Die ZukunftsTour des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung machte heute Halt in Stuttgart. Der parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn und Peter Friedrich, Minister für Europa, Bundesrat und Internationale Angelegenheiten, diskutierten in den Wagenhallen mit weiteren Gästen über das Thema „Klimawandel: Zwei Grad mehr – was geht mich das an?“.
Entwicklungspolitisches Netzwerk bewährt sich bei Flüchtlingskrise im Land
Minister Friedrich betonte dabei: „Dank engagierter Kommunen, der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ) und einer stark in entwicklungspolitischen Themen aktiven Zivilgesellschaft verfügen wir in Baden-Württemberg über ein stabiles Netz an Akteuren, die das entwicklungspolitische Engagement im Land tragen und ausweiten.“ Dieses Netzwerk bewähre sich auch bei der Bewältigung der aktuellen Aufgaben, die in Zusammenhang mit der hohen Zahl an Flüchtlingen stünden.
Klimawandel auch Fluchtursache
Friedrich wies darauf hin, dass die aktuelle Flüchtlingswelle in Europa nicht nur Terror und Gewalt, sondern auch klimatische Veränderungen zur Ursache habe. „Überflutungen, Stürme, Dürre und Hungersnöte sind Folgen des Klimawandels und treffen die ärmsten Bevölkerungsgruppen der Welt, die in der Flucht oft den einzigen Weg aus ihrem Elend sehen“, so Friedrich. Bund und Länder müssten die Fluchtursachenbekämpfung auch mit Blick auf den Klimawandel noch stärker in den Fokus rücken. „Dazu gehört, im eigenen Land ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Auswirkungen unser Verhalten auf andere Teile der Erde haben“, unterstrich der Minister. Auch Baden-Württemberg müsse die Umsetzung der „Ziele nachhaltiger Entwicklung“ (Sustainable Development Goals, SDGs) im Land und in den Kommunen, aber auch in Europa vorantreiben. In Baden-Württemberg liege deshalb ein Schwerpunkt der Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in den Bereichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen. „Wir haben das Thema Globales Lernen in den Bildungsplänen der Schulen verankert und auch die Hochschulen berücksichtigen es in Studienplänen und im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategien. Zudem verfügen wir über Eine-Welt-Promotorinnen und -Promotoren, die Themen wie Globales Lernen, aber auch die Bedeutung des Fairen Handels in die Bevölkerung tragen“, erläuterte Friedrich.
Im Anschluss an die Diskussion besuchten die beiden Politiker die Ausstellungsstände einiger Organisationen und Initiativen aus Baden-Württemberg, die sich mit ihrer entwicklungspolitischen Arbeit im Rahmen der Zukunftstour präsentierten.
Zukunftscharta
Die Zukunftscharta „EINEWELT – Unsere Verantwortung“ wurde 2014 vom Bundesentwicklungsministerium initiiert und in einem breiten gesellschaftlichen Dialog erarbeitet. Das Resultat ist eine Charta, die acht zentrale Handlungsfelder aufführt. Themen daraus sind beispielsweise: Menschenwürdiges Leben weltweit sichern, natürliche Lebensgrundlagen bewahren, nachhaltiges Wirtschaftswachstum verfolgen u.a.
ZukunftsTour
Globale Zusammenhänge zu verstehen, erlebbar zu machen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln – darum geht es bei der Zukunftstour. Mit Podiumsdiskussionen, interaktiven Formaten und einem Kulturprogramm werden Themen der Zukunftscharta mit Leben gefüllt. Die Zukunftstour soll in alle Bundesländer führen. Die Stuttgarter Veranstaltung ist die 8. Station der Tour. Für 2016 sind bislang weitere vier Bundesländer vorgesehen.
ZukunftsTour
Die Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) wurden von den Vereinten Nationen 2015 für alle Staaten zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene verbindlich ausgegeben. Sie treten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren in Kraft.