Kleinkunst

„Urschwaben und Wahl-Berliner“

Bühne frei für große Kleinkunst aus Baden-Württemberg

Kleinkunst made in Baden-Württemberg. Das ist eine geballte Ladung Wortwitz, Kampfgeist und Selbstironie. Mal rockig-frech, mal tief schürfend, von skurril bis sarkastisch, bereit Grenzen zu überschreiten und dennoch heimatverbunden – eine außergewöhnliche Spezies!

Beim sechsten Kleinkunstabend mit Lotto Baden-Württemberg in der Landesvertretung zeigen vier Multitalente der Kabarettszene, worin sich diese Spezies auszeichnet. Michael Krebs, Werner Koczwara und Irmgard Knef überzeugen mit ihrer Vielfalt zwischen Rock’n‘Roll und Chanson, zwischen Dialekt und Hochsprache. Als Moderator navigiert Bernd Kohlhepp das Berliner Publikum pointensicher durch den Abend und räumt etwaige Verständigungsprobleme aus.

Die Künstler sind allesamt Gewinner des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg, denn gebürtig stammen Sie alle aus dem Ländle. Als Exilschwaben leben zwei von ihnen – wie könnte es anders sein – in Berlin. Der Preis wird von Lotto Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgelobt und jährlich vergeben. Präsentiert wird somit im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Kleinkunst und Humor vom Feinsten.

Begrüßung

Staatssekretär Volker Ratzmann
Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund

Grußwort

Marion Caspers-Merk
Geschäftsführerin der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden- Württemberg

„Urschwaben und Wahl-Berliner“

Werner Koczwara punktet als Sprachkünstler durch seine Vielseitigkeit: Hochdeutsch, Schwäbisch und Juristisch! Der Paragrafen-Tarzan aus Schwäbisch Gmünd schwingt sich seit mehr als 30 Jahren intelligent und höchst unterhaltsam durch die Irrungen und Wirrungen des deutschen Rechte-Dschungels. Die FAZ urteilt: „Koczwara beweist in seinem rhetorisch brillanten Programm, womit wir es bei Gesetzen eigentlich zu tun haben: nämlich mit der komischsten aller Textgattungen.“ Kein anderes Volk hat eine derartige Fülle an Paragrafen hervorgebracht. Wir regeln einfach alles: die Eheschließung bei Bewusstlosigkeit (§1314 BGB) und das vorschriftsmäßige Anbringen von Warndreiecken bei Trauer-Prozessionen (§27 StVO). Dagegen gibt es nur eine Notwehr: Lachen!

Mit unwiderstehlich selbstironischem Charme wickelt Michael Krebs sein Publikum um den Finger. Ihn einzuordnen ist nicht leicht. Er ist vielschichtig und geht thematisch und musikalisch weite Wege. Er kann rotzfrech sein, zuckersüß und böse. Der quirlige Musiker brennt vor Spielfreude, groovt am Klavier und singt über alles, was nicht stimmt in dieser Welt. Zum Beispiel über die NSA, Fußball, das Mädchen von der Jungen Union, Apple-holiker und den fiesen Flüsterfuchs. Alles hübsch verpackt in absurde Geschichten und fluffige Songs voller rhythmischem Drive. Abseits von political correctness bringt der Wahl-Berliner aus dem hohenlohischen Neu-Kupfer die Dinge auf den Punkt. Er fegt mit dermaßen viel Partylaune und einer hinreißenden Bühnenpräsenz durch seine Lieder, dass man sich dem einfach nicht entziehen kann.

Der in Sindelfingen geborene Regisseur, Autor und Schauspieler Ulrich Michael Heissig schuf mit „Irmgard Knef“, der fiktiven Zwillingsschwester von Hildegard Knef, eine dramatische Figur. Die sich in den mittlerweile neun Bühnenprogrammen zu einem lebendigen, eigenständigen Menschen entwickelt hat. Neunzig Jahre alt – und kein bisschen leise. Schwarzhumorig und schnodderig, ausgestattet mit Bonmots und Wortwitz bis hin zum gehobenen Kalauer, schießt sie aus der etwas steif gewordenen, aber immer noch echten Hüfte. Kabarettistische Zukunftsprognosen, Bestandsaufnahmen der Gegenwart in Bezug auf Politik und Karriere fehlen da ebenso wenig wie humoristische Vergangenheitsbewältigung. Die hoffnungslose Optimistin lässt am Spätabend ihres Lebens noch mal die Korken knallen – eine satirische Ode an die Vitalität einer unverwüstlichen Berlinerin und eine stilistisch-musikalische Hommage an die Schwester mit dem großen Namen.

Dieser Mann ist eine Wucht. Was kann der nicht? Er ist Dichter, Tänzer, Pantomime, Entertainer oder schwäbischer Elvis Presley – alles unter einem Hut! Ein echter kabarettistischer Schaffer. Bernd Kohlhepp aus Tübingen ist längst zur Kultfigur im Südwesten geworden. Aber wer mit einem solchen Gen für kurzweilige Unterhaltung auf schwäbisch und auf hochdeutsch ausgestattet ist, der reißt sein Publikum an jedem Ort der Welt vom Hocker. Und erst sein Alter Ego: Herr Hämmerle. Der schräge Schwabe mit den gefährlichen Geistesblitzen hat es in sich. Er ist landesweit bekannter Spezialist für alle Fälle des täglichen Lebens und erklärter Anhänger praktizierter Lebensfreude. Zudem singt er die größten Erfolge des schwäbischen Rock `n Roll und lässt landauf und landab die Herzen höher schlagen.

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