befänden.
„Sie sind suggestiv und berühren alle Vorstellungen von Ekel, Parodie, Groteske und Trivialität.“ (Klaus Gallwitz, in: Am Rande der Realität ein Traum, Dieter Krieg, Ostfildern 1995) Krieg studierte zuerst am Botanischen Institut der Technischen Hochschule Karlsruhe und dann an der dortigen Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Er war Schüler von HAP Grieshaber und Herbert Kitzel. Ab 1971 lehrte er an der Kunstakademie in Karlsruhe und an der Städelschule in Frankfurt. 1978 stellte Krieg im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig aus. Ab dieser Zeit war er für fast 25 Jahre Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Aus dieser langen Lehrtätigkeit gingen zahlreiche internationale Künstler hervor.
LAMBDAPRINT, DIASEC AUF ALUDIBOND
Krishna Lahoti wurde 1963 in Stuttgart geboren, er lebt in Esslingen.
„Im künstlerischen Bereich realisierte er konzeptionelle Arbeiten und präsentierte sich in Ausstellungen, unter anderem mit dem Thema Konzeptkunstfotografie (und) Topologische Fotografie. Mit seinen Panoramafotografien macht Krishna Lahoti auf ungewohnte Weise Raum erlebbar. Dem Betrachter erschließt sich die zweidimensionale Darstellung in einer erweiterten Dimension. Dabei zeigt Lahoti nicht nur gewohnte Ringsumblicke, sondern greift in seinen aktuellen Projekten die traditionelle horizontale Panoramafotografie auf und verändert sie radikal: Er setzt die spezielle 360°-Aufnahmetechnik in die Vertikale um, fotografiert aus spezifisch gewählten Blickwinkeln und konfrontiert den Betrachter hierdurch mit einer ungewohnten Sehweise. (www.lahoti.de)
Seine fotografische Ausbildung erhielt Lahoti in Berlin, seit 1986 arbeitet er als freier Fotograf. 1989 und 1990 stellte er unter dem Titel „Topologische Fotografie“ im Kunstverein Ellwangen, im Graphik-Kabinett Rieber, Blaubeuren und im Bahnwärterhaus Esslingen aus. Er nahm auch mit Panoramen an Ausstellungen in der Architekturgalerie am Weissenhof (2004) und im Haus der Architekten (2005) in Stuttgart teil.
EITEMPERA AUF BAUMWOLLE
Petra Lemmerz wurde 1957 in Karlsruhe geboren. Sie lebt in Düsseldorf und Italien.
Die Farben bleiben auf einer Ebene. Gleichwertig schwingen sie vor und zurück. Fein austariert in Flächengröße und Farbgebung, reagieren sie aufeinander. Die Farbflächen wirken wie aufgeklebt, sie sind dünnschichtig wie fragiles Papier. Die Frage nach der Wirkung von “Farbmassen“ im Raum interessierte sie, als dieses Bild entstand. In einem großen Gegensatz zu dieser künstlerischen Herangehensweise folgte den Abstraktionen der 90er Jahre impulsive, gestische Malerei. Es entstehen in dicken Farbschichten aufgebaute Raumtiefen, die sich an Naturphänomenen orientieren. Man sieht auf ihren Bildern „Farbnebel, Farbexplosionen, Farbkorpuskel und Farbräusche, (…) Erscheinungen, die denen der Natur verblüffend ähnlich sehen.“ (Carl-Friedrich Schröer, in: Petra Lemmerz, Schön – antiklassisch, Düsseldorf 2009, www.petralemmerz.de) Exemplarisch ist an ihren Arbeiten, wie sehr die Frage nach dem „wie“ in der Malerei zum Thema der Kunst werden kann. Lemmerz durchläuft viele verschiedene Stadien des Umgangs der Farbe und der Technik und alle haben nebeneinander gleichrangige Gültigkeit.
Mehrere Jahre hielt sich die Künstlerin in den USA, Kanada, Mexiko und Guatemala, Sri Lanka, Malaysia und Thailand auf, bevor sie von 1980 bis 1981 Philosophie, Literaturwissenschaft und Völkerkunde an der Universität Tübingen und von 1981 bis 1983 Kunstgeschichte, Baugeschichte und Literaturgeschichte an der Universität Karlsruhe studierte. Es folgten ein Studium der Kunsterziehung, Literaturwissenschaft und Religionswissenschaften an der Gesamthochschule Kassel, von 1986 bis 1988 das Studium der Freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren K. R. H. Sonderborg und Matthias Mansen und von 2000 bis 2002 ein Lehrauftrag für Malerei an der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim. Sie erhielt Stipendien der Kunststiftung Baden-Württemberg, der Cité Internationale des Arts, Paris, der Villa Massimo, Rom, und ein Gaststipendium der Villa Romana, Florenz.
EICHENHOLZ
Charly W. Loth ist 1954 in Feudingen, Westfalen, geboren und lebt in Freiburg im Breisgau.
„CW Loth schafft seine Skulpturen aus Zeder, Eiche und Nussbaum. Er schneidet mit der Kettensäge planmäßig in das Holz. Er erschließt sein Werkstück durch Schnitte, die es ihm ermöglichen, einzelne Teile nach außen zu klappen. Die ursprüngliche Form der Balken oder Baumstämme bleibt bis zu einem gewissen Grad erkennbar. Der Bildhauer erweitert sie jedoch raumgreifend durch den Teil des Holzes, der ursprünglich in der äußeren Hülle eingeschlossen war. Der künstlerische Prozess wird bei CW Loth auf diese Weise zur ‚Geburt des Raumes aus dem Holz‘. Denn alle herausgearbeiteten Stücke behalten ihre Verbindung untereinander, sie bleiben Teile eines Ganzen. Präzise plant der Bildhauer seine Werke. Die Idee der Skulptur muss mit den Möglichkeiten des Balkens und der Kettensäge zusammenfinden. Davon zeugen zahllose Skizzen, die der Arbeit am Holz vorausgehen und selbst eine bestechende ästhetische Wirkung entfalten.“ (Klaus P. Andriessen, in: www.cwloth.de)
Der Künstler studierte von 1979 bis 1983 Bildhauerei an der FH Ottersberg, erhielt u. a. ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und war Preisträger des Kunstwettbewerbs der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
C-PRINT AUF ALUDIBOND
Kerstin Mayer wurde 1971 in Stuttgart geboren und lebt in Adelberg.
Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Medien, wie Fotografie, Zeichnung und Video. Der Umgang mit Material, wie Holz, Pappmaché oder Leder ist wichtiger Bestandteil ihrer künstlerischen Herangehensweise, die bewusst angewandte Bereiche mit rein künstlerischen vermischt. Ausschlaggebend für die Wahl eines Materials ist die Haptik. Mayer zeichnet damit persönliche Stimmungsbilder, die sie mit biografischen Noten verknüpft.
Nach einer Schreinerlehre in den Jahren 1992 bis 1995 folgte ein Studium der Freien Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart von 1998 bis 2005 bei den Professoren Werner Pokorny und Micha Ullman. 2003 erhielt sie den Werkstattpreis der Kunststiftung Erich Hauser.
C-PRINT, DIASEC AUF ALUDIBOND
Platino ist 1948 als Georg Röger in Öhringen geboren. Er lebt in Stuttgart.
In dem Werkzyklus “Red Space”, aus dem die gezeigte Arbeit stammt, verschwimmen Künstler, Atelier und Werk ineinander. Alle Gegenstände sind rot und alles ist von dieser Farbe durchdrungen. Der einzelne Gegenstand wird aus dem Alltag herausgenommen und bekommt einen übergeordneten Zusammenhang, wird zur Malerei, zur Kunst. Der Künstler verfolgt ein Lebenskunstkonzept und er erschließt für sich neue Produktionsräume, indem er seinen intimen Arbeits- und Wohnraum ins Öffentliche überträgt. Es gibt große Interieurbilder, in denen sich der reale Umraum spiegelt und die Architektursituation zum Bestandteil seiner Malerei wird. Es entsteht ein direkter Dialog zwischen der Umgebung und der Spiegelung in der Arbeit. Der Modellcharakter von der hier gezeigten Arbeit “Extern 118” kann sich in der Vorstellung des Betrachters in einem größeren real existierenden Raum aufheben.
“In diesem Laboratorium des Künstlers sind nicht nur die Grenzen der Kunstgattungen Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation und Architektur offen und fließend, sondern auch jene zwischen Kunst und Leben, Werk und Nicht-Werk, Kunst und Nicht-Kunst. Künstlerische Prozesse und alltägliche Lebensvorgänge und -erfordernisse durchdringen und relativieren sich und generieren wechselwirksam SPACE 3. Neben internationalen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen haben seine Interventionen in die Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart (2000), seine jahrelange Arbeit an RED SPACE 1 (begonnen 1979) sowie seine jüngsten Farbinterventionen im Öffentlichen Raum (2009, 2010) regional wie international Anerkennung gefunden.” (Städtische Galerie Ostfildern 2011, in: www.ostfildern.de)
Von 1967 bis 1969 studierte Platino Philosophie in Tübingen, danach Malerei und Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
HOLZ, SCHWARZ GEBRANNT
Der 1949 in Mosbach bei Heilbronn geborene Werner Pokorny lebte in Ettlingen bei Karlsruhe und starb 2022.
Haus, Schale, Vase, Gefäße – das sind die einfachen Grundformen, die Pokorny für seine Arbeiten verwendete: In nahen Abwandlungen, aber unterschiedlichen Gruppierungen und fast ausschließlich in Stahl und Holz. Für Pokorny zählte in seiner Kunst die Reduktion auf das Wesentliche. Deshalb wurden die Holzoberflächen gebrannt, um ihnen eine starke archaische Ausstrahlung zu geben. Der Künstler ging davon aus, dass die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen Mustern folgt, die alles erkennen und benennen will. Für den Menschen bleibt, nach Pokorny, das Wesentliche immer unverändert, wie auch die Liebe und der Tod. Das Leben besteht für ihn darin, diese beiden Pole wahrzunehmen. Seine Farbgebung für die Skulpturen konzentrierte er deshalb auch fast ausschließlich auf Schwarz in allen seinen Nuancen: „Seine Inhaltlichkeit bedeutet Freude, Stolz, Auszeichnung ebenso wie Angst, Trauer und Tod.“ (Werner Pokorny)
Pokorny studierte in den 70er Jahren an der Kunstakademie Karlsruhe bei Hans Baschang, Günter Neusel und Horst Egon Kalinowski. Dem Bildhauerstudium schloss er die Fächer Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft an. Seit Ende der 90er Jahre war er Professor für das Grundstudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Er war viele Jahre Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg.
C-PRINT
Peter Riedlinger wurde 1966 in Löffingen geboren und lebt in Berlin.
In seinen Fotografien hält Riedlinger Beobachtungen fest, die er in Serien zu Geschichten verdichtet. Auf seinen ausgedehnten Reisen entstehen Zustandsbeschreibungen von Orten, die er durch die Menschen, denen er in ihren Tätigkeiten folgt, erklärt. Fotoabfolgen funktionieren wie einzelne Filmstills und werden in einer Entwicklung zu Videofilmen ausgedehnt. Die Bilder sind komponiert, obwohl die Sujets wie Zufallsfunde wirken. Riedlinger stellt – als eigene Werke – seine Fotografien auch in Büchern zusammen.
Riedlinger hat von 1993–98 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich und parallel 1997 auch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Fotografie studiert. Von 2000 bis 2001 war er Lehrer an der Al-Ma‘mal Foundation for Contemporary Art in Jerusalem. Seit 1994 erhielt er folgende Auszeichnungen und Stipendien: Markelstiftung Stuttgart, Prix Michel Jordi de Photographie Geneva (CH), Stipendium des Künstlerhauses in Worpswede, The Jerusalem Center for the Visual Arts (Artist-in-Residence), Jerusalem Foundation, Al-Ma‘mal Foundation for Contemporary Art Jerusalem (Artistin-Residence), das Stipendium der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung München, Ateliers d‘Artistes de la Ville de Marseille (Artist-in-Residence), das Cité Internationale des Arts Paris Stipendium vom Land Baden-Württemberg, den Lukas Award des Künstlerhauses in Kaliningrad, das Stipendium der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten in Berlin und 2010 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg.
Der Künstler ist in vielen Sammlungen vertreten und seine Arbeiten werden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert u. a. durch das Goethe Institut in Damaskus (2010), Beirut (2009) und Ramallah (2008).
C-PRINT, DIASEC AUF ALUDIBOND
Richard Schindler ist 1949 in Offenburg geboren und lebt in Freiburg im Breisgau.
Das Werk Schindlers umfasst neben Fotografien auch Installationen, Aktionen, und Performances. 2000 gründete er das Institut für Visual Profiling in Freiburg. 2010 gründete er gemeinsam mit der Bildhauerin Rita Deschler die Freie Landesakademie Kunst gGmbH in Freiburg.
Sein Studium absolvierte Schindler in Freiburg und in Oslo, seit 1979 präsentiert er seine Arbeiten in Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Frankreich, Japan. Der Künstler erhielt zahlreiche Preise und Stipendien: Auszeichnung beim Bundesjugendfilmwettbewerb 1972, Stipendium der Markelstiftung Stuttgart 1977, Graduiertenförderung der Universität Freiburg 1981, Projektförderung der Kunststiftung Baden-Württemberg 1985, Arbeitsstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 1988, Projektförderungn Siemens Kultur Programm, München 1994, Projektförderung Kunstfond Bonn, 1995, Projektförderung Robert Bosch Stiftung, 2007 (mit Rita Deschler und dem ev. Kindergarten Schallstadt), Projektförderung Andrea von Braun Stiftung, 2007, Berndt-Koberstein-Preis für Zusammenleben und Solidarität, 2012. Einen Lehrauftrag an der Hochschule Furtwangen, an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und eine Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg erhielt er in den Jahren 2007 und 2008.
ÖL AUF LEINWAND
1932 in Goch am Niederrhein geboren, starb Rudolf Schoofs 2009 in Stuttgart.
Künstlerisch prägend für Schoofs war die Nachkriegszeit mit dem Informel, also der nicht geometrischen Kunst, wie z. B. der eines Emil Schuhmachers. Thematisch befasste sich der Künstler durchgehend mit den Themen Stadtlandschaft, Natur im weitesten Sinne und Figur im Raum. Seinen abstrakten Bildern gab er gegenständliche Titel, die zwar Assoziationen aufkommen lassen, sich aber im Bild nicht präzisieren. Die Farbgebung ist meistens dunkel und in Grautönen, seltener, wie hier, erdig. Seinem Pinselduktus sieht man den Ursprung in der Informellen Kunst an, sie ist gestisch und energiegeladen. Schoofs verstand seine Farbaufträge als Schichten „von innen her“: Diese Seelenlandschaften fungierten als Mittler zwischen ihm, dem Künstler und Produzenten und dem Betrachter. Wobei er sich selbst nicht nur als Sender, sondern gleichzeitig auch als Empfänger dieser Botschaften verstand. Botschaften nicht im Sinne von direkt entzifferbaren Hinweisen oder Informationen, sondern als Wiedergabe von inneren Gestimmtheiten und Zuständen. Die starke Energiedichte seiner Bilder sah er analog zu einem spontanen Denkrhythmus. Der Betrachter kann also durch den Malgestus die Gedankenfolge, die Stimmungslagen und -veränderungen des Künstlers nachempfinden. Die sich daraus ergebende starke Subjektivität ist gewollt.
Schoofs studierte von 1952 bis 1954 bei Georg Muche in Krefeld. Ab 1958 erhielt er einen Lehrauftrag an der staatlichen Werkkunstschule Kassel, ab 1975 unterrichtete er ein Jahr an der Kunstakademie in Karlsruhe, von 1976 bis 1997 dann an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
DISPERSIONSFARBE AUF LEINWAND, 5-TEILIG
Fritz Schwegler wurde 1935 in Breech bei Göppingen geboren und starb 2014.
Der Künstler war Maler, Zeichner, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker. Nach einer Ausbildung zum Schreiner bereiste Schwegler von 1954 bis 1958 als Wandergeselle Europa, Kleinasien und Afrika. Danach studierte er ab 1961 Bildhauerei in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und von 1963 bis 1964 an der City and Guilds Art School in London. Seit 1962 war er freischaffender Bildhauer. Studien- und Arbeitsaufenthalte führten ihn nach Paris, Rom, Kairo, New York und Tokio. 1972 war er Teilnehmer an der documenta 5. Ab 1973 war er Lehrbeauftragter und anschließend bis 2001 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Schüler dieser Zeit waren u. a. Alice Creischer, Thomas Demand, Katharina Fritsch, Martin Honert und Thomas Huber.
KERAMIK, RELIEFIERT
Elisa Stützle-Siegsmund wurde 1962 in Bad Saulgau geboren.
Von der im südbadischen Müllheim arbeitenden Keramikgestalterin, deren Werke zugleich Gefäß und Skulptur sind, stammt das Objekt “Große Kugelform orange”. Die Vase gehört zu der Serie “Big Bulbs”, schwarze, weiße und orangefarbene Keramikobjekte der Künstlerin, die eine fast geschlossene kugelartige Form auf einem schlanken Fuß haben. Ihre Oberfläche ist reliefiert und rau und bildet so den Charakter des Tons ab. Die in Berlin präsentierte Vase ist nicht glasiert, das Orange stammt von roter Erde aus Frankreich. Ihr Anblick soll einen ursprünglichen und kraftvollen Ausdruck vermitteln, der an Erde und Feuer erinnert. Die Oberfläche lädt dazu ein, sie abtasten, wie eine unbekannte Schrift.
Die Arbeiten der Künstlerin bewegen sich sichtbar im Spannungsfeld der Verbindung der amerikanischen und europäischen Keramik mit der japanischen Töpfertradition, die durch ihren besonderen Bezug zum Material ausgezeichnet ist.
STAHL & WOLLE, GETUFTET
Susanna Taras wurde 1954 in Botenheim geboren und lebt in Stuttgart.
Im Leben und Werk der Stuttgarter Künstlerin lösen sich die Grenzen zwischen Ornament und Kunst, Objekt und Rauminstallation auf. Von 1973 bis 1981 studierte Taras an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ein Studium der Kunstgeschichte an den Universitäten München, Tübingen, Stuttgart schloss sich an. Susanna Taras erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, unter anderem ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und ein Stipendium der Cité Internationale des Art, Paris.
Die Künstlerin hatte zahlreiche Ausstellungen und Einzelausstellungen (Auswahl): 2011 Museum im Wittelsbacher Schloss “Blumen“, 2010 Galerien für Kunst und Technik Schorndorf „Blütengewächse“, Neues Kloster Bad Schussenried „Strahlkraft“, 2009 Kunstverein Bad Salzdetfurth „Farbrausch“, Galerie Axel Holm, Ulm, 2008 Kulturzentrum Kolvenburg, Billerbeck, 2007 Galerieverein Leonberg „Blütenzart und Eisenhart“, Orangerie im Hofgarten, Kirchberg/Jagst, Galerie CP, Wiesbaden, 2006 Haus am Lützowplatz, Berlin „Jenseits von Gut und Böse“, Museum MARTa, Herford „Artifi cialia“.
CALCIUMSULFAT-LACKDISPERSION AUF METALL, LEUCHTPIGMENT
Peter Zizka lebt in Frankfurt am Main, wo er 1961 geboren ist.
Zizka hat sich künstlerisch politischen Konzepten verschrieben, die er als „Design der Gesellschaft“ sieht. Sich selbst versteht er als „Kommunikationsguerilla“, indem er zum Beispiel unter großem persönlichem Einsatz in militärischen Brennpunkten – vor allem in Afrika – durch künstlerische Interventionen den Westen auf die Problematik dortiger Gewalt aufmerksam macht.
Nach einer Ausbildung zum Restaurator studierte Zizka an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, parallel besuchte er die Städelschule in Frankfurt. Mit seinen Arbeiten genießt er eine große Aufmerksamkeit, z. B. als Preisträger des Art Directors Clubs. Zizka konnte 2008 das Erscheinungsbild der Kieler Woche gestalten und bekam 2011 ein Stipendium der Villa Massimo in Rom. Die Arbeit „Symbiosis“ wurde im ZKM Karlsruhe und im Auswärtigen Amt in Berlin gezeigt. Der Künstler arbeitet regelmäßig mit Künstlern aus anderen Disziplinen zusammen.